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Direkte notierung

Direkte Notierung: Definition, Beispiel und FAQs

Eine Direkte Notierung, auch bekannt als Direct Listing, ist ein Verfahren, bei dem ein Unternehmen seine bestehenden Wertpapiere direkt an einer Börse notiert, ohne neue Aktien auszugeben oder zusätzliches Kapital aufzunehmen. Innerhalb der Unternehmensfinanzierung ermöglicht diese Methode einer privaten Gesellschaft, zu einer öffentlichen Gesellschaft zu werden, indem sie ihren Aktionären ermöglicht, ihre Anteile direkt an die Öffentlichkeit zu verkaufen. Im Gegensatz zu einem traditionellen Börsengang (IPO) entfällt bei einer Direkten Notierung die Beteiligung eines Konsortialführers (Underwriters) oder die Ausgabe neuer Aktien, was zu einer einfacheren und potenziell kostengünstigeren Methode des Börsengangs führen kann.

Geschichte und Ursprung

Das Konzept der Direkten Notierung ist nicht neu, aber seine moderne Anwendung als Alternative zu einem Börsengang hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Historisch gesehen wurde die direkte Notierung hauptsächlich von Unternehmen genutzt, die bereits über eine ausreichende Liquidität verfügten und keine neuen Kapitalerhöhungen anstrebten. Dies umfasste oft Unternehmen, deren Aktien bereits auf dem Sekundärmarkt oder über Privatplatzierungen gehandelt wurden.

Ein Wendepunkt in der Wahrnehmung und Akzeptanz der Direkten Notierung war die Notierung von Spotify Technology S.A. an der New York Stock Exchange (NYSE) im Jahr 2018. Spotify entschied sich für diesen Weg, um seinen bestehenden Aktionären die Möglichkeit zu geben, ihre Anteile zu verkaufen, ohne die Kosten und die Kursverwässerung eines traditionellen Börsengangs in Kauf nehmen zu müssen. Die Registrierungserklärung von Spotify bei der U.S. Securities and Exchange Commission (SEC) wurde als wegweisend für diese Methode angesehen. Nachfolgend passten Börsen w25, 26, 27, 28, 29, 30ie die NYSE ihre Regeln an, um Direkte Notierungen, die auch die Kapitalbeschaffung umfassen, zu erleichtern, was die Attraktivität dieser Methode für eine breitere Palette von Unternehmen erhöhte.

Wichtigste Erkenntnisse

  • 20, 21, 22, 23, 24 Eine Direkte Notierung ermöglicht einem Unternehmen, öffentlich zu werden, ohne neue Aktien auszugeben oder Kapital zu beschaffen.
  • Bestehende Aktionäre können ihre Anteile direkt an die Öffentlichkeit verkaufen.
  • Diese Methode entfällt die Notwendigkeit traditioneller Underwriter und deren Gebühren.
  • Die Preisfindung erfolgt durch Angebot und Nachfrage am ersten Handelstag.
  • Direkte Notierungen können die Kursverwässerung für bestehende Aktionäre reduzieren.

Interpretation der Direkten Notierung

Die Direkte Notierung wird typischerweise von Unternehmen in Betracht gezogen, die bereits über beträchtliches Kapital verfügen oder eine starke Markenbekanntheit besitzen und daher keine umfangreiche Kapitalerhöhung benötigen. Die Interpretation einer Direkten Notierung konzentriert sich auf die effiziente Schaffung von Liquidität für bestehende Aktionäre und die Umgehung der oft hohen Kosten, die mit einem traditionellen Börsengang verbunden sind.

Für Investoren bedeutet eine Direkte Notierung, dass der Eröffnungspreis einer Aktie nicht von Underwritern festgelegt, sondern direkt durch die Marktkräfte von Angebot und Nachfrage bestimmt wird. Dies kann zu einer potenziell weniger stabilen Preisfindung am ersten Handelstag führen. Die Bewertung eines Unternehmens, das eine Direkte Notierung durchführt, basiert auf der bestehenden Marktkapitalisierung seiner öffentlich gehaltenen Aktien.

Hypothetisches Beispiel

Angenommen, "TechInnovate Inc.", ein gut etabliertes privates Unternehmen mit einer starken Erfolgsbilanz und bereits einer soliden Investorenbasis, möchte seinen Aktionären Liquidität verschaffen. TechInnovate hat in den letzten Finanzierungsrunden bereits genügend Kapital gesammelt und benötigt keine weiteren Mittel.

