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Elastizitaet

Was ist Elastizität?

Elastizität ist ein grundlegendes Konzept der Wirtschaftstheorie und misst die prozentuale Veränderung einer Variablen als Reaktion auf die prozentuale Veränderung einer anderen Variablen. Im Bereich der Mikroökonomie wird Elastizität typischerweise verwendet, um die Reagibilität von Nachfrage oder Angebot auf Änderungen des Preises oder des Einkommens zu quantifizieren. Das Konzept der Elastizität ist entscheidend für das Verständnis des Konsumentenverhaltens und der Preisbildung auf Märkten.

Geschichte und Ursprung

Das Konzept der Elastizität wurde maßgeblich von dem britischen Ökonomen Alfred Marshall popularisiert und mathematisch formalisiert. In seinem einflussreichen Werk Principles of Economics, das erstmals 1890 veröffentlicht wurde, führte Marshall den Begriff "Elastizität der Nachfrage" ein, um die Empfindlichkeit der Käufer auf Preisänderungen zu beschreiben., Er definierte die 24E23lastizität als die Proportionalität, mit der sich die nachgefragte Menge bei einem gegebenen Preisanstieg oder -fall ändert. Marshalls Buch gilt al22s eines der ersten modernen Wirtschaftslehrbücher und brachte Konzepte wie Angebot und Nachfrage, Grenz nutzen und Produktionskosten zu einem kohärenten Ganzen zusammen. Eine digitale Version von Marshalls Principles of Economics ist über die Online Library of Liberty verfügbar.

Wichtige Erkenntnisse

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  • Elastizität misst die prozentuale Reagibilität einer Variablen auf die prozentuale Änderung einer anderen Variablen.
  • Die Preiselastizität der Nachfrage und die Einkommenselastizität der Nachfrage sind die am häufigsten verwendeten Formen.
  • Ein Wert größer als 1 bedeutet "elastisch", ein Wert kleiner als 1 "unelastisch" und ein Wert gleich 1 "einheitselastisch".
  • Das Konzept der Elastizität ist für Unternehmen und Regierungen von entscheidender Bedeutung, um Strategien für Preisbildung, Steuern und Wirtschaftspolitik zu entwickeln.

Formel und Berechnung

Die allgemeine Formel für Elastizität lautet:

E=%Δabha¨ngige Variable%Δunabha¨ngige VariableE = \frac{\%\, \Delta \, \text{abhängige Variable}}{\%\, \Delta \, \text{unabhängige Variable}}

Wobei:

  • ( E ) die Elastizität ist.
  • ( %, \Delta , \text{abhängige Variable} ) die prozentuale Veränderung der abhängigen Variablen darstellt.
  • ( %, \Delta , \text{unabhängige Variable} ) die prozentuale Veränderung der unabhängigen Variablen darstellt.

Für die Preiselastizität der Nachfrage (PED) ist die unabhängige Variable der Preis und die abhängige Variable die nachgefragte Menge:

PED=%Δnachgefragte Menge%ΔPreisPED = \frac{\%\, \Delta \, \text{nachgefragte Menge}}{\%\, \Delta \, \text{Preis}}

Die prozentuale Veränderung wird typischerweise als die Veränderung geteilt durch den Ausgangswert multipliziert mit 100 berechnet, oder häufiger als Mittelwertmethode, um das Ergebnis unabhängig von der Richtung der Preisänderung zu machen:

%ΔX=(X2X1)(X2+X1)/2×100%\%\, \Delta \, X = \frac{(X_2 - X_1)}{(X_2 + X_1)/2} \times 100\%

Interpretation der Elastizität

Die Interpretation der Elastizität hängt von ihrem numerischen Wert ab:

  • Elastisch (( |E| > 1 )): Wenn der absolute Wert der Elastizität größer als 1 ist, bedeutet dies, dass die abhängige Variable prozentual stärker auf eine Änderung der unabhängigen Variablen reagiert. Zum Beispiel würde eine preiselastische Nachfrage bedeuten, dass ein kleiner Preisanstieg zu einem deutlich größeren prozentualen Rückgang der nachgefragten Menge führt. Dies ist typisch für Güter mit20 vielen Substitutionsgütern.
  • Unelastisch (( |E| < 1 )): Ist der absolute Wert kleiner als 1, reagiert die abhängige Variable prozentual weniger stark. Eine preisunelastische Nachfrage würde bedeuten, dass eine Preisänderung nur einen geringen Einfluss auf die nachgefragte Menge hat. Dies ist oft der Fall bei notwendigen Waren und Dienstleistungen oder Produkten ohne nahe Substitute.
  • Einheitselastisch (( |E| = 1 )): Ein Wert von 1 bedeutet, dass die abhängige Variable prozentual genau so stark reagiert wie die unabhängige Variable.
  • Perfekt elastisch (( |E| = \infty )): Eine unendliche Elastizität bedeu18tet, dass selbst die kleinste Änderung der unabhängigen Variablen zu einer unendlichen Änderung der abhängigen Variablen führt. Dies wird grafisch durch eine horizontale Linie dargestellt.
  • Perfekt unelastisch (( |E| = 0 )): Eine Elastizität von Null bedeutet, dass die abhängige Variable überhaupt nicht auf Änderungen der unabhängigen Variablen reagiert. Dies wird grafisch durch eine vertikale Linie dargestellt.

