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Einkaufsmanagerindex

Was ist der Einkaufsmanagerindex?

Der Einkaufsmanagerindex (PMI), im Englischen Purchasing Managers' Index genannt, ist ein umfassender Wirtschaftsindikator, der die Wirtschaftstätigkeit im produzierenden Gewerbe und im Dienstleistungssektor eines Landes abbildet. Er basiert auf monatlichen Umfragen unter Einkaufsmanagern und spiegelt deren Einschätzungen zu wichtigen Geschäftsvariablen wider. Der Einkaufsmanagerindex gilt als wichtiger Gradmesser für die aktuelle Konjunktur, da Einkaufsmanager als Erste Veränderungen in der Wirtschaft bemerken, etwa bei Auftragseingängen oder der Produktion.

Geschichte und Ursprung

Der Ursprung des Einkaufsmanagerindex liegt in den Vereinigten Staaten. Im Jahr 1931 begann der National Association of Purchasing Management (NAPM), der später zum Institute for Supply Management (ISM) wurde, mit der Durchführung von Umfragen unter Einkaufsleitern. Das Ziel war es, ein frühzeitiges Bild der wirtschaftlichen Bedingungen zu erhalten. Der erste offizielle "Report on Business", der die Daten des Einkaufsmanagerindex enthielt, wurde 1948 veröffentlicht. Theodore S. Torda entwickelte den PMI im Jahr 1982 in Zusammenarbeit mit dem ISM. Seitdem hat sich der PMI zu einem weltweit anerkannten Indikator entwickelt und wird heute in über 40 Volkswirtschaften erhoben, sowohl für das verarbeitende Gewerbe als auch für den Dienstleistungssektor. Der US ISM Manufacturing PMI, der auf einer Umfrage von Führungskräften im Bereich Lieferketten im produzierenden Gewerbe basiert, ist ein solcher Index.

Wichtige E5rkenntnisse

  • Der Einkaufsmanagerindex ist ein Stimmungsbarometer für die Wirtschaft und wird monatlich veröffentlicht.
  • Er basiert auf Umfragen unter Einkaufsmanagern, die Einblicke in Geschäftstrends geben.
  • Ein Wert über 50 deutet auf eine Expansion hin, während ein Wert unter 50 eine Kontraktion signalisiert.
  • Der Index ist ein wichtiger Frühindikator für die Wirtschaftsleistung und wird von Analysten, Investoren und Zentralbanken aufmerksam verfolgt.
  • Er umfasst typischerweise Teilindizes für Neuaufträge, Produktion, Beschäftigung, Lieferzeiten und Lagerbestände.

Interpretation des Einkaufsmanagerindex

Der Einkaufsmanagerindex wird als Diffusionsindex berechnet. Dies bedeutet, dass er nicht die absolute Stärke einer Veränderung misst, sondern den Anteil der Befragten, die eine Verbesserung, Verschlechterung oder keine Veränderung melden. Die Schlüsselmarke für die Interpretation des PMI ist der Wert 50.

  • Ein Wert über 50: Zeigt an, dass der Sektor im Vergleich zum Vormonat wächst oder sich ausdehnt. Je weiter der Wert über 50 liegt, desto stärker ist die Expansion.
  • Ein Wert genau 50: Deutet auf keine Veränderung oder Stagnation der Wirtschaftstätigkeit hin.
  • Ein Wert unter 50: Signalisiert eine Kontraktion oder Schrumpfung des Sektors. Je weiter der Wert unter 50 liegt, desto stärker ist die Rezession.

Die einzelnen Komponenten des Index, wie etwa neue Auftragseingänge oder Produktion, geben zusätzlich Aufschluss über die Treiber der Veränderung.

Hypothethisches Beispiel

Stellen Sie sich vor, ein Land veröffentlicht seinen Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe mit einem Wert von 53,5. Dies ist eine Verbesserung gegenüber dem Vormonat, als der Wert bei 49,8 lag.

