Derivatemaerkte: Definition, Bestandteile und Anwendungen
What Is Derivatemaerkte?
Derivatemaerkte, oder Derivatemärkte, sind Finanzmärkte, auf denen Finanzinstrumente, sogenannte Derivate, gehandelt werden. Der Wert dieser Finanzinstrumente leitet sich von einem zugrunde liegenden Vermögenswert ab, einem sogenannten Underlying. Zu den Underlyings können Rohstoffe, Währungen, Aktien, Anleihen oder sogar Zinsraten gehören. Derivatemärkte sind ein integraler Bestandteil der breiteren Finanzmärkte und dienen primär der Absicherung, der Spekulation und der Arbitrage. Sie ermöglichen Marktteilnehmern, Risiken zu managen und von Preisbewegungen zu profitieren, ohne den zugrunde liegenden Vermögenswert direkt besitzen zu müssen.
History and Origin
Die Ursprünge von Derivaten reichen weit zurück, mit Beispielen, die sogar im Kodex Hammurabis aus dem Jahr 1800 v. Chr. gefunden wurden, wo Vereinbarungen getroffen wurden, die an zukünftige Ernteerträge gekoppelt waren. Moderne Deriva19temärkte, wie wir sie heute kennen, begannen sich jedoch im 19. Jahrhundert in den Vereinigten Staaten zu entwickeln. Ein entscheidender Meilenstein war die Gründung der Chicago Board of Trade (CBOT) im Jahr 1848, die zunächst als Kassamarkt für Getreide diente. Die CBOT führte 181865 standardisierte Futures-Kontrakte ein und schuf damit den weltweit ersten organisierten Terminmarkt. Dies ermöglichte es16, 17 Landwirten und Händlern, sich gegen Preisschwankungen abzusichern.
Die Entwicklung beschleunigte sich im 20. Jahrhundert erheblich, insbesondere mit der Einführung von Finanz-Futures und Optionen in den 1970er Jahren. Die Chicago Mercantile Exchange (CME), die 1898 als "Chicago Butter and Egg Board" gegründet wurde, spielte hierbei eine Schlüsselrolle. Die CME führte 1961 die ersten Futures-Kontrakte auf gefrorene Schweinebäuche ein und erweiterte ihr Angebot in den 1970er Jahren um Finanz-Futures wie Währungs- und Zins-Futures. Diese Innovationen, gepaart14, 15 mit Fortschritten in der Finanztheorie, trugen maßgeblich zur rasanten Expansion und Komplexität der Derivatemärkte bei.
Key Takeaways
- Derivat13emärkte sind globale Finanzmärkte, auf denen Finanzinstrumente gehandelt werden, deren Wert von einem zugrunde liegenden Vermögenswert abgeleitet ist.
- Zu den Hauptzwecken dieser Märkte gehören Risikomanagement, Spekulation und Arbitrage.
- Die wichtigsten Arten von Derivaten sind Futures, Optionen, Swaps und Termingeschäfte.
- Derivatemärkte sind entscheidend für die Preisbildung und die Liquidität in verschiedenen Anlageklassen.
- Die Regulierung dieser Märkte hat sich nach Finanzkrisen, wie der von 2008, erheblich weiterentwickelt, um Transparenz und Stabilität zu erhöhen.
Interpreting the Derivatemaerkte
Die Interpretation der Derivatemärkte erfordert ein Verständnis ihrer vielfältigen Funktionen. Sie dienen nicht nur als Plattformen für den Handel mit Finanzinstrumenten, sondern auch als Indikatoren für die Marktstimmung und die Erwartungen an die zukünftige Volatilität von zugrunde liegenden Vermögenswerten. Beispielsweise können große Positionen in Futures-Kontrakten auf einen Rohstoff auf Erwartungen über dessen zukünftigen Preis hinweisen. Steigende Optionsprämien können auf eine erhöhte erwartete Schwankung des zugrunde liegenden Wertes hindeuten.
Darüber hinaus spielen Derivatemärkte eine Rolle bei der Preisbildung. Die Preise von Derivaten spiegeln die aktuellen Erwartungen des Marktes hinsichtlich der zukünftigen Preise des Underlyings wider, wobei Faktoren wie Zinsen, Verfallszeit und die erwartete Preisbewegung (Volatilität) eine Rolle spielen. Diese fortlaufende Preisbildung bietet wertvolle Informationen für Händler und Investoren, die ihre Strategien auf diesen Informationen aufbauen. Das Verständnis der Derivatemärkte ermöglicht es somit, komplexe Finanzstrategien zu entwickeln und umzusetzen, sei es zur Absicherung bestehender Positionen oder zur Nutzung von Preisdifferenzen.
Hypothetical Example
Stellen Sie sich vor, ein deutscher Landwirt erwartet, in drei Monaten eine große Weizenernte einzufahren. Er befürchtet jedoch, dass der Weizenpreis bis dahin fallen könnte, was seine Einnahmen schmälern würde. Um dieses Risiko zu managen, kann er den Derivatemarkt nutzen.
