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Verfallsdatum

Was ist Verfallsdatum?

Das Verfallsdatum, auch bekannt als Ausübungsdatum oder Fälligkeitsdatum, bezeichnet den letzten Tag, an dem ein Derivate-Kontrakt, wie eine Option oder ein Futures-Kontrakt, gültig ist, bevor er wertlos verfällt, ausgeübt oder abgerechnet wird. Dieses Datum ist ein zentraler Bestandteil der Spezifikationen von Finanzinstrumenten und hat erhebliche Auswirkungen auf deren Wertentwicklung und Handel. Es bestimmt den Zeitpunkt, an dem die Rechte und Pflichten aus dem Kontrakt enden.

Geschichte und Ursprung

Die Geschichte des Verfallsdatums ist eng mit der Entwicklung des organisierten Derivatehandels verbunden. Vor der Einführung standardisierter Optionen wurden diese außerbörslich gehandelt, was oft zu komplexen und uneinheitlichen Bedingungen führte. Ein bedeutender Meilenstein war die Gründung der Chicago Board Options Exchange (CBOE) im Jahr 1973. Die CBOE war die erste Börse, die standardisierte, börsengehandelte Optionskontrakte einführte, die feste Laufzeiten und somit definierte Verfallsdaten besaßen. Dies ermöglichte einen transparenteren und liquideren Markt für Optionen. Die Standardisi12erung der Kontrakte, einschließlich ihrer Verfallsdaten, spielte eine entscheidende Rolle bei der Popularisierung des Optionshandels und der Weiterentwicklung der Finanzmärkte.

Kernpunkte

  • Das Verfallsdatum ist der letzte Gültigkeitstag eines Derivatekontrakts, nach dem er nicht mehr ausgeübt werden kann.
  • Für Optionen bestimmt das Verfallsdatum, wann das Recht, den Basiswert zu kaufen oder zu verkaufen, erlischt.
  • Mit Annäherung des Verfallsdatums nimmt der Zeitwert einer Option ab, ein Phänomen, das als Zeitverfall (Theta-Verfall) bekannt ist.
  • Das Management von Positionen vor dem Verfallsdatum ist für Händler entscheidend, um unerwünschte Ausübungen oder den Verlust des eingesetzten Kapitals zu vermeiden.

Interpretation des Verfallsdatums

Das Verfallsdatum ist für Händler und Anleger von entscheidender Bedeutung, da es direkt den Zeitwert eines Derivatekontrakts beeinflusst. Mit jedem Tag, der bis zum Verfallsdatum verstreicht, verliert ein Optionskontrakt an Zeitwert, selbst wenn der Marktpreis des Basiswerts stabil bleibt. Dies liegt daran, dass die Wahrscheinlichkeit, dass sich der Basiswert in eine gewinnbringende Richtung bewegt, mit abnehmender Zeit sinkt. Für Stillhalter (Verkäufer von Optionen) kann der Zeitverfall vorteilhaft sein, da der Wert der von ihnen verkauften Optionen mit der Zeit abnimmt. Umgekehrt stellt er für Optionskäufer eine Herausforderung dar. Ein effektives Risikomanagement erfordert daher eine sorgfältige Berücksichtigung des Verfallsdatums bei der Auswahl und Verwaltung von Optionen oder Futures.

Hypothetisches Beispiel

Angenommen, ein Anleger kauft eine Call Option auf Aktien der Firma ABC mit einem Ausübungspreis von 100 US-Dollar und einem Verfallsdatum in drei Monaten. Der aktuelle Marktpreis der ABC-Aktie beträgt 95 US-Dollar.

