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Geschlossene fonds

Was sind Geschlossene Fonds?

Ein geschlossener Fonds ist ein Investmentfonds, der eine feste Anzahl von Anteilen ausgibt, um Kapital für ein oder mehrere spezifische Projekte zu sammeln, und diese Anteile nach Erreichen des avisierten Volumens nicht mehr zurücknimmt. Diese Art von Fonds gehört zur Kategorie der alternativen Investmentfonds (AIF) im Bereich der Kapitalanlagen und der Portfolio-Diversifikation. Sobald das angestrebte Fondsvolumen erreicht ist oder ein festgelegter Platzierungszeitraum abgelaufen ist, wird der Fonds für weitere Anleger geschlossen. Im Gegensatz zu offenen Fonds sind geschlossene Fonds in der Regel auf langfristige Investitionen in illiquide Vermögenswerte wie Immobilien, Schiffe, Flugzeuge oder erneuerbare Energien ausgerichtet.

Geschlossene Fonds ermöglichen es Anlegern, sich an Projekten zu beteiligen, die sonst nur großen institutionellen Investoren zugänglich wären. Sie werden im Rahmen des Kapitalanlagegesetzbuchs (KAGB) reguliert und unterliegen der Aufsicht der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin).

Gesc85, 86hichte und Ursprung

Die Geschichte der geschlossenen Fonds reicht weit zurück, wobei die ersten bekannten Formen bereits vor über 150 Jahren als Schiffsbeteiligungen auftauchten. Damals sam84melten private Investoren Kapital, um den Bau und Betrieb von Schiffen zu finanzieren. Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen weitere Beteiligungsformen wie Flugzeug- und Containerfonds hinzu.

Ein Wende83punkt in der Regulierung geschlossener Fonds in Deutschland war die Einführung des Kapitalanlagegesetzbuchs (KAGB) im Juli 2013. Vor dieser 82Regulierung gehörten geschlossene Fonds häufig zum "grauen Kapitalmarkt" und waren weniger stark reguliert. Das KAGB führte eine umfassende Regulierung und staatliche Aufsicht für Investmentvermögen ein, was geschlossene Fonds zu Finanzinstrumenten machte, die der Bankenaufsicht unterliegen. Diese Neuregulie81rung zielte darauf ab, den Anlegerschutz zu verbessern und die Transparenz zu erhöhen. Bis 2013 war der Verband Geschlossene Fonds e.V. (VGF), später umbenannt in Bundesverband Sachwerte und Investmentvermögen (BSI), die Interessenvertretung der Anbieter geschlossener Fonds in Deutschland. Der BSI wurde zum 1. Januar 2018 in den Zentralen Immobilien Ausschuss (ZIA) integriert, was die wachsende Konzentration auf Immobilienfonds in diesem Segment widerspiegelt.

Key Takeaways

79, 80* Geschlossene Fonds sammeln Kapital für spezifische Projekte mit festem Investitionsvolumen und festgelegter Laufzeit.

  • Sie investieren typischerweise in illiquide Sachwerte wie Immobilien, Schiffe oder Infrastruktur.
  • Anleger werden zu Mitunternehmern und tragen das unternehmerische Risiko des Projekts.
  • Der Verkauf von Anteilen vor Laufzeitende ist oft nur über einen Zweitmarkt möglich, was die Liquidität einschränkt.
  • Seit Inkrafttreten d77, 78es KAGB im Jahr 2013 unterliegen geschlossene Fonds einer strengeren Regulierung durch die BaFin.

Interpretation von G76eschlossenen Fonds

Die Interpretation eines Investments in geschlossene Fonds erfordert ein tiefes Verständnis ihrer Struktur und der zugrunde liegenden Vermögenswerte. Da Anleger in der Regel zu Kommanditisten einer Projektgesellschaft werden, sind sie direkt an den Gewinnen und Verlusten des Fonds beteiligt. Die Rendite eines geschlossenen Fonds hängt maßgeblich vom Erfolg des finanzierten Einzelprojekts ab, sei es die Vermietung einer Immobilie, der Betrieb eines Schiffes oder die Erzeugung von Energie durch eine Windkraftanlage.