  1. Vormonat (49,8): Im Vormonat lag der Index unter 50, was auf eine leichte Schrumpfung des verarbeitenden Gewerbes hindeutete. Unternehmen verzeichneten wahrscheinlich rückläufige Auftragseingänge und reduzierten ihre Produktion.
  2. Aktueller Monat (53,5): Der Anstieg auf 53,5 bedeutet, dass die Mehrheit der befragten Einkaufsmanager nun eine Zunahme der Geschäftsaktivität meldet. Dies könnte auf höhere Neuaufträge, eine gestiegene Produktion und möglicherweise einen Abbau der Lagerbestände hindeuten. Das Beispiel zeigt eine positive Trendwende im verarbeitenden Gewerbe dieses Landes an.

Praktische Anwendungen

Der Einkaufsmanagerindex ist ein vielseitiges Instrument und findet in verschiedenen Bereichen der Finanzwelt und Wirtschaft breite Anwendung:

  • Analyse der Wirtschaftsleistung: Er dient als früher und aktueller Indikator für das Wirtschaftswachstum und liefert zeitnahe Informationen, bevor offizielle Daten wie das Bruttoinlandsprodukt (BIP) verfügbar sind. Die S&P Global PMI-Daten werden als "faktenbasierte Indikatoren der globalen Wirtschaftsgesundheit" beschrieben und werden häufig verwendet, um wirtschaftliche und Markttrends zu antizipieren.
  • Investitionsentscheidungen: Investoren und Analyst4en nutzen den Einkaufsmanagerindex, um Trends in der Konjunktur zu erkennen und ihre Anlagestrategien anzupassen. Ein steigender PMI kann ein positives Zeichen für Aktien in zyklischen Sektoren sein.
  • Geldpolitik: Zentralbanken beobachten den Einkaufsmanagerindex genau, da er ihnen wichtige Hinweise auf die wirtschaftliche Entwicklung und den Inflationsdruck geben kann. Diese Informationen fließen in ihre Entscheidungen zur Geldpolitik ein. In den Sitzungsprotokollen des Federal Open Market Committee (FOMC) werden beispielsweise PMI-Umfragedaten in Bezug auf die Konjunktur diskutiert.
  • Unternehmensplanung: Unternehmen nutzen die PMI-Date3n, um ihre eigenen Produktionspläne, Bestandsstrategien und Personalentscheidungen anzupassen. Informationen zu Lieferzeiten und Lagerbeständen sind für Einkaufsmanager von direktem Nutzen.

Einschränkungen und Kritik

Obwohl der Einkaufsmanagerindex ein weit verbreiteter und geschätzter Indikator ist, weist er auch bestimmte Einschränkungen und Kritikpunkte auf:

  • Subjektivität und Diffusionsindex: Der PMI ist ein Stimmungsindikator, der auf Umfrageantworten basiert und somit subjektive Einschätzungen der Einkaufsmanager widerspiegelt. Als Diffusionsindex misst er lediglich die Richtung der Veränderung (besser, schlechter, gleichbleibend), nicht aber die Intensität. Ein großer Anstieg in einem Sektor wird genauso gewichtet wie ein kleiner Anstieg, solange die Mehrheit der Befragten eine Verbesserung meldet.
  • Repräsentativität des Panels: Die Aussagekraft des Index hängt 2von der Auswahl und der Größe des Panels der befragten Unternehmen ab. Wenn das Panel nicht ausreichend repräsentativ für den gesamten Sektor ist, können die Ergebnisse verzerrt sein. Zudem werden die Antworten nicht nach der Größe des Unternehmens gewichtet, was dazu führen kann, dass die Gesamtentwicklung der Wirtschaft durch Bewegungen in wenigen großen Unternehmen nicht angemessen abgebildet wird.
  • Revisionsfreiheit: Im Gegensatz zu vielen offiziellen Wirtschaftsstatistike1n, die nachträglich revidiert werden, ist der Einkaufsmanagerindex weitgehend revisionsfrei. Dies ist zwar ein Vorteil in Bezug auf die Aktualität, bedeutet aber auch, dass die erste Veröffentlichung die endgültige ist und keine späteren Korrekturen erfolgen.
  • Fokus auf bestimmte Sektoren: Der Einkaufsmanagerindex konzentriert sich traditionell stark auf das verarbeitende Gewerbe, obwohl einige Anbieter mittlerweile auch PMI für den Dienstleistungs- oder Bausektor veröffentlichen. In vielen modernen Volkswirtschaften macht der Dienstleistungssektor jedoch einen viel größeren Anteil des Bruttoinlandsprodukts aus.