  1. Kauf der Option: Der Anleger zahlt eine Prämie für das Recht, die Aktie zu 100 US-Dollar zu kaufen.
  2. Laufzeit: Während der dreimonatigen Laufzeit der Option hofft der Anleger, dass der Marktpreis der ABC-Aktie über 100 US-Dollar steigt.
  3. Annäherung des Verfallsdatums: Wenn sich das Verfallsdatum nähert und der Aktienkurs immer noch unter 100 US-Dollar liegt, verliert die Option zunehmend an Wert, da die verbleibende Zeit für eine positive Kursentwicklung schwindet.
  4. Am Verfallsdatum:
    • Szenario A (Kurs über Ausübungspreis): Steht die ABC-Aktie am Verfallsdatum bei 105 US-Dollar, befindet sich die Option "im Geld" (in-the-money). Der Anleger kann die Option ausüben und die Aktie zu 100 US-Dollar kaufen, um sie dann sofort zum Marktpreis von 105 US-Dollar zu verkaufen, was einen Gewinn (abzüglich Prämie) ergibt.
    • Szenario B (Kurs unter Ausübungspreis): Steht die ABC-Aktie am Verfallsdatum bei 98 US-Dollar, befindet sich die Option "aus dem Geld" (out-of-the-money). Der Anleger wird die Option nicht ausüben, da er die Aktie günstiger am offenen Markt kaufen könnte. Die Option verfällt wertlos, und der Anleger verliert die gezahlte Prämie.

Dieses Beispiel verdeutlicht die kritische Rolle des Verfallsdatums bei der Bestimmung des endgültigen Werts und der Handlungsoptionen eines Derivatekontrakts.

Praktische Anwendungen

Das Verfallsdatum ist ein fundamentaler Aspekt in verschiedenen Bereichen der Finanzwelt:

  • Optionshandel: Für Optionen ist das Verfallsdatum der letzte Tag, an dem der Optionsinhaber sein Recht, den Basiswert zu kaufen oder zu verkaufen, ausüben kann. Die meisten monatlichen Optionskontrakte in den USA verfallen am dritten Freitag des Monats, während wöchentliche Optionen in der Regel jeden Freitag verfallen., Die U.S. Securities and Exchange Commission (SEC) hat spez11ifische Regeln für das Verfallsdatum von Optionskontrakten festgelegt, die festlegen, wann ein Optionskontrakt ungültig wird.
  • Futures-Kontrakte: Ähnlich wie Optionen haben auch Futures-Kontrakte ein Verfallsdatum, zu dem die Lieferung des zugrunde liegenden Vermögenswerts (oder ein Barausgleich) erfolgen muss. Die Commodity Futures Trading Commission (CFTC) überwacht die L9isting-Regeln und Bestimmungen für solche Kontrakte, einschließlich ihrer Laufzeiten.,
  • Volatilität und Preisgestaltung: Das Verfallsdatum spielt8 7eine große Rolle bei der Bewertung von Derivaten. Optionen mit längeren Laufzeiten haben tendenziell höhere Prämien, da mehr Zeit für den Basiswert besteht, sich zu bewegen, was zu einer erhöhten Volatilität führt, die sich im Optionspreis niederschlägt.
  • Hedging-Strategien: Anleger nutzen das Verfallsdatum, um Hedging-Strategien auf bestimmte Zeiträume abzustimmen. Ein Hedge ist nur für die Laufzeit des verwendeten Derivatekontrakts wirksam.
  • Liquidität: Die Liquidität von Optionskontrakten kann sich mit Annäherung des Verfallsdatums ändern, oft konzentriert sich das Handelsvolumen auf die nahe verfallenden Serien.

Einschränkungen und Kritik

Das Verfallsdatum bringt bestimmte Einschränkungen und Risiken mit sich, insbesondere für Optionskäufer:

  • Zeitverfall (Theta): Der prominenteste Nachteil ist der Zeitverfall. Da Optionen eine begrenzte Lebensdauer haben, verlieren sie mit jedem verstrichenen Tag an Zeitwert. Dies zwingt Optionskäufer dazu, dass der Basiswert sich schnell und ausreichend in die5 gewünschte Richtung bewegt, um profitabel zu sein.
  • "Pin Risk": Dieses Risiko tritt am oder kurz vor dem Verfallsdatum auf, wenn der Preis des Basiswerts extrem nahe am Ausübungspreis einer Option liegt. Dies kann zu Unsicherheit führen, ob die Option ausgeübt wird oder nicht, und unvorherges4ehene Folgen für das Portfolio des Händlers haben, insbesondere wenn es um die Erfüllung von Margin-Anforderungen geht.
  • Automatisches Exercising: Makler können "im Geld" befindliche Optionen am Verfallsdatum automatisch ausüben, was für den Anleger, der möglicherweise nicht die Absicht hatte, den Basiswert zu kaufen oder zu verkaufen, zu unerwarteten Positionen oder Margin Calls führen kann.
  • Eingeschränkte Flexibilität: Nach dem Verfallsdatum verlieren Derivate-Kontrakte jeglichen Wert. Dies erfordert von Anlegern ein proaktives Risikomanagement und die rechtzeitige Entscheidung, ob sie ihre Position schließen, rollen oder ausüben möchten. Die FINRA (Financial Industry Regulatory Authority) betont die Notwendigkeit, dass Broker-Dealer die Eignung von Kunden für den Optionshandel prüfen und angemessene Risikoinformationen bereitstellen.,

