Skip to main content
← Back to P Definitions

Performancegebuehren

Performancegebühren: Definition, Formel, Beispiel und FAQs

Performancegebühren sind eine Art von Vergütung, die ein Investmentmanager erhält, wenn er für seine Kunden oder einen Anlagefonds positive Erträge erwirtschaftet. Diese Gebühren gehören zur breiteren Kategorie der Investmentfondskosten und sind darauf ausgelegt, die Interessen des Fondsmanagements mit denen der Investoren in Einklang zu bringen, indem sie den Manager für eine überdurchschnittliche Rendite belohnen. Im Gegensatz zu festen Verwaltungsgebühren, die unabhängig von der Wertentwicklung erhoben werden, sind Performancegebühren an den Erfolg des Managements gebunden.

History and Origin

Die Geschichte der Performancegebühren ist eng mit dem Aufkommen komplexerer Anlagestrategien und der Expansion der alternativen Investmentbranche verbunden. Während traditionelle Investmentfonds historisch primär auf festen Prozentsätzen des verwalteten Vermögens basierten, entstand mit dem Wachstum von Hedgefonds und Private-Equity-Fonds der Bedarf an leistungsorientierten Vergütungsmodellen. Der Gedanke dahinter war, Fondsmanagern einen direkten Anreiz zu geben, über dem Markt liegende Kapitalerträge zu erzielen. Bereits der Investment Advisers Act von 1940 in den Vereinigten Staaten enthielt Bestimmungen zur Regulierung von Performancegebühren, da man anfänglich Bedenken hatte, dass solche Gebühren zu übermäßigem Eingehen von Risiken anregen könnten. Im Laufe der Zeit wurden diese Vorschriften angepasst, um bestimmte "qualifizierte Kunden" von dem generellen Verbot leistungsorientierter Vergütungen auszunehmen und so flexiblere Gebührenstrukturen zu ermöglichen. In Europa hat die Europäische 9Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) Richtlinien für Performancegebühren in UCITS (Undertakings for Collective Investment in Transferable Securities) und bestimmten Arten von alternativen Investmentfonds (AIFs) veröffentlicht, um die Aufsicht zu harmonisieren und den Anlegerschutz zu verbessern.

Key Takeaways

  • Performance8gebühren sind erfolgsabhängige Vergütungen für Investmentmanager.
  • Sie zielen darauf ab, die Interessen von Managern und Investoren durch die Bindung der Gebühren an die erzielte Rendite in Einklang zu bringen.
  • Häufig werden sie in Verbindung mit einer Hochwassermarke und/oder einer Hurdelrate berechnet.
  • Performancegebühren sind besonders im Bereich von Hedgefonds und Private Equity verbreitet.
  • Regulierungsbehörden überwachen Performancegebühren, um übermäßige Risikobereitschaft und undurchsichtige Praktiken zu verhindern.

Formula and Calculation

Performancegebühren werden typischerweise als Prozentsatz der Gewinne berechnet, die über einen bestimmten Schwellenwert hinausgehen. Die allgemeine Formel für Performancegebühren kann wie folgt ausgedrückt werden:

Performancegebu¨hr=(Gewinn u¨ber Hurdelrate)×Performancegebu¨hrensatz\text{Performancegebühr} = (\text{Gewinn über Hurdelrate}) \times \text{Performancegebührensatz}

Dabei ist:

  • Gewinn über Hurdelrate: Der Betrag, um den die erzielte Rendite die festgelegte Hurdelrate oder die Hochwassermarke übersteigt.
  • Performancegebührensatz: Der vertraglich vereinbarte Prozentsatz, der auf den Gewinn über der Hurdelrