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Keynesianische okonomie

Was ist Keynesianische Ökonomie?

Keynesianische Ökonomie ist eine makroökonomische Theorie, die besagt, dass die Gesamtnachfrage (die Summe der Ausgaben von Haushalten, Unternehmen und dem Staat) die wichtigste Triebkraft einer Volkswirtschaft ist. Innerhalb der Makroökonomie stellt der Keynesianismus die Ansicht dar, dass freie Märkte in Krisenzeiten nicht automatisch zur Vollbeschäftigung zurückkehren, sondern dass staatliche Interventionen notwendig sind, um die Wirtschaft zu stabilisieren. Diese Schule der Ökonomie argumentiert, dass Schwankungen der Gesamtnachfrage zu ineffizienten makroökonomischen Ergebnissen führen können, darunter Perioden hoher Arbeitslosigkeit oder Inflation. Keynesianische Ökonomen befürworten typischerweise eine regulierte Marktwirtschaft, in der der Privatsektor zwar die Hauptrolle spielt, der Staat aber in Rezessionen und Depressionen aktiv eingreift, um das Wirtschaftswachstum zu fördern und den Konjunkturzyklus zu glätten.

Geschichte und Ursprung

Die Keynesianische Ökonomie entwickelte sich während und nach der Großen Depression in den 1930er-Jahren. Der britische Ökonom John Maynard Keynes veröffentlichte 1936 sein bahnbrechendes Werk "The General Theory of Employment, Interest and Money", das eine Revolution im Wirtschaftsdenken auslöste und der Makroökonomie einen zentralen Platz in der Wirtschaftstheorie einräumte. Vor Keynes dominierte 25die klassische Wirtschaftstheorie, die davon ausging, dass freie Märkte sich selbst korrigieren und stets zum Gleichgewicht der Vollbeschäftigung zurückkehren würden. Keynes widerlegte diese Annahme und argumentierte, dass ein Mangel an Gesamtnachfrage zu anhaltenden Phasen hoher Arbeitslosigkeit führen kann.

Keynes' Ideen hatten tiefg24reifende Auswirkungen auf die Wirtschaftspolitik und lieferten die theoretische Grundlage für staatliche Ausgaben, Haushaltsdefizite und antizyklische Maßnahmen. Beispielsweise beeinflussten seine Ansichten US-Präsident Franklin D. Roosevelts Überzeugung, dass unzureichende Kaufkraft die Große Depression verursachte, was zur Umsetzung einiger Aspekte der Keynesianischen Ökonomie, insbesondere nach 1937, führte. Auch die Gründung des Internationalen Währungsfonds (IWF) im Jahr 1945 basierte maßgeblich auf Keynesianischen Ideen zur Förderung der internationalen monetären Zusammenarbeit und zur Stabilisierung der Weltwirtschaft.

Wichtige Erkenntnisse

  • Keynesia23nische Ökonomie betont die entscheidende Rolle der Gesamtnachfrage für die Bestimmung von Produktion und Beschäftigung in einer Volkswirtschaft.
  • Sie lehnt die Vorstellung ab, dass Märkte sich in Zeiten wirtschaftlicher Abschwünge immer selbst korrigieren, und befürwortet stattdessen eine aktive Rolle der Regierung.
  • Fiskalpolitik (staatliche Ausgaben und Steuern) und Geldpolitik (Zinssätze und Geldmenge) sind die Hauptinstrumente, die zur Stabilisierung der Wirtschaft eingesetzt werden.
  • Keynesianer glauben, dass Preisflexibilitä22t, insbesondere bei Löhnen, nicht ausreicht, um die Vollbeschäftigung automatisch wiederherzustellen, was zu langfristiger Arbeitslosigkeit führen kann.
  • Das Konzept des Multiplikatoreffekts ist zentr21al, was bedeutet, dass eine anfängliche Änderung der Ausgaben zu einer größeren Änderung des Wirtschaftsleistung führen kann.

Interpretation der Keynesianischen Ökonomie

Die Key20nesianische Ökonomie interpretiert wirtschaftliche Probleme, insbesondere Rezessionen, als Folge eines Mangels an Gesamtnachfrage. Wenn Haushalte weniger Konsumausgaben tätigen oder Unternehmen ihre Investitionen reduzieren, kann die Wirtschaft unter ihrem potenziellen Niveau operieren, was zu Arbeitslosigkeit führt. Die Theorie besagt, dass der Staat eingreifen kann, um diese19n Nachfragemangel auszugleichen. Beispielsweise kann durch die Erhöhung der Staatsausgaben oder Senkung der Steuern die Gesamtnachfrage direkt stimuliert werden.

