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Delinquenzrate

What Is Delinquenzrate?

Die Delinquenzrate, auch als Verzugsquote bekannt, ist ein entscheidender Indikator im Kreditrisikomanagement und misst den Prozentsatz der ausstehenden Kredite, bei denen die Ratenzahlung überfällig ist. Sie gibt Aufschluss darüber, wie viele Kreditnehmer ihren vertraglichen Verpflichtungen gegenüber einem Kreditgeber nicht rechtzeitig nachkommen. Eine überfällige Zahlung bedeutet, dass der Schuldner eine fällige Rate für ein Darlehen oder eine andere Kreditverpflichtung nicht innerhalb der vereinbarten Frist geleistet hat. Die Delinquenzrate ist somit ein Barometer für die finanzielle Gesundheit von Konsumenten und Unternehmen und ein Frühindikator für potenzielle Probleme in der Wirtschaft.

History and Origin

Die Notwendigkeit, überfällige Zahlungen zu verfolgen, ist so alt wie das Konzept der Kreditvergabe selbst. Mit der Entwicklung des modernen Finanzwesens und der Ausweitung des Kreditgeschäfts, insbesondere ab dem 20. Jahrhundert, wurde die systematische Erfassung und Analyse von Delinquenzraten unerlässlich. Banken und Finanzinstitute begannen, diese Kennzahlen zu nutzen, um ihr Kreditrisiko zu bewerten und ihre Lending-Strategien anzupassen. Die Finanzkrise von 2008, die maßgeblich durch einen Anstieg der Ausfallraten bei Hypothekendarlehen ausgelöst wurde, verdeutlichte die zentrale Rolle der Delinquenzrate als Frühwarnsystem für systemische Risiken. Zum Beispiel stieg der Anteil der ernsthaft überfälligen Hypotheken (90 Tage oder mehr überfällig oder in der Zwangsvollstreckung) in den USA im zweiten Quartal 2008 auf 4,5 %, verglichen mit einem Durchschnitt von 1,7 % zwischen 1979 und 2006. Ein Bericht vom August7 2008 wies auf einen neuen Höchststand bei den Hypotheken-Delinquenzen hin.

Key Takeaways

  • 6Die Delinquenzrate misst den Prozentsatz der Kredite, bei denen die Zahlungen überfällig sind.
  • Sie ist ein wichtiger Indikator für die Kreditqualität und das finanzielle Risiko für Kreditgeber.
  • Eine steigende Delinquenzrate kann auf wirtschaftliche Schwierigkeiten hindeuten, wie zum Beispiel erhöhte Arbeitslosigkeit oder sinkende Konsumausgaben.
  • Die Rate wird von Banken, Regulierungsbehörden und Investoren zur Risikobewertung und zur Vorhersage wirtschaftlicher Trends verwendet.
  • Delinquenzraten können je nach Kreditart (z. B. Kreditkarte, Hypothek) und wirtschaftlichem Umfeld stark variieren.

Formula and Calculation

Die Delinquenzrate wird berechnet, indem der Gesamtbetrag der überfälligen Kredite durch den Gesamtbetrag aller ausstehenden Kredite dividiert wird.

Die Formel lautet:

Delinquenzrate=Gesamtbetrag der u¨berfa¨lligen KrediteGesamtbetrag der ausstehenden Kredite×100%\text{Delinquenzrate} = \frac{\text{Gesamtbetrag der überfälligen Kredite}}{\text{Gesamtbetrag der ausstehenden Kredite}} \times 100\%

Variablen:

  • Gesamtbetrag der überfälligen Kredite: Die Summe des Kapitals und der Zinsen von allen Kreditverträgen, bei denen die Zahlungen über die vereinbarte Fälligkeit hinaus ausstehen.
  • Gesamtbetrag der ausstehenden Kredite: Die Summe des noch nicht getilgten Kapitals aller aktiven Kreditverträge.

Wenn beispielsweise ein Kreditgeber 10 Millionen Euro an Krediten ausstehen hat und davon 500.000 Euro überfällig sind, beträgt die Delinquenzrate:

Delinquenzrate=500.00010.000.000×100%=5%\text{Delinquenzrate} = \frac{€500.000}{€10.000.000} \times 100\% = 5\%

Interpreting the Delinquenzrate

Die Interpretation der Delinquenzrate hängt stark vom Kontext ab, einschließlich der Art des Kredits, der aktuellen Wirtschaftsbedingungen und der historischen Trends. Eine niedrige Delinquenzrate (z. B. unter 2-3 % für die meisten Kreditarten) deutet typischerweise auf eine gesunde Kreditqualität und stabile wirtschaftliche Verhältnisse hin. Eine steigende Delinquenzrate ist hingegen ein Warnsignal. Sie kann darauf hindeuten, dass Kreditnehmer zunehmend Schwierigkeiten haben, ihren finanziellen Verpflichtungen nachzukommen, was oft mit einem verschlechterten Wirtschaftszyklus oder branchenspezifischen Problemen korreliert.

