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Repogeschäfte

What Is Repogeschäfte?

Repogeschäfte, oder Rückkaufvereinbarungen, sind eine Form kurzfristiger Finanzmarkttransaktionen, bei der eine Partei Wertpapiere an eine andere Partei verkauft und sich gleichzeitig verpflichtet, diese Wertpapiere zu einem späteren Zeitpunkt zu einem vorher vereinbarten, höheren Preis zurückzukaufen. Im Wesentlichen handelt es sich bei einem Repogeschäft um einen besicherten Kredit, bei dem die Wertpapiere als Sicherheiten dienen. Diese Transaktionen sind ein zentraler Bestandteil des Geldmarktes und spielen eine entscheidende Rolle für die Liquidität von Finanzinstituten.

History and Origin

Die Geschichte der Repogeschäfte reicht in den Vereinigten Staaten bis ins Jahr 1917 zurück, als sie von der Federal Reserve zur Kreditvergabe an Banken eingesetzt wurden. Die Praxis verbreitete sich schnell auf andere Marktteilnehmer. Eine signifikante Ausweitung des Einsatzes von Repogeschäften erfolgte in den 1970er und 1980er Jahren, nicht zuletzt aufgrund regulatorischer Obergrenzen für Einlagenzinsen, die andere Finanzierungsformen weniger attraktiv machten. Die US-Notenbank, die Federal Reserve, nutzt Repogeschäfte auch heute noch, um die Geldpolitik zu steuern und die Liquidität im Finanzsystem zu beeinflussen. In Europa und anderen Volkswirtschaften gewannen Repomärkte Mitte bis Ende der 1990er Jahre an Bedeutung, in der Schweiz beispielsweise nach der Abschaffung der eidgenössischen Stempelsteuer auf Umsätze im Jahr 1998.

Key Takeaways

  • Repogeschäfte sind kurzfristige, besicherte Darlehen, bei denen Wertpapiere als Sicherheit dienen.
  • Sie ermöglichen es Marktteilnehmern, schnell Liquidität zu beschaffen oder überschüssige Liquidität anzulegen.
  • Zentralbanken nutzen Repogeschäfte aktiv zur Steuerung der Geldpolitik und zur Beeinflussung der kurzfristigen Zinssatze.
  • Der Repomarkt ist ein essenzieller Bestandteil des Geldmarktes und trägt zur Effizienz und Stabilität der Kapitalmärkte bei.
  • Trotz ihrer Vorteile bergen Repogeschäfte Kreditrisikon und operationelle Risiken, die besonders in Phasen finanzieller Anspannung relevant werden können.

Formula and Calculation

Der Zinssatz eines Repogeschäfts wird als Reposatz bezeichnet. Er berechnet sich aus der Differenz zwischen dem Verkaufspreis der Wertpapiere und dem höheren Rückkaufpreis, normiert auf den Verkaufspreis und die Laufzeit des Geschäfts.

Die Formel für den jährlichen Reposatz ((R)) lautet:

R=(PRPSPS)×360tR = \left( \frac{P_{R} - P_{S}}{P_{S}} \right) \times \frac{360}{t}

Dabei sind:

  • (P_{R}) = Rückkaufpreis der Wertpapiere (inkl. Zinsen)
  • (P_{S}) = Verkaufspreis der Wertpapiere (ursprünglicher Kaufpreis)
  • (t) = Laufzeit des Repogeschäfts in Tagen
  • 360 = Anzahl der Tage im Jahr (konventionell für Geldmarktgeschäfte)

Interpreting the Repogeschäfte

Repogeschäfte werden primär als Instrumente zur kurzfristigen Liquiditätsbeschaffung oder -anlage im Geldmarkt interpretiert. Ein Finanzinstitut, das Liquidität benötigt, kann Wertpapiere gegen Barzahlung verkaufen und sich damit verpflichten, diese zu einem späteren Zeitpunkt zurückzukaufen. Dies entspricht einem besicherten Darlehen. Umgekehrt kann ein Institut mit überschüssiger Liquidität diese durch den Kauf von Wertpapieren mit Rückkaufvereinbarung anlegen und so eine Rendite erzielen.

Die Höhe des Reposatzes spiegelt die kurzfristigen Finanzierungsbedingungen im Markt wider. Ein steigender Reposatz deutet auf eine Verknappung der Liquidität hin, während ein fallender Satz auf eine Liquiditätszunahme hindeuten kann. Für Zentralbanken sind Repogeschäfte ein wichtiges geldpolitisches Instrument, um die Bankenliquidität zu steuern und die Geldmarktzinsen im gewünschten Korridor zu halten.

Hypothetical Example

Angenommen, die „Bank A“ benötigt über Nacht 10 Millionen Euro an Liquidität. Sie besitzt Staatsanleihen im Wert von 10 Millionen Euro, die sie als Sicherheit nutzen kann.

  1. Tag 1 (Verkauf): Die Bank A verkauft Staatsanleihen im Nennwert von 10.000.000 Euro an die „Bank B“ für einen Preis von 9.999.000 Euro. Gleichzeitig vereinbaren sie, dass Bank A diese Anleihen am nächsten Tag für 10.000.000 Euro zurückkauft.
  2. Repozinsberechnung: Die Differenz zwischen Rückkauf- und Verkaufspreis beträgt 10.000.000 € - 9.999.000 € = 1.000 €. Da es sich um ein eintägiges Geschäft handelt (Overnight Repo), beträgt der implizite jährliche Reposatz: R=(10.000.0009.999.0009.999.000)×36010,00010001×3600,0360=3,60%R = \left( \frac{10.000.000 - 9.999.000}{9.999.000} \right) \times \frac{360}{1} \approx 0,00010001 \times 360 \approx 0,0360 = 3,60\%
  3. Tag 2 (Rückkauf): Bank A zahlt 10.000.000 Euro an Bank B zurück und erhält ihre Staatsanleihen.