Der Landwirt kontaktiert einen Broker an einem Terminmarkt und verkauft Futures-Kontrakte für Weizen, die in drei Monaten fällig werden. Er verkauft beispielsweise 100 Futures-Kontrakte zu einem Preis von 200 Euro pro Tonne. Jeder Kontrakt repräsentiert 10 Tonnen Weizen. Damit hat er den Verkauf von 1.000 Tonnen Weizen zu einem garantierten Preis von 200 Euro pro Tonne festgeschrieben, unabhängig davon, wie der Spotpreis zum Zeitpunkt der Ernte ist.
Drei Monate später, zum Zeitpunkt der Ernte, ist der tatsächliche Weizenpreis auf dem Kassamarkt auf 180 Euro pro Tonne gefallen. Der Landwirt verkauft seinen physischen Weizen auf dem Kassamärkte zu diesem niedrigeren Preis. Gleichzeitig muss er seine Futures-Position schließen. Da er die Futures-Kontrakte zu 200 Euro verkauft hat und der Preis nun 180 Euro beträgt, kann er sie zu 180 Euro zurückkaufen. Dieser Unterschied von 20 Euro pro Tonne, multipliziert mit 1.000 Tonnen, ergibt einen Gewinn von 20.000 Euro aus den Futures-Kontrakten.
Dieser Gewinn gleicht den Verlust aus, den er durch den niedrigeren Weizenpreis auf dem Kassamarkt erlitten hat. Das Nettoergebnis für den Landwirt ist nahezu so, als hätte er seinen Weizen ursprünglich zu 200 Euro pro Tonne verkauft, womit er sein Preisrisiko erfolgreich abgesichert hat.
Practical Applications
Derivatemärkte finden breite Anwendung in der Finanzwelt, von der Risikosteuerung bis hin zur Kapitalbeschaffung. Ein zentraler Anwendungsbereich ist das Risikomanagement, bei dem Unternehmen und Investoren Derivate nutzen, um sich gegen unerwünschte Preisbewegungen abzusichern. So können beispielsweise Fluggesellschaften Futures auf Kerosin kaufen, um sich gegen steigende Treibstoffpreise abzusichern, oder internationale Unternehmen Termingeschäfte abschließen, um Währungsrisiken zu mindern.
Darüber hinaus werden Derivatemärkte intensiv von professionellen Anlegern wie Hedge-Fonds und Investmentbanken für Spekulation und Arbitrage genutzt. Spekulanten setzen auf zukünftige Preisbewegungen, während Arbitrageure kleine Preisunterschiede zwischen verschiedenen Märkten oder Instrumenten ausnutzen.
Die Regulierung der Derivatemärkte ist ein entscheidender Aspekt ihrer praktischen Anwendung. Behörden wie die Commodity Futures Trading Commission (CFTC) in den USA überwachen diese Märkte, um ihre Integrität, Widerstandsfähigkeit und Vitalität durch solide Vorschriften zu fördern. Dies beinhaltet die Regulierung von Futures, Swaps und bestimmten Arten von Optionen. Auch die Bank für 11, 12Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) veröffentlicht regelmäßig Statistiken über außerbörsliche (OTC) Derivate, die die Größe und Zusammensetzung dieser globalen Märkte widerspiegeln.
Limitations and Criticisms
Obwohl Derivatemärkte wichtige Funktionen erfüllen, sind sie auch mit erheblichen 9, 10Risiken und Kritikpunkten verbunden. Eine Hauptbeschwerde ist ihre Komplexität, die es für unerfahrene Anleger schwierig machen kann, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Diese Komplexität kann zu erheblichen Verlusten führen, insbesondere bei spekulativen Strategien oder wenn keine angemessenen Risikomanagement-Kontrollen vorhanden sind.
Ein weiterer Kritikpunkt betrifft die übermäßige Hebelwirkung, die Derivate ermöglichen. Mit geringem Kapitaleinsatz können Anleger große Positionen kontrollieren, was Gewinne, aber auch Verluste, erheblich verstärken kann. Dies wurde während der Finanzkrise 2008 deutlich, als der Zusammenbruch von Hypotheken und damit verbundenen außerbörslichen Derivaten, insbesondere Credit Default Swaps, zu weitreichenden systemischen Risiken führte. Unternehmen wie American International Group (AIG) erlitten enorme Verluste aus Credit Default Swaps, was zu einem staatlichen Bailo7, 8ut führte, da befürchtet wurde, ein Scheitern von AIG könnte das globale Finanzsystem destabilisieren. Die Financial Crisis Inquiry Commission (FCIC) stellte fest, dass AIGs Versagen unter anderem auf den Verkauf von Credit Default Swaps ohne ausreichende Sicherheiten, Kapitalreserven oder Absicherung zurückzuführen war.
