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Konzentrationsrate

What Is Konzentrationsrate?

Die Konzentrationsrate, auch bekannt als Konzentrationsverhältnis, ist eine Kennzahl, die in der Marktstruktur-Analyse verwendet wird, um den Grad der Wettbewerbsintensität in einer bestimmten Branche zu messen. Sie quantifiziert den Gesamtanteil des Marktes, der von einer bestimmten Anzahl der größten Unternehmen kontrolliert wird. Typischerweise wird die Konzentrationsrate als der kumulative Marktanteil der top 4, top 8 oder top 12 Unternehmen einer Branche ausgedrückt. Ein höherer Wert der Konzentrationsrate deutet auf eine geringere Anzahl von Anbietern und damit auf eine höhere Marktmacht der dominierenden Unternehmen hin. Diese Rate hilft, die Struktur eines Marktes zu verstehen, ob er beispielsweise stark fragmentiert ist oder von wenigen großen Akteuren dominiert wird.

History and Origin

Das Konzept der Konzentrationsrate entstand aus der Notwendigkeit, die Struktur von Märkten und deren Auswirkungen auf den Wettbewerb zu bewerten. Insbesondere mit dem Aufkommen großer Industriekonzerne im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert in den Vereinigten Staaten, die durch Fusionen und Übernahmen entstanden, wurde die Messung der Marktkonzentration für Regulierungsbehörden und Ökonomen von zentraler Bedeutung. Die Entwicklung der Kartellgesetze (Antitrust Laws) in den USA, wie der Sherman Act von 1890 und der Clayton Act von 1914, zielte darauf ab, Monopole und wettbewerbsfeindliche Praktiken einzudämmen. Die Konzentrationsrate wurde zu einem praktischen Werkzeug, um potenzielle Verstöße gegen diese Gesetze zu identifizieren und die Notwendigkeit regulatorischer Eingriffe zu beurteilen.

Key Takeaways

  • Die Konzentrationsrate misst den kumulativen Marktanteil der größten Unternehmen in einer Branche.
  • Sie ist ein Indikator für den Grad der Wettbewerbsintensität und der Marktmacht in einem Markt.
  • Eine hohe Konzentrationsrate deutet auf einen oligopolistischen oder monopolistischen Markt hin.
  • Niedrige Konzentrationsraten sind typisch für Märkte mit starkem Wettbewerb und vielen kleinen Akteuren.
  • Die Konzentrationsrate ist ein wichtiges Instrument für Regulierungsbehörden zur Bewertung von Fusionen und Übernahmen.

Formula and Calculation

Die Konzentrationsrate wird berechnet, indem die Marktanteile der (n) größten Unternehmen in einer Branche summiert werden. Die allgemeine Formel lautet:

CRn=i=1nSiCR_n = \sum_{i=1}^{n} S_i

Dabei gilt:

  • (CR_n): Die Konzentrationsrate der (n) größten Unternehmen (z.B. (CR_4) für die Top 4).
  • (S_i): Der Marktanteil des (i)-ten größten Unternehmens in der Branche.

Der Marktanteil jedes Unternehmens wird typischerweise auf der Grundlage des Umsatzes, der Vermögenswerte oder der Beschäftigtenzahl berechnet.

Interpreting the Konzentrationsrate

Die Interpretation der Konzentrationsrate hängt von der gewählten Anzahl der Unternehmen (n) und dem spezifischen Kontext der Branche ab. Im Allgemeinen gilt:

  • Niedrige Konzentrationsrate (z.B. (CR_4 < 40%)): Dies deutet auf einen fragmentierten Markt hin, in dem viele Unternehmen um Marktanteile konkurrieren. Solche Märkte werden oft als wettbewerbsintensiv angesehen, was für Verbraucherwohlfahrt vorteilhaft sein kann.
  • Moderate Konzentrationsrate (z.B. (CR_4) zwischen 40% und 70%): Dies könnte auf ein Oligopol hindeuten, bei dem einige wenige große Unternehmen den Großteil des Marktes kontrollieren, aber immer noch ein gewisser Wettbewerb existiert.
  • Hohe Konzentrationsrate (z.B. (CR_4 > 70%)): Eine sehr hohe Konzentrationsrate weist auf eine geringe Anzahl von dominanten Akteuren hin, was auf einen stark oligopolistischen oder gar monopolistischen Markt schließen lässt. In solchen Fällen besteht die Sorge vor potenzieller Kollusion oder mangelndem Wettbewerb, der zu höheren Preisen und geringerer Innovation führen kann.

