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Was ist ein Externer Effekt?
Ein externer Effekt, auch Externalität genannt, beschreibt eine Situation in der Ökonomie, in der die Produktion oder der Konsum eines Gutes oder einer Dienstleistung direkte Auswirkungen auf Dritte hat, die weder Käufer noch Verkäufer dieses Gutes sind und für diese Auswirkungen nicht kompensiert oder bestraft werden. Diese Auswirkungen sind nicht im Marktpreis des Gutes widergespiegelt. Externe Effekte gehören zum breiteren Feld der Wohlfahrtsökonomie und sind eine zentrale Ursache für Marktversagen, da sie dazu führen, dass Märkte nicht die effizienteste Ressourcenallokation erreichen können. Sie können sowohl positiv (externer Nutzen) als auch negativ (externe Kosten) sein.
Geschichte und Ursprung
Das Konzept der Externalitäten wurde erstmals Ende des 19. Jahrhunderts von Alfred Marshall erörtert, erlangte jedoch breitere Aufmerksamkeit durch die Arbeiten des britischen Ökonomen Arthur Cecil Pigou in den 1920er Jahren. Pigous einflussreiches Werk „The Economics of Welfare“ (1920) entwickelte Marshalls Ideen weiter und führte die Konzepte der "Pigou-Steuer" (auch Pigouvian tax genannt) und der Subventionen ein, um externe Effekte zu internalisieren. Pigou argumentierte,35, 36 dass negative externe Effekte, wie Umweltverschmutzung, durch eine Steuer korrigiert werden sollten, die den zusätzlichen Kosten für die Gesellschaft entspricht. Umgekehrt sollten Akti33, 34vitäten, die positive externe Effekte erzeugen, durch Subventionen gefördert werden. Seine Analyse betonte di31, 32e Rolle staatlicher Eingriffe zur Behebung von Marktversagen, die durch externe Effekte entstehen. Bis in die 1960er Jahre 30wurde Pigous Analyse weitgehend akzeptiert, bis Ronald Coase mit seinem Coase-Theorem zeigte, dass Steuern und Subventionen unter bestimmten Bedingungen nicht unbedingt notwendig sind, wenn die betroffenen Parteien ohne hohe Transaktionskosten miteinander verhandeln können.
Wichtige Erkenntnisse28, 29
- Ein externer Effekt ist eine Nebenwirkung von Produktion oder Konsum, die Dritte betrifft, die nicht direkt am Marktgeschehen beteiligt sind.
- Er führt zu Marktversagen, da die Marktpreise die wahren sozialen Kosten oder Vorteile nicht widerspiegeln.
- Negative externe Effekte, wie Umweltverschmutzung, führen zu einer Überproduktion des schädlichen Gutes.
- Positive externe Effekte, wie Bildung, führen zu einer Unterproduktion des nützlichen Gutes.
- Regierungen können externe Effekte durch Instrumente wie Pigou-Steuer (für negative) oder Subventionen (für positive) korrigieren.
Interpretation des Externen Effekts
Die Interpretation eines externen Effekts hängt davon ab, ob er positiv oder negativ ist und in welchem Kontext er auftritt. Bei einem negativen externen Effekt übersteigen die Soziale Grenzkosten die Private Grenzkosten der Produktion, was zu einer Überproduktion des Gutes aus gesellschaftlicher Sicht führt. Zum Beispiel sind die Kosten für die Luftverschmutzung durch Kraftfahrzeuge nicht in den Kosten enthalten, die die Produzenten oder Nutzer des motorisierten Verkehrs tragen. Daher werden in einem freien Markt zu viele Güter mit negativen externen Effekten produziert.
Bei einem positiven externen Effekt ist27 der Sozialer Grenznutzen höher als der Privater Grenznutzen des Konsums, was zu einer Unterproduktion des Gutes führt. Wenn beispielsweise ein Unternehmen Forschung und Entwicklung betreibt, erhöht dies nicht nur die eigenen Gewinne, sondern auch das allgemeine Wissensniveau in der Gesellschaft. Solche Vorteile kommen der gesamten Gesellschaft zugute, ohne dass das Unternehmen dafür kompensiert wird, was eine suboptimale Bereitstellung zur Folge hat.
Das Verständnis externer Effekte ist entscheidend für die Regulierungsökonomie und die Formulierung effektiver Politikmaßnahmen. Ziel ist es, die Preise so anzupassen, dass sie die tatsächlichen sozialen Kosten oder Vorteile widerspiegeln und somit eine effizientere Ressourcenallokation zu erreichen.