Die Intransparenz, insbesondere bei außerbörslichen (OTC) Derivaten, war ebenfalls ein wiederkehrendes Problem. Vor der Finanzkrise fehl6te es oft an einem zentralen Reporting und Clearing für viele OTC-Derivate, was es den Regulierungsbehörden erschwerte, das Ausmaß der Risikobereitschaft und die Vernetzung der Marktteilnehmer zu überblicken. Dies führte nach 2008 zu Reformen, die auf mehr Transparenz und eine verstärkte zentrale Abwicklung abzielen.
Schließlich können Derivatemärkt5e auch die Volatilität in den zugrunde liegenden Märkten verstärken, insbesondere in Zeiten von Stress oder bei Liquiditätsengpässen. Das Scheitern des Hedge-Fonds Long-Term Capital Management (LTCM) im Jahr 1998, der große und hoch gehebelte Derivatepositionen hielt, veranschaulichte die potenziellen systemischen Risiken, die von diesen Märkten ausgehen können. Die Federal Reserve Bank of New York musste damals ein privates Rettungspaket orchestrieren, um einen weiteren Zusammenbruch des Finanzsystems zu verhindern2, 3, 4.
Derivatemaerkte vs. Kassamärkte
Derivatemaerkte und Kassamärkte unterscheiden sich grundlegend in Bezu1g auf den Zeitpunkt der Lieferung und die Art des gehandelten Vermögenswerts.
Merkmal | Derivatemaerkte | Kassamärkte |
---|---|---|
Was wird gehandelt? | Finanzinstrumente (Derivate), deren Wert von einem zugrunde liegenden Vermögenswert abgeleitet ist. | Physische Vermögenswerte oder Wertpapiere zur sofortigen Lieferung. |
Lieferzeitpunkt | Lieferung oder Abrechnung erfolgt zu einem zukünftigen Zeitpunkt. | Lieferung und Zahlung erfolgen sofort oder innerhalb kurzer Frist (z.B. T+2). |
Zweck | Risikomanagement, Spekulation, Arbitrage. | Kauf/Verkauf von Vermögenswerten für den unmittelbaren Bedarf oder Besitz. |
Preisbildung | Preis basiert auf zukünftigen Erwartungen des Underlyings, Zinsen, Verfall. | Preis basiert auf dem aktuellen Angebot und der Nachfrage. |
Beispiele | Futures, Optionen, Swaps. | Aktien, Anleihen, Rohstoffe, Währungen. |
Während auf Kassamärkten der direkte Austausch von Vermögenswerten stattfindet, ermöglichen Derivatemärkte den Handel mit Rechten oder Verpflichtungen, die sich auf diese Vermögenswerte beziehen. Dies schafft Flexibilität für Absicherungsstrategien und Spekulation, ohne die Notwendigkeit des sofortigen physischen Austauschs. Die Verwirrung entsteht oft, da die Preise auf den Derivatemärkten stark mit den Preisen auf den Kassamärkten für die zugrunde liegenden Vermögenswerte korrelieren.
FAQs
Was ist der Hauptzweck von Derivatemärkten?
Der Hauptzweck der Derivatemärkte ist das Risikomanagement, die Spekulation und die Arbitrage. Sie ermöglichen es Marktteilnehmern, sich gegen Preisschwankungen abzusichern, auf zukünftige Preisbewegungen zu wetten oder Preisunterschiede auszunutzen.
Welche Arten von Derivaten werden auf Derivatemärkten gehandelt?
Auf Derivatemärkten werden verschiedene Arten von Finanzinstrumenten gehandelt, darunter Futures-Kontrakte, Optionen, Swaps und Termingeschäfte. Jedes dieser Instrumente hat spezifische Eigenschaften und Anwendungsbereiche.
Sind Derivatemärkte riskant?
Ja, Derivatemärkte können sehr riskant sein, insbesondere aufgrund der potenziellen Hebelwirkung und der Komplexität einiger Instrumente. Während sie für das Risikomanagement nützlich sind, können spekulative Anwendungen ohne angemessenes Verständnis und Kontrollen zu erheblichen Verlusten führen.
Wer reguliert Derivatemärkte?
Die Regulierung von Derivatemärkten erfolgt durch verschiedene Behörden weltweit. In den USA ist die Commodity Futures Trading Commission (CFTC) eine der wichtigsten Regulierungsbehörden für Futures und Swaps.
Wie beeinflussen Derivatemärkte die Gesamtwirtschaft?
Derivatemärkte beeinflussen die Gesamtwirtschaft, indem sie Unternehmen und Investoren Instrumente zur Risikosteuerung und Kapitalallokation bieten. Sie tragen zur Effizienz der Finanzmärkte bei, indem sie die Preisbildung verbessern und die Liquidität erhöhen. Krisen im Derivatesektor können jedoch auch weitreichende systemische Risiken für die Wirtschaft darstellen.