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Post money bewertung

Was ist Post-Money-Bewertung?

Die Post-Money-Bewertung ist der geschätzte Wert eines Unternehmens unmittelbar nach einer neuen Finanzierungsrunde oder Kapitalzuführung im Rahmen der Unternehmensbewertung. Sie ist ein entscheidender Begriff im Bereich der Risikokapitalfinanzierung und wird verwendet, um zu bestimmen, welchen Anteil ein Investor im Austausch für seine Kapitalanlage erhält. Diese Bewertung berücksichtigt sowohl den Wert des Unternehmens vor der Investition (die Pre-Money-Bewertung) als auch das neu investierte Kapital. Die Post-Money-Bewertung ist besonders relevant für Startups und Wachstumsunternehmen, die über verschiedene Investmentrunden wie Seed-Funding und Series A Funding Kapital von externen Investoren aufnehmen.

Geschichte und Ursprung

Die Notwendigkeit einer klaren Methodik zur Unternehmensbewertung in jungen, schnell wachsenden Unternehmen entstand mit der Professionalisierung des Venture Capital nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Gründung der American Research and Development Corporation (ARDC) im Jahr 1946 durch Georges Doriot, der oft als "Vater des Venture Capital" bezeichnet wird, markierte den Beginn des modernen Venture Capital und damit auch die Notwendigkeit, den Wert von Unternehmen vor und nach Investitionen zu bestimmen.

Währen4d die frühen Formen der Unternehmensbewertung für Startups oft ad-hoc waren, entwickelten sich mit dem Wachstum des Venture Capital-Ökosystems und der zunehmenden Komplexität von Finanzierungsrunden formellere Methoden. Die Konzepte der Pre-Money- und Post-Money-Bewertung wurden grundlegend, um die Eigentumsanteile klar zu definieren und die Dilution für bestehende Aktionäre zu verstehen. Diese Bewertungen sind zu Standardbestandteilen in Term Sheets und Verhandlungsstrategien von Venture Capital-Gebern und Gründern geworden.

Wichtige Erkenntnisse

  • Die Post-Money-Bewertung ist der Unternehmenswert nach Erhalt einer neuen Investition.
  • Sie wird berechnet, indem das neue Investment zur Pre-Money-Bewertung addiert wird.
  • Diese Bewertung ist entscheidend für die Bestimmung der Eigentumsanteile von neuen und bestehenden Investoren.
  • Eine hohe Post-Money-Bewertung kann zu geringerer Dilution für bestehende Eigentümer führen.
  • Sie dient als Benchmark für zukünftige Finanzierungsrunden und beeinflusst die Startup-Bewertung des Unternehmens.

Formel und Berechnung

Die Post-Money-Bewertung ist eine grundlegende Berechnung in der Risikokapitalfinanzierung. Sie wird wie folgt berechnet:

Post-Money-Bewertung=Pre-Money-Bewertung+Neues Investment\text{Post-Money-Bewertung} = \text{Pre-Money-Bewertung} + \text{Neues Investment}

Oder alternativ:

Post-Money-Bewertung=Neues InvestmentProzentsatz der Eigentumsanteile, die neue Investoren erhalten\text{Post-Money-Bewertung} = \frac{\text{Neues Investment}}{\text{Prozentsatz der Eigentumsanteile, die neue Investoren erhalten}}

Dabei ist:

  • Pre-Money-Bewertung: Der Wert des Unternehmens vor der aktuellen Finanzierungsrunde.
  • Neues Investment: Der Betrag an Kapital, den neue Investoren in das Unternehmen einbringen.
  • Prozentsatz der Eigentumsanteile, die neue Investoren erhalten: Der prozentuale Anteil am Unternehmen, den neue Investoren im Austausch für ihr Kapital erhalten. Dieser Wert ergibt sich aus den Verhandlungen und der Gesamtbewertung.