Ein Schlüsselkonzept in der Keynesianischen Ökonomie ist der18 Multiplikatoreffekt. Dieser besagt, dass eine Erhöhung der Ausgaben (z. B. durch Staatsausgaben) zu einer noch größeren Erhöhung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) führt. Wenn der Staat beispielsweise Geld für ein Infrastrukturprojekt ausgibt, erhalten Bauarbeiter und Bauunternehmen Einkommen, die sie wiederum für Waren und Dienstleistungen ausgeben, was weitere Ausgaben und Einkommen in der Wirtschaft generiert. Keynesianer glauben, dass dieser Effekt besonders stark ist, wenn die 17Wirtschaft unterausgelastet ist und ungenutzte Ressourcen wie Arbeitskräfte und Produktionskapazitäten vorhanden sind.

Hypothethisches Beispiel

Stellen Sie sich vor, ein Land erlebt eine Rezession. Die Konsumausgaben der Haushalte sind gesunken, und Unternehmen haben ihre Investitionen zurückgefahren, was zu steigender Arbeitslosigkeit führt. Nach Keynesianischer Logik würde die Regierung beschließen, ein Infrastrukturprogramm in Höhe von 10 Milliarden Euro zu starten, das den Bau neuer Straßen und Brücken umfasst.

  1. Erste Staatsausgabe: Die 10 Milliarden Euro werden für Material und Löhne der Bauarbeiter ausgegeben.
  2. Einkommenserhöhung: Die Bauarbeiter und Materiallieferanten erhalten dieses zusätzliche Einkommen.
  3. Zweite Ausgabenrunde: Ein Teil dieses Einkommens wird wiederum für Konsumgüter und Dienstleistungen ausgegeben (z. B. Lebensmittel, Kleidung, Freizeitaktivitäten), was die Einnahmen anderer Unternehmen und deren Mitarbeiter erhöht.
  4. Multiplikatoreffekt: Diese Ausgabenzyklen wiederholen sich, wenn auch in geringerem Umfang bei jeder Runde, da ein Teil des Einkommens gespart oder importiert wird. Der anfängliche Impuls von 10 Milliarden Euro kann so zu einer gesamten BIP-Steigerung von beispielsweise 15 Milliarden Euro führen, was Arbeitsplätze schafft und die Wirtschaft ankurbelt. Dieser Prozess zeigt, wie Defizitausgaben in einer Rezession die wirtschaftliche Aktivität stimulieren können.

Praktische Anwendungen

Die Keynesianische Ökonomie findet vielfältige Anwendung in der Gestaltung der Wirtschaftspolitik, insbesondere bei der Bekämpfung von Rezessionen und der Stabilisierung von Märkten. Eine der prominentesten Anwendungen ist die Verwendung von Fiskalpolitik zur Ankurbelung der Gesamtnachfrage. Regierungen können in wirtschaftlich schwierigen Zeiten die Staatsausgaben erhöhen (z. B. für Infrastrukturprojekte oder Sozialleistungen) und/oder Steuern senken, um die Kaufkraft der Haushalte und Unternehmen zu stärken. Diese als Konjunkturprogramme bekannten Maßnahmen wurden beispielsweise als Reaktion auf die Finanzkrise 2008 und die COVID-19-Pandemie eingesetzt.

Ein weiteres Anwendungsgebiet ist die Geldpolitik der Zentralbanken. Obwohl Keynes sich mehr auf die Fiskalpolitik konzentrierte, sehen moderne Keynesianer auch die Rolle der Zentralbanken als wichtig an, Zinssätze zu senken, um die Kreditaufnahme und Investitionen zu fördern. Die Keynesianische Ökonomie beeinflusste auch die Gründung internationaler Institutionen wie des Intern16ationalen Währungsfonds (IWF), die darauf abzielen, die globale wirtschaftliche Stabilität zu fördern und Ländern in Zeiten von Zahlungsbilanzschwierigkeiten zu helfen. Das grundlegende Argument ist, dass staatliche Interventionen notwendig sind, um die Höhen und Tiefen des Konjunkturzyklus zu moderieren und ein anhaltendes Ungleichgewicht in der Wirtschaft zu verhindern.

Einschränkungen und Kritik

Die Keynesianische Ökonomie ist, trotz ihrer weitreichenden Akzeptanz und Anwe15ndung, auch Gegenstand von Kritik. Eine Hauptkritik betrifft die potenzielle Verzögerung ("Time Lags") bei der Umsetzung fiskalischer Maßnahmen. Es kann lange dauern, bis politische Entscheidungen getroffen und ihre volle Wirkung in der Wirtschaft entfalten. Kritiker warnen auch vor dem Risiko der "Crowding-Out"-Wirkung, bei der erhöhte Staatsausgaben durch Kreditaufnahm14e private Investitionen verdrängen könnten, da die Zinssätze steigen.

