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Bilaterales clearing

Bilaterales Clearing ist ein grundlegender Prozess im Bereich der Handel und Abwicklung von Finanzgeschäften. Es bezieht sich auf die direkte Abwicklung von Transaktionen zwischen zwei Parteien, ohne dass eine zentrale Gegenpartei (CCP) als Vermittler auftritt. Im Wesentlichen einigen sich Käufer und Verkäufer darauf, ihre jeweiligen Verpflichtungen direkt miteinander zu verrechnen und abzuwickeln. Dieser Ansatz ist besonders relevant im außerbörslichen (Over-the-Counter, OTC) Finanzmarkt, wo Transaktionen individuell zwischen Kontrahenten ausgehandelt werden.

History and Origin

Die Geschichte des Bilateralen Clearings ist eng mit der Entwicklung der Finanzmärkte und insbesondere der Derivate-Märkte verbunden. Bevor zentrale Clearingstellen an Bedeutung gewannen, war das Bilaterale Clearing die vorherrschende Methode zur Abwicklung von Transaktionen, insbesondere bei komplexen und maßgeschneiderten außerbörslichen Geschäften. Parteien verhandelten und regelten ihre Geschäfte direkt, oft unter Verwendung standardisierter Rahmenverträge. Ein prominentes Beispiel hierfür ist das ISDA Master Agreement, ein Rahmenvertrag, der die Bedingungen für OTC-Derivategeschäfte festlegt und die Möglichkeit des Nettings von Zahlungsverpflichtungen zwischen den Parteien vorsieht.

Die globale Fin23anzkrise von 2008 deckte erhebliche Schwächen des außerbörslichen Derivatemarktes auf, darunter ein hohes Gegenparteirisiko und mangelnde Transparenz. Dies führte zu weit22reichenden regulatorischen Reformen, wie dem US-amerikanischen Dodd-Frank Act und der europäischen EMIR (European Market Infrastructure Regulation). Diese Regulierungen z20, 21ielten darauf ab, die zentrale Abwicklung standardisierter OTC-Derivate durch Clearinghäuser zu fördern, um systemische Risiken zu reduzieren und die Markttransparenz zu erhöhen. Trotz dieser Verlagerung18, 19 spielt Bilaterales Clearing weiterhin eine Rolle in bestimmten Marktsegmenten und für nicht standardisierte Geschäfte.

Key Takeaways

  • Bilaterales Clearing ist die direkte Abwicklung von Finanztransaktionen zwischen zwei Parteien ohne eine zentrale Clearingstelle.
  • Es beinhaltet die Verrechnung gegenseitiger Forderungen und Verbindlichkeiten (Netting), um eine einzige Nettozahlung zu bestimmen.
  • Historisch war es die vorherrschende Form der Abwicklung, insbesondere bei außerbörslichen (OTC) Derivategeschäften.
  • Nach der Finanzkrise 2008 führten Regulierungen zu einer Verschiebung hin zum zentralen Clearing, doch Bilaterales Clearing bleibt für bestimmte, oft nicht standardisierte Transaktionen relevant.
  • Das Hauptmerkmal des Bilateralen Clearings ist das direkte Kreditrisiko zwischen den Handelspartnern.

Interpreting Bilaterales Clearing

Bilaterales Clearing, auch als bilaterale Abwicklung bekannt, ist ein Verfahren, bei dem zwei Parteien ihre gegenseitigen Forderungen und Verbindlichkeiten aus mehreren Handelsgeschäften verrechnen, um eine Nettozahlung zu ermitteln. Die Interpretation des Bilateral17en Clearings konzentriert sich auf das direkte Risikomanagement zwischen den Parteien. Im Gegensatz zum zentralen Clearing, bei dem eine zentrale Gegenpartei (CCP) das Gegenparteirisiko übernimmt, tragen beim Bilateralen Clearing die beiden beteiligten Parteien das vollständige Kreditrisiko voneinander. Dies erfordert von den Parteien eine sorgfältige Einschätzung der Bonität ihrer Kontrahenten und die Implementierung robuster Mechanismen zur Risikominderung, wie etwa Sicherheitenvereinbarungen oder Margen. Die Liquidität und Kapitalbindung kann bei bilateralem Clearing für einzelne Transaktionen vorteilhaft sein, kann aber bei einer großen Anzahl von Partnern und Transaktionen auch zu einer fragmentierten Liquidität im Gesamtsystem führen.

Hypothetical Example

Stellen Sie sich vor, das Unternehmen A und das Unternehmen B sind Handelspartner und haben über einen Zeitraum von einem Monat mehrere Geschäfte miteinander abgewickelt.