Ein weiteres wichtiges Konzept ist der Preis pro Aktie, der sich aus der Post-Money-Bewertung ableitet:

Preis pro Aktie=Post-Money-BewertungAnzahl der ausstehenden Aktien nach der Investition\text{Preis pro Aktie} = \frac{\text{Post-Money-Bewertung}}{\text{Anzahl der ausstehenden Aktien nach der Investition}}

Die Kenntnis dieser Formeln ist entscheidend, um die Auswirkungen einer Finanzierungsrunde auf die Equity Financing und die Eigentumsstruktur zu verstehen.

Interpretation der Post-Money-Bewertung

Die Post-Money-Bewertung ist nicht nur eine Zahl; sie ist ein Indikator für die Erwartungen und das Vertrauen, das Investoren in das zukünftige Wachstum eines Unternehmens setzen. Eine höhere Post-Money-Bewertung deutet darauf hin, dass die Investoren bereit sind, mehr für einen bestimmten Anteil des Unternehmens zu zahlen, was auf ein starkes Wachstumspotenzial oder eine hohe Nachfrage nach dem Investment hindeuten kann. Umgekehrt könnte eine niedrigere Bewertung auf Bedenken hinsichtlich der Marktchancen, des Managementteams oder der Erreichung von Meilensteinen hinweisen.

Für Gründer ist die Post-Money-Bewertung entscheidend, da sie den Wert ihres eigenen verbleibenden Anteils am Unternehmen bestimmt. Ein höherer Wert nach der Finanzierung bedeutet, dass ihre ursprünglichen Anteile zwar prozentual geringer werden (durch Dilution), der absolute Wert dieser Anteile jedoch steigt. Für Investoren hilft die Post-Money-Bewertung, den Wert ihrer neu erworbenen Preferred Stock oder Common Stock im Verhältnis zum gesamten Unternehmen zu beurteilen und ihren potenziellen Return on Investment abzuschätzen.

Hypothethisches Beispiel

Stellen Sie sich ein Startup namens "TechInnovate GmbH" vor, das eine innovative Softwarelösung entwickelt hat. Vor einer neuen Finanzierungsrunde wird das Unternehmen von potenziellen Investoren auf 8 Millionen Euro (Pre-Money-Bewertung) geschätzt. TechInnovate benötigt 2 Millionen Euro, um seine Produktentwicklung zu beschleunigen und Marketingmaßnahmen zu finanzieren.

  1. Bestimmung des neuen Investments: Die Investoren sind bereit, 2 Millionen Euro zu investieren.
  2. Berechnung der Post-Money-Bewertung:
    Die Post-Money-Bewertung der TechInnovate GmbH würde sich wie folgt ergeben:
    Post-Money-Bewertung=Pre-Money-Bewertung+Neues Investment\text{Post-Money-Bewertung} = \text{Pre-Money-Bewertung} + \text{Neues Investment}
    Post-Money-Bewertung=8.000.000+2.000.000\text{Post-Money-Bewertung} = 8.000.000 \, \text{€} + 2.000.000 \, \text{€}
    Post-Money-Bewertung=10.000.000\text{Post-Money-Bewertung} = 10.000.000 \, \text{€}

Nach dieser Finanzierungsrunde beträgt die Post-Money-Bewertung der TechInnovate GmbH 10 Millionen Euro. Dies bedeutet, dass die neuen Investoren, die 2 Millionen Euro beigesteuert haben, einen Anteil von 20 % am Unternehmen erhalten würden (2.000.000 € / 10.000.000 € = 0,20 oder 20 %). Diese Berechnung ist entscheidend für die Strukturierung von Investmentrunden und die Neufestlegung der Eigentumsanteile.