Anleger sollten die prognos73, 74tizierten Einnahmen und Ausgaben des Projekts, die Expertise des Fondsmanagements und die Marktbedingungen für die spezifische Anlageklasse sorgfältig prüfen. Es ist wichtig zu verstehen, dass es keine Garantie für die Wertentwicklung gibt und ein Totalverlust des eingesetzten Kapitals möglich ist. Auch das Vorhandensein einer pote70, 71, 72nziellen Nachschusspflicht sollte im Vorfeld geklärt werden, da diese das Verlustrisiko über die ursprüngliche Einlage hinaus erhöhen kann.

Hypothetisches Beispiel

Angenomm69en, ein Anleger namens Herr Müller möchte sich an einem Immobilienprojekt beteiligen, ohne selbst eine Immobilie zu kaufen. Er entscheidet sich für einen geschlossenen Immobilienfonds, der den Bau und die Vermietung eines Bürogebäudes in einer aufstrebenden Metropole finanziert. Der Fonds hat ein Gesamtvolumen von 50 Millionen Euro, wovon 20 Millionen Euro als Eigenkapital von Anlegern und 30 Millionen Euro als Fremdkapital durch Bankkredite bereitgestellt werden.

Herr Müller zeichnet Anteile im Wert von 20.000 Euro. Der Fonds prognostiziert eine durchschnittliche jährliche Ausschüttung aus den Mieteinnahmen von 4 % des eingesetzten Kapitals über eine Laufzeit von zehn Jahren, gefolgt vom Verkauf des Gebäudes. In den ersten Jahren erhält Herr Müller regelmäßig seine Ausschüttungen. Im siebten Jahr wird das Bürogebäude erfolgreich mit Gewinn verkauft. Der Erlös wird nach Abzug aller Kosten und Tilgung des Fremdkapitals an die Anleger ausgeschüttet. Herr Müller erhält seine ursprüngliche Einlage zuzüglich eines Anteils am Verkaufsgewinn zurück, abzüglich aller während der Laufzeit angefallenen Gebühren.

Praktische Anwendungen

Geschlossene Fonds finden in verschiedenen Bereichen der Finanzwelt Anwendung, insbesondere dort, wo es um die Finanzierung größerer, oft illiquider Sachwerte geht:

  • Immobilieninvestitionen: Ein großer Teil der geschlossenen Fonds investiert in Immobilienprojekte wie Wohn- und Geschäftshäuser, Hotels oder Logistikzentren. Dies ermöglicht Anlegern den Zugang zum Immobilienmarkt ohne den direkten Kauf und die Verwaltung einer Immobilie.
  • Transportwesen: Schiffsfonds, 68m/schiffsfonds) und Flugzeugfonds finanzieren den Erwerb und die Vermietung von Frachtschiffen, Containerschiffen oder Passagierflugzeugen.
  • Erneuerbare Energien: [Infrastrukturfonds](https://diversifica[65](https://www.fonds-ausstieg.com/risiken-geschlossener-fonds/), 66tion.com/term/infrastrukturfonds) können in Windparks, Solaranlagen oder Biomassekraftwerke investieren, um von staatlichen Förderungen und der Energiewende zu profitieren.
  • Private Equity und Venture Capital: Einige geschlossene Fonds be64teiligen sich direkt an nicht börsennotierten Unternehmen (Private Equity) oder finanzieren junge, wachstumsstarke Start-ups (Venture Capital). Dies bietet die Möglichkeit hoher Renditen, ist jedoch auch mit entsprech62, 63end hohen Risiken verbunden.
  • Medienfonds: Früher waren auch Medienfonds, die in Film- und Fernsehproduktionen investierten, eine gängige Form geschlossener Fonds.
  • Forstwirtschaft: Waldfonds ermöglichen Investitionen in nachhaltige 61Forstwirtschaft und Holzproduktion.

