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Passive investieren

Was ist Passives Investieren?

Passives Investieren ist eine Anlagestrategie innerhalb der Anlagestrategie, die darauf abzielt, die Wertentwicklung eines bestimmten Marktindex nachzubilden, anstatt zu versuchen, ihn zu übertreffen. Im Kern bedeutet Passives Investieren, ein Portfolio von Wertpapieren zu halten, das die Zusammensetzung eines Referenzindex wie des S&P 500 oder eines globalen Aktienindex widerspiegelt. Diese Methode basiert auf der Überzeugung, dass Märkte im Allgemeinen effizienter Markt sind und es schwierig ist, den Markt konsistent zu schlagen. Anstatt einzelne Aktien oder Anleihen aktiv auszuwählen und zu handeln, investieren passive Anleger typischerweise in Indexfonds oder Exchange Traded Funds (ETFs), die den gewählten Benchmark abbilden.

Geschichte und Ursprung

Die Wurzeln des Passiven Investierens reichen bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts zurück, als Akademiker wie Paul Samuelson die Hypothese eines effizienten Marktes postulierten, die besagt, dass es für aktive Manager aufgrund der bereits in den Preisen enthaltenen Informationen schwierig ist, den Markt konsistent zu übertreffen. Der entscheidende Moment für die breite Einführung des Passiven Investierens kam jedoch mit der Gründung des ersten Indexfonds für Privatanleger. John C. Bogle, der Gründer der Vanguard Group, brachte 1976 den First Index Investment Trust (heute Vanguard 500 Index Fund) auf den Markt. Diese bahnbrechende Initiative zielte darauf ab, Anlegern eine kostengünstige Möglichkeit zu bieten, die Marktrendite zu erzielen, ohne die hohen Gebühren der aktiven Verwaltung zahlen zu müssen. Bogle war der Ansicht, dass die Kosten der aktiven Verwaltung die Renditen der Anleger über lange Zeiträume hinweg erheblich schmälerten, und setzte sich für eine Anlagestrategie ein, die auf Einfachheit, geringe Kosten und breite Diversifikation setzte. Seine Vision stieß zunächst auf Skepsis, revolutionierte aber letztendlich die Investmentbranche.

Wichtige Erkenntni4sse

  • Passives Investieren zielt darauf ab, die Wertentwicklung eines Marktindex nachzubilden, anstatt ihn zu übertreffen.
  • Es beinhaltet typischerweise Investitionen in Indexfonds oder ETFs, die eine breite Diversifikation zu geringe Kosten bieten.
  • Die Strategie beruht auf der Überzeugung an die Markteffizienz und die Schwierigkeit, den Markt konsistent zu schlagen.
  • Passives Investieren erfordert weniger aktive Entscheidungen und ein geringer Umsatz im Portfolio, was zu Steuervorteilen führen kann.

Interpretation des Passiven Investierens

Passives Investieren wird als eine disziplinierte und langfristige Anlage verstanden, die das Vertrauen in die inhärente Fähigkeit des Marktes widerspiegelt, Unternehmen angemessen zu bewerten. Anleger, die Passives Investieren praktizieren, gehen davon aus, dass kurzfristige Marktschwankungen und die Versuche, den Markt durch aktives Handeln zu timen, die langfristigen Rendite eher mindern als verbessern. Es wird als eine Möglichkeit gesehen, sich von den Emotionen des Marktes zu distanzieren und stattdessen von den langfristigen Wachstumstrends der Wirtschaft zu profitieren. Die Einfachheit des Passiven Investierens ermöglicht es Anlegern, sich auf ihre Asset-Allokation zu konzentrieren und regelmäßige Beiträge zu leisten, ohne ständig die Nachrichten oder die Leistung einzelner Wertpapiere überwachen zu müssen.

Hypothetisches Beispiel

Betrachten Sie Anlegerin Anna, die ein passiver Anleger werden möchte. Anstatt einzelne Aktien auszuwählen, beschließt sie, jeden Monat 500 Euro in einen kostengünstigen ETF zu investieren, der den gesamten deutschen Aktienmarkt abbildet. Dieser ETF hält Anteile aller Unternehmen im Index proportional zu ihrer Marktkapitalisierung.

