Die Geldmenge ist ein zentraler Begriff in der Makroökonomie, der die Gesamtmenge an Geld umfasst, die in einer Volkswirtschaft zu einem bestimmten Zeitpunkt im Umlauf ist. Sie beinhaltet in der Regel Bargeld und verschiedene Formen von Bankguthaben, die von Nichtbanken gehalten werden, also von Unternehmen, Haushalten und dem Staat, abgesehen von der Zentralregierung. 34, 35Die Steuerung der Geldmenge ist ein wichtiges Instrument der Geldpolitik von Zentralbanken, um Preisstabilität, Wirtschaftswachstum und Finanzstabilität zu beeinflussen.
#33# Was ist Geldmenge?
Die Geldmenge bezieht sich auf das gesamte Volumen an Zahlungsmitteln, das einer Volkswirtschaft zur Verfügung steht. Dies umfasst typischerweise physisches Bargeld sowie verschiedene Arten von Bankeinlagen, die leicht in Bargeld umgewandelt oder für Transaktionen verwendet werden können. Zentr32albanken und andere monetäre Institutionen definieren die Geldmenge in der Regel über verschiedene "Geldmengenaggregate" (M0, M1, M2, M3), die sich nach dem Grad ihrer Liquidität unterscheiden. Die Geld30, 31menge ist eine entscheidende Größe für die Analyse wirtschaftlicher Entwicklungen, da sie eng mit der Kaufkraft, der Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen sowie der langfristigen Preisentwicklung verknüpft ist.
Geschicht29e und Ursprung
Das Konzept der Geldmenge entwickelte sich mit der Komplexität moderner Finanzsysteme und der Einführung von Zentralbanken. Ursprünglich wurde Geld oft durch physische Güter wie Gold oder Silber repräsentiert. Mit der Zeit entst27, 28anden jedoch Papiergeld und Sichteinlagen, die zunächst in Warengeld konvertierbar waren. Die Abkehr von der 26direkten Konvertibilität, wie sie in den USA beispielsweise 1971 mit der Abkopplung des US-Dollars vom Goldstandard erfolgte, machte das heutige Fiat-Geld zum Standard – also Geld, dessen Wert nicht durch einen physischen Rohstoff gedeckt ist, sondern durch das Vertrauen in die ausgebende Behörde und ihre Fähigkeit, den Wert zu verteidigen.
Die Notwendigkeit, die 24, 25im Umlauf befindliche Geldmenge zu messen und zu steuern, wurde spätestens mit der Gründung von Zentralbanken im 20. Jahrhundert virulent. Diese Institutionen übernahmen die Aufgabe, die monetäre Stabilität zu gewährleisten und wirtschaftliche Schwankungen zu dämpfen. Die anfänglichen Bemühungen zur Messung der Geldmenge konzentrierten sich auf Bargeld und Sichteinlagen. Im Laufe der Zeit wurden jedoch immer breitere Definitionen eingeführt, um der Entwicklung neuer Finanzinstrumente und der zunehmenden Komplexität der Finanzmärkte Rechnung zu tragen. Die Federal Reserve Bank of San Francisco bietet weitere Einblicke in die Definition und Bedeutung der Geldmenge.
Key Takeaways
- Die Geldmenge 22, 23ist die Gesamtmenge an Zahlungsmitteln (Bargeld und Einlagen) in einer Volkswirtschaft, die von Nichtbanken gehalten wird.
- Zentralbanken verwenden verschiedene Geldmengenaggregate (M1, M2, M3), um die Liquidität des Geldes zu klassifizieren.
- Die Steuerung der Geldmenge ist ein primäres Instrument der Geldpolitik zur Erreichung von Preisstabilität und Wirtschaftswachstum.
- Ein zu schnelles Wachstum der Geldmenge kann Inflation verursachen, während ein zu langsames Wachstum zu Deflation führen kann.
- Die Entwicklung der Geldmenge wird von Zentralbanken genau überwacht, um geldpolitische Maßnahmen anzupassen.
Formel und Berechnung
Die Geldmenge wird nicht durch eine einzelne mathematische Formel im Sinne einer direkten Berechnung aus Grundvariablen bestimmt, sondern durch die Aggregation verschiedener monetärer Posten, die von den Zentralbanken definiert werden. Die gängigsten Geldmengenaggregate sind:
- M1 (Enges Geld): Bargeldumlauf (Banknoten und Münzen) plus täglich fällige Einlagen (Sichteinlagen) bei Banken.
- M2 (Mittleres Geld): M1 plus Einlagen mit vereinbarter Laufzeit von bis zu zwei Jahren und Einlagen mit vereinbarter Kündigungsfrist von bis zu drei Monaten.
- M3 (Breites Geld): M2 plus Repogeschäfte, Geldmarktfondsanteile und Geldmarktpapiere sowie Schuldverschreibungen mit einer Laufzeit von bis zu zwei Jahren.