Das Verständnis der Elastizität ermöglicht Unternehmen und Entscheidungsträgern, die Auswirkungen von Preisänderungen, Einkommensschwankungen oder anderen Marktfaktoren auf den Absatz und das Konsumentenverhalten zu prognostizieren.

Hypothetisches Beispiel

Betrachten wir ein Beispiel für die Preiselastizität der Nachfrage für ein hypothetisches Produkt, beispielsweise Premium-Kaffee.

Angenommen, der ursprüngliche Preis für ein Pfund Premium-Kaffee beträgt 15 Euro, und zu diesem Preis werden 10.000 Pfund pro Woche verkauft.
Das Café erhöht den Preis auf 18 Euro pro Pfund, und die Verkaufsmenge sinkt auf 8.500 Pfund pro Woche.

  1. Berechnung der prozentualen Preisänderung:

    • Neue Preis: 18 Euro
    • Alter Preis: 15 Euro
    • (%, \Delta , \text{Preis} = \frac{(18 - 15)}{(18 + 15)/2} \times 100% = \frac{3}{16.5} \times 100% \approx 18.18% )
  2. Berechnung der prozentualen Mengenänderung:

    • Neue Menge: 8.500 Pfund
    • Alte Menge: 10.000 Pfund
    • (%, \Delta , \text{Menge} = \frac{(8500 - 10000)}{(8500 + 10000)/2} \times 100% = \frac{-1500}{9250} \times 100% \approx -16.22% )
  3. Berechnung der Preiselastizität der Nachfrage:

    • (\text{PED} = \frac{-16.22%}{18.18%} \approx -0.89 )

Der absolute Wert der Preiselastizität der Nachfrage beträgt etwa 0,89. Da ( |0.89| < 1 ), ist die Nachfrage nach diesem Premium-Kaffee in diesem Preissegment unelastisch. Das bedeutet, dass eine Preiserhöhung von 18,18 % zu einem geringeren prozentualen Rückgang der nachgefragten Menge von 16,22 % führte.

Praktische Anwendungen

Die Elastizität findet in zahlreichen Bereichen der Wirtschaftspolitik, der Geschäftswelt und der Analyse praktische Anwendung:

  • Regulierung und Steuern: Regierungen nutzen das Konzept der Elastizität, um die Auswirkungen von Steuern, Subventionen und Preisregulierungen zu prognostizieren. Beispielsweise werden oft Güter mit unelastischer Nachfrage (wie Benzi17n oder Tabak) besteuert, da die Konsumenten ihre Kaufgewohnheiten auch bei Preiserhöhungen nicht wesentlich ändern, was stabile Steuereinnahmen generiert., Die Federal Reserve bietet Bildungsressourcen zur Preiselastizität der Nachfrage und ihrer Messung an.
  • Geschäfts16s15trategie und Preisbildung: Unternehmen verwenden Elas14tizität, um optimale Preisstrategien zu entwickeln. Wenn die Nachfrage nach einem Produkt elastisch ist, kann eine Preissenkung den Gesamtumsatz steigern, da der Mengenanstieg den Preisrückgang überkompensiert. Bei unelastischer Nachfrage können Unternehmen die Preise erhöhen, ohne einen drastischen Umsatzrückgang zu befürchten. Einige Unternehmen müssen bei der Preisbildung die Elastizität der Nachfrage berücksichtigen, insbesondere im Kontext von Zöllen, um die Auswirkungen auf den Absatz abzuwägen.
  • Investitionsanalyse: Analysten nutzen die Elastizität, um die Reaktion von Märkten oder Wertpapieren auf bestimmte Ereignisse13 oder makroökonomische Faktoren zu beurteilen. Beispielsweise kann die Preiselastizität der Nachfrage für Rohstoffe wie Öl die Reaktion des Ölpreises auf Änderungen von Angebot und Nachfrage beeinflussen.
  • Arbeitsmarkt und Löhne: Die Elastizität kann auch auf den Arbeitsmarkt angewendet werden, um zu untersuchen, wie die Beschäftigung au12f Änderungen der Löhne reagiert.
  • Monetäre Politik: Zentralbanken untersuchen die Elastizität der Reservennachfrage, um zu verstehen, wie sich der Geldmarkt auf Änderungen der Reserven im Bankensystem auswirkt, um die Durchführung der Geldpolitik zu unterstützen.