Schritt-für-Schritt-Durchführung:

  1. Monatliche Einzahlung: Anna überweist jeden Monat 500 Euro auf ihr Brokerage-Konto.
  2. ETF-Kauf: Sie verwendet diese 500 Euro, um Anteile des ausgewählten Aktienmarkt-ETFs zu kaufen.
  3. Wiederanlage: Alle erhaltenen Dividenden werden automatisch reinvestiert, um weitere ETF-Anteile zu kaufen.
  4. Rebalancing (periodisch): Einmal im Jahr überprüft Anna ihr Portfolio. Sollte der Aktienanteil aufgrund der Marktentwicklung über ihren ursprünglichen Zielanteil hinausgewachsen sein, verkauft sie einen kleinen Teil, um andere Anlageklassen, wie Anleihen, zu kaufen, um ihre gewünschte Asset-Allokation beizubehalten.

Durch diese Strategie profitiert Anna vom langfristigen Wachstum des Gesamtmarktes, ohne Zeit mit der Auswahl einzelner Aktien oder dem Timing des Marktes verbringen zu müssen, und profitiert gleichzeitig von den geringe Kosten des Passiven Investierens.

Praktische Anwendungen

Passives Investieren ist heute eine weit verbreitete Praxis und findet in verschiedenen Bereichen der Finanzwelt Anwendung:

  • Altersvorsorgekonten: Viele Altersvorsorgepläne wie 401(k)s in den USA oder private Rentenversicherungen in Europa bieten Indexfonds und ETFs als Kernanlageoptionen an. Dies ermöglicht es Arbeitnehmern, ihr Altersguthaben mit geringe Kosten und breiter Diversifikation aufzubauen.
  • Automatisierte Anlageplattformen (Robo-Advisor3s): Robo-Advisors basieren häufig auf passiven Anlagestrategien. Sie erstellen und verwalten diversifizierte Portfolios aus ETFs, die auf der Risikotoleranz und den Zielen des Anlegers basieren, wobei sie die Notwendigkeit menschlicher Intervention minimieren.
  • Core-Satellite-Strategien: Professionelle Portfoliomanager nutzen passives Investieren oft als "Kern" eines Portfolios, um eine Marktrendite zu erzielen. Um diese Kerninvestition herum können sie "Satelliten" aus aktiv verwalteten Fonds oder individuellen Aktien hinzufügen, um potenziell eine höhere Rendite zu erzielen oder spezifische Marktchancen zu nutzen.
  • Steuereffizienz: Aufgrund des geringer Umsatz in passiv verwalteten Fonds werden weniger Kapitalgewinne realisiert, was zu einer höheren Steuereffizienz führen kann, insbesondere in steuerpflichtigen Konten. Die US-amerikanische Securities and Exchange Commission (SEC) bietet Anlegern Leitlinien zu den Vorteilen und Funktionsweisen von Indexfonds und ETFs.

Einschränkungen und Kritikpunkte

Obwohl Passives Inve2stieren zahlreiche Vorteile bietet, ist es nicht ohne Einschränkungen und Kritikpunkte:

  • Keine Absicherung bei Marktrückgängen: Passive Fonds sind so konzipiert, dass sie einen Index nachbilden, was bedeutet, dass sie Marktrückgänge genauso vollständig erleben wie Aufschwünge. Im Gegensatz zu aktiv verwalteten Fonds haben passive Fondsmanager keine Flexibilität, Positionen zu reduzieren oder in defensivere Vermögenswerte umzuschichten, um Verluste während eines Bärenmarktes zu mindern.
  • Potenzielle Marktverzerrung: Ein zunehmender Kritikpunkt ist, dass die Dominanz des Passiven Investierens, insbesondere von nach Marktkapitalisierung gewichteten Indexfonds, zu Marktverzerrungen führen könnte. Da diese Fonds größere Unternehmen einfach deshalb stärker gewichten, weil sie größer sind, könnte dies zu einer "Herdenmentalität" führen, bei der Geld in die bereits großen Unternehmen fließt, unabhängig von deren Fundamentaldaten oder Bewertungen. Dies könnte die Preisentdeckung beeinträchtigen und Blasen in bestimmten Sektoren fördern.
  • Fehlende aktive Unternehmensführung: Da passive Fonds eine breite Palette von 1Unternehmen halten, unabhängig von ihrer individuellen Leistung, kann argumentiert werden, dass sie weniger Anreize haben, sich aktiv an der Unternehmensführung zu beteiligen oder auf schlechte Managemententscheidungen zu reagieren. Die großen Indexanbieter halten jedoch oft erhebliche Stimmrechte und üben einen gewissen Einfluss aus.
  • Fehlende Outperformance: Per Definition kann Passives Investieren den Benchmark nicht übertreffen. Anleger erhalten die durchschnittliche Marktrendite abzüglich der Gebühren, was für diejenigen, die höhere Rendite anstreben, möglicherweise nicht ausreicht, auch wenn die meisten aktiven Manager den Index langfristig nicht schlagen können.