Verfallsdatum vs. Fälligkeitsdatum

Obwohl die Begriffe Verfallsdatum und Fälligkeitsdatum oft synonym verwendet werden, gibt es einen feinen Unterschied, insbesondere im Kontext verschiedener Finanzinstrumente:

MerkmalVerfallsdatumFälligkeitsdatum
GültigkeitDas letzte Datum, an dem ein Derivate-Kontrakt (z.B. Option, Futures) ausgeübt oder abgerechnet werden kann. Nach diesem Datum ist der Kontrakt wertlos.Das Datum, an dem eine Schuldverschreibung (z.B. Anleihen) oder ein Kredit zur Rückzahlung fällig wird.
InstrumenteTypischerweise verbunden mit Optionen, Futures und anderen Derivaten.Typischerweise verbunden mit Anleihen, Krediten, Einlagenzertifikaten (CDs) und anderen festverzinslichen Wertpapieren.
ErgebnisAusübung, Abrechnung (Barausgleich oder Lieferung), oder wertloser Verfall.Rückzahlung des Kapitalbetrags an den Gläubiger (zuzüglich letzter Zinszahlung).

Das Verfallsdatum markiert das Ende der Lebensdauer eines Derivatekontrakts und die finale Gelegenheit für den Inhaber, von seinem Recht Gebrauch zu machen. Das Fälligkeitsdatum hingegen ist der Zeitpunkt, an dem eine Verbindlichkeit oder ein Kapitalbetrag zurückgezahlt werden muss, was typischerweise bei Anleihen der Fall ist.

FAQs

1. Warum haben Optionen ein Verfallsdatum, aber Aktien nicht?

Optionen sind Derivate, deren Wert von einem zugrunde liegenden Vermögenswert abgeleitet wird. Sie gewähren ein Recht, nicht aber eine Verpflichtung zum Kauf oder Verkauf des Basiswerts zu einem bestimmten Preis innerhalb eines festgelegten Zeitraums. Um dieses Recht zeitlich zu begrenzen und ihren spekulativen Charakter zu wahren, haben sie ein Verfallsdatum. Aktien hingegen stellen einen Eigentumsanteil an einem Unternehmen dar und haben daher keine natürliche "Lebensdauer" oder ein Verfallsdatum.

2. Was passiert, wenn eine Option am Verfallsdatum "aus dem Geld" ist?

Wenn eine Option am Verfallsdatum "aus dem Geld" ist, bedeutet dies, dass die Ausübung unrentabel wäre. Eine Call-Option ist "aus dem Geld", wenn der Marktpreis des Basiswerts unter dem Ausübungspreis liegt. Eine Put-Option ist "aus dem Geld", wenn der Marktpreis über dem Ausübungspreis liegt. In diesem Fall verfällt die Option wertlos, und der Optionskäufer verliert die ursprünglich gezahlte Prämie.

3. Kann man eine Option vor dem Verfallsdatum verkaufen?

Ja, die meisten Optionen sind "amerikanischen Stils", was bedeutet, dass sie jederzeit vor dem Verfallsdatum ausgeübt oder verkauft werden können. Händler verkaufen ihre Optionen oft vor dem Verfallsdatum, um Gewinne zu realisieren oder Verluste zu begrenzen, anstatt auf die Ausübung zu warten, die möglicherweise höhere Transaktionskosten oder unerwünschte Positionen nach sich zieht. Die Möglichkeit des Weiterverkaufs trägt zur Liquidität des Optionsmarktes bei.

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