Finanzinstitute überwachen Delinquenzraten auf verschiedenen Ebenen: nach Kreditart (z.B. Hypotheken, Autokredite, Kreditkarten), nach geografischer Region oder nach Art des Kreditnehmers. Beispielsweise zeigen Daten der Federal Reserve, dass die aggregierte Delinquenzrate für alle Kredite von Geschäftsbanken im ersten Quartal 2025 bei 1,69 % lag, wobei Kreditkartenkredite mit 3,05 % eine höhere Rate aufwiesen als Hypothekendarlehen mit 1,78 %. Ein Anstieg der Delinquenzrate kann zu strengeren Kreditv5ergabestandards, höheren Zinsen und einer Verringerung der Kreditverfügbarkeit führen.

Hypothetical Example

Stellen Sie sich vor, eine Bank ve4rwaltet ein Portfolio von 1.000 Kreditvertragen für Kleinunternehmen mit einem Gesamtwert von 50 Millionen Euro. Zu Beginn des Jahres sind die Zahlungen für 20 dieser Kredite mit einem Gesamtwert von 1 Million Euro überfällig.

Die Delinquenzrate zu diesem Zeitpunkt wäre:

1.000.00050.000.000×100%=2%\frac{€1.000.000}{€50.000.000} \times 100\% = 2\%

Einige Monate später, aufgrund eines unerwarteten Abschwungs in der lokalen Wirtschaft, erhöhen sich die überfälligen Kredite auf 50 Stück mit einem Gesamtwert von 2,5 Millionen Euro. Der Gesamtbetrag der ausstehenden Kredite im Portfolio ist in diesem Zeitraum unverändert geblieben.

Die neue Delinquenzrate wäre:

2.500.00050.000.000×100%=5%\frac{€2.500.000}{€50.000.000} \times 100\% = 5\%

Dieser Anstieg von 2 % auf 5 % innerhalb weniger Monate signalisiert der Bank eine deutliche Verschlechterung der Kreditqualität in ihrem Kleinunternehmensportfolio. Dies würde die Bank veranlassen, ihre Bilanz neu zu bewerten und möglicherweise ihre Kreditvergabepolitik anzupassen.

Practical Applications

Die Delinquenzrate findet breite Anwendung in der Finanzwelt:

  • Banken und Finanzinstitute: Kreditgeber nutzen die Delinquenzrate zur Überwachung der Portfolioqualität, zur Festlegung von Kreditvergaberichtlinien und zur Bildung von Rückstellungen für Forderungsausfall. Eine hohe Rate kann zu einer Verschärfung der Kreditbedingungen führen, um zukünftige Verluste zu mindern.
  • Investoren und Analysten: Investoren analysieren Delinquenzraten von Kreditportfolios, insbesondere bei verbrieften Produkten wie Mortgage-Backed Securities (MBS) oder Asset-Backed Securities (ABS). Eine steigende Delinquenzrate kann den Wert dieser Anlagen mindern. Die Internationaler Währungsfonds (IWF) stellt Berichte zur globalen Finanzstabilität bereit, die auch die Kreditbedingungen und Risiken im Kontext der Haushaltsverschuldung beleuchten.
  • Regulierungsbehörden: Finanzaufsichtsbehörden verwenden Delinquenzraten, um die Stab3ilität des Finanzsystems zu beurteilen und frühzeitig auf potenzielle Risiken zu reagieren. Die Federal Reserve veröffentlicht regelmäßig Daten zu den Delinquenz- und Ausfallraten von Krediten bei Geschäftsbanken, die für diese Überwachung genutzt werden.
  • Wirtschaftliche Analyse: Ökonomen und politische Entscheidungsträger nutzen die Delinquenzrate2 als Konjunkturindikator. Ein Anstieg kann auf eine bevorstehende wirtschaftliche Abschwächung hindeuten, während ein Rückgang auf eine Erholung hindeutet.