Passives Investieren vs. Aktives Investieren

Passives Investieren und Aktives Investieren stellen zwei grundlegend unterschiedliche Anlagestrategien dar.

MerkmalPassives InvestierenAktives Investieren
ZielNachbildung der Marktrendite (Benchmark)Übertreffen der Marktrendite (Benchmark)
StrategieKaufen und Halten, Fokus auf Index-NachbildungAktive Auswahl von Wertpapieren, Markttiming
KostenTypischerweise geringe Kosten (niedrige Gebühren)Typischerweise höhere Kosten (höhere Verwaltungsgebühren)
TransaktionGeringer Umsatz, seltenes RebalancingHoher Umsatz, häufiger Handel
RisikoMarktrisiko (systematisches Risiko)Marktrisiko plus spezifisches Risiko (unsystematisches Risiko)
AnnahmeMärkte sind effizienter MarktMärkte sind ineffizient, Chancen zur Outperformance

Die Hauptverwechslung entsteht oft aus der Erwartung. Passive Anleger akzeptieren die Marktrendite als ausreichendes Ziel und konzentrieren sich auf Kostenkontrolle und breite Diversifikation. Aktive Anleger hingegen glauben, dass durch geschickte Analyse und Timing zusätzliche Rendite erzielt werden können, was jedoch mit höheren Gebühren und dem Risiko verbunden ist, den Markt zu unterschreiten.

FAQs

1. Ist Passives Investieren sicher?

Passives Investieren ist nicht "sicher" im Sinne einer garantierten Rendite oder des Schutzes vor Verlusten. Es ist jedoch in der Regel weniger volatil als das Halten einzelner Aktien, da es eine breite Diversifikation über Hunderte oder Tausende von Wertpapieren bietet. Es unterliegt weiterhin dem Marktrisiko.

2. Kann ich mit Passivem Investieren reich werden?

Passives Investieren kann über lange Zeiträume erheblichen Reichtum aufbauen, indem es die Rendite des Gesamtmarktes erzielt, oft mit geringeren Kosten als aktive Strategien. Es erfordert jedoch Geduld und konsequente Investitionen über Jahrzehnte hinweg, um den Zinseszinseffekt voll auszuschöpfen. Es gibt keine Garantie für eine bestimmte Höhe des Vermögens.

3. Welche Rolle spielt das Rebalancing beim Passiven Investieren?

Rebalancing ist ein wichtiger Bestandteil des Passiven Investierens. Es bedeutet, Ihr Portfolio in regelmäßigen Abständen wieder auf Ihre ursprüngliche Asset-Allokation zurückzuführen. Wenn beispielsweise Aktien stark gestiegen sind, verkaufen Sie einen Teil davon, um Anleihen zu kaufen, um Ihr gewünschtes Risikoniveau beizubehalten und das Risikomanagement zu optimieren.

4. Sind Indexfonds und ETFs dasselbe wie Passives Investieren?

Indexfonds und Exchange Traded Funds (ETFs) sind die primären Anlagevehikel, die für Passives Investieren verwendet werden, aber die Begriffe sind nicht identisch. Passives Investieren ist die Strategie, während Indexfonds und ETFs die Werkzeuge sind, um diese Strategie umzusetzen. Es gibt auch aktiv verwaltete ETFs, die nicht unter Passives Investieren fallen.

5. Ist Passives Investieren für jeden geeignet?

Passives Investieren ist eine geeignete Strategie für die meisten langfristige Anlage, insbesondere für Anfänger und Anleger, die einen unkomplizierten, kostengünstigen Ansatz mit breiter Diversifikation bevorzugen. Anleger mit einem hohen Interesse am aktiven Management oder der Überzeugung, den Markt schlagen zu können, könnten Aktives Investieren bevorzugen, müssen sich aber der damit verbundenen höheren Kosten und dem potenziellen Risiko einer Unterperformance bewusst sein.

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