Diese Definitionen basieren auf der Liquidität de20, 21r Vermögenswerte, d.h., wie schnell und einfach sie in Bargeld umgewandelt oder für Zahlungen verwendet werden können. Die Daten für diese Aggregate werden hauptsächlich aus der konsolidierten Bilanz des Sektors der monetären Finanzinstitute (MFIs) abgeleitet.
Interpretieren der Geldmenge
Die Interpretation der G19eldmenge ist für Zentralbanken und Wirtschaftsanalysten von großer Bedeutung. Ein Anstieg der Geldmenge kann darauf hindeuten, dass mehr Liquidität im System vorhanden ist, was potenziell die Kreditvergabe ankurbeln und die Wirtschaftstätigkeit stimulieren kann. Umgekehrt könnte ein Rückgang der Geldmenge auf eine restriktive Politik oder eine verminderte Kreditvergabe hindeuten.
Ein starkes Wachstum der Geldmenge, das das Wachstum des realen Bruttoinlandsprodukts übersteigt, wird oft mit einem erhöhten Inflationsdruck in Verbindung gebracht. Umgekehrt kann ein zu langsames Geldmengenwachstum deflationäre Tendenzen verstärken. Die Europäische Zentralbank (EZB) veröffentlicht regelmäßig Daten zu den Geldmengenaggregaten des Euroraums und nutzt diese als Referenzgröße für ihre geldpolitischen Entscheidungen. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD)17, 18 bietet ebenfalls Definitionen und Daten zu monetären Aggregaten an, die für internationale Vergleiche nützlich sind.
Hypothetisches Beispiel
Stellen Sie sich eine kleine Volkswirtschaft vor, 16die sich in einer Phase der wirtschaftlichen Stagnation befindet. Die Zentralbank beschließt, die Geldpolitik zu lockern, um die Wirtschaftswachstum anzukurbeln. Eine Maßnahme könnte die Durchführung von Offenmarktgeschäften sein, bei denen die Zentralbank Staatsanleihen oder andere Wertpapiere von Geschäftsbanken kauft.
Angenommen, die Zentralbank kauft Wertpapiere im Wert von 100 Millionen Euro von den Banken. Die Banken erhalten im Gegenzug Gutschriften auf ihren Konten bei der Zentralbank, was ihre Reserven erhöht. Diese erhöhten Reserven ermöglichen es den Banken, mehr Kredite an Unternehmen und Haushalte zu vergeben. Wenn diese Kredite vergeben werden, entstehen neue Einlagen, was direkt zu einem Anstieg der Geldmenge (insbesondere M1 und M2) führt. Durch diesen Prozess wird mehr Geld in Umlauf gebracht, was die Kreditmärkte belebt, die Investitionen stimuliert und den Konsum fördert.
Praktische Anwendungen
Die Analyse der Geldmenge findet in verschiedenen Bereichen der Finanzwelt und Wirtschaftspolitik Anwendung:
- Monetäre Politik: Zentralbanken wie die Europäische Zentralbank (EZB) und die Federal Reserve überwachen die Geldmenge genau, um ihre geldpolitischen Ziele zu erreichen. Änderungen der Geldmenge können ein Indikator für zukünftige Inflations- oder Deflationsentwicklungen sein. Die EZB definiert M1, M2 und M3 als ihre monetären Aggregate, die für die Analyse der Geldmengenentwicklung im Euro-Raum herangezogen werden.
- Wirtschaftliche Analyse: Ökonomen und Analysten verwenden Geldmengenindikatoren, um die ges15amtwirtschaftliche Liquidität zu beurteilen und Prognosen für das Bruttoinlandsprodukt, die Inflation und die Zinsentwicklung zu erstellen.
- Finanzplanung: Obwohl die Geldmenge kein direkter Indikator für einzelne Anlageentscheidungen ist, kann das Verständnis ihrer Dynamik Anlegern helfen, das makroökonomische Umfeld besser einzuschätzen. Zum Beispiel kann eine expansive Geldpolitik, die zu einem Anstieg der Geldmenge führt, tendenziell niedrigere Zinsen und eine höhere Risikobereitschaft bedeuten.
Ein tiefgehendes Verständnis der Funktionsweise der Geldmengenaggregate im Euroraum kann man den Erläuterungen der Europäischen Zentralbank entnehmen.
Limitationen und Kritiken
Trotz ihrer Bedeutung als Wirtschaftsindikator unterliegt die Messung und Steueru14ng der Geldmenge bestimmten Einschränkungen und Kritikpunkten:
- Instabile Beziehung zur Wirtschaftstätigkeit: Die Beziehung zwischen der Geldmenge, der Inflation und dem Wirtschaftswachstum ist nicht immer stabil und kann sich im Laufe der Zeit ändern. Faktoren wie die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes (wie oft eine Geldeinheit in einem bestimmten Zeitraum den Besitzer wechselt) können diese Beziehung beeinflussen.
- Schwierigkeiten bei der Definition: Die Abgrenzung dessen, was als "Geld" zählt, wird in einer sich schnell13 entwickelnden Finanzlandschaft immer komplexer. Neue Finanzinstrumente und digitale Zahlungsmittel erschweren eine eindeutige Klassifizierung in die traditionellen Aggregate M1, M2 und M3.
