Sekundärforschung
Sekundärforschung, auch als Sekundärdatenanalyse oder „Desk Research“ bekannt, ist eine Methode der Marktforschung, bei der bereits existierende Daten und Informationen für einen neuen Forschungszweck gesammelt, analysiert und interpretiert werden. Diese Daten wurden ursprünglich von anderen Personen oder Organisationen für andere Zwecke erhoben., Im Konte50x49t der Finanzwelt kann Sekundärforschung auf die Analyse von Finanzdaten, Wirtschaftsstatistiken, Unternehmensberichten und anderen öffentlich zugänglichen Informationen angewendet werden, um Einblicke in Märkte, Unternehmen oder ökonomische Trends zu gewinnen. Sekundärforsch48ung ist ein essenzieller Bestandteil der Datenanalyse und dient oft als Grundlage für weitreichende Entscheidungen.
Geschichte u47nd Ursprung
Die Praxis der Nutzung bestehender Informationen für neue Erkenntnisse ist so alt wie die Wissenssammlung selbst. Schon früh in der Wirtschaftsgeschichte wurden gesammelte Handelsaufzeichnungen oder Steuerdaten zur Analyse von Märkten und Wohlstand verwendet. Mit der Industrialisierung und der zunehmenden Komplexisierung der Wirtschaft im 19. und 20. Jahrhundert entstand ein wachsender Bedarf an systematischen Daten, was zur Entwicklung moderner Marktforschung führte.,
Besonders im 20. J46a45hrhundert, mit der Institutionalisierung der Wirtschaftswissenschaften und der Entstehung großer Datenarchive, professionalisierte sich die Sekundärforschung erheblich. Behörden und internationale Organisationen begannen, umfangreiche Datensätze zu veröffentlichen, die Forschern und Analysten als wertvolle externe Quellen dienten. Ein Beispiel hierfür ist die Gründung des Federal Reserve Economic Data (FRED) durch die Federal Reserve Bank of St. Louis, die seit den 1960er Jahren eine umfangreiche Sammlung von Wirtschaftsindikatoren bereitstellt und damit die Zugänglichkeit und Nutzung von Sekundärdaten revolutionierte.,,,
Key Takeaways
- Sek44un43d42ärforschung nutzt bereits vorhandene Daten, die für andere Zwecke erhoben wurden.
- Sie ist in der Regel kosten41günstiger und weniger zeitaufwendig als die Primärforschung.,
- Wichtige Quellen sind Unterne40h39mensberichte, Regierungsstatistiken, akademische Studien und Marktanalysen.
- Sekundärforschung ist oft der 38erste Schritt in einem Forschungsprozess, bevor bei Bedarf Primärdaten erhoben werden.
- Die Qualität und Relevanz der Da37ten müssen sorgfältig geprüft werden, da sie nicht auf die spezifische Forschungsfrage zugeschnitten sind.,
Formula und Berechnung
Sekundärfor36s35chung selbst beinhaltet keine spezifische Formel oder Berechnung im traditionellen Sinne, da sie sich auf die Sammlung und Analyse bestehender Daten konzentriert. Die Analyse der gesammelten Sekundärdaten kann jedoch mathematische und statistische Formeln umfassen, die je nach Forschungsziel variieren. Zum Beispiel könnte ein Analyst bei der Durchführung einer Branchanalyse aus veröffentlichten Quartalsberichten Kennzahlen wie das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) berechnen.
Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) wird wie folgt berechnet:
Hierbei ist:
- Aktueller Aktienkurs = Der aktuelle Preis einer Aktie des Unternehmens.
- Gewinn pro Aktie (EPS) = Der Gewinn des Unternehmens, dividiert durch die Anzahl der ausstehenden Aktien.
Diese Art der Quantitativen Analyse stützt sich vollständig auf sekundäre Öffentliche Daten.
Interpreting die Sekundärforschung
Die Interpretation der Sekundärforschung erfordert ein kritisches Verständnis der Datenquelle, Methodik und des ursprünglichen Erhebungszwecks. Da die Daten nicht spezifisch für die aktuelle Forschungsfrage erhoben wurden, ist es entscheidend, deren Relevanz und Genauigkeit zu bewerten.
Bei der Interpretation sollten folgende Aspekte berücks34ichtigt werden:
- Originaler Kontext: Für welchen Zweck wurden die Daten ursprünglich gesammelt? Ein Kreditrating mag beispielsweise für die Bewertung der Schuldentragfähigkeit eines Unternehmens nützlich sein, ist aber möglicherweise weniger aussagekräftig für eine detaillierte Wettbewerbsanalyse im Hinblick auf Produktinnovationen.
- Aktualität: Sind die Daten noch relevant oder bereits veraltet? Insbesondere in schnelllebigen Märkten können alte Daten zu falschen Schlussfolgerungen führen.
- Methodologie: Wie wurden die Daten erhoben? Die Methodik der Primärforschung, aus der die Sekundärdaten stammen, beeinflusst deren Qualität. Mangelnde Transparenz bei der Stichprobengröße oder den Erhebungsmethode33n kann die Verlässlichkeit mindern.
