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Personengesellschaften

What Is Personengesellschaften?

Eine Personengesellschaft ist eine Unternehmensform in Deutschland, die durch den Zusammenschluss von mindestens zwei Personen zur Verfolgung eines gemeinsamen Zwecks gekennzeichnet ist. Im Gegensatz zu Kapitalgesellschaften stehen bei Personengesellschaften die Gesellschafter und ihre Persönliche Haftung im Vordergrund. Typische Merkmale sind die in der Regel unbeschränkte Haftung der Gesellschafter, die persönliche Unternehmensführung und die direkte Besteuerung der Gewinne bei den einzelnen Gesellschaftern. Zu den gängigsten Personengesellschaften zählen die Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR), die Offene Handelsgesellschaft (OHG) und die Kommanditgesellschaft (KG). Diese Rechtsform ist besonders bei kleinen und mittleren Unternehmen sowie bei Freiberuflern beliebt.

History and Origin

Die Grundlagen der Personengesellschaften in Deutschland wurzeln tief im deutschen Zivil- und Handelsrecht. Die älteste und einfachste Form, die Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR), ist im Bürgerlichen Gesetzbuchs (BGB) verankert und regelt den vertraglichen Zusammenschluss zur Erreichung eines gemeinsamen Zwecks. Ihre Ursprünge reichen weit zurück in die Zeiten, als sich Einzelpersonen oder Familienbetriebe zusammenschlossen, um gemeinsame Geschäfte zu betreiben, ohne die komplexen Strukturen einer Kapitalgesellschaft zu schaffen.

Mit der Entwicklung des Handels und der Industrialisierung entstanden im 19. Jahrhundert spezifischere Personenhandelsgesellschaften wie die OHG und die KG, die im Handelsgesetzbuch (HGB) geregelt sind. Diese Formen trugen der Notwendigkeit Rechnung, Handelsgewerbe zu betreiben und gleichzeitig die persönliche Verbundenheit der Gesellschafter beizubehalten, während sie klare Regeln für Geschäftsführung, Haftungsrisiko und Gewinnverteilung festlegten. Ein wesentlicher Schritt zur Modernisierung des Personengesellschaftsrechts in Deutschland war das Gesetz zur Modernisierung des Personengesellschaftsrechts (MoPeG), das im Januar 2024 in Kraft trat. Dieses Gesetz stärkt die Rechtsfähigkeit der GbR und ermöglicht ihre Eintragung in ein neues Gesellschaftsregister, wie die IHK Frankfurt am Main erläutert.

Key Takeaways

  • Personengesellschaften sind Unternehmensformen, bei denen die Gesellschafter im Mittelpunkt stehen und in der Regel persönlich haften.
  • Gängige Formen sind die GbR, OHG und KG.
  • Die Gründung erfordert meist kein Mindestkapital, ist vergleichsweise einfach und flexibel.
  • Die Gewinne und Verluste werden direkt den Gesellschaftern zugerechnet und bei ihnen individuell versteuert.
  • Sie bieten Vorteile in Bezug auf Flexibilität und persönliche Bindung, sind aber mit unbeschränkter Gesamtschuldnerische Haftung für mindestens einen Gesellschafter verbunden.

Interpreting the Personengesellschaften

Die Wahl einer Personengesellschaft als Rechtsform für ein Unternehmen wird oft von mehreren Faktoren beeinflusst. Die primäre Interpretation dieser Rechtsform liegt in der engen Verbindung zwischen den Gesellschaftern und dem Unternehmen selbst. Dies bedeutet, dass die Entscheidungsfindung häufig auf Konsens basiert oder starken Einfluss der persönlich haftenden Gesellschafter ermöglicht.

Die unbeschränkte Persönliche Haftung der Gesellschafter ist ein zentrales Merkmal, das bei der Interpretation dieser Unternehmensform berücksichtigt werden muss. Während dies zu einer hohen Kreditwürdigkeit führen kann, bedeutet es auch, dass die privaten Vermögen der Gesellschafter im Falle von Verbindlichkeiten des Unternehmens gefährdet sind. Eine Personengesellschaft wird daher oft von Gründern bevorzugt, die ein hohes Vertrauen zueinander haben und bereit sind, ein höheres Haftungsrisiko einzugehen, um die Vorteile einer geringeren Formalität und direkten Steuerbehandlung zu nutzen.