Praktische Anwendungen

Die Post-Money-Bewertung findet in verschiedenen Bereichen der Finanzwelt und des Unternehmertums Anwendung:

  • Venture Capital und Private Equity: Sie ist der grundlegende Wert, den Venture Capital-Firmen und Private Equity-Fonds heranziehen, um ihren Anteil an einem investierten Unternehmen zu bestimmen. Nach einer Finanzierungsrunde spiegelt die Post-Money-Bewertung wider, wie die Investition den Gesamtwert des Unternehmens verändert hat und welcher prozentuale Anteil des Unternehmens nun den neuen Investoren gehört. Dies ist essenziell für die Erstellung von [Term Sheet3s](https://diversification.com/term/term-sheet), die die Bedingungen der Investition festlegen. Ein Beispiel für die Verwendung solcher Bewertungen findet sich in öffentlichen Einreichungen bei Aufsichtsbehörden.

  • Fundraising für Startups: Gründer nutzen die Post2-Money-Bewertung, um potenziellen Investoren den Wert ihres Unternehmens nach der Finanzierung zu präsentieren. Sie beeinflusst, wie viel Dilution bestehende Eigentümer erfahren und ist ein wichtiger Verhandlungspunkt in jeder Runde der Kapitalbeschaffung.

  • Mitarbeiteroptionen und Cap Tables: Die Post-Money-Bewertung ist entscheidend für die Verwaltung des Cap Tables (Capitalization Table), der die Eigentümerstruktur eines Unternehmens abbildet. Sie beeinflusst den Wert von Mitarbeiteraktienoptionen und ist wichtig für die Planung zukünftiger Investmentrunden und der Exitstrategie.

  • Bewertung von Wandelanleihen (Convertible Notes): Bei der Umwandlung von Convertible Notes in Eigenkapital wird die Post-Money-Bewertung oft verwendet, um den Umwandlungspreis und damit die Anzahl der Aktien zu bestimmen, die Anleihegläubiger erhalten.

Einschränkungen und Kritikpunkte

Obwohl die Post-Money-Bewertung weit verbreitet ist, hat sie wichtige Einschränkungen und ist Gegenstand von Kritik:

  • Potenzielle Überbewertung: Die Post-Money-Bewertung kann zu einer systematischen Überbewertung von Unternehmen, insbesondere von sogenannten "Unicorns" (privaten Unternehmen mit einer Bewertung von über 1 Milliarde US-Dollar), führen. Dies liegt daran, dass sie oft den Preis der zuletzt ausgegebenen Aktienklasse auf alle ausstehenden Aktien hochrechnet, ohne die unterschiedlichen Rechte und Präferenzen (z.B. Liquidationspräferenzen) der verschiedenen Aktienklassen (Preferred Stock vs. Common Stock) zu berücksichtigen. Studien haben ergeben, dass die Verwendung der Post-Money-Bewertung zu einer Überbewertung von bis zu 48 % führen kann, wenn die komplexen Kapitalstrukturen von VC-finanzierten Unternehmen nicht angemessen berücksichtigt werden.
  • Vernachlässigung der operativen Leistung: Die Post-Money-Bewertung refl1ektiert primär den Wert des Unternehmens nach Kapitalzuführung, nicht aber dessen tatsächliche operative Leistung oder Profitabilität. Sie wird eher durch die Höhe des aufgenommenen Kapitals als durch die Geschäftsleistung bestimmt.
  • Irreführende Dilution: Obwohl der Gesamtwert des Unternehmens steigt, kann die Post-Money-Bewertung die tatsächliche Dilution der Eigentumsanteile für bestehende Aktionäre, insbesondere frühe Investoren und Gründer, verschleiern. Ihr prozentualer Anteil kann erheblich sinken, auch wenn der absolute Wert steigt.
  • Mangelnde Transparenz bei frühen Phasen: Für frühe Phasen, insbesondere beim Seed-Funding, mangelt es oft an aussagekräftigen Finanzdaten, um eine genaue Startup-Bewertung zu untermauern. Dies schafft Unsicherheit für Investoren und kann zu überhöhten Bewertungen führen, die auf optimistischen Prognosen statt auf fundierten Kennzahlen basieren.