- Vollständigkeit und Konsistenz: Sind alle benötigten Informationen vorhanden? Gibt es Inkonsistenzen zwischen verschiedenen Datenquellen? Die Qualitative Analyse kann hier helfen, Lücken zu identifizieren und zu beurteilen.
Eine sorgfältige Interpretation stellt sicher, dass die aus der Sekundärforschung gewonnenen Erkenntnisse valide und anwendbar sind.
Hypothetisches Beispiel
Ein Startup plant, eine neue Finanz-App auf den Markt zu bringen, die sich an Kleinanleger richtet. Bevor das Unternehmen eine teure Primärforschung in Auftrag gibt, führt es eine umfassende Sekundärforschung durch, um den Markt und die potenzielle Zielgruppe besser zu verstehen.
- Marktgröße und Wachstum: Das Startup recherchiert Berichte von Finanzberatungsfirmen und Regierungsstatistiken über die Anzahl der Kleinanleger, deren durchschnittliches Anlagevolumen und das Wachstum des Online-Broking-Marktes in den letzten fünf Jahren.
- Wettbewerber: Es analysiert die Quartalsberichte und öffentlichen Informationen der größten Konkurrenten, um deren Marktanteile, Produktangebote, Preismodelle und Kundenbewertungen zu ermitteln. Dazu gehören auch Pressemitteilungen und Fachartikel über deren Investmentstrategien.
- Kundenbedürfnisse und -präferenzen: Obwohl Sekundärforschung hier oft Grenzen hat, sucht das Startup nach veröffentlichten Studien über die Präferenzen von Kleinanlegern, häufige Beschwerden über bestehende Apps und ungedeckte Bedürfnisse, die in Foren oder Branchenpublikationen diskutiert werden.
Basierend auf dieser Sekundärforschung stellt das Startup fest, dass der Markt wächst, aber stark umkämpft ist. Es identifiziert eine Nische für eine App, die sich auf nachhaltige Anlagen konzentriert, da es hier weniger spezialisierte Konkurrenz gibt und eine wachsende Nachfrage besteht, wie aus allgemeinen Markttrends hervorgeht. Dies alles geschieht, bevor ein einziger Euro in neue Umfragen oder Fokusgruppen investiert wird.
Practical Applications
Sekundärforschung findet in der Finanzwelt und Wirtschaft vielfältige Anwendungen:
- Unternehmensanalyse: Analysten nutzen öffentlich zugängliche Finanzdaten, Geschäftsberichte und Kreditratings, um die Performance, Stabilität und Zukunftsaussichten von Unternehmen zu bewerten., Die EDGAR-Datenbank der SEC (U.S. Securities and Exchange Commission) ist eine zentrale Quelle für Unternehmens32f31ilings und bietet Analysten umfassende Öffentliche Daten.
- Markt- und Branchenanalyse: Investoren und Berater analysieren Branchenstudien, Wirtschaftsberichte und Re30gierungsstatistiken, um Marktchancen, Wachstumssegmente und Wettbewerbslandschaften zu identifizieren. Organisationen wie die OECD veröffentlichen regelmäßig Wirtschaftsberichte und -prognosen, die als wertvolle Sekundärdaten dienen.,,,
- Wirtschaftliche Prognosen: Zentralbanken, Finanzinstitute und Analysten nutzen historische [Wirtschaftsindi29k28a27t26oren](https://diversification.com/term/wirtschaftsindikatoren) und veröffentlichte Prognosen (z.B. vom Federal Reserve Economic Data – FRED), um makroökonomische Trends zu bewerten und zukünftige Entwicklungen vorherzusagen.,
- Investmentstrategie: Fondsmanager und Privatanleger nutzen25 Sekundärforschung, um Informationen für ihre Fundamentalanalyse zu sammeln, z.B. Unternehmensgewinne, Branchenwachstum und volkswirtschaftliche Rahmenbedingungen.
- Risikobewertung: Banken und Kreditinstitute verwenden Sekundärdaten wie historische Ausfallraten und Konjunkturprognosen, um Kreditrisiken zu bewerten.
Limitations und Criticisms
Obwohl Sekundärforschung zahlreiche Vorteile bietet, insbesondere in Bezug auf Kosten und Zeitersparnis, ist sie auch mit wichtigen Einschränkungen und Kritikpunkten verbunden:
- Datenrelevanz und Passung: Sekundärdaten wurden für einen anderen Zweck erhoben und sind möglicherweise nicht perfekt auf die aktuelle Forschungsfrage zugeschnitten. Dies kann zu Lücken in den Informationen führen oder dazu, dass die verfügbaren Daten die benötigten Details vermissen lassen.
- 24Aktualität der Daten: Insbesondere in schnelllebigen Branchen oder bei dynamischen Märkten können veröffentlichte Sekundärdaten23 bereits veraltet sein und somit kein aktuelles Bild der Realität liefern.