Hypothetical Example

Stellen wir uns eine hypothetische Branche vor, die aus sieben Unternehmen besteht, deren jährliche Umsätze wie folgt sind:

  • Unternehmen A: 300 Millionen Euro
  • Unternehmen B: 250 Millionen Euro
  • Unternehmen C: 150 Millionen Euro
  • Unternehmen D: 100 Millionen Euro
  • Unternehmen E: 80 Millionen Euro
  • Unternehmen F: 70 Millionen Euro
  • Unternehmen G: 50 Millionen Euro

Der Gesamtumsatz der Branche beträgt: 300 + 250 + 150 + 100 + 80 + 70 + 50 = 1000 Millionen Euro (1 Milliarde Euro).

Nun berechnen wir die Marktanteile:

  • Unternehmen A: 300/1000 = 30%
  • Unternehmen B: 250/1000 = 25%
  • Unternehmen C: 150/1000 = 15%
  • Unternehmen D: 100/1000 = 10%
  • Unternehmen E: 80/1000 = 8%
  • Unternehmen F: 70/1000 = 7%
  • Unternehmen G: 50/1000 = 5%

Um die Konzentrationsrate der Top 4 ((CR_4)) zu ermitteln, addieren wir die Marktanteile der vier größten Unternehmen:
(CR_4) = Marktanteil A + Marktanteil B + Marktanteil C + Marktanteil D
(CR_4) = 30% + 25% + 15% + 10% = 80%

In diesem Beispiel zeigt die (CR_4) von 80% eine sehr hohe Konzentration an, was darauf hindeutet, dass diese Branche von den vier größten Unternehmen dominiert wird und möglicherweise erhebliche Marktzutrittsbarrieren bestehen.

Practical Applications

Die Konzentrationsrate findet breite Anwendung in verschiedenen Bereichen:

  • Kartellrecht und Regulierung: Regulierungsbehörden nutzen die Konzentrationsrate, um potenzielle Auswirkungen von Fusionen und Übernahmen auf den Wettbewerb zu bewerten. Wenn eine geplante Fusion die Konzentrationsrate erheblich erhöht, kann dies Bedenken hinsichtlich der Wettbewerbsverzerrung aufwerfen und zu einer intensiveren Prüfung führen. Die Biden-Administration hat beispielsweise einen verstärkten Fokus auf die Bekämpfung von Monopolen und die Förderung des Wettbewerbs in verschiedenen Sektoren gelegt.
  • Branchenanalyse: Analysten und Investoren verwenden die Konz39entrationsrate, um die Wettbewerbslandschaft einer Branche zu verstehen. Eine geringe Konzentration kann auf einen intensiven Preiswettbewerb hindeuten, während eine hohe Konzentration stabilere Gewinne für die dominanten Akteure ermöglichen könnte, aber auch ein höheres regulatorisches Risiko birgt. So zeigen Daten der Federal Reserve eine anhaltende Konzentration im Bankensektor, was weitreichende Auswirkungen auf die Finanzstabilität und den Wettbewerb haben kann.
  • Wirtschaftspolitik: Regierungen und internationale Organisationen 38bewerten die Konzentrationsraten in Schlüsselsektoren, um die Notwendigkeit von Deregulierung, Wettbewerbsförderung oder anderen politischen Maßnahmen zu beurteilen.

Limitations and Criticisms

Obwohl die Konzentrationsrate ein nützliches Werkzeug ist, weist sie auch einige Einschränkungen und Kritikpunkte auf:

  • Definition des Marktes: Die Genauigkeit der Konzentrationsrate hängt stark von der korrekten Definition des relevanten Marktes ab. Eine zu enge oder zu weite Definition kann zu irreführenden Ergebnissen führen.
  • Anzahl der Unternehmen (n): Die Wahl der Anzahl der größten Unternehmen (z.B. Top 4 oder Top 8) ist willkürlich und kann die Interpretation beeinflussen. Eine (CR_4) von 80% sagt beispielsweise nichts darüber aus, ob diese 80% von vier nahezu gleich großen Unternehmen oder einem riesigen Unternehmen und drei kleinen kontrolliert werden.
  • Ignoriert Größenverteilung: Die Konzentrationsrate summiert nur die Marktanteile und gibt keine Auskunft über die Verteilung der Marktanteile innerhalb der ausgewählten Gruppe. Zwei Branchen könnten die gleiche (CR_4) aufweisen, aber in einer dominiert ein einziges Unternehmen stark, während in der anderen die Top 4 ähnlich groß sind.
  • Vernachlässigt ausländische Konkurrenz und potenzielle Wettbewerber: Die Berechnung berücksichtigt oft nur inländische Unternehmen und ignoriert den Einfluss internationaler Konkurrenz oder potenzieller Marktzutritt neuer Unternehmen, die Disziplin auf etablierte Firmen ausüben könnten.
  • Alternative Maße: Aufgrund dieser Einschränkungen wird oft der Herfindahl-Hirschman-Index (HHI) als genaueres Maß für die Marktkonzentration bevorzugt, da er die Größenverteilung der Unternehmen innerhalb des Marktes stärker berücksichtigt.

