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Berechtigungen

Berechtigungen: Definition, Beispiel und häufig gestellte Fragen

Was sind Berechtigungen?

Im Finanzwesen beziehen sich Berechtigungen auf die Rechte oder Ansprüche, die einem Inhaber von Wertpapiere oder anderen Finanzinstrumente zustehen. Diese Rechte sind oft integraler Bestandteil des Wertpapierbesitzes und können je nach Art des Instruments variieren. Sie gehören zur umfassenderen Kategorie der Wertpapiere und Finanzinstrumente und spielen eine entscheidende Rolle in der Unternehmensführung sowie im Handel an den Kapitalmärkte. Berechtigungen können von einfachen Stimmrechten bis hin zu komplexen Ansprüchen auf zukünftige Vermögenswerte reichen. Sie definieren, was ein Anleger von einem Unternehmen oder einem Finanzprodukt erwarten kann.

Geschichte und Ursprung

Die Konzepte von Berechtigungen und Rechten im Finanzwesen sind so alt wie die ersten Unternehmensformen und organisierten Märkte. Schon früh im Aktienhandel entstanden neben dem bloßen Eigentum auch spezifische Rechte der Anteilseigner, wie das Recht auf Gewinnbeteiligung oder Mitsprache. Mit der Entwicklung komplexerer Finanzinstrumente wie Derivate im 17. und 18. Jahrhundert, insbesondere in den Niederlanden und Großbritannien, wurden auch vertraglich fixierte Rechte auf zukünftige Lieferungen oder Käufe etabliert. Diese frühen Formen waren Vorläufer moderner Optionen und Futures.

Ein wesentlicher Meilenstein in der Formalisierung von Berechtigungen war die Kodifizierung von Aktionärsrechten, die sich im Laufe der Zeit in vielen Rechtssystemen weltweit entwickelte. Dies umfasste Stimmrechte bei Hauptversammlungen, das Recht auf Dividenden und das Bezugsrecht bei Kapitalerhöhungen. Die US-amerikanische Securities and Exchange Commission (SEC) hat beispielsweise umfassende Regeln für die Stimmrechtsvertretung und Aktionärsversammlungen etabliert, um die Rechte der Anleger zu schützen und Transparenz zu gewährleisten. Auch in Europa stehen U10nternehmen immer wieder vor der Herausforderung, die Rechte ihrer Aktionäre, insbesondere bei Bezugsrechtsemissionen, angemessen zu wahren.

Wichtige Erkenntniss9e

  • Berechtigungen sind die Rechte und Ansprüche, die mit dem Besitz von Finanzinstrumenten verbunden sind.
  • Sie umfassen eine Vielzahl von Rechten, von Stimmrechten und Dividendenansprüchen bis hin zu Bezugsrechten.
  • Berechtigungen sind entscheidend für die Unternehmensführung und beeinflussen die Beziehung zwischen Unternehmen und ihren Anlegern.
  • Die genauen Berechtigungen hängen stark von der Art des gehaltenen Wertpapiers ab.

Interpretation von Berechtigungen

Die Interpretation von Berechtigungen hängt maßgeblich von der Art des zugrundeliegenden Wertpapiere ab. Bei Stammaktien umfassen Berechtigungen typischerweise Stimmrechte bei der Hauptversammlung, die es den Aktionären ermöglichen, über wichtige Unternehmensangelegenheiten wie die Wahl des Aufsichtsrates oder größere Fusionen und Übernahmen abzustimmen. Außerdem haben Inhaber von Stammaktien in der Regel Anspruch auf Dividenden, sofern diese vom Unternehmen ausgeschüttet werden. Im Gegensatz dazu bieten Vorzugsaktien oft keine Stimmrechte, dafür aber priorisierte Dividendenansprüche oder Forderungsrechte im Falle einer Liquidation.

Bei komplexeren Finanzinstrumenten wie Derivate können Berechtigungen das Recht, aber nicht die Pflicht, umfassen, einen Basiswert zu einem bestimmten Preis zu kaufen oder zu verkaufen, wie es bei Optionen der Fall ist. Das Verständnis dieser spezifischen Rechte ist entscheidend für die Bewertung eines Instruments und die Erwartungen des Anlegers. Die deutsche Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) betont die Notwendigkeit für Anleger, die Funktionsweise und Risiken verschiedener Wertpapierarten genau zu kennen, bevor sie investieren.

Hypothetisches Beispiel

Betrachten wir ei8n Unternehmen namens "Alpha AG", das eine Kapitalerhöhung durchführt. Als Teil dieser Kapitalerhöhung emittiert die Alpha AG Bezugsrechte an ihre bestehenden Aktionäre. Diese Berechtigungen geben den Aktionären das Recht, eine bestimmte Anzahl neuer Stammaktien zu einem festgelegten Bezugspreis zu erwerben, bevor diese Aktien der breiten Öffentlichkeit angeboten werden.

