Was sind Bankreserven?
Bankreserven sind die Geldbestände, die Geschäftsbanken entweder in ihren eigenen Tresoren als Bargeld halten oder auf Konten bei der Zentralbank hinterlegen. Diese Reserven dienen in erster Linie dazu, die Liquidität der Banken zu gewährleisten und Abhebungen oder andere Verpflichtungen von Einlagen nachzukommen. Als integraler Bestandteil des Bankwesens spielen Bankreserven eine entscheidende Rolle bei der Geldpolitik eines Landes, indem sie die Fähigkeit der Banken zur Kreditvergabe beeinflussen und somit die Geldmenge und das gesamte Finanzsystem stabilisieren.
Geschichte und Ursprung
Die Notwendigkeit von Bankreserven entstand mit der Entwicklung des modernen Bankwesens. Ursprünglich hielten Banken Reserven freiwillig, um das Vertrauen der Einleger zu gewinnen und plötzliche Abhebungen zu bedienen. In den Vereinigten Staaten wurden gesetzliche Mindestreservepflichten erstmals auf nationaler Ebene mit dem National Bank Act von 1863 eingeführt. Dieses Gesetz zielte darauf ab, ein einheitliches Währungssystem zu schaffen und die Finanzierung des Bürgerkriegs zu unterstützen, indem es nationalen Banken vorschrieb, einen bestimmten Prozentsatz ihrer Einlagen als Reserve zu halten. Über die J6ahre hinweg wurden Bankreserven zu einem wichtigen Instrument der Zentralbanken, um die Bankenkrise zu mildern und die Geldmenge zu steuern.
Im März 2020 reduzierte das Federal Reserve System in den Vereinigten Staaten die Mindestreservepflichten für alle Einlagen auf null Prozent. Diese Maßnahm5e wurde ergriffen, um die Liquidität im Finanzsystem angesichts der COVID-19-Pandemie zu erhöhen und die Kreditvergabe an Haushalte und Unternehmen zu fördern.
Wichtigste Er4kenntnisse
- Bankreserven sind die liquiden Mittel, die Banken entweder als Bargeld in ihren Tresoren oder als Guthaben bei der Zentralbank halten.
- Sie dienen dazu, die Liquidität von Banken zu sichern und die Erfüllung von Einlagenabhebungen und anderen Verpflichtungen zu gewährleisten.
- Zentralbanken nutzen Reservepflichten als Instrument der Geldpolitik, um die Kreditvergabekapazität von Banken und die Geldmenge zu beeinflussen.
- Historisch gesehen spielten Mindestreservepflichten eine zentrale Rolle, ihre Bedeutung hat sich jedoch in vielen modernen Finanzsystemen gewandelt, wobei einige Zentralbanken die Reservepflichten auf null gesetzt haben.
Interpretation der Bankreserven
Bankreserven können als Indikator für die Liquidität und die Kreditvergabebereitschaft einer Bank oder des gesamten Bankensystems interpretiert werden. Wenn Banken mehr Reserven halten, als gesetzlich vorgeschrieben ist (falls vorhanden), verfügen sie über überschüssige Liquidität, die sie potenziell für die Kreditvergabe nutzen könnten. Umgekehrt können knappe Reserven die Fähigkeit der Banken zur Kreditvergabe einschränken und somit die Kreditmärkte beeinflussen. Die Menge der Bankreserven kann auch Auswirkungen auf die kurzfristigen Zinsraten im Interbankenmarkt haben.
Hypothetisches Beispiel
Angenommen, eine Geschäftsbank, die unter einem Regime mit Reservepflichten operiert, erhält eine neue Einlage von 100.000 €. Wenn die Zentralbank eine Mindestreservepflicht von 10 % vorschreibt, muss die Bank 10.000 € dieser neuen Einlage als Reserve halten. Die verbleibenden 90.000 € stehen der Bank zur Kreditvergabe zur Verfügung. Durch diesen Prozess der Kreditvergabe können die Banken weitere Einlagen schaffen, was den Prozess der Offenmarktgeschäfte der Zentralbank unterstützt und die Geldmenge in der Wirtschaft beeinflusst.
Praktische Anwendungen
Bankreserven sind ein zentraler Bestandteil der Bankenaufsicht und der makroökonomischen Steuerung. Zentralbanken nutzen die Festlegung oder Änderung von Reservepflichten (wo sie noch existieren) oder die Bereitstellung von Reserven durch Offenmarktgeschäfte, um die Geldmenge und die Kreditkonditionen zu beeinflussen. Dies wiederum wirkt sich auf Investitionen, Konsum und letztendlich auf das Wirtschaftswachstum aus. Obwohl die Federal Reserve die Reservepflichten auf null gesenkt hat, spielen die von Banken bei der Zentralbank gehaltenen Guthaben weiterhin eine wichtige Rolle für die Umsetzung der Geldpolitik und die Steuerung der Zinssätze.
Einschränkungen und Kritik
Obwohl Bankreserven 3traditionell als Instrument zur Gewährleistung der Finanzstabilität und zur Steuerung der Geldmenge dienten, wurden ihre Wirksamkeit und Notwendigkeit im12