Hypothetical Example

Nehmen wir an, Anna, Ben und Clara sind alle ausgebildete Webdesigner und möchten eine gemeinsame Agentur gründen. Sie entscheiden sich, dies als Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) zu tun, da sie kein hohes Startkapital benötigen und die Unternehmensgründung unkompliziert sein soll. Sie vereinbaren mündlich (oder schriftlich in einem einfachen Vertrag), dass sie alle gleichberechtigt sind und sich die Gewinne sowie die Arbeitslast teilen.

Im ersten Geschäftsjahr erwirtschaftet ihre Agentur einen Gewinn von 90.000 Euro. Da es sich um eine Personengesellschaft handelt, wird der Gewinn nicht auf Ebene der Gesellschaft besteuert. Stattdessen wird er auf die drei Gesellschafter aufgeteilt: Anna, Ben und Clara erhalten jeweils 30.000 Euro als ihren Anteil. Jeder von ihnen muss diesen Betrag dann in seiner persönlichen Einkommensteuererklärung angeben und entsprechend seinem individuellen Steuersatz versteuern. Wenn die Agentur unerwartet Schulden macht, haften Anna, Ben und Clara persönlich und gesamtschuldnerisch für diese Verbindlichkeiten mit ihrem gesamten Privatvermögen.

Practical Applications

Personengesellschaften finden in der deutschen Wirtschaftslandschaft breite Anwendung, insbesondere in Sektoren, die von der persönlichen Leistung und dem Vertrauen der Partner leben.

  • Freie Berufe: Viele Ärzte, Rechtsanwälte, Steuerberater oder Architekten schließen sich in einer BGB-Gesellschaft oder einer Partnerschaftsgesellschaft zusammen, um gemeinsame Praxen oder Büros zu betreiben.
  • Kleine und mittlere Unternehmen (KMU): Handwerksbetriebe, Beratungsfirmen oder kleine Handelsunternehmen werden häufig als Offene Handelsgesellschaft (OHG) oder Kommanditgesellschaft (KG) geführt. Die KG ist dabei besonders flexibel, da sie es ermöglicht, dass ein Kommanditisten nur mit seiner Einlagen haftet, während der Komplementär unbeschränkt haftet.
  • Familiengesellschaften: In vielen Familienunternehmen wird die Rechtsform der Personengesellschaft gewählt, um die persönliche Bindung der Familienmitglieder an das Unternehmen und die direkte Einflussnahme auf die Geschäftsführung zu erhalten.
  • Statistiken: Laut Statistischen Bundesamtes gab es im Jahr 2020 in Deutschland über 1,2 Millionen Personengesellschaften und Gemeinschaften, was ihre Relevanz für die deutsche Wirtschaft unterstreicht.

Limitations and Criticisms

Trotz ihrer Vorteile weisen Personengesellschaften auch bestimmte Einschränkungen und Kritikpunkte auf:

  • Unbeschränkte Haftung: Der wohl gravierendste Nachteil für die Gesellschafter ist die in der Regel unbeschränkte Persönliche Haftung für die Verbindlichkeiten der Gesellschaft. Dies bedeutet, dass bei finanziellen Schwierigkeiten des Unternehmens auch das Privatvermögen der Gesellschafter herangezogen werden kann. Diese Haftung ist im Gegensatz zu Kapitalgesellschaften nicht auf die GesellschaftsEinlagen beschränkt.
  • Kapitalbeschaffung: Im Vergleich zu Kapitalgesellschaften kann die Beschaffung von externem Kapital für Personengesellschaften schwieriger sein, da sie keine Aktien ausgeben können und die Anteile nicht so einfach übertragbar sind.
  • Steuerliche Nachteile: Kritisiert wird oft die steuerliche Belastung. Gewinne von Personengesellschaften unterliegen dem individuellen Einkommensteuersatz der Gesellschafter, der bis zu 45% betragen kann. Eine Unternehmensform wie die GmbH, als Kapitalgesellschaft, unterliegt einem Körperschaftsteuersatz von 15%. Das Wirtschaftsmagazin Markt & Mittelstand merkte an, dass Personengesellschaften trotz möglicher Thesaurierungsbegünstigungen im Vergleich steuerlich im Nachteil sein können.
  • Komplexität bei Gesellschafterwechsel: Der Wechsel eines Gesellschafters oder der Tod eines Partners kann die Existenz der Gesellschaft gefährden oder eine aufwendige Umstrukturierung erfordern, es sei denn, der Gesellschaftsvertrag sieht explizit andere Regelungen vor.
  • Eintragungspflichten: Bestimmte Personengesellschaften wie die OHG und KG müssen ins Handelsregister eingetragen werden, was mit Formalitäten und Offenlegungspflichten verbunden ist.