Ein Anleger besitzt 1.000 Aktien der Alpha AG. Das Unternehmen kündigt an, dass jeder Aktionär für je 10 gehaltene Aktien ein Bezugsrecht erhält, das zum Kauf einer neuen Aktie zum Preis von 20 Euro berechtigt. Der aktuelle Marktpreis der Alpha AG-Aktie beträgt 25 Euro.

Der Anleger erhält 100 Bezugsrechte (1.000 Aktien / 10). Jedes Bezugsrecht gibt ihm das Recht, eine Aktie für 20 Euro zu kaufen. Ohne diese Berechtigung müsste der Anleger die Aktie zum Marktpreis von 25 Euro kaufen. Der Anleger kann nun entscheiden:

  1. Die Bezugsrechte ausüben: Er kann 100 neue Aktien für 2.000 Euro (100 Aktien * 20 Euro) erwerben. Dies ermöglicht ihm, seinen prozentualen Anteil am Unternehmen zu halten und die neuen Aktien unter dem aktuellen Marktpreis zu erwerben.
  2. Die Bezugsrechte verkaufen: Da die Bezugsrechte einen Wert haben (da der Bezugspreis unter dem Marktpreis liegt), kann der Anleger sie an der Börse verkaufen, um einen Gewinn zu erzielen, ohne weitere Aktien kaufen zu müssen.
  3. Die Bezugsrechte verfallen lassen: Dies würde bedeuten, dass der Anleger weder die neuen Aktien kauft noch die Rechte verkauft, wodurch der Wert der Rechte verloren ginge und sein prozentualer Anteil am Unternehmen verwässert würde.

Dieses Beispiel zeigt, wie Berechtigungen es Anlegern ermöglichen, an spezifischen Unternehmensaktionen teilzuhaben und potenziell von ihnen zu profitieren oder ihre Position zu schützen.

Praktische Anwendungen

Berechtigungen finden in verschiedenen Bereichen der Finanzwelt Anwendung:

  • Corporate Actions: Bei Kapitalmaßnahmen wie Kapitalerhöhungen werden oft Bezugsrechte ausgegeben, die es bestehenden Aktionären ermöglichen, ihre Beteiligung zu erhalten und einer Verwässerung vorzubeugen.
  • Derivatehandel: Optionen sind klassische Finanzinstrumente, die Berechtigungen darstellen – das Recht, einen Basiswert zu kaufen (Call-Option) oder zu verkaufen (Put-Option) Derivate. Der Handel mit diesen Berechtigungen ermöglicht Risikomanagement und Spekulation.
  • Dividenden und Gewinnausschüttungen: Inhaber von Stammaktien oder Vorzugsaktien haben gesetzliche oder satzungsmäßige Berechtigungen auf Dividenden, die auf der Grundlage der Unternehmensgewinne ausgeschüttet werden.
  • Stimmrechte und Unternehmensführung: Die Berechtigung, bei Hauptversammlungen abzustimmen, ist ein fundamentales Recht für Eigentümer von Stammaktien. Dies ermöglicht es Anlegern, Einfluss auf die strategische Ausrichtung und das Management des Unternehmens zu nehmen. Die SEC bietet umfangreiche Informationen zur Stimmrechtsvertretung und Aktionärsversammlungen, die die Rechte der Anleger schützen sollen.
  • Ausschüttungen aus Fonds: Anteilsinhaber von Investmentfonds haben Berechtigunge6n auf regelmäßige Ausschüttungen oder Thesaurierungen von Gewinnen, die der Fonds erzielt hat, was die Liquidität des Portfolio beeinflussen kann.

Einschränkungen und Kritik

Die Existenz von Berechtigungen ist zwar essenziell für die Struktur der Kapitalmärkte, birgt jedoch auch bestimmte Einschränkungen und ist Gegenstand von Kritik.

Eine häufige Problematik betrifft die Komplexität und Zugänglichkeit von Informationen. Insbesondere bei komplexen Derivate oder bei bestimmten Arten von Forderungsrechte können die genauen Bedingungen und Implikationen von Berechtigungen für den durchschnittlichen Anleger schwer zu verstehen sein. Dies kann zu Informationsasymmetrien führen, bei denen institutionelle Anleger oder Experten einen Vorteil gegenüber Kleinanlegern haben. Die BaFin weist darauf hin, dass Anleger sich umfassend über die Risiken von Wertpapiergeschäften informieren sollten.

