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Entgeltumwandlung

Was Ist Entgeltumwandlung?

Entgeltumwandlung bezeichnet in Deutschland die Vereinbarung zwischen Arbeitnehmern und ihren Arbeitgebern, einen Teil des zukünftigen Bruttoeinkommens nicht als Barlohn auszuzahlen, sondern direkt in eine Form der betrieblichen Altersvorsorge (bAV) zu investieren.56, 57 Diese Regelung fällt in den Bereich der Altersvorsorge, einem wichtigen Aspekt der persönlichen Finanzplanung und der Sozialpolitik. Durch die Entgeltumwandlung wird ein Teil des Gehalts des Arbeitnehmers, wie beispielsweise monatliches Bruttogehalt, Urlaubs- oder Weihnachtsgeld, in Beiträge für die Altersvorsorge umgewandelt, wodurch sich das zu versteuernde und sozialabgabenpflichtige Einkommen reduziert. Arb54, 55eitnehmer nutzen die Entgeltumwandlung, um über den Arbeitgeber für das Alter vorzusorgen und dabei von steuerlichen Vorteilen und einer potenziellen Ersparnis bei den Sozialabgaben zu profitieren.

H53istory and Origin

Die Möglichkeit der Entgeltumwandlung in Deutschland wurde maßgeblich durch das Gesetz zur Verbesserung der betrieblichen Altersversorgung (BetrAVG) vom 19. Dezember 1974 etabliert. Ein wesentlicher Meilenstein war die Rentenreform von 2001, in deren Zuge das Altersvermögensgesetz (AVmG) verabschiedet wurde. Dieses Gesetz sollte den Aufbau einer privaten, kapitalgedeckten Altersvorsorge fördern und stärkte den gesetzlichen Anspruch auf Entgeltumwandlung, insbesondere für Gering- und Niedrigverdiener. Im Laufe de52r Zeit wurde die betriebliche Altersvorsorge und damit auch die Entgeltumwandlung durch weitere Gesetzesänderungen, wie das Betriebsrentenstärkungsgesetz von 2017, weiterentwickelt und die Pflicht des Arbeitgebers zum Arbeitgeberzuschuss festgeschrieben. Das Betriebsr50, 51entengesetz (BetrAVG) stellt die rechtliche Grundlage dar, die Arbeitnehmern einen Rechtsanspruch auf Entgeltumwandlung einräumt, um Teile ihres Arbeitsentgelts für betriebliche Versorgungsanwartschaften zu verwenden.

Key Takeawa49ys

  • Entgeltumwandlung ermöglicht Arbeitnehmern, einen Teil ihres Bruttoeinkommens in Beiträge für die betriebliche Altersvorsorge (bAV) umzuwandeln.
  • Die umgewandelten Beträge sind bis zu bestimmten Höchstgrenzen steuerfrei und sozialversicherungsfrei in der Ansparphase.
  • Arbeitgeber sind47, 48 unter bestimmten Voraussetzungen zu einem Zuschuss von mindestens 15 Prozent auf die umgewandelten Beiträge verpflichtet, da sie selbst Sozialversicherungsbeiträge einsparen.
  • Die späteren Leist45, 46ungen aus der Entgeltumwandlung unterliegen der nachgelagerten Besteuerung und sind grundsätzlich beitragspflichtig in der gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung.
  • Durch die Reduzierun44g des sozialversicherungspflichtigen Einkommens kann die Entgeltumwandlung zu geringeren Ansprüchen aus der gesetzlichen Rentenversicherung und anderen Sozialleistungen führen.

Interpreting the Entge42, 43ltumwandlung

Die Entgeltumwandlung wird primär als Instrument zur privaten Altersvorsorge eingesetzt, das es ermöglicht, von Steuer- und Sozialabgabenersparnissen während der Ansparphase zu profitieren. Die Attraktivität der Entgelt41umwandlung ergibt sich aus der Tatsache, dass die Beiträge direkt vom Bruttoeinkommen abgezogen werden, was die Bemessungsgrundlage für die Lohnsteuer und Sozialabgaben senkt. Dies führt zu einem geringeren N40ettoeinkommen im Hier und Jetzt, ermöglicht aber den Aufbau eines zusätzlichen Kapitalstocks für das Rentenalter.