  • Unternehmen A schuldet Unternehmen B 1.000.000 EUR aus einem Swap-Kontrakte.
  • Unternehmen B schuldet Unternehmen A 800.000 EUR aus einem anderen Derivategeschäft.
  • Unternehmen A schuldet Unternehmen B zusätzlich 200.000 EUR für Beratungsdienstleistungen.

Ohne Bilaterales Clearing müssten Unternehmen A insgesamt 1.200.000 EUR an Unternehmen B zahlen, und Unternehmen B müsste 800.000 EUR an Unternehmen A zahlen. Dies würde zwei separate Abrechnungen und höhere Transaktionskosten verursachen.

Im Rahmen des Bilateralen Clearings würden Unterne16hmen A und B ihre gegenseitigen Forderungen und Verbindlichkeiten verrechnen:

  • Unternehmen A schuldet insgesamt: 1.000.000 EUR (Swap) + 200.000 EUR (Dienstleistung) = 1.200.000 EUR
  • Unternehmen B schuldet insgesamt: 800.000 EUR (Derivat)

Nach der Verrechnung ergibt sich ein Netto-Saldo: Unternehmen A schuldet Unternehmen B einen Restbetrag von 1.200.000 EUR - 800.000 EUR = 400.000 EUR. Nur dieser Netto-Betrag von 400.000 EUR wird tatsächlich zwischen den beiden Parteien gezahlt, wodurch die Anzahl der Transaktionen und das inhärente Abwicklungsrisiko reduziert werden.

Practical Applications

Bilaterales Clearing finde15t hauptsächlich in Märkten statt, in denen standardisierte Produkte nicht über Börsen gehandelt werden oder für die keine zentrale Clearingpflicht besteht. Die U.S. Securities and Exchange Commission (SEC) bietet Informationen zu außerbörslichen Märkten, wo viele bilaterale Transaktionen stattfinden.

Praktische Anwendungen des Bilateralen Clearings umfassen:

*14 OTC-Derivatemärkte: Insbesondere bei maßgeschneiderten oder illiquiden Derivatekontrakten, für die es keine zentrale Clearingpflicht gibt, wie bestimmte komplexe Swap-Kontrakte. Die European Securities and Markets Authority (ESMA) definiert, welche Klassen von OTC-Derivaten der Clearingpflicht unterliegen und welche weiterhin bilateral abgewickelt werden können.

  • Interbankenmarkt: Traditionell wurden viele Geschäfte zwis11, 12chen Banken auf bilateraler Basis abgewickelt, um Effizienz zu gewährleisten und die Notwendigkeit zahlreicher Einzelzahlungen zu eliminieren.
  • Devisenhandel: Einige Devisenkassageschäfte und nicht-liefer9, 10bare Forwards (NDFs) werden weiterhin bilateral abgewickelt.
  • Repurchase Agreements (Repos): Obwohl viele Repo-Geschäfte zentral gecleart werden, gibt es auch hier noch eine signifikante Anzahl bilateraler Abwicklungen.

Limitations and Criticisms

Obwohl das Bilaterale Clearing Vorteile in Bezug auf Flexibilität und potenziell niedrigere Transaktionskosten für einzelne Paare bieten kann, sind seine Einschränkungen, insbesondere nach der Finanzkrise von 2008, deutlich geworden. Der Dodd-Frank Act zielte unter anderem darauf ab, die Risiken im OTC-Derivatemarkt durch die Förderung des zentralen Clearings zu reduzieren.

Wesentliche Nachteile und Kritikpunkte sind:

  • Höheres [Gegenparteir7, 8isiko](https://diversification.com/term/gegenparteirisiko): Das primäre und gravierendste Problem ist das direkte Exposition der Handelspartner gegenüber dem Ausfallrisiko des jeweiligen Kontrahenten. Ohne eine zentrale Gegenpartei, die sich zwischen die Parteien schaltet und d6as Ausfallrisiko übernimmt, müssen die Parteien das Kreditrisiko selbst managen.
  • Systemisches Risiko: Bei einer großen Anzahl miteinander verbundener bilateraler Verträge kann der Ausfall einer großen Partei Kaskadeneffekte im gesamten Finanzmarkt auslösen. Dies war ein Hauptgrund für die Forderung nach umfassenderen Regulierungen nach der Finanzkrise 2008.
  • Geringere Transparenz: Bilaterale Märkte sind oft weniger transparent als ze5ntral geclearte Märkte, da die Daten nicht in aggregierter Form bei einer zentralen Stelle gemeldet werden müssen.
  • Höhere Kapitalanforderungen: Regulierungsbehörden haben oft höhere Kapitalanforderungen für nicht zentral geclearte Transaktionen eingeführt, um Anreize für das zentrale Clearing zu schaffen und die Risiken des bilateralen Clearings abzufedern.