Eine weitere Kritik bezieht sich auf die Verwässerung von Rechten. Wenn Unternehmen zusätzliche Aktien au5sgeben und Aktionäre ihre Bezugsrechte nicht ausüben, kann dies zu einer Verwässerung ihres Anteils am Unternehmen und damit ihrer Stimmrechte und Gewinnansprüche führen. Während Bezugsrechte dazu dienen sollen, dies zu verhindern, können nicht ausgeübte Rechte dennoch diesen Effekt haben.

Darüber hinaus gibt es eine fortlaufende Debatte über die Rolle von Aktionärsrechten in der Unternehmensführung und darüber, ob diese Rechte immer im besten Interesse des Unternehmens und aller Stakeholder ausgeübt werden. Einige Kritiker argumentieren, dass ein übermäßiger Fokus auf kurzfristige Aktionärsrechte die langfristige Strategie oder soziale Verantwortung eines Unternehmens beeinträchtigen kann. Das Harvard Law School Forum on Corporate Governance diskutiert beispielsweise die Entwicklung und potenziellen Rückgang von Aktionärsrechten und deren Auswirkungen auf die Unternehmensführung.,

Berechtigungen vs. Aktienoptionen

Obwohl beide Begriffe Rechte beinhalten, unterscheiden sich Berechtigungen und [Aktien4o3ptionen](https://diversification.com/term/aktienoptionen) grundlegend in ihrem Kontext und Zweck.

Berechtigungen ist ein sehr breiter Begriff, der sich auf alle Rechte und Ansprüche bezieht, die einem Inhaber eines Finanzinstruments zustehen. Dies kann Stimmrechte, Dividendenansprüche, das Recht auf Bezug neuer Aktien bei einer Kapitalerhöhung oder auch generelle Forderungsrechte umfassen. Es ist ein Oberbegriff, der die legalen oder vertraglichen Ansprüche aus dem Besitz von Wertpapiere beschreibt.

Aktienoptionen hingegen sind eine spezifische Art von Derivate. Eine Aktienoption gibt dem Inhaber das Recht, aber nicht die Pflicht, eine bestimmte Anzahl von Aktien eines Unternehmens zu einem festgelegten Preis (Ausübungspreis) innerhalb eines bestimmten Zeitraums zu kaufen oder zu verkaufen. Sie sind typischerweise handelbare Kontrakte, die separat vom Besitz der zugrundeliegenden Aktie erworben werden können, oft zu Spekulations-, Absicherungs- oder Vergütungszwecken. Im Gegensatz zu den weitreichenden Berechtigungen, die mit dem Eigentum an Stammaktien verbunden sind, sind Aktienoptionen ein spezifisches Recht, das in einem separaten Vertrag festgelegt wird und dessen Wert stark von der Preisentwicklung des Basiswerts abhängt.

FAQs

Was ist der Unterschied zwischen einem Recht und einer Berechtigung?

Im Finanzkontext werden die Begriffe "Recht" und "Berechtigung" oft synonym verwendet. "Berechtigungen" ist ein umfassenderer Begriff, der die Gesamtheit der Ansprüche und Privilegien beschreibt, die aus dem Besitz eines Finanzinstruments resultieren, wie z.B. das Recht auf Dividenden oder Stimmrechte.

Welche Arten von Berechtigungen gibt es im Aktienbesitz?

Im Aktienbesitz umfassen Berechtigungen typischerweise Stimmrechte bei der Hauptversammlung, das Recht auf Dividenden und Bezugsrechte bei Kapitalerhöhungen. Für Vorzugsaktien können dies auch priorisierte Auszahlungen sein.

Wie beeinflussen Berechtigungen den Wert eines Wertpapiers?

Berechtigungen können den Wert eines Wertpapiere erheblich beeinflussen. Ein Bezugsrecht beispielsweise kann es Anlegern ermöglichen, neue Aktien zu einem Vorzugspreis zu erwerben, was einen direkten Wert darstellt. Stimmrechte sind für Anleger wichtig, die Einfluss auf die Unternehmensführung nehmen möchten, und können somit den wahrgenommenen Wert der Aktie erhöhen.

Können Berechtigungen gehandelt werden?

Ja, bestimmte Arten von Berechtigungen, wie zum Beispiel Bezugsrechte oder Optionen (die eine Form der Berechtigung darstellen), können separat an der Börse gehandelt werden. Dies hängt von den spezifischen Bedingungen des Instruments und der jeweiligen Marktregulierung ab.

Wo finde ich Informationen über meine Berechtigungen als Anleger?

Informationen über Ihre Berechtigungen finden Sie in den Emissionsprospekten der Wertpapiere, den Satzungen des emittierenden Unternehmens, in den Depotunterlagen Ihrer Bank oder auf den Websites der jeweiligen Finanzaufsichtsbehörden, wie der BaFin in Deutschland oder der SEC in den USA.,12

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