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Mindestreservesatz

What Is Mindestreservesatz?

Der Mindestreservesatz (Reserve Requirement Ratio) ist der Prozentsatz der Einlagen, den Geschäftsbanken von ihren Kunden als Rücklage halten müssen, anstatt ihn zu verleihen. Als integraler Bestandteil der Geldpolitik wird diese Vorgabe von der Zentralbank eines Landes festgelegt und dient dazu, die Liquidität des Bankensystems zu steuern und das Geldangebot in der Wirtschaft zu beeinflussen. Ein Mindestreservesatz stellt sicher, dass Banken einen Teil der Einlagen ihrer Kunden verfügbar haben, um Abhebungen zu decken, und dient gleichzeitig als Instrument zur Beeinflussung der Kreditvergabe und der Zinsen.

History and Origin

Die Praxis, Reserven zu halten, reicht bis zu den ersten Geschäftsbanken des frühen 19. Jahrhunderts zurück. Ursprünglich sollten diese Reserven die Liquidität von Banknoten und Einlagen sichern, insbesondere in Zeiten finanzieller Anspannung. Trotzdem waren Bank Runs und Finanzpaniken weiterhin ein wiederkehrendes Problem, was die begrenzte Wirksamkeit von Mindestreserven als alleinige Liquiditätsgarantie offenbarte.

Mit der G17ründung des Federal Reserve Systems in den Vereinigten Staaten im Jahr 1913, das als Kreditgeber letzter Instanz fungierte, verlagerte sich die Rolle der Mindestreserven. Sie entwick16elten sich von einem primären Liquiditätspuffer zu einem ergänzenden Instrument der Geldpolitik, das die Auswirkungen von Offenmarktgeschäften und Diskontpolitik auf die allgemeinen monetären und kreditären Bedingungen verstärkt. Im Laufe der Zeit 15passten Zentralbanken weltweit den Mindestreservesatz an die sich ändernden wirtschaftlichen Bedingungen und geldpolitischen Ziele an. Die Europäische Zentralbank (EZB) beispielsweise legt ebenfalls Mindestreserveanforderungen fest, die Kreditinstitute im Euroraum bei ihren nationalen Zentralbanken hinterlegen müssen., Im März 2020 reduzie14r13te die Federal Reserve den Mindestreservesatz in den USA als Reaktion auf die COVID-19-Pandemie auf null Prozent, um die Wirtschaft durch zusätzliche Liquidität zu stützen.,

Key Takeaways

  • De12r Mindestreservesatz ist der Anteil der Einlagen, den Banken als Rücklage halten müssen und nicht verleihen dürfen.
  • Er dient Zentralbanken als geldpolitisches Instrument zur Steuerung der Liquidität und des Geldangebots.
  • Eine Erhöhung des Mindestreservesatzes kann die Kreditvergabe einschränken und so zur Eindämmung von Inflation beitragen.
  • Eine Senkung des Mindestreservesatzes kann die Liquidität erhöhen und das Wirtschaftswachstum stimulieren.
  • Seine Bedeutung als Hauptinstrument der Geldpolitik hat in vielen Ländern abgenommen.

Formula and Calculation

Die Berechnung der von einer Bank zu haltenden Mindestreserve ist einfach:

Mindestreserve=Einlagen×Mindestreservesatz\text{Mindestreserve} = \text{Einlagen} \times \text{Mindestreservesatz}

Dabei ist:

  • Mindestreserve: Der absolute Betrag an Mitteln, den eine Bank als Reserve halten muss.
  • Einlagen: Die Summe der relevanten Einlagen, die der Bank anvertraut wurden.
  • Mindestreservesatz: Der von der Zentralbank festgelegte Prozentsatz.

Wenn eine Bank beispielsweise Einlagen in Höhe von 100 Millionen Euro hält und der Mindestreservesatz 1 % beträgt, muss sie 1 Million Euro als Mindestreserve halten. Der verbleibende Betrag von 99 Millionen Euro kann für die Kreditvergabe verwendet oder anderweitig investiert werden.