Bilaterales Clearing vs. Zentrales Clearing

Der wesentliche Unterschied zwischen Bilater4alem Clearing und Zentrales Clearing liegt in der Beteiligung einer zentralen Gegenpartei (CCP).

MerkmalBilaterales ClearingZentrales Clearing
Beteiligte ParteienZwei direkte HandelspartnerZwei Handelspartner und eine zentrale Gegenpartei (CCP)
RisikoträgerDie beiden Handelspartner tragen direkt das Gegenparteirisiko voneinander.Die CCP wird zum Käufer für jeden Verkäufer und zum Verkäufer für jeden Käufer, wodurch das Gegenparteirisiko zwischen den Originalparteien eliminiert wird.
NettingVerrechnung von Forderungen und Verbindlichkeiten nur zwischen den beiden direkten Parteien.Multilaterales Netting von Forderungen und Verbindlichkeiten aller an die CCP angeschlossenen Mitglieder.
StandardisierungOft für maßgeschneiderte, nicht standardisierte Geschäfte.Bevorzugt für standardisierte, fungible Kontrakte.
TransparenzGeringer, da Daten oft nicht zentral gemeldet werden.Höher, da Transaktionen einer zentralen Überwachung unterliegen.
KollateralBilaterale Besicherung nach individuellen Vereinbarungen.Standardisierte Margen und Besicherungsanforderungen durch die CCP.
RegulierungWeniger strenge Regulierung als CCPs, aber erhöhte Kapitalanforderungen für nicht-gecleart.Starke Regulierung und Überwachung von CCPs als systemrelevante Finanzinstitutionen.

FAQs

1. Warum wird Bilaterales Clearing trotz der Risiken noch verwendet?

Bilaterales Clearing wird weiterhin für bestimmte Transaktionen genutzt, die zu komplex oder zu wenig standardisiert sind, um über eine zentrale Gegenpartei abgewickelt zu werden. Es bietet Flexibilität bei der Gestaltung von Kontrakten und kann in Nischenmärkten oder bei sehr spezifischen Gegenparteibeziehungen vorteilhaft sein. Zudem können für einige Marktteilnehmer die Zugangsbarrieren und Kosten für das zentrale Clearing hoch sein.

2. Welche Rolle spielen Rechtsrahmen wie der ISDA Master Agreement beim Bilateralen Clearing?

Rechtsrahmen wie das ISDA Master Agreement sind entscheidend, um die Risiken des Bilateralen Clearings zu mindern. Sie definieren die Bedingungen, unter denen mehrere Transaktionen zwischen zwei Parteien zu einer einzigen Nettoverpflichtung zusammengefasst werden können (Netting). Dies reduziert das potenzielle Kreditrisiko im Falle eines Ausfalls einer der Parteien, indem es die Anzahl der zu schuldenden Bruttobeträge auf einen einzigen Nettobetrag reduziert.

3. Hat sich Bilaterales Clearing nach der Finanzkrise 2008 verändert?

Ja, das Bilaterale Clearing hat sich nach der Finanzkrise 2008 erheblich verändert. Regulierungsbehörden weltweit, wie die EU mit EMIR oder die USA mit Dodd-Frank, haben die Pflicht zum zentralen Clearing für viele standardisierte Derivate eingeführt. Dies hat dazu geführt, dass ein Großteil des Volumens an standardisierten OTC-Derivaten nicht mehr bilateral, sondern zentral abgewickelt wird. Für die verbleibenden bilateralen Geschäfte wurden zudem strengere Anforderungen an die Besicherung und Kapitalanforderungen eingeführt, um die Systemrisiken zu reduzieren.

4. Was sind die Hauptvorteile des Nettings im Kontext des Bilateralen Clearings?

Das Netting ermöglicht es zwei Parteien mi2, 3t mehreren gegenseitigen Forderungen und Verbindlichkeiten, diese zu einem einzigen Netto-Betrag zusammenzufassen. Dies reduziert die Anzahl der notwendigen Zahlungen und damit die Transaktionskosten und das Abwicklungsrisiko. Es optimiert auch das Gegenparteirisiko, da die Exposition gegenüber der anderen Partei auf einen einzigen Netto-Wert reduziert wird.1

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