Diese Fonds ermöglichen es Anlegern, an spezifischen Sektoren teilzuhaben und potenziell hohe Erträge zu erzielen, die von der direkten Börsenentwicklung unabhängiger sein können. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Anlage in geschlossene Fonds stets das59, 60 unternehmerische Risiko des jeweiligen Projekts birgt.

Einschränkungen und Kritik

Trotz ihrer potenziellen Vorteile sind geschlossene Fonds mit erheblichen Einschränkungen und Kritikpunkten verbunden:

  • Mangelnde Liquidität: Eine der größten Einschränkungen ist die geringe Liquidität der Anteile. Da geschlossene Fonds nicht an der Börse gehandelt werden und keine Rücknahmepflicht durc56, 57, 58h den Emittenten besteht, ist ein vorzeitiger Verkauf oft nur über einen Zweitmarkt möglich. Dort werden Anteile häufig mit erheblichen Abschlägen auf den ursprünglichen Kaufpreis gehand54, 55elt, und es ist nicht immer sichergestellt, dass ein Käufer gefunden wird.
  • Totalverlustrisiko und Haftung: Geschlossene Fonds gelten als hochriskante Anlagen. Anleg52, 53er tragen das volle unternehmerische Risiko des jeweiligen Projekts, was im schlimmsten Fall50, 51 zu einem Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen kann. In einigen Fällen, insbesondere bei bestimmten Rechtsformen oder vertraglichen Vereinbarungen, kan47, 48, 49n sogar eine Nachschusspflicht bestehen, die das Verlustrisiko über die ursprüngliche Einlage hinaus erweitert.
  • Begrenzte Diversifikation: Viele geschlos46sene Fonds investieren das Kapital der Anleger in nur ein einziges oder sehr wenige Projekte. Dies führt zu einer geringen Risikostreuung, da der Erfolg der Anlage stark von der Performance diese43, 44, 45s einzelnen Objekts abhängt. Im Gegensatz dazu investieren offene Fonds in eine Vielzahl von Vermögenswerten, um das Anlagerisiko zu streuen.
  • Hohe Kosten: Die Kosten bei geschlossenen Fonds könne41, 42n erheblich sein und bis zu 20 % des Anlagebetrags ausmachen, was die potenzielle Rendite für Anleger mindern kann.
  • Lange Kapitalbindung: Geschlossene Fonds haben in der Regel eine lange Laufzeit, oft mehrere Jahre40 bis Jahrzehnte. Anleger müssen daher bereit sein, ihr Kapital über einen langen Zeitraum zu binden und in dieser Zeit auf den Zugriff zu verzichten.
  • Komplexität und Informationsasymmetrie: Die Struktur geschlossener Fonds kann komplex sein, und Anle38, 39ger erhalten möglicherweise nicht immer alle Informationen, die für eine fundierte Entscheidung notwendig wären. Obwohl die BaFin eine Produktaufsicht durchführt und Anlagebedingungen genehmigen muss, nimmt sie keine betriebs37wirtschaftliche Prüfung vor.

Kritiker verweisen auf Fälle, in denen geschlossene Fonds, insbesondere in der Vergangenheit, zu erheblichen Verl36usten für Anleger geführt haben, beispielsweise in der Schifffahrtskrise oder bei Medienfonds. Daher werden geschlossene Fonds oft als hochspekulative Anlage eingestuft und sind nur für Anleger geeignet, die das 35hohe Risiko verstehen und verkraften können.

Geschlossene Fonds vs. Offene Fonds

Der Hauptunterschied zwischen geschlossenen Fonds und [offenen Investmentfonds32, 33, 34]() liegt in ihrer Struktur und der Handelbarkeit ihrer Anteile.