Konzentrationsrate vs. Herfindahl-Hirschman-Index (HHI)

Sowohl die Konzentrationsrate als auch der Herfi37ndahl-Hirschman-Index (HHI) sind Maße für die Marktkonzentration, unterscheiden sich jedoch in ihrer Sensitivität und Informationsgehalt.

MerkmalKonzentrationsrate ((CR_n))Herfindahl-Hirschman-Index (HHI)
BerechnungSumme der Marktanteile der (n) größten Unternehmen.Summe der Quadrate der Marktanteile aller Unternehmen im Markt.
InformationsgehaltGibt den kumulativen Anteil der Top (n) Unternehmen an.Berücksichtigt die Größenverteilung aller Unternehmen im Markt und gewichtet größere Unternehmen stärker.
SensitivitätWeniger sensitiv gegenüber Änderungen in der Größenverteilung kleinerer Unternehmen oder innerhalb der Top (n).Sensitiver gegenüber Änderungen in der Größenverteilung und der Anzahl der Unternehmen.
AnwendungEinfacher zu berechnen und zu verstehen; schnelle erste Einschätzung.Wird von Kartellbehörden häufiger für detaillierte Analysen verwendet.
SkalaWert zwischen 0% und 100%.Wert zwischen nahezu 0 (perfekter Wettbewerb) und 10.000 (reines Monopol).

Die Konzentrationsrate ist eine einfache und intuitive Kennzahl, die eine schnelle Einschätzung der Marktstruktur ermöglicht. Der HHI hingegen bietet eine nuanciertere Sichtweise, da er die relativen Größen aller Unternehmen berücksichtigt und somit besser zwischen Märkten mit der gleichen (CR_n), aber unterschiedlicher interner Verteilung der Marktanteile unterscheiden kann.

FAQs

Was bedeutet eine hohe Konzentrationsrate?

Eine hohe Konzentrationsrate bedeutet, dass ein großer Teil des Marktes von einer geringen Anzahl von Unternehmen kontrolliert wird. Dies deutet auf weniger Wettbewerb hin und kann potenziell zu höherer Marktmacht, höheren Preisen oder geringerer Innovation führen.

Für welche Branchen ist die Konzentrationsrate relevant?

Die Konzentrationsrate ist für alle Branchen relevant, in denen die Wettbewerbsstruktur und die Dominanz einiger weniger Akteure von Bedeutung sind. Dies ist besonders wichtig in regulierten Sektoren wie Telekommunikation, Energie, Bankwesen, aber auch in Konsumgütermärkten und im Technologiesektor.

Misst die Konzentrationsrate dasselbe wie der HHI?

Nein, die Konzentrationsrate und der Herfindahl-Hirschman-Index (HHI) messen ähnliche Konzepte, sind aber nicht identisch. Während die Konzentrationsrate lediglich die kumulierten Marktanteile der größten Unternehmen addiert, berücksichtigt der HHI die Quadrate der Marktanteile aller Unternehmen in der Branche, wodurch größere Unternehmen stärker gewichtet werden und eine detailliertere Darstellung der Marktkonzentration entsteht. Der HHI wird oft als präziseres Maß angesehen.

Kann eine hohe Konzentrationsrate gut sein?

Manchmal kann eine hohe Konzentrationsrate auf Skaleneffekte oder Effizienzgewinne hindeuten, die nur von großen Unternehmen erzielt werden können. Dies könnte zu niedrigeren Produktionskosten und potenziell zu niedrigeren Preisen für die Verbraucher führen. Allerdings besteht immer das Risiko, dass mangelnder Wettbewerb zu Preiserhöhungen oder geringerer Innovation führt, wenn es keine ausreichenden Wettbewerbskräfte gibt.

Wie beeinflusst die Konzentrationsrate die Diversifikation von Portfolios?

Für Anleger, die ihr Portfolio diversifizieren möchten, kann die Analyse der Konzentrationsraten in verschiedenen Branchen aufschlussreich sein. Branchen mit hoher Konzentration könnten höhere Eintrittsbarrieren und stabilere Gewinne für etablierte Unternehmen aufweisen, aber auch ein höheres regulatorisches Risiko. Eine Diversifikation über Branchen mit unterschiedlichen Konzentrationsgraden hinweg kann dazu beitragen, branchenspezifische Risiken zu streuen.12345678910111213141516171819202122232425262728293031323334

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