Hypothetisches Beispiel
Stellen Sie sich ein Chemieunternehmen vor, das ein wichtiges Industrieprodukt herstellt. Als Nebenprodukt seines Produktionsprozesses leitet das Unternehmen Abwasser in einen nahegelegenen Fluss. Dieses Abwasser enthält Chemikalien, die die Wasserqualität verschlechtern und die Fischpopulation negativ beeinflussen. Die Fischer flussabwärts erleiden dadurch Ertragseinbußen, und die Anwohner können den Fluss nicht mehr zum Schwimmen oder zur Erholung nutzen.
In diesem Szenario verursacht das Chemieunternehmen einen negativen externen Effekt. Die Kosten der Wasserverschmutzung – die geringeren Fischeinnahmen der Fischer und die verminderte Lebensqualität der Anwohner – werden nicht vom Unternehmen getragen, sondern von Dritten, die nicht am Kauf oder Verkauf des Chemieprodukts beteiligt sind. Da das Unternehmen diese externen Kosten nicht internalisieren muss, sind seine Private Grenzkosten niedriger als die tatsächlichen Soziale Grenzkosten der Produktion. Dies führt dazu, dass das Unternehmen möglicherweise mehr des Produkts produziert, als es gesellschaftlich optimal wäre, da die Umweltkosten nicht im Marktpreis des Produkts enthalten sind.
Praktische Anwendungen
Externe Effekte sind in vielen Bereichen der Wirtschaft und des täglichen Lebens relevant und erfordern oft staatliches Eingreifen, um Marktversagen zu korrigieren.
Ein prominentes Beispiel für die Anwendung des Konzepts externer Effekte ist die Umweltpolitik. Luft- und Wasserverschmutzung sind klassische negative externe Effekte, bei denen die Kosten der Schäden nicht von den Verursachern getragen werden, sondern von der Allgemeinheit. Um diese Externalitäten zu mindern, werden Maßnahmen wie [Pigou-St25, 26euer](https://diversification.com/term/pigou-steuer) (z.B. Kohlenstoffsteuern) oder Emissionsgrenzwerte eingesetzt. Eine Kohlenstoffsteuer soll beispielsweise die versteckten sozialen 23, 24Kosten von Kohlenstoffemissionen sichtbar machen, indem sie den Preis für fossile Brennstoffe erhöht und so Anreize zur Emissionsreduzierung schafft.
Im Bereich der Stadtplanung und Immobilienentwicklung treten ebenfalls externe Effekte auf. Ein neu gebautes, ästhetisch ansprechendes Gebäude oder ein verbesserter öffentlicher Park kann den Wert von umliegenden Immobilien steigern und die Lebensqualität der Nachbarschaft verbessern, was einen positiven externen Effekt darstellt. Solche Projekte werden oft durch Subventionen oder S21, 22teuererleichterungen gefördert, um ihre gesellschaftlichen Vorteile zu maximieren.
Im Finanzbereich können externe Effekte auch indirekt auftreten, beispiels20weise wenn systemische Risiken im Bankensektor zu "too big to fail"-Szenarien führen, bei denen die Kosten eines Bankenkollapses auf die Steuerzahler abgewälzt werden. Hier sind Regulierungen und Aufsichtsmechanismen entscheidend, um die negativen externen Effekte für die breitere Wirtschaft zu begrenzen. Laut der OECD spielen Instrumente wie die Kohlenstoffpreisgestaltung eine Schlüsselrolle bei der Bewältigung von Externalitäten und der Förderung einer nachhaltigeren Wirtschaft.
Limitationen und Kritik
Obwohl das Konzept der externen Effekte und die daraus19 abgeleiteten politischen Maßnahmen wie die Pigou-Steuer weit verbreitet sind, gibt es auch erhebliche Limitationen und Kritikpunkte. Eine der größten Herausforderungen ist die Schwierigkeit, die genaue Höhe der externen Kosten oder Vorteile zu messen. Es ist komplex, den monetären Wert von Umweltverschmutzung oder dem Nutzen von Bildung 18präzise zu bestimmen, was die Festlegung einer "optimalen" Steuer oder Subventionen erschwert. Überhöhte Steuern oder unzureichende Subventionen können zu neuen Ineffizienzen führen.
Ronald Coase kritisierte Pigous Analyse und argumentierte, dass in einer Welt ohne Transaktionskosten die Parteien durch Verhandlungen eine effiziente Lösung für externe Effekte finden könnten, unabhängig von der anfänglichen Zuweisung von Eigentumsrechte. Das Coase-Theorem legt nahe, dass staatliche Eingriffe möglicherweise unnöt16, 17ig sind, wenn Verhandlungen kostengünstig sind. In der Realität sind Transaktionskosten jedoch oft hoch, insbesondere wenn viele Parteien betroffen s15ind, was die Anwendbarkeit des Coase-Theorems einschränkt.