- Datenqualität und -genauigkeit: Die Qualität der Sekundärdaten hängt stark von der ursprünglichen Erhebungsmethode und der Sorgfalt d22er Primärforscher ab. Es können Fehler, Verzerrungen oder Ungenauigkeiten enthalten sein, die vom Sekundärforscher nicht direkt kontrolliert werden können., Eine umfassende Überprüfung der Quelle und Methodik ist unerlässlich. Eine Studie der University of Southern California beleuchtet die Herausforderun21g20en bei der Sekundärdatenanalyse, insbesondere im Hinblick auf die Genauig19keit und die Eignung der Daten für neue Forschungsfragen.
- Mangelnde Exklusivität: Da Sekundärdaten öffentlich zugänglich sind, stehen sie auch Wettbewerbern zur Verfügung. Dies kann den potenziellen Wettbe18werbsvorteil, der aus den Erkenntnissen gezogen wird, mindern.
- Keine Kontrolle über das Design: Forscher haben keine Kontrolle über das Design der ursprünglichen Studie, einschließlich der Stichprobenziehung, der Erhebungsinstrumente oder der Definitionen von Variablen, was die Übertragbarkeit der Ergebnisse einschränken kann.
Sekundärforschung vs. Primärforschung
Sekundärforschung und Primärforschung sind zwei grundlegende Ansätze zur Datenerhebung in der Marktforschung, die sich in ihrer Natur und Anwendung stark unterscheiden.
Merkmal | Sekundärforschung | Primärforschung |
---|---|---|
Definition | Nutzung und Analyse bereits vorhandener, für andere Zwecke erhobener Daten. | Erhebung neuer, originärer Daten direkt an der Quelle für einen spezifischen Forschungszweck., |
Kosten | Gering (Zugang zu bestehenden Daten ist oft kostengünstig oder kostenlos). | Hoch (Kosten für Design, Stichprobe, Erhebung, Analyse)., 17 |
Zeitaufwand | Gering (Daten sind bereits verfügbar). | Hoch (Planung, Durchführung und Auswertung können viel Zeit i16n Anspruch nehmen)., |
Kontrolle | Gering (keine Kontrolle über Erhebungsmethode, Datenqualität, Aktualität). | Hoch (volle Kontrolle über Forschungsdesign, Methodik und Daten). |
15 | Relevanz | Generalisierbar, aber möglicherweise nicht exakt auf die spezifische Frage zugeschnitten. |
Exklusivität | Nicht exklusiv (Daten sind öffentlich zugänglich). | Exklusiv (D14aten sind nur für den Auftraggeber verfügbar). |
13 | Beispiele | Unternehmensberichte, Statistiken, Fachartikel, öffentliche Datenbanken. |
Sekundärforschung dient oft als vorbereitender Schritt, um ein grundlegendes Verständnis eines Themas zu erlangen, Hypothesen zu formulieren oder die Notwendigkeit und den Um12fang der Primärforschung zu bestimmen.,, Primärforschung wird eingesetzt, wenn spezifische, aktuelle und maßgeschneiderte Daten erforderlich sind, die durch Sekundärforschung nicht abgedeckt werden können.
FAQs
Was ist der Hau11p10t9vorteil der Sekundärforschung?
Der Hauptvorteil der Sekundärforschung liegt in ihrer Kosten- und Zeiteffizienz., Da die Daten bereits existieren, entfallen die aufwendi8gen und teuren Schritte der Datenerhebung, die bei der Primärforschung anfallen würden., Dies7 6ermöglicht einen schnellen Zugriff auf große Datenmengen und einen breiten Überblick über ein Thema.
Welche Quellen werden typischerweise für die Sekundärforschung genutzt?
Für die Sekundärfors5chung werden eine Vielzahl von Quellen genutzt, die sowohl intern (innerhalb einer Organisation) als auch exte4rn sein können. Externe Quellen umfassen öffentlich zugängliche Finanzdaten, Regierungsstatistiken (z.B. vom Statistischen Bundesamt, Federal Reserve Economic Data (FRED)), Branchenberichte, wissenschaftliche Publikationen, akademische Studien, Nachrichtenartikel und Unternehmenspublikationen (z.B. Quartalsberichte). Interne Quellen können Verkaufsdaten, Kundenfeedback oder frühere Forschungsberichte sein.
Kann Sekundärforschung eine Primärforschung vollständig ersetzen?
In den meisten Fällen kann Sekundärforschung die [Pr3imärforschung](https://diversification.com/term/primärforschung) nicht vollständig ersetzen, insbesondere wenn es um sehr spezifische oder aktuelle Fragestellungen geht. Sekundärdaten sind oft breiter angelegt und wurden für andere Zwecke erhoben, wodurch sie möglicherweise nicht die genauen Informationen liefern, die für eine fundierte Entscheidung erforderlich sind. Sie dient jedoch als her2vorragende Grundlage und erster Schritt, um den Untersuchungsbereich einzugrenzen und die Notwendigkeit für weitere Marktforschung zu beurteilen.1