Einschränkungen und Kritik

Obwohl Elastizität ein leistungsstarkes Konzept in der Wirtschaft ist, hat es auch Einschränkungen:

  • Ceteris-Pari11bus-Annahme: Die Berechnung der Elastizität basiert oft auf der Annahme, dass alle anderen Faktoren, die die abhängige Variable beeinflussen könnten, konstant bleiben (ceteris paribus). In der Realität ist es jedoch schwierig, den Einfluss des Preises auf die Nachfrageerm/nachfrage) vollständig zu isolieren, da viele andere Faktoren gleichzeitig wirken können, wie Änderungen des Einkommens, des Geschmacks der Verbraucher oder der Werbung.,
  • Zeitperiode: Die Elastizität kann je nach der betrachteten Zeitspanne variieren. Kurzfristig ist die Nachfragea8ge) oft unelastischer, da die Verbraucher möglicherweise keine Zeit haben, sich an neue Preise anzupassen oder Substitutionsgüter zu finden. Langfristig können Verbraucher ihre Gewohnheiten und Präferenzen anpassen, was zu einer elastischeren Nachfrage führt.,
  • Datenverfügbarkeit und -genauigkeit: Eine genaue Berechnung der Elastizität erfordert zuverlässige Daten über Preis- und Mengenänderungen, die nicht immer lei7c6ht verfügbar oder präzise sind.,
  • Marktkomplexität: Die Analyse der Elastizität geht von einem vereinfachten Marktmodell aus. In komplexen Märkten mit mehreren Produkten, Wettbewerbern und Preisstrat5e4gien kann die Anwendung vereinfachter Elastizitätsmodelle zu ungenauen Schlussfolgerungen führen., Die Federal Reserve Bank of St. Louis weist in ihren Diskussionen zur Preiselastizität der Nachfrage auf die Faktoren hin, die deren Jahreswert beeinflussen können, was die Kompl3e2xität der realen Anwendung unterstreicht.

Elastizität vs. Sensitivität

Obwohl die Begriffe Elastizität und Sensitivität im allgemeinen Sprachgebrauch oft synonym verwendet werden, gibt es in der Wirtschaftstheorie einen wichtigen Unterschied.

Sensitivität bezieht sich im Allgemeinen auf die absolute Reaktion einer Variablen auf die absolute Änderung einer anderen Variablen. Dies wird typischerweise durch die Steigung einer Kurve dargestellt. Wenn sich beispielsweise der Preis um 1 Euro ändert, wie viele Einheiten ändert sich die Nachfrage? Diese Messung hängt von den Einheiten ab, in denen die Variablen gemessen werden.

Elastizität, wie oben definiert, misst die prozentuale Reaktion. Sie ist ein einheitenfreies Maß. Eine Elastizität von -2,0 bedeutet beispielsweise, dass eine Preiserhöhung von 1 % zu einem Rückgang der nachgefragten Menge von 2 % führt, unabhängig davon, ob der Preis in Euro, Dollar oder Yen gemessen wird oder die Menge in Tonnen, Litern oder Stück. Dies macht die Elastizität zu einem vergleichbareren und robusteren Maß für die Reagibilität im Vergleich zur bloßen Sensitivität oder Steigung.

FAQs

Welche Arten von Elastizität gibt es am häufigsten?

Die häufigsten Arten sind die Preiselastizität der Nachfrage, die Preiselastizität des Angebots, die Einkommenselastizität der Nachfrage und die Kreuzpreiselastizität der Nachfrage. Letztere misst die Reagibilität der Nachfrage nach einem Gut auf die Preisänderung eines anderen Gutes (z.B. Substitutionsgüter oder Komplementärgüter).

Warum ist Elastizität für Unternehmen wichtig?

Für Unternehmen ist die Elastizität entscheidend, um fundierte Entscheidungen über die Preisbildung zu treffen, Marketingstrategien anzupassen und Umsatzprognosen zu erstellen. Sie hilft zu verstehen, wie sich Änderungen bei Preis, Einkommen oder den Preisen von Wettbewerbern auf den Absatz auswirken können.

Kann die Elastizität negativ sein?

Ja, Elastizitätswerte können negativ sein. Zum Beispiel ist die Preiselastizität der Nachfrage aufgrund des Gesetzes der Nachfrage fast immer negativ, da eine Preiserhöhung zu einem Rückgang der nachgefragten Menge führt und umgekehrt. Bei der Interpretation wird jedoch oft der absolute Wert verwendet. Die Einkommenselastizität der Nachfrage kann für sogenannte inferiore Güter ebenfalls negativ sein, bei denen die Nachfrage mit steigendem Einkommen sinkt.