Anstatt einen traditionellen Börsengang durchzuführen, entscheidet sich TechInnovate für eine Direkte Notierung an der New York Stock Exchange (NYSE).

  1. Vorbereitung: TechInnovate reicht eine Registrierungserklärung bei der SEC ein, die alle erforderlichen Informationen über das Unternehmen und die zum Verkauf stehenden Aktien enthält.
  2. Kein Underwriter: Das Unternehmen beauftragt keine Investmentbanken, um die Emission zu zeichnen oder einen "Roadshow" durchzuführen, um die Nachfrage bei institutionellen Anlegern zu messen.
  3. Erster Handelstag: Am Tag der Notierung werden die bestehenden Aktien von TechInnovate direkt an der Börse zum Handel freigegeben. Der Eröffnungspreis wird durch die aggregierte Kauf- und Verkaufsaufträge ermittelt, die zu diesem Zeitpunkt im Markt vorhanden sind.
  4. Liquidität: Bestehende Aktionäre, die bisher keine Möglichkeit hatten, ihre Anteile zu verkaufen, können dies nun am offenen Markt tun. Das öffentliche Unternehmen TechInnovate hat somit eine Plattform für den Handel seiner Aktien geschaffen.

In diesem Szenario profitiert TechInnovate von der Einsparung von Underwriter-Gebühren und der Vermeidung einer potenziellen Kursverwässerung durch die Ausgabe neuer Aktien.

Praktische Anwendungen

Die Direkte Notierung findet hauptsächlich in den Kapitalmärkten Anwendung als alternativer Weg für Unternehmen, um öffentlich zu werden. Ihre praktischen Anwendungen umfassen:

  • Bereitstellung von Liquidität für Frühinvestoren: Unternehmen, die über eine große Anzahl von Frühinvestoren oder Mitarbeitern verfügen, die ihre Aktien monetarisieren möchten, können durch eine Direkte Notierung einen effizienten Ausweg bieten.
  • Kosteneinsparungen: Durch den Verzicht auf Underwriter-Gebühren, die bei traditionellen Börsengängen erheblich sein können, können Unternehmen bei einer Direkten Notierung erhebliche Kosten sparen.
  • Vermeidung von Kursverwässerung: Da keine neuen Aktien ausgegeben werden, wird der Anteil der bestehenden Aktionäre nicht verwässert.
  • Marktbasierte Preisfindung: Der Aktienkurs wird direkt durch Angebot und Nachfrage am ersten Handelstag bestimmt, was von einigen als eine transparentere Preisfindung angesehen wird.
  • Einreichung regulatorischer Dokumente: Auch bei einer Direkten Notierung müssen Unternehmen umfassende Finanzberichte und andere Offenlegungen bei Aufsichtsbehörden wie der SEC einreichen.

Die Federal Reserve Bank of San Francisco hat in einem Economic Letter die Rolle von IPOs und Direkten 16, 17, 18, 19Notierungen im Kontext der Kapitalbeschaffung und der Entwicklung öffentlicher Märkte diskutiert und dabei die unterschiedlichen Mechanismen zur Preisfindung und Aktienplatzierung hervorgehoben.

Einschränkungen und Kritik

Trotz ihrer Vorteile hat die Direkte Notierung bestimmte Einschränkungen u14, 15nd ist Gegenstand von Kritik:

  • Keine Kapitalbeschaffung (ursprünglich): Traditionell war der Hauptnachteil einer Direkten Notierung, dass das Unternehmen kein neues Kapital aufnahm. Obwohl Regeländerungen der NYSE dies inzwischen ermöglichen, war dies lange Zeit eine Einschränkung für Unternehmen, die Wachstumskapital benötigten.
  • Fehlen eines Underwriters: Der Verzicht auf einen [Underwriter](https://diversification.com/term/underwrit[12](https://www.cov.com/en/news-and-insights/insights/2021/01/sec-approves-nyse-rule-allowing-primary-issuances-in-direct-listings), 13er) bedeutet, dass keine Investmentbank die Due Diligence durchführt, die Aktien vermarktet oder den Preis stabilisiert. Dies kann zu erhöhter Volatilität am ersten Handelstag führen und die Preisfindung unvorhersehbarer machen. Kritiker argumentieren, dass das Fehlen eines Underwriters die Anlegerschutzmaßnahmen schwächen kann.
  • Geringere Liquidität anfänglich: Es besteht das Risiko, dass die anfängliche [Liquidität](https://diversificatio[9](https://www.investing.com/news/stock-market-news/broker-group-warns-of-investor-risks-posed-by-us-direct-sharelisting-proposal-2040868), 10, 11n.com/term/liquidity) geringer ist, da es keine garantierte Platzierung bei institutionellen Anlegern gibt. Dies kann zu größeren Kursschwankungen führen.
  • Rechtliche Unsicherheit: Die rechtliche Haftung im Falle von Falschangaben oder Auslassungen in der Registrierungserklärung kann komplexer sein, da die Nachverfolgbarkeit von Aktien zu bestimmten Verkäufern im Gegensatz zu einem traditionellen Börsengang erschwert sein kann.
  • Keine "Roadshow": Ohne eine Roadshow, bei der das Management das Unternehmen Investoren vorstellt, könnte es schwieriger s8ein, eine breite Investorenbasis aufzubauen und das Interesse am Markt zu wecken.