Limitations and Criticisms

Obwohl die Delinquenzrate ein wertvoller Indikator ist, hat sie auch Einschränkungen. Sie ist eine statische Momentaufnahme und sagt nichts über die Ursachen der Überfälligkeit aus. Ein Kreditnehmer könnte vorübergehend in Verzug geraten sein, aber kurz darauf seine Zahlungen wieder aufnehmen. Ebenso gibt die Rate allein keine Auskunft über die Wahrscheinlichkeit eines vollständigen Forderungsausfalls oder die Höhe des letztendlichen Verlusts.

Kritiker weisen darauf hin, dass die Delinquenzrate verzögert auf wirtschaftliche Veränderungen reagieren kann. Bis sich Zahlungsschwierigkeiten in den Statistiken niederschlagen, können sich die zugrunde liegenden wirtschaftlichen Bedingungen bereits erheblich verschlechtert haben. Zudem können unterschiedliche Definitionen von "Delinquenz" (z. B. 30 Tage, 60 Tage oder 90 Tage überfällig) die Vergleichbarkeit zwischen verschiedenen Datenquellen erschweren. Die Federal Reserve Bank of San Francisco hat die Komplexität der Kreditzyklen und die Herausforderung hervorgehoben, die Dynamik von Kreditmärkten und Indikatoren wie Delinquenzraten vollständig zu verstehen.

Delinquenzrate vs. Ausfallrate

Die Begriffe Delinquenzrate und Ausfallrate werden oft verwechselt, obwohl sie unterschiedliche Konzepte darstellen.

Die Delinquenzrate (Delinquency Rate) misst den Anteil der Kredite, bei denen die Zahlungen überfällig sind, d.h., der Schuldner hat die vereinbarte Rate nicht fristgerecht geleistet. Ein Kredit ist delinquent, sobald eine Zahlung überfällig ist, beispielsweise um 30, 60 oder 90 Tage. Es handelt sich um einen Zustand des Zahlungsverzugs, der potenziell reversibel ist; der Schuldner könnte die ausstehenden Zahlungen noch leisten und den Kredit wieder in Ordnung bringen.

Die Ausfallrate (Default Rate), oder Forderungsausfallrate, misst hingegen den Anteil der Kredite, die als uneinbringlich eingestuft wurden oder bei denen der Schuldner die Zahlungen vollständig eingestellt hat und es unwahrscheinlich ist, dass er sie wieder aufnehmen wird. Ein Forderungsausfall ist typischerweise der nächste Schritt nach einer längeren Delinquenzperiode und bedeutet oft, dass der Kredit abgeschrieben oder einer Zwangsvollstreckung unterzogen wird. Die Ausfallrate repräsentiert tatsächliche Verluste für den Kreditgeber, während die Delinquenzrate ein Frühindikator für diese potenziellen Verluste ist.

FAQs

Was ist der Unterschied zwischen 30-, 60- und 90-Tage-Delinquenz?

Dies sind verschiedene Stufen der Delinquenz, die angeben, wie viele Tage eine Zahlung überfällig ist. Eine 30-Tage-Delinquenz bedeutet, dass eine Zahlung seit 30 Tagen überfällig ist, 60 Tage seit 60 Tagen und 90 Tage seit 90 Tagen. Je länger die Delinquenzdauer, desto schwerwiegender ist der Verzug und desto höher ist das Risiko eines Forderungsausfalls.

Wie beeinflusst die Delinquenzrate die Kreditmärkte?

Eine steigende Delinquenzrate signalisiert den Kreditgebern ein erhöhtes Kreditrisiko. Dies kann dazu führen, dass Banken ihre Kreditvergabestandards verschärfen, die Zinsen für neue Kredite erhöhen oder die Verfügbarkeit von Krediten insgesamt reduzieren. Dies wiederum kann die Wirtschaftstätigkeit bremsen, da es für Unternehmen und Verbraucher schwieriger wird, Zugang zu Kapital zu erhalten.

Ist eine hohe Delinquenzrate immer ein schlechtes Zeichen?

Nicht unbedingt "schlecht" im Sinne einer Katastrophe, aber es ist immer ein Warnsignal. Eine hohe Delinquenzrate deutet darauf hin, dass ein signifikanter Anteil der Kreditnehmer finanzielle Schwierigkeiten hat. Sie ist oft ein Vorbote wirtschaftlicher Abschwünge oder spezifischer Branchenprobleme. Aus Sicht der Risikobewertung für Kreditgeber ist sie ein Indikator für potenzielle zukünftige Verluste.

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