- Kontrollverlust der Zentralbanken: Zentralbanken können die Geldmenge nicht direkt steuern, sondern beeinflu12ssen sie indirekt über Instrumente wie den Leitzins und Offenmarktgeschäfte. Die tatsächliche Entwicklung der Geldmenge hängt auch vom Verhalten der Banken (z.B. deren Kreditvergabe) und der Öffentlichkeit (z.B. deren Nachfrage nach Bargeld) ab.
- Relevanzverlust von M2: Insbesondere in den USA wurde die Relevanz des M2-Aggregats als präziser Indikator für zuk11ünftige wirtschaftliche Aktivität und Inflation in Frage gestellt. Die Federal Reserve Bank of St. Louis diskutiert in einem Artikel, ob M2 an Bedeutung verloren hat. Auch die Wirksamkeit der G10eldmengensteuerung zur Stabilisierung der Wirtschaft ist ein wiederkehrendes Thema in der ökonomisch9en Debatte.
Geldmenge vs. Inflation
Die Geldmenge und Inflation sind eng miteinander verb8unden, aber es besteht ein wichtiger Unterschied:
| Merkmal | Geldmenge | Inflation |
|---|---|---|
| Definition | Gesamtwert der Zahlungsmittel in einer Volkswirtschaft zu einem bestimmten Zeitpunkt. | Anhaltender Anstieg des allgemeinen Preisniveaus für Güter und Dienstleistungen. |
| Messung | Wird in Aggregaten wi7e M1, M2, M3 gemessen. | Wird typischerweise durch den Verbraucherpreisindex (VPI) oder den harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) gemessen. |
| 6Ursache/Wirkung | Kann ein treibender Faktor für Inflation sein (wenn das Geldmengenwachstum das reale Produktionswachstum übersteigt). | Ist eine Folge von zu viel Geld in Relation zu verfügbaren Gütern oder anderen Faktoren wie Angebotsengpässen. |
| Steuerung | Wird von Zentralbanken über geldpolitische Instrumente beeinflusst. | Ist das primäre Ziel der Preisstabilitätspolitik von Zentralbanken, oft beeinflusst durch die Geldmenge, aber auch durch andere Fakto5ren. |
Während ein übermäßiges Wachstum der Geldmenge in der Regel zu Inflation führt, ist die Beziehung nicht immer direkt und sofort erkennbar. Andere Faktoren wie die Produktivität, die Nachfrage nach Geld und externe Schocks können ebenfalls eine Rolle spielen. Monetaristen sehen in der Geldmenge den Haupttreiber der Nachfrage in einer Volkswirtschaft und sind der Ansicht, dass ein schnelleres Wachstum der Geldmenge als des realen Einkommens zu Inflation führt.
FAQs
Was ist der Unterschied zwischen M1, M2 und M3?
M1 ist das engste Geldmengenaggregat und umfasst Bargeld und täglich fällige Einlagen. M2 ist breiter gefasst und schließt M1 sowie Spareinlagen und befristete Einlagen mit kurzer Laufzeit ein. M3 ist das breiteste Aggregat und beinhaltet M2 plus bestimmte Geldmarktinstrumente und Schuldverschreibungen.
Wer misst die Geldmenge?
In den meisten Ländern wird die Geldmenge von der jeweiligen [Zentralbank](https://diversification.com/term/zentralban[3](https://www.ecb.europa.eu/stats/money_credit_banking/monetary_aggregates/html/index.en.html), 4k) gemessen und veröffentlicht, wie etwa die Europäische Zentralbank für den Euroraum oder die Federal Reserve für die Vereinigten Staaten.
Warum ist die Geldmenge wichtig?
Die Geldmenge ist ein wichtiger Indikator für die wirtschaftliche Aktivität und die Preisstabilität. Sie hilft Zentralbanken, die Geldpolitik anzupassen, um Inflation oder Deflation zu verhindern und ein stabiles Wirtschaftswachstum zu fördern.
Wie beeinflusst die Zentralbank die Geldmenge?
Zentralbanken beeinflussen die Geldmenge hauptsächlich durch [Offenmarktgeschäfte](https://diversificatio[1](https://www.verivox.de/geldanlage/themen/geldmenge/), 2n.com/term/offenmarktgeschaefte) (Kauf oder Verkauf von Wertpapieren), die Festlegung von Leitzinsen und die Festlegung von Mindestreserven für Banken. Diese Maßnahmen wirken sich auf die Kreditvergabe der Banken und damit auf die im Umlauf befindliche Geldmenge aus.
Kann die Geldmenge unendlich wachsen?
Theoretisch könnte die Geldmenge unendlich wachsen, aber ein unkontrolliertes Wachstum würde zu einer Hyperinflation führen, bei der das Geld seinen Wert vollständig verlieren würde. Daher ist es die Aufgabe der Zentralbank, das Wachstum der Geldmenge zu steuern, um die Preisstabilität zu gewährleisten.