MerkmalGeschlossene FondsOffene Fonds
AnlagevolumenFestes oder begrenztes Volumen; der Fonds wird nach Erreichen des Volumens oder einer Frist geschlossenFlexibles Volumen; Anleger können jederzeit Anteile kaufen oder verkaufen
AnlageobjekteTypischerweise illiquide Sachwerte (Immobilien, Schiffe, Flugzeuge, Private Equity)Typischerweise liquide Finanzinstrumente (Aktien, Anleihen, Geldmarktinstrumente)
HandelbarkeitAnteile können vom Emittenten nicht zurückgegeben werden; Handel nur über Zweitmarkt (sofern vorhanden) möglichAnteile können jederzeit an die Kapitalverwaltungsgesellschaft zurückgegeben oder an der Börse gehandelt werden
LiquiditätGering 31Hoch
AnlegerrolleAnleger sind Mitunternehmer und tragen das unternehmerische Risiko des EinzelprojektsAnleger sind Miteigentümer eines breit diversifizierten Portfolios
RisikostreuungGering (oft Fokus auf ein oder wenige Projekte)Hoch (Investition in eine Vielzahl von Vermögenswerten) 29, 30
KostenTendenz zu höheren Kosten 27, 28Tendenz zu niedrigeren Kosten, insbesondere bei26 passiven Fonds
RegulierungSeit KAGB strenger reguliert, aber mit spezifischen Risiken aufgrund der IlliquiditätStreng reguliert nach KAGB, mit Fokus auf Anlegerschutz und Liquidität

25Während offene Fonds auf eine breite Risikostreuungostreuung) abzielen und hohe Liquidität bieten, ermöglichen geschlossene Fonds eine gezielte Investition in spezifische Sachwerte und sind auf langfristige Kapitalbindung ausgelegt. Die Wahl zwischen beiden hängt stark von den individuellen Anlagezielen, der Risikobereitschaft und dem Liquiditätsbedarf des Anlegers a22, 23b.

FAQs

1. Sind geschlossene Fonds sicher?

Nein, geschlossene Fonds gelten als risikoreiche und hochspekulative Anlagen. Es besteht das Risiko eines Totalverlusts des eingesetzten Kapitals, und in einigen Fällen kann eine Nachschusspflicht bestehen, die das V20, 21erlustrisiko über die ursprüngliche Einlage hinaus erweitert. Sie sind nicht mit festverzinslichen Kapitalanlagen wie Sparbüchern oder Tagesgeldkonten vergleichbar.

2. Für wen sind geschlossene Fond18, 19s geeignet?

Geschlossene Fonds sind nur für Anleger geeignet, die langfristig investieren wollen, auf i17hr Kapital über einen längeren Zeitraum verzichten können und eine hohe Risikobereitschaft besitzen, einschließlich der Bereitschaft, einen Totalverlust hinzunehmen. Sie sind weniger für Kleinanleger oder Personen geeignet, die kurzfristig auf ihr investiertes Geld zugreifen müssen.

3. Was ist der Unterschie15, 16d zwischen geschlossenen und offenen Immobilienfonds?

Der wesentliche Unterschied besteht darin, dass [offene Immobilie13, 14nfonds]() in eine Vielzahl von Immobilien investieren und Anteile jederzeit an die Kapitalverwaltungsgesellschaft zurückgegeben werden können, was eine hohe Liquidität gewährleistet. Geschlossene Immobilienfonds konzentrieren sich dagegen meist auf ein oder wenige spezifische Objekte, und die Anteile können während der Laufzeit nicht a11, 12n den Emittenten zurückgegeben werden, was ihre Liquidität stark einschränkt.

4. Wer beaufsichtigt geschlossene Fonds?

Geschlossene Fonds, die in Deutschland aufgelegt werden, unterliegen seit Inkrafttreten des Kapitalanlagegesetzb8, 9, 10uchs (KAGB) im Jahr 2013 der Aufsicht der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). Die BaFin prüft die Anlagebedingungen und überwacht die Kapitalverwaltungsgesellschaften.

5. Kann ich meine Anteile an einem geschlossenen Fonds vorzeitig 6, 7verkaufen?

Der vorzeitige Verkauf von Anteilen an einem geschlossenen Fonds ist schwierig u5nd oft nur über sogenannte Zweitmärkte oder Fondsbörsen möglich. Da es sich um illiquide Anlagen handelt und keine Rücknahmepflicht besteht, ist ein Verkauf nicht garantiert und kann mit erheblichen Verlusten oder Abschlägen verbun3, 4den sein.1, 2