Ein wichtiger Aspekt bei der Interpretation der Entgeltumwandlung ist die "nachgelagerte Besteuerung": Während der Ansparphase steuer- und sozialversicherungsfrei (bis zu den jeweiligen Grenzen) eingezahlte Beiträge sind in der Auszahlungsphase der Betriebsrente voll zu versteuern. Ziel ist es, dass der persönliche Steu38, 39ersatz im Rentenalter, wenn das Einkommen in der Regel niedriger ist, ebenfalls geringer ausfällt als während der Erwerbstätigkeit, was einen finanziellen Vorteil bedeuten kann.

Hypothetical Example

Angenommen, ein 37Arbeitnehmer, Herr Müller, mit einem Bruttoeinkommen von 3.500 Euro möchte monatlich 200 Euro durch Entgeltumwandlung in seine betriebliche Altersvorsorge einzahlen.

Ohne Entgeltumwandlung:

  • Bruttoeinkommen: 3.500 €
  • Abzüge für Steuern und Sozialabgaben: X €
  • Nettoeinkommen: 3.500 € - X €

Mit Entgeltumwandlung:

  • Bruttoeinkommen: 3.500 €
  • Betrag der Entgeltumwandlung: 200 €
  • Neues zu versteuerndes/sozialversicherungspflichtiges Bruttoeinkommen: 3.300 €
  • Abzüge für Steuern und Sozialabgaben auf 3.300 €: Y € (Y ist geringer als X)
  • Nettoeinkommen: 3.300 € - Y €

In diesem Beispiel verringert sich das monatliche Nettoeinkommen von Herrn Müller um weniger als die vollen 200 Euro, die er einzahlt. Dies liegt an der Steuerfreiheit und Sozialversicherungsfreiheit der umgewandelten Beträge bis zu den jeweiligen Grenzen. Wenn der Arbeitgeber zusätzlich einen Arbeitgeberzuschuss von 15% leistet, würden zu den 200 Euro von Herrn Müller noch 30 Euro (15% von 200 Euro) vom Arbeitgeber hinzukommen, wodurch insgesamt 230 Euro monatlich in die Altersvorsorge fließen, während der Nettoaufwand für Herrn Müller deutlich geringer ist.

Practical Applications

Die Entgeltumwandlung findet hauptsächlich Anwendun35, 36g im Rahmen der betrieblichen Altersvorsorge (bAV), um Arbeitnehmern eine zusätzliche Säule der Altersvorsorge neben der gesetzlichen Rentenversicherung zu ermöglichen. Sie wird als attraktiver Benefit von Arbeitgebern angeboten, um Mitarbeiterbindung 34zu fördern und sich als guter Arbeitgeber zu positionieren.

Die umgewandelten Entgeltanteile können in verschiedene Durchführungswege der bAV f33ließen, darunter die Direktversicherung, Pensionskasse, Pensionsfonds, Unterstützungskasse oder Direktzusage. Für Arbeitnehmer bietet die Entgeltumwandlung die Möglichkeit, langfristig Kapital für d31, 32en Ruhestand aufzubauen, oft mit garantierter Verzinsung oder Renditechancen je nach gewähltem Produkt. Die Förderung der Entgeltumwandlung ist ein wesentlicher Bestandteil der deutschen Rentenpol30itik, um die Versorgungslücke, die durch die demografische Entwicklung in der gesetzlichen Rente entstehen kann, zu schließen.

Das Betriebsrentengesetz (BetrAVG) spielt eine zentrale Rolle in der Anwendung, da es den rech28, 29tlichen Rahmen für die Entgeltumwandlung und die Ansprüche der Arbeitnehmer festlegt. Arbeitnehmer haben einen Rechtsanspruch auf Entgeltumwandlung gemäß § 1a BetrAVG.

Limitations and Criticisms

Trotz ihrer Vorteile ist die Entgeltumwandlung nicht ohne Kritik und27 weist bestimmte Einschränkungen auf. Ein Hauptkritikpunkt betrifft die nachgelagerte Besteuerung und die Beitragspflicht zur Kranken- und Pflegeversicherung im Rentenalter. Obwohl in der Ansparphase Steuern und Sozialabgaben gespart werden, fallen auf die spätere Betriebsrente volle Beiträge zur gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung sowie die volle Einkommensteuer an. Dies kann dazu führen, dass die Ersparnis in der Ansparphase durch höhere Abzüge in der Rentenphase gem25, 26indert oder sogar überkompensiert wird, insbesondere bei steigenden Beitragssätzen oder Beitragsbemessungsgrenzen.

Ein weiterer Nachteil ist, dass die Entgeltumwandlung das sozialversicherungspflichtige Einkommen während d23, 24er Erwerbstätigkeit mindert. Dies führt zu geringeren Einzahlungen in die gesetzliche Rentenversicherung und kann somit einen niedrigeren Anspruch auf gesetzliche Rente sowie andere Sozialleistungen wie Krankengeld, Arbeitslosengeld oder Elterngeld zur Folge haben. Dies wird von Verbraucherschützern kritisch gesehen, da eine zusätzliche Altersvorsorge nicht die gesetzliche R20, 21, 22ente schwächen sollte. Zudem ist das angesparte Kapital in der Regel bis zum Rentenbeginn gebunden und kann nicht einfach vorzeitig ausge19zahlt werden.

Entgeltumwandlung vs. Betriebsrente

Die Begriffe "Entgeltumwandlung" und "Betriebsrente" werden oft synonym v17, 18erwendet oder verwechselt, beschreiben jedoch unterschiedliche Aspekte derselben Altersvorsorgeform.

Die Betriebsrente ist der Oberbegriff für alle Leistungen der Alters-, Invaliditäts- oder Hinterbliebenenversorgung, die ein Arbeitgeber einem Arbeitnehmer aus Anlass seines Arbeitsverhältnisses zusagt. Sie ist also das Ziel oder das Ergebnis der betrieblichen Altersvorsorge. Eine Betriebsrente kann auf verschieden16e Weisen finanziert werden, beispielsweise ausschließlich durch den Arbeitgeber, durch den Arbeitnehmer allein oder durch eine Mischfinanzierung.

Die Entgeltumwandlung hingegen ist eine spezifische Finanzierungsform der betrieblichen Altersvorsorge. Sie beschreibt den Vorgang, bei dem Arbeitnehmer einen Teil ihres Bruttoeinkommens (Entgelt) direkt in einen Vertrag zur betrieblichen Altersvorsorge einzahlen und somit "umwandeln". Dadurch werden diese Beiträge direkt aus dem Bruttogehalt abgezogen, was zu sofortigen Steuer- und Sozialabgabenerspar14, 15nissen führt. Während also jede Entgeltumwandlung zum Aufbau einer Betriebsrente dient, ist nicht jede Betriebsrente zwangsläufig durc13h Entgeltumwandlung finanziert.

FAQs

F: Ist die Entgeltumwandlung für jeden Arbeitnehmer sinnvoll?
A: Prinzipiell kann die Entgeltumwandlung für viele Arbeitnehmer sinnvoll sein, um eine zusätzliche Altersvorsorge aufzubauen und von Steuervorteilen zu profitieren. Besonders vorteilhaft ist sie, wenn der Arbeitgeber einen Zuschuss zu den Beiträgen leistet. Allerdings sollten die individue12llen Vor- und Nachteile, wie die nachgelagerte Besteuerung und mögliche geringere Ansprüche au11s der gesetzlichen Rentenversicherung, sorgfältig abgewogen werden.

F: Wie hoch sind die maximalen Beträge, die umgewandelt werden können?
A: Die Beiträge zur betrieblichen Altersvorsorge, die10 im Wege der Entgeltumwandlung finanziert werden, sind bis zu einer Höhe von 8 Prozent der Beitragsbemessungsgrenze (West) der gesetzlichen Rentenversicherung steuerfrei. Bis zu 4 Prozent davon sind zusätzlich sozialversicherungsfrei. Die genauen Euro-Beträge ändern sich jährlich und können zum Beispiel für 2025 bei bis zu 644 Euro monatlich steuerfrei und bis zu 3228, 9 Euro monatlich sozialversicherungsfrei liegen.

F: Was passiert mit meiner Entgeltumwandlung bei einem Jobwechsel?
A: In der Regel bleibt der Rentenanspruch aus der betrieblichen Alt7ersvorsorge, der durch Entgeltumwandlung aufgebaut wurde, auch bei einem Jobwechsel bestehen. Er kann oft auf den neuen Arbeitgeber übertragen werden oder als "ruhend" bestehen bleiben, bis die Auszahlungsphase beginnt. Die genauen M6odalitäten hängen vom jeweiligen Durchführungsweg der bAV ab.

F: Kann ich mein angespartes Kapital aus der Entgeltumwandlung5 vorzeitig entnehmen?
A: Nein, in der Regel ist das angesparte Kapital aus der Entgeltumwandlung bis zum Rentenbeginn gebunden und kann nicht vorzeitig entnommen werden. Es dient dem Zweck der Altersvorsorge und ist erst bei Erreichen des vertraglich festgelegten Alters oder des Rentenalters verfügbar, meist als3, 4 monatliche Rentenzahlung oder in einigen Fällen als Einmalzahlung.1, 2