Einkaufsmanagerindex vs. Ifo-Geschäftsklimaindex

Sowohl der Einkaufsmanagerindex als auch der Ifo-Geschäftsklimaindex sind wichtige Frühindikatoren für die Wirtschaft. Sie erfassen das Geschäftsklima durch Umfragen, unterscheiden sich jedoch in ihrer Methodik und Abdeckung:

MerkmalEinkaufsmanagerindex (PMI)Ifo-Geschäftsklimaindex
Erhebende InstitutionVerschiedene, z.B. Institute for Supply Management (ISM) in den USA, S&P Global (ehemals IHS Markit) international.Ifo Institut für Wirtschaftsforschung in Deutschland.
Befragte PersonenEinkaufsmanagerFührungskräfte aus verschiedenen Wirtschaftszweigen (Verarbeitendes Gewerbe, Bauhauptgewerbe, Großhandel, Einzelhandel, Dienstleistungssektor).
Abgedeckte VariablenNeuaufträge, Produktion, Beschäftigung, Lieferzeiten, Lagerbestände.Aktuelle Geschäftslage und Geschäftserwartungen für die nächsten sechs Monate.
TypDiffusionsindexSaldenwert aus aktueller Lage und Erwartungen.
InternationalitätWeltweit in vielen Ländern und Regionen nach einheitlicher Methodik erhoben, daher gut vergleichbar.Primär für Deutschland, auch für die Eurozone und andere Länder durch Partnerinstitute (z.B. CESifo).
VeröffentlichungszeitpunktOft einer der ersten Wirtschaftsindikatoren des Monats.Etwas später im Monat als die "Flash"-PMI-Schätzungen.

Während der PMI eher kurzfristige Entwicklungen und die Dynamik von Monat zu Monat abbildet, bietet der Ifo-Index einen breiteren Überblick über das Geschäftsklima und integriert explizit zukunftsgerichtete Erwartungen.

FAQs

1. Warum ist der Einkaufsmanagerindex so wichtig?

Der Einkaufsmanagerindex ist wichtig, weil er zu den ersten monatlich erscheinenden Wirtschaftsindikatoren gehört und somit ein sehr frühes Bild der wirtschaftlichen Konjunktur liefert. Er kann Wendepunkte im Konjunkturzyklus frühzeitig signalisieren.

2. Was bedeutet ein Wert von genau 50 beim Einkaufsmanagerindex?

Ein Wert von genau 50 beim Einkaufsmanagerindex bedeutet, dass sich die wirtschaftliche Aktivität im betreffenden Sektor weder ausdehnt noch schrumpft. Es herrscht Stagnation – die Anzahl der Unternehmen, die eine Verbesserung melden, entspricht der Anzahl derer, die eine Verschlechterung melden.

3. Für welche Wirtschaftsbereiche wird der Einkaufsmanagerindex typischerweise erhoben?

Der Einkaufsmanagerindex wird typischerweise für das verarbeitende Gewerbe (Manufacturing PMI) und den Dienstleistungssektor (Services PMI) erhoben. In einigen Ländern gibt es auch einen Bau-PMI oder einen Composite PMI, der beide Hauptsektoren kombiniert.

4. Wer erstellt den Einkaufsmanagerindex?

Der Einkaufsmanagerindex wird von verschiedenen privaten Organisationen und Datenanbietern erstellt. In den USA ist das Institute for Supply Management (ISM) für den bekannten ISM PMI verantwortlich, während international S&P Global (früher IHS Markit) die Umfragen durchführt und die Daten veröffentlicht.

5. Wie beeinflusst der Einkaufsmanagerindex die Finanzmärkte?

Der Einkaufsmanagerindex kann die Finanzmärkte erheblich beeinflussen, da er als Frühindikator für das Wirtschaftswachstum gilt. Ein unerwartet hoher oder niedriger PMI-Wert kann zu starken Reaktionen an den Aktien-, Anleihen- und Devisenmärkten führen, da er die Erwartungen an Unternehmensgewinne, Geldpolitik und Zinssätze beeinflusst.

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