Interpreting the Mindestreservesatz

Der Mindestreservesatz ist ein direkter Hebel für die Zentralbank, um die Menge der verfügbaren Mittel für die Kreditvergabe durch Geschäftsbanken zu beeinflussen. Eine Erhöhung des Satzes bedeutet, dass Banken einen größeren Teil ihrer Einlagen zurückhalten müssen, was die verfügbare Liquidität für Kredite reduziert. Dies kann zu höheren Zinsen und einer Verlangsamung der Wirtschaftstätigkeit führen, was oft zur Bekämpfung von Inflation eingesetzt wird. Umgekehrt bedeutet eine Senkung des Satzes, dass Banken mehr Geld zur Verfügung haben, um Kredite zu vergeben, was die Kreditkosten senken und das Wirtschaftswachstum ankurbeln kann.

Die Interpretation des Mindestreservesatzes hängt stark11 von der aktuellen Wirtschaftslage ab. In Zeiten hoher Inflation könnte eine Erhöhung als notwendige Maßnahme zur Straffung der Geldpolitik angesehen werden. In einer Rezession hingegen wäre eine Senkung des Satzes ein Versuch, die Wirtschaft durch mehr Kreditmärkte zu beleben.

Hypothetical Example

Angenommen, die Zentralbank eines Landes legt einen Mindestreservesatz von 5 % fest. Eine Geschäftsbank, die insgesamt 500 Millionen Euro an Einlagen von ihren Kunden erhalten hat, muss demnach 25 Millionen Euro (5 % von 500 Millionen Euro) als Reserve halten. Diese 25 Millionen Euro müssen entweder im Tresor der Bank oder auf einem Konto bei der Zentralbank verwahrt werden. Die restlichen 475 Millionen Euro stehen der Bank für die Kreditvergabe an Unternehmen und Privatpersonen zur Verfügung.

Wenn die Zentralbank nun beschließt, den Mindestreservesatz auf 10 % anzuheben, müsste dieselbe Bank 50 Millionen Euro (10 % von 500 Millionen Euro) als Reserve halten. Dadurch würden die für die Kreditvergabe verfügbaren Mittel auf 450 Millionen Euro sinken. Diese Reduzierung der verfügbaren Mittel würde tendenziell zu einer Verringerung der Kreditvergabe im gesamten Bankensystem führen und könnte die Zinsen erhöhen.

Practical Applications

Der Mindestreservesatz findet Anwendung als Instrument der Geldpolitik, um das Wirtschaftsklima zu steuern. Zentralbanken können durch Anpassung dieses Satzes direkt auf die Liquidität im Bankensystem Einfluss nehmen. Eine Erhöhung der Anforderungen entzieht dem System liquide Mittel, was potenziell die Kreditvergabe einschränkt und damit das Geldangebot verringert. Dies kann ein Mittel sein, um Inflation zu bekämpfen oder übermäßiges Wirtschaftswachstum zu dämpfen. Umgekehrt kann eine Senkung des Mindestreservesatzes die verfügbaren Mittel für die Kreditvergabe erhöhen, was darauf abzielt, die Wirtschaft in Phasen der Deflation oder Stagnation zu stimulieren.

Die Europäische Zentralbank (EZB) verwendet Mindestreserven als Teil ihres geldpolitischen Instrumentariums, um die Geldmarktzinsen zu stabilisieren und eine strukturelle Liquiditätsknappheit im Bankensektor zu schaffen., Dies gewährleistet eine Nachfrage nach Zentralbankgeld und unterstützt die Steuerung der 10G9eldpolitik über Zinsinstrumente. Obwohl der Mindestreservesatz in einigen großen Volkswirtschaften wie den Vereinigten Staaten auf null gesenkt wurde, dient er in vielen anderen Ländern weiterhin als primäres oder ergänzendes Instrument zur Beeinflussung der Finanzmärkte und zur Wahrung der Finanzstabilität.

Limitations and Criticisms

Obwohl der Mindestreservesatz traditionell ein wichtiges Instrument8 der Geldpolitik war, hat seine Bedeutung in vielen modernen Volkswirtschaften abgenommen. Einer der Hauptkritikpunkte ist, dass Änderungen des Mindestreservesatzes erhebliche, manchmal disruptive Auswirkungen auf die Liquidität von Banken haben können, insbesondere bei Banken mit geringen Reserveüberschussen. Dies führt dazu, dass Zentralbanken ihn selten und nur nach sorgfältiger Abwägung ändern und stattdessen präzisere Instrumente wie Offenmarktgeschäfte bevorzugen.

Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass die Geld-Multiplikator-Theorie, die eine direkte Beziehung zwischen Mindestreserven und der Geldmenge annimmt, in der Praxis möglicherweise nicht genau zutrifft. Neuere Studien deuten darauf hin, dass die Auswirkungen von Mindestreserven auf die Geldmenge komplexer sind und stark von anderen monetären Vereinbarungen abhängen. Viele Zentralbanken, darunter die Federal Reserve der USA, haben ihre Mindestreservesätze auf null gesenkt oder 7ganz abgeschafft., Dies ist teilweise eine Anerkennung der Tatsache, dass andere Instrumente, insbesondere die Zinssteuerung und die6 Verwaltung der Liquidität durch Offenmarktoperationen, effektiver und weniger störend sind, um die gewünschten geldpolitischen Ziele zu erreichen., In diesem Kontext werden Mindestliquiditätsanforderungen, die oft von Regulierungsbehörden im Rahmen der Bankenaufsicht festgelegt werden, zunehmend als primäres Instrument zur Gewährleistung der Finanzstabilität angesehen, während der Mindestreservesatz seine traditionelle Rolle als direktes geldpolitisches Steuerungsinstrument weitgehend eingebüßt hat.

Mindestreservesatz vs. Leitzins

Obwohl der Mindestreservesatz und der Leitzins beides Instrumente der Geldpolitik sind, wirken sie auf unterschiedliche Weise auf das Bankensystem und die Wirtschaft.

Der Mindestreservesatz ist ein regulatorischer Prozentsatz, der vorschreibt, wie viel Geld Banken von ihren Einlagen als physische oder bei der Zentralbank gehaltene Reserve vorhalten müssen. Er beeinflusst direkt die Menge an Mitteln, die Banken für die Kreditvergabe zur Verfügung haben. Eine Änderung des Mindestreservesatzes wirkt sich auf die gesamte Bankenliquidität aus und hat einen direkten, wenn auch oft statischen, Effekt auf die Geldschöpfung.

Der Leitzins (oft auch Diskontsatz oder Hauptrefinanzierungssatz genannt) ist der Zinssatz, zu dem Geschäftsbanken Kredite von der Zentralbank aufnehmen können, oder der Zinssatz, den die Zentralbank für Einlagen von Geschäftsbanken zahlt. Er beeinflusst indirekt die Zinsen, die Banken ihren Kunden für Kredite berechnen und für Einlagen zahlen. Änderungen des Leitzinses beeinflussen die Anreize für Banken, Kredite aufzunehmen oder zu verleihen, und wirken sich somit auf die Kosten der Kreditvergabe im gesamten Finanzsystem aus. Während der Mindestreservesatz die Menge des verfügbaren Geldes beeinflusst, wirkt der Leitzins primär auf den Preis des Geldes.

FAQs

1. Warum halten Banken Reserven?

Banken halten Reserven aus zwei Hauptgründen: Erstens, um gesetzliche Anforderungen zu erfüllen, die von der Zentralbank festgelegt werden (Mindestreservesatz). Zweitens, um ausreichend Liquidität zu gewährleisten, damit sie tägliche Abhebungen und andere Verpflichtungen erfüllen können.

2. Was passiert, wenn eine Bank den Mindestreservesatz nicht einhält?

Wenn eine Bank den vorgeschriebenen Mindestreservesatz nicht einhält, kann sie von der Zentralbank mit Strafen belegt werden. Dies kann Geldbußen oder andere aufsichtsrechtliche Maßnahmen umfassen, um die Einhaltung der Vorschriften sicherzustellen.

3. Hat der Mindestreservesatz heute noch die gleiche Bedeutung wie früher?

In vielen entwickelten Volkswirtschaften, wie den USA oder der Eurozone,2 hat die direkte Steuerung über den Mindestreservesatz an Bedeutung verloren. Zentralbanken bevorzugen zunehmend andere Instrumente wie Offenmarktgeschäfte und die Anpassung v1on Leitzinsen, um die Geldpolitik zu steuern. Einige Länder nutzen ihn jedoch weiterhin aktiv.

4. Wie beeinflusst der Mindestreservesatz die Inflation?

Ein höherer Mindestreservesatz reduziert die Menge an Geld, die Banken verleihen können, was das Geldangebot in der Wirtschaft verringert. Ein geringeres Geldangebot kann dazu beitragen, die Ausgaben zu dämpfen und somit die Inflation zu kontrollieren. Umgekehrt kann eine Senkung des Satzes die Inflation anheizen.

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