In diesem Szenario hat Bank A kurzfristig Liquidität über ein Repogeschäft beschafft und dafür einen Zins von 3,60% p.a. auf die geliehene Summe gezahlt. Bank B hat ihre überschüssige Liquidität über Nacht zu diesem Satz angelegt und eine Rendite auf ihre Forderungen erzielt.

Practical Applications

Repogeschäfte sind weit verbreitet und haben diverse praktische Anwendungen im Finanzwesen:

  • Liquiditätsmanagement: Banken und andere Finanzinstitute nutzen Repos, um kurzfristige Liquiditätsengpässe zu überbrücken oder überschüssige Barmittel gewinnbringend anzulegen. Dies ist entscheidend für das tägliche Finanzmanagement.
  • Geldpolitik der Zentralbanken: Zentralbanken, wie die Federal Reserve oder die Europäische Zentralbank, setzen Repogeschäfte als primäres Instrument zur Steuerung der kurzfristigen Geldmarktzinsen und zur Bereitstellung oder Abschöpfung von Liquidität im Finanzsystem ein. Dies beeinflusst die Kreditkosten und hat Auswirkungen auf die gesamte Wirtschaft.
  • Wertpapierfinanzierung: Repogeschäfte ermöglichen es Anlegern, Wertpapiere zu beleihen, um andere Investitionen zu tätigen, was den Leverage im Markt erhöhen kann.
  • Arbitragegeschäfte: Marktteilnehmer können Zinsdifferenzen zwischen verschiedenen Märkten oder Instrumenten ausnutzen, indem sie über Repos günstig Liquidität beschaffen und an anderer Stelle zu einem höheren Zinssatz anlegen.
  • Marktpflege: Die Deutsche Finanzagentur setzt Repogeschäfte beispielsweise ein, um die Liquidität auf dem Sekundärmarkt für Bundeswertpapiere zu unterstützen und deren Benchmarkstatus zu festigen.

Limitations and Criticisms

Obwohl Repogeschäfte wesentliche Funktionen im Finanzsystem erfüllen, bergen sie auch bestimmte Risiken und sind Gegenstand von Kritik:

Repogeschäfte vs. Wertpapierleihe

Repogeschäfte und Wertpapierleihe sind beides Formen der Wertpapierfinanzierung, die dem Austausch von Liquidität gegen Sicherheiten dienen, weisen jedoch entscheidende Unterschiede auf. Bei einem Repogeschäft verkauft eine Partei Wertpapiere mit der Verpflichtung zum Rückkauf, während die andere Partei Bargeld im Tausch für diese Wertpapiere bereitstellt. Der Fokus liegt hier auf der Bereitstellung von Bargeld und der erzielbaren Verzinsung, wobei die Wertpapiere primär als Sicherheit dienen. Wirtschaftlich ähnelt es einem besicherten Darlehen. Im Gegensatz dazu beinhaltet die Wertpapierleihe die vorübergehende Übertragung von Wertpapieren von einem Verleiher an einen Entleiher gegen die Hinterlegung einer Sicherheit (oft Bargeld oder andere Wertpapiere). Der Hauptzweck der Wertpapierleihe ist es, dem Entleiher den Zugang zu bestimmten Wertpapieren zu ermöglichen – beispielsweise für Leerverkäufe, Arbitragegeschäfte oder zur Erfüllung von Lieferverpflichtungen. Während der Entleiher bei der Wertpapierleihe Gebühren zahlt und dem Verleiher möglicherweise Zinsen auf die Barhinterlegung vergütet, konzentriert sich ein Repogeschäft auf den Zinssatz des Barmittelaustauschs.

FAQs

Was ist der Hauptzweck eines Repogeschäfts?

Der Hauptzweck eines Repogeschäfts ist die kurzfristige Beschaffung oder Anlage von Liquidität am Geldmarkt, wobei Wertpapiere als Sicherheit dienen.

Wer sind die typischen Teilnehmer am Repomarkt?

Zu den typischen Teilnehmern gehören Banken, Investmentfonds, Hedgefonds, Unternehmen und Zentralbanken. Sie nutzen Repogeschäfte, um ihre kurzfristigen Finanzbedürfnisse zu decken oder überschüssige Barmittel anzulegen.

Welche Rolle spielen Zentralbanken bei Repogeschäften?

Zentralbanken nutzen Repogeschäfte aktiv als Instrument der Geldpolitik. Sie können Liquidität in den Markt zuführen (durch Repo-Käufe) oder entziehen (durch Reverse-Repo-Verkäufe), um die kurzfristigen Geldmarktzinsen zu steuern und die allgemeine Liquidität im Bankensystem zu beeinflussen.

Welche Arten von Wertpapieren werden häufig als Sicherheiten bei Repos verwendet?

Häufig werden hochliquide und risikoarme Wertpapiere als Sicherheiten verwendet, darunter Staatsanleihen, Pfandbriefe, Unternehmensanleihen und andere hochwertige festverzinsliche Anleihen.

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