Ein weiterer Kritikpunkt, insbesondere in den 1970er-Jahren, war das Auftreten von Stagflation – dem gleichzeitigen Auftreten von hoher Inflation und hoher Arbeitslosigkeit. Die traditionelle Keynesianische Theorie hatte Schwierigkeiten, dieses Phänomen zu erklären, da sie davon ausging, dass eine hohe Arbeitslosigkeit die Inflation dämpfen würde. Dies führte zu einer teilweisen Abwendung vom reinen Keynesianismus und zur Stärkung alternativer Schulen wie des Monetarism12us. Einige Ökonomen argumentieren zudem, dass Keynesianische Politik die Tendenz hat, "Big Government" zu fördern, da sie zu erhöh11ten Staatsausgaben und größeren Haushaltsdefiziten führen kann.

Die Österreichische Schule der Ökonomie, eine andere Denkschule, kritisiert die Keynesianische Ökonomie grundsätzlich, indem sie ar10gumentiert, dass Rezessionen nicht primär auf einen Nachfragemangel, sondern auf Fehlallokationen von Ressourcen zurückzuführen sind, die durch künstlich niedrige Zinssätze und Kreditexpansion ausgelöst werden. Aus dieser Sicht verschlimmern Keynesianische Stimulierungsmaßnahmen die Probleme, anstatt sie zu lösen.

Keynesianische Ökonomie vs. Monet9arismus

Die Keynesianische Ökonomie und der Monetarismus sind zwei einflussreiche makroökonomische Schulen, die sich grundlegend in ihren Ansichten über die Rolle des Staates und die Mechanismen der Wirtschaft unterscheiden.

MerkmalKeynesianische ÖkonomieMonetarismus
FokusBeeinflussung der Gesamtnachfrage durch Staatsausgaben.Kontrolle der Geldmenge zur Stabilisierung der Wirtschaft.
HauptwerkzeugFiskalpolitik (Steuern und Staatsausgaben).Geldpolitik (Zinssätze und Geldmengenwachstum).
GeldmengeDie Geldumlaufgeschwindigkeit ist instabil und unvorhersehb8ar.Die Geldumlaufgeschwindigkeit ist langfristig stabil und vorhersehbar.
RezessionWirtschaft erfordert aktive Interventionen, um die Nac7hfrage anzukurbeln.Wirtschaft neigt zur Selbstkorrektur; stabile Geldm6enge ist ausreichend.
InflationKann durch übermäßige Gesamtnachfrage verursacht werden; kontrollierbar durch kontraproduktive Fiskalpolitik.Hauptsächlich d5urch zu starkes Wachstum der Geldmenge verursacht.
Staatliche RolleBefürwortet aktive staatliche Intervention in Rezessionen.4Befürwortet begrenzte staatliche Intervention; Fokus auf stabile Regeln.

Während Keynesianer in einer Rezession eine expansive Fiskalpolitik empfehlen würden – also höhere Staatsausgabentsausgaben) oder Steuersenkungen, selbst wenn dies ein Haushaltsdefizit bedeutet – würden Monetaristen stattdessen empfehlen, dass die Zentralbank ein stabiles und vorhersehbares Wachstum der Geldmenge gewährleistet. Obwohl die Debatte zwischen beiden Schulen historisch intensiv war, integrieren moderne makroökonomische Ansätze oft Elemente beider Theorien.

FAQs

Was ist 2der Hauptunterschied zwischen Keynesianischer Ökonomie und klassischer Ökonomie?

Der Hauptunterschied besteht darin, dass die klassische Ökonomie davon ausgeht, dass Märkte sich selbst korrigieren und stets die Vollbeschäftigung erreichen, während die Keynesianische Ökonomie argumentiert, dass dies nicht immer der Fall ist und staatliche Eingriffe notwendig sein können, um die Wirtschaft zu stabilisieren und die Gesamtnachfrage zu steigern.

Welche Rolle spielt der Staat in der Keynesianischen Ökonomie?

In der Keynesianischen Ökonomie spielt der Staat eine aktive Rolle bei der Stabilisierung der Wirtschaft durch Fiskalpolitik und Geldpolitik. Dies beinhaltet die Erhöhung der Staatsausgaben oder die Senkung der Steuern während einer Rezession, um die Gesamtnachfrage anzukurbeln.

Was ist der Multiplikatoreffekt?

Der Multiplikatoreffekt ist ein Konzept in der Keynesianischen Ökonomie, das besagt, dass eine anfängliche Erhöhung der Ausgaben (z. B. durch staatliche Investitionen) zu einer mehr als proportionalen Zunahme des gesamten Bruttoinlandsprodukts (BIP) führt. Dies geschieht, weil die zusätzlichen Einnahmen in der Wirtschaft weiter zirkulieren und zu weiteren Ausgaben anregen.1