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Bestellkosten

Was sind Bestellkosten?

Bestellkosten (Order Costs) sind die Aufwendungen, die einem Unternehmen bei der Durchführung einer Bestellung von Gütern oder Materialien entstehen. Sie gehören zur Kostenrechnung und sind ein wesentlicher Bestandteil der Gesamtkosten im Bestandsmanagement eines Unternehmens. Diese Kosten fallen unabhängig von der Menge der bestellten Waren an und sind somit primär Fixkosten pro Bestellung.

Zu den Bestellkosten zählen alle Aufwendungen, die mit dem Bestellvorgang von der Auslösung bis zum Wareneingang verbunden sind. Dies umfasst beispielsweise Kosten für die Erstellung von Bestellungen, die Kommunikation mit Lieferanten, Transportkosten für die Lieferung (sofern sie pro Bestellung und nicht pro Einheit anfallen), den Wareneingang und die Qualitätskontrolle sowie die Rechnungsprüfung und Buchhaltung der eingehenden Rechnungen. Die effektive Steuerung der Bestellkosten ist entscheidend für die Effizienz der Materialwirtschaft und des gesamten Supply Chain Managements.

Geschichte und Ursprung

Das Konzept der Bestellkosten ist untrennbar mit der Entwicklung der Bestandsmanagement-Modelle verbunden, die darauf abzielen, die optimalen Bestellmengen zu ermitteln. Die formalisierte Analyse von Bestellkosten begann im frühen 20. Jahrhundert. Ein entscheidender Meilenstein war die Entwicklung der Wirtschaftlichen Bestellmenge (Economic Order Quantity, EOQ)-Formel, die 1913 von Ford W. Harris vorgestellt und später von R. H. Wilson populär gemacht wurde.,, Dieses Modell15 14half Unternehmen, die optimale Balance zwischen den Bestellkosten und den Lagerhaltungskosten zu finden.

Die Notwendigkeit, Bestellkosten zu minimieren und Lieferketten zu optimieren, hat im Laufe der Zeit durch globale Ereignisse wie Pandemien und geopolitische Spannungen an Bedeutung gewonnen. Die jüngsten globalen Lieferkettenstörungen haben die Aufmerksamkeit auf die damit verbundenen Kosten, einschließlich der Bestellkosten, gelenkt und deren Einfluss auf die Preisentwicklung verdeutlicht.,

Key Takeaway13s12

  • Bestellkosten sind die Aufwendungen, die bei der Auslösung und Abwicklung einer Bestellung entstehen, unabhängig von der Bestellmenge.
  • Sie umfassen administrative Kosten, Transportkosten pro Bestellung, Wareneingangskosten und Rechnungsbearbeitungskosten.
  • Die Minimierung der Bestellkosten ist ein zentrales Ziel im Bestandsmanagement und kann durch größere Bestellmengen oder die Optimierung von Prozessen erreicht werden.
  • Bestellkosten sind eine der beiden Hauptkomponenten, die in Modellen wie der Wirtschaftlichen Bestellmenge berücksichtigt werden, um die Gesamtkosten der Lagerhaltung zu minimieren.
  • Effizientes Management der Bestellkosten trägt zur Reduzierung der Kapitalbindung und zur Steigerung der Profitabilität bei.

Formel und Berechnung

Die gesamten Bestellkosten für einen bestimmten Zeitraum lassen sich durch eine einfache Formel berechnen:

Gesamte Bestellkosten=Anzahl der Bestellungen×Kosten pro Bestellung\text{Gesamte Bestellkosten} = \text{Anzahl der Bestellungen} \times \text{Kosten pro Bestellung}

Dabei gilt:

  • Anzahl der Bestellungen = Jährlicher Bedarf / Bestellmenge pro Bestellung
  • Kosten pro Bestellung = Die gesamten fixen Kosten, die für die Abwicklung einer einzelnen Bestellung anfallen.

Diese Formel ist ein Kernbestandteil bei der Berechnung der Wirtschaftlichen Bestellmenge, die darauf abzielt, die Gesamtkosten aus Bestellkosten und Lagerhaltungskosten zu minimieren. Die Kosten pro Bestellung sind hierbei als Fixkosten pro Bestellvorgang zu verstehen.