Direkte Notierung vs. Börsengang (Initial Public Offering, IPO)

Der Hauptunterschied zwischen einer Direkten Notierung und einem traditionellen Börsengang liegt in der Rolle des Underwriters und der Ausgabe neuer Aktien:

MerkmalDirekte NotierungTraditioneller Börsengang (IPO)
KapitalbeschaffungUrsprünglich keine, jetzt je nach Regelwerk möglichZiel ist die Beschaffung von neuem Kapital durch Ausgabe neuer Aktien
UnderwriterKeine Underwriter, keine ZeichnungsgebührenEinsatz von Underwritern zur Preisfindung und Platzierung, Gebühren
AktienausgabeVerkauf bestehender Aktien durch AktionäreAusgabe neuer Aktien durch das Unternehmen
PreisfindungRein marktgetrieben am ersten HandelstagPreis durch Underwriter und Bookbuilding festgelegt
Lock-up-PeriodeTypischerweise keineÜblich für bestehende Aktionäre

Während ein IPO oft das Ziel hat, frisches Kapital für Expansion, Forschung oder Schuldentilgung zu beschaffen, konzentriert sich die Direkte Notierung primär auf die Schaffung von Liquidität für bestehende Anteilsinhaber. Unternehmen entscheiden sich oft für einen Börsengang, um die Unterstützung und das Marketing eines Underwriters zu nutzen, während eine Direkte Notierung für Unternehmen mit etablierter Marke und ausreichenden Barmitteln attraktiv sein kann.

FAQs

Was ist der Hauptvorteil einer Direkten Notierung?

Der Hauptvorteil einer Direkten Notierung ist die Einsparung erheblicher Underwriter-Gebühren, die bei einem traditionellen Börsengang anfallen würden, sowie die Vermeidung von Kursverwässerung durch die Ausgabe neuer Aktien.

Können Unternehmen bei einer Direkten Notierung Kapital beschaffen?

Ursprünglich dienten Direkte Notierungen nicht der Kapitalbeschaffung, sondern der Ermöglichung des Handels bestehender Aktien. Jüngste Regeländerungen, insbesondere an der NYSE, ermöglichen es Unternehmen jedoch, auch bei einer Direkten Notierung neues Kapital zu beschaffen.

Wie wird der Preis bei einer Direkten Notierung festgelegt?

Der Aktienpreis bei einer Direkten Notierung wird am ersten Handelstag rein durch die Dynamik von7 Angebot und Nachfrage an der Börse bestimmt. Es gibt keinen Underwriter, der einen Emissionspreis festlegt oder den Markt stabilisiert.

Welche Risiken birgt eine Direkte Notierung für Anleger?

Anleger könnten einem höheren Preisvolatilitätsrisiko ausgesetzt sein, da es keine Preisfestlegung durch einen Underwriter gibt. Zudem könnte das Fehlen einer umfangreichen Roadshow bedeuten, dass weniger Informationen über das Unternehmen im Umlauf sind, was die Bewertung erschweren könnte.

Müssen Unternehmen, die eine Direkte Notierung durchführen, ein Prospekt einreichen?

Ja, Unternehmen, die eine Direkte4, 5, 6 Notierung durchführen, müssen eine Registrierungserklärung bei der SEC einreichen, die einem Prospekt ähnliche Informationen enthält. Dies gewährleistet die Einhaltung der Offenlegungspflichten.1, 2, 3

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