Post-Money-Bewertung vs. Pre-Money-Bewertung

Die Post-Money-Bewertung und die Pre-Money-Bewertung sind zwei komplementäre Konzepte, die den Wert eines Unternehmens vor und nach einer Investition beschreiben. Die Pre-Money-Bewertung stellt den Wert eines Unternehmens dar, bevor es eine neue Kapitalzuführung erhält. Sie ist der Ausgangspunkt für Verhandlungen zwischen einem Startup und potenziellen Investoren. Die Post-Money-Bewertung hingegen ist der Wert des Unternehmens unmittelbar nachdem das neue Kapital investiert wurde. Der Hauptunterschied liegt im Zeitpunkt der Bewertung und der Inklusion des neuen Investments.

Die Pre-Money-Bewertung dient als Basis zur Berechnung des prozentualen Anteils, den ein Investor für sein Kapital erhalten wird. Wenn ein Unternehmen beispielsweise eine Pre-Money-Bewertung von 10 Millionen Euro hat und ein Investor 2 Millionen Euro für 20 % des Unternehmens investieren möchte, dann würde die Post-Money-Bewertung des Unternehmens 12 Millionen Euro (10 Millionen Euro Pre-Money + 2 Millionen Euro Investment) betragen. Die Post-Money-Bewertung ist somit die Summe aus Pre-Money-Bewertung und dem neuen Investment. Beide Begriffe sind unerlässlich, um die Eigentumsstrukturen und die Auswirkungen jeder Finanzierungsrunde präzise zu verstehen.

FAQs

Was ist der Hauptzweck der Post-Money-Bewertung?

Der Hauptzweck der Post-Money-Bewertung besteht darin, den Gesamtwert eines Unternehmens nach Erhalt einer neuen Investition zu bestimmen. Sie ist entscheidend, um den prozentualen Eigentumsanteil zu berechnen, den neue Investoren im Austausch für ihr Kapital erhalten, und beeinflusst die Dilution bestehender Aktionäre.

Wie beeinflusst die Post-Money-Bewertung zukünftige Finanzierungsrunden?

Die Post-Money-Bewertung legt eine neue Benchmark für den Unternehmenswert fest. Eine höhere Bewertung in einer Runde kann die Erwartungen für zukünftige Investmentrunden erhöhen, was wiederum höhere Anforderungen an die Leistung des Unternehmens stellen kann, um weitere Finanzierungen zu sichern. Sie ist somit ein wichtiger Indikator für den Fortschritt und die Attraktivität eines Startups.

Ist eine hohe Post-Money-Bewertung immer wünschenswert?

Eine hohe Post-Money-Bewertung ist oft wünschenswert, da sie auf einen hohen Unternehmenswert und geringere Dilution für bestehende Eigentümer hindeutet. Eine übermäßig hohe Bewertung, die nicht durch tatsächliche Leistungen oder realistische Wachstumsaussichten gestützt wird, kann jedoch zu unrealistischen Erwartungen führen und zukünftige "Down Rounds" (Finanzierungsrunden zu einer niedrigeren Bewertung) erschweren.

Welche Rolle spielt Due Diligence bei der Post-Money-Bewertung?

Die Due Diligence spielt eine entscheidende Rolle bei der Validierung der Annahmen, die der Post-Money-Bewertung zugrunde liegen. Investoren führen eine gründliche Prüfung durch, um die Finanzdaten, das Geschäftsmodell, die Marktchancen und das Managementteam des Startups zu bewerten. Die Ergebnisse der Due Diligence können die letztendliche Post-Money-Bewertung beeinflussen, da sie die Risikowahrnehmung der Investoren formen.

Welche Faktoren können eine Post-Money-Bewertung beeinflussen?

Neben dem neuen Investment selbst beeinflussen zahlreiche Faktoren die Post-Money-Bewertung. Dazu gehören die Marktgröße und das Wachstumspotenzial, die Qualität des Managementteams, der Entwicklungsstand des Produkts oder der Dienstleistung, die bisherige Traktion (z.B. Nutzerwachstum, Umsatz), das Wettbewerbsumfeld, die allgemeinen Marktbedingungen im Venture Capital und die spezifischen Valuation Methods, die von den Investoren angewendet werden.

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