Interpretieren der Bestellkosten

Die Bestellkosten geben Aufschluss über die Effizienz des Beschaffungsprozesses eines Unternehmens. Hohe Bestellkosten pro Vorgang können auf ineffiziente Abläufe, manuelle Prozesse oder hohe administrative Aufwände hindeuten. Unternehmen streben danach, diese Kosten zu senken, indem sie ihre Bestellprozesse standardisieren, automatisieren oder größere Mengen pro Bestellung ordern. Die Interpretation der Bestellkosten ist eng mit der optimalen Bestellstrategie verknüpft: Eine Reduzierung der Anzahl der Bestellungen durch größere Bestellmengen kann die Gesamtbestellkosten senken, führt jedoch in der Regel zu höheren Lagerhaltungskosten aufgrund höherer Bestände. Das Ziel ist es, die Bestellkosten so zu steuern, dass sie im Verhältnis zu den Lagerhaltungskosten ein optimales Gleichgewicht bilden und die Gesamtkosten minimiert werden.

Hypothetisches Beispiel

Ein Online-Händler für Elektronikprodukte hat einen jährlichen Bedarf von 12.000 Einheiten eines bestimmten Kabels. Die administrativen Kosten für die Abwicklung einer Bestellung, einschließlich der Kommunikation mit dem Lieferanten und der Bearbeitung der Kreditoren-Rechnung, betragen 50 Euro pro Bestellung.

Wenn der Händler das Kabel monatlich bestellt, tätigt er 12 Bestellungen pro Jahr.
Die gesamten jährlichen Bestellkosten wären dann:

Gesamte Bestellkosten=12 Bestellungen×50 €/Bestellung=600 €\text{Gesamte Bestellkosten} = 12 \text{ Bestellungen} \times 50 \text{ €/Bestellung} = 600 \text{ €}

Würde der Händler stattdessen alle drei Monate bestellen, würde er nur 4 Bestellungen pro Jahr tätigen (12.000 Einheiten / 3.000 Einheiten pro Bestellung = 4 Bestellungen).
Die gesamten jährlichen Bestellkosten würden sich dann auf:

Gesamte Bestellkosten=4 Bestellungen×50 €/Bestellung=200 €\text{Gesamte Bestellkosten} = 4 \text{ Bestellungen} \times 50 \text{ €/Bestellung} = 200 \text{ €}

Dieses Beispiel zeigt, wie eine Verringerung der Bestellhäufigkeit die gesamten Bestellkosten senken kann, allerdings würde dies auch bedeuten, dass der Händler durchschnittlich höhere Lagerbestände vorhalten muss, was wiederum zu höheren Lagerhaltungskosten führen könnte. Das Ziel im Bestandsmanagement ist die Optimierung beider Kostenarten.

Praktische Anwendungen

Bestellkosten finden in verschiedenen Bereichen der Betriebswirtschaftslehre und des Supply Chain Managements Anwendung. Sie sind entscheidend für die Berechnung der Wirtschaftlichen Bestellmenge (EOQ), die Unternehmen hilft, ihre Bestandsmanagementstrategien zu optimieren und die Gesamtkosten zu minimieren. In der modernen Materialwirtschaft sind sie ein wichtiger Faktor bei der Entscheidungsfindung über die Größe und Häufigkeit von Bestellungen.

Regierungen und Unternehmen achten zunehmend auf die Resilienz von Lieferketten, was sich direkt auf Bestellkosten auswirken kann. Bemühungen, Lieferketten zu stärken und kurzfristige Engpässe zu adressieren, wie sie von der US-Regierung initiiert wurden, sind darauf ausgerichtet, die Effizienz zu steigern und gleichzeitig Kosten zu kontrollieren., Konzepte des Risikomanagements in der Lieferkette, wie sie vom National Institute of Standards and Technology (NIST) beschrieben werden, umfassen die Bewertung und Minderung von Risiken, die auch die Bestellkosten beeinflussen können.,,,

Limitationen und Kritikpunkte

Obwohl Bestellkosten ein fundamentales Konz9e8p7t6 in der Kostenrechnung und im Bestandsmanagement sind, unterliegen ihre Anwendung und Interpretation bestimmten Limitationen. Die Annahme konstanter Bestellkosten pro Vorgang kann in der Realität nicht immer zutreffen, da Mengenrabatte oder gestaffelte Lieferkosten die Situation komplexer machen. Darüber hinaus werden in einfachen Modellen wie der Wirtschaftlichen Bestellmenge oft Faktoren wie unerwartete Nachfrageschwankungen, Lieferengpässe oder saisonale Effekte nicht ausreichend berücksichtigt.