Personengesellschaften vs. Kapitalgesellschaften

Der grundlegende Unterschied zwischen Personengesellschaften und Kapitalgesellschaften liegt in der Gewichtung der Personen und des Kapitals sowie in der Haftungsfrage.

Eine Personengesellschaft, wie die GbR, OHG oder KG, basiert auf der engen Zusammenarbeit und dem Vertrauen ihrer Gesellschafter. Die Persönliche Haftung der Gesellschafter mit ihrem Privatvermögen ist hierbei ein zentrales Merkmal, auch wenn es bei der KG eine Ausnahme für die Kommanditisten gibt. Die Geschäftsführung obliegt in der Regel den Gesellschaftern selbst, und die Gewinne werden direkt bei den Gesellschaftern nach Steuerrecht versteuert.

Im Gegensatz dazu ist eine Kapitalgesellschaft, wie die GmbH oder AG, eine eigenständige juristische Person. Ihre Existenz ist vom Wechsel der Gesellschafter unabhängig, und die Haftung der Gesellschafter ist in der Regel auf ihre Einlagen in das Gesellschaftsvermögen beschränkt. Das Privatvermögen der Gesellschafter bleibt geschützt. Kapitalgesellschaften erfordern ein festgelegtes Mindestkapital zur Gründung und unterliegen strengeren Formvorschriften und Publizitätspflichten, einschließlich der Veröffentlichung von Jahresabschlüssen. Die Gewinne der Kapitalgesellschaft werden zunächst auf Ebene der Gesellschaft besteuert (Körperschaftsteuer), und erst eine spätere Gewinnverteilung an die Gesellschafter unterliegt der Kapitalertragsteuer.

FAQs

Was ist der Hauptunterschied zwischen einer Personengesellschaft und einem Einzelunternehmen?

Der Hauptunterschied besteht in der Anzahl der beteiligten Personen und der Gesellschaftsstruktur. Eine Personengesellschaft erfordert mindestens zwei Gesellschafter, die sich zur Verfolgung eines gemeinsamen Zwecks zusammenschließen. Ein Einzelunternehmen wird hingegen von einer einzelnen Person geführt. In beiden Fällen haftet der oder die Unternehmerin in der Regel unbeschränkt mit dem Privatvermögen.

Müssen Personengesellschaften im Handelsregister eingetragen werden?

Nicht alle Personengesellschaften müssen im Handelsregister eingetragen werden. Die Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) ist traditionell nicht eintragungspflichtig, kann aber seit dem MoPeG 2024 freiwillig in ein neues Gesellschaftsregister eingetragen werden, um ihre Rechtsfähigkeit zu dokumentieren. Personenhandelsgesellschaften wie die Offene Handelsgesellschaft (OHG) und die Kommanditgesellschaft (KG) sind handelsregisterpflichtig, da sie auf den Betrieb eines Handelsgewerbes ausgerichtet sind.

Wie erfolgt die Besteuerung von Personengesellschaften?

Personengesellschaften sind transparent im Hinblick auf die Besteuerung. Das bedeutet, die Gesellschaft selbst zahlt in der Regel keine Einkommen- oder Körperschaftsteuer. Stattdessen werden die Gewinne oder Verlustbeteiligung direkt den einzelnen Gesellschaftern zugerechnet und von diesen mit ihrem persönlichen Einkommensteuersatz versteuert. Zudem kann Gewerbesteuer auf Ebene der Gesellschaft anfallen, wobei es hierfür einen Freibetrag gibt.

Ist es einfach, eine Personengesellschaft zu gründen?

Im Allgemeinen ja. Die Gründung einer Personengesellschaft, insbesondere einer GbR, ist im Vergleich zu Kapitalgesellschaften relativ unkompliziert. Es ist kein Mindestkapital gesetzlich vorgeschrieben, und ein schriftlicher Gesellschaftsvertrag ist nicht immer zwingend erforderlich (obwohl dringend empfohlen). Für Personenhandelsgesellschaften wie OHG und KG sind jedoch eine notarielle Beurkundung und die Eintragung ins Handelsregister notwendig.

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