Ein weiterer Kritikpunkt ist die Gefahr des Regulierungsversagens. Regierungen sind nicht immer in der14 Lage, die idealen politischen Maßnahmen zu identifizieren oder umzusetzen, da politische Interessen, Informationsasymmetrien und Bürokratie die Entscheidungsfindung beeinflussen können. Dies kann dazu führen, dass Regulierungen ineffizient sind oder unerwünschte Nebenwirkungen haben. Darüber12, 13 hinaus argumentieren einige Kritiker, dass die Theorie der Externalitäten manchmal zu pauschalen Ann11ahmen über die Notwendigkeit staatlicher Eingriffe führt, ohne die tatsächlichen Gegebenheiten oder die Grenzen der staatlichen Leistungsfähigkeit angemessen zu berücksichtigen.
Externer Effekt vs. Marktversagen
Der externe Effekt ist eine spezifische Form des [Marktversagen](/term/markt9, 10versagen)s, während Marktversagen der Oberbegriff für Situationen ist, in denen der freie Markt nicht zu einer effizienten Ressourcenallokation führt.
Merkmal | Externer Effekt | Marktversagen |
---|---|---|
Definition | Direkte, unkompensierte Auswirkungen von Produktion oder Konsum auf Dritte. | Eine Situation, in der die Marktkräfte allein nicht zu einem optimalen oder effizienten Ergebnis führen. |
Beziehung | Externe Effekte sind eine Ursache für Marktversagen. | Kann durch externe Effekte, aber auch durch andere Faktoren wie öffentliche Güter, Informationsasymmetrien oder Marktmacht verursacht werden. |
Fokus | Konzentriert sich auf die "Spillover"-Effekte, die nicht im Preis enthalten sind. 7, 8 | Umfasst eine breitere Palette von Ineffizienzen im Markt. |
Beispiel | Fabrikverschmutzung (negativer externer Effekt), Impfungen (positiver externer Effekt). | Bereitstellung von Landesverteidigung (öffentliches Gut), Informationsungleichheit beim Gebrauchtwagenkauf. |
Der Unterschied liegt also im Umfang: Jeder externe Effekt stellt ein Marktversagen dar, aber nicht6 jedes Marktversagen wird durch einen externen Effekt verursacht. Das Vorhandensein eines externen Effekts bedeutet, dass die Angebotskurve oder Nachfragekurve die wahren sozialen Kosten oder Vorteile nicht vollständig widerspiegelt, was eine Abweichung von der Pareto-Effizienz zur Folge hat.
FAQs
Was ist der Hauptunterschied zwischen einem positiven und einem negativen externen Effekt?
Der Hauptunterschied liegt in der Art der Auswirkung auf Dritte: Ein positiver externer Effekt ist ein unkompensierter Nutzen, während ein negativer externer Effekt eine unbestrafte Kostenlast darstellt. Beispielsweise ist eine Impfung ein positiver externer Effekt, da sie nicht nur den Geimpften schützt, sondern auch die Ausbreitung von Krankheiten in der Gemeinschaft reduziert. Luftverschmutzung durch eine Fabrik ist ein negativer externer Effekt, da sie die Gesundheit der Anwohner beeinträchtigt, ohne 5dass die Fabrik dafür bezahlt.
Wie können externe Effekte behoben werden?
Externe Effekte können auf verschiedene Weisen behoben werden. Regierungen können negative externe Effekte durch Pigou-Steuer (z.B. Umweltsteuern) bepreisen, um die Kosten zu internalisieren und die schädliche Aktivität zu reduzieren. Für positive externe Effekte können Subventionen oder Steuererleichterungen gewährt werden, um die Produktion oder den Konsum dieser Güter zu fördern. Darüber hinaus können Regulierungen, wie Emissionsstandards oder Bauvorschriften, direkte Grenzen setzen. In bestimmten Fällen können auch 4Verhandlungen zwischen den betroffenen Parteien, wie im Coase-Theorem beschrieben, eine Lösung bieten, wenn die Transaktionskosten niedrig sind.
Warum führen externe Effekte zu Marktversagen?
Externe Effekte führen zu Marktversagen, weil die Marktpreise die ta3tsächlichen sozialen Kosten oder Vorteile der Produktion oder des Konsums nicht vollständig widerspiegeln. Bei negativen externen Effekten sind die Private Grenzkosten niedriger als die Soziale Grenzkosten, was zu einer Überproduktion des Gutes führt. Bei positiven externen Effekten ist der Privater Grenznutzen geringer als der Sozialer Grenznutzen, was zu einer Unterproduktion führt. In beiden Fällen weicht das Marktergebnis von der gesellschaftlich optimalen Ressourcenallokation ab, wodurch die [Pareto1-Effizienz](/term/pareto-effizienz) nicht erreicht wird.