Moderne Lieferketten sind komplex und dynamisch, was die präzise Ermittlung und Steuerung von Bestellkosten erschwert. Strategien zur Erhöhung der Lieferkettenresilienz, wie sie von der MIT Sloan Management Review diskutiert werden, können zu höheren Beständen oder alternativen Beschaffungswegen führen, die die traditionelle Optimierung von Bestellkosten und Lagerhaltungskosten herausfordern.,,,, Die ausschließliche Konzentration auf die Minimierung von Bestellkosten kann zu subopti5m4a3l2e1n Entscheidungen führen, wenn sie nicht im Kontext der gesamten Supply Chain-Strategie und der damit verbundenen Risiken betrachtet wird.

Bestellkosten vs. Lagerhaltungskosten

Bestellkosten und Lagerhaltungskosten sind die beiden Hauptkomponenten der Gesamtkosten im Bestandsmanagement. Der Hauptunterschied liegt in ihrer Abhängigkeit von der Bestellmenge und -häufigkeit.

MerkmalBestellkosten (Order Costs)Lagerhaltungskosten (Holding Costs)
DefinitionKosten, die pro Bestellung anfallen, unabhängig von der Menge.Kosten, die durch das Halten von Lagerbeständen entstehen.
AbhängigkeitNehmen mit der Anzahl der Bestellungen zu, sind aber fix pro Bestellung.Nehmen mit der Menge des durchschnittlichen Lagerbestands zu.
BeispieleAdministrative Kosten der Bestellung, Transportkosten pro Lieferung, Wareneingang, Rechnungsprüfung.Kosten für Lagerraum, Versicherung, Abschreibung, Veralterung, Schwund, Kapitalbindung des gebundenen Kapitals.
ZielMinimierung der Anzahl der Bestellungen (durch größere Mengen).Minimierung des durchschnittlichen Lagerbestands (durch kleinere Mengen oder Just-in-Time-Lieferungen).

Die Wirtschaftliche Bestellmenge ist der Punkt, an dem die steigenden Lagerhaltungskosten durch größere Bestellungen genau durch die sinkenden Bestellkosten ausgeglichen werden, wodurch die gesamten Bestandsmanagement-Kosten minimiert werden.

FAQs

Was ist der Hauptzweck der Berechnung von Bestellkosten?

Der Hauptzweck der Berechnung von Bestellkosten ist es, Unternehmen dabei zu helfen, ihre Beschaffungsprozesse zu optimieren und die Gesamtkosten ihres Bestandsmanagements zu senken. Durch das Verständnis dieser Kosten können Unternehmen fundierte Entscheidungen über Bestellmengen und -häufigkeiten treffen.

Sind Transportkosten immer Bestellkosten?

Nein, nicht immer. Transportkosten sind nur dann reine Bestellkosten, wenn sie pro Lieferung anfallen, unabhängig von der gelieferten Menge (z.B. eine feste Lieferpauschale pro Bestellung). Wenn die Transportkosten jedoch von der Menge oder dem Gewicht der gelieferten Ware abhängen (z.B. Kosten pro Kilogramm oder pro Palette), sind sie eher als variable Kosten der Ware zu betrachten oder als Teil der Anschaffungskosten, nicht als reine Bestellkosten im Sinne des EOQ-Modells.

Wie können Unternehmen Bestellkosten senken?

Unternehmen können Bestellkosten auf verschiedene Weisen senken:

  1. Größere Bestellmengen: Indem sie seltener bestellen, aber dafür größere Mengen pro Bestellung, reduzieren sie die Anzahl der Bestellvorgänge und damit die fixen Kosten pro Bestellung.
  2. Automatisierung: Der Einsatz von E-Procurement-Systemen oder die Automatisierung der Rechnungsabwicklung kann den administrativen Aufwand pro Bestellung erheblich reduzieren.
  3. Standardisierung: Vereinheitlichung der Bestellprozesse und der Kommunikation mit Lieferanten kann die Effizienz steigern.
  4. Lieferantenkonsolidierung: Die Bündelung von Bestellungen bei weniger Lieferanten kann zu besseren Konditionen und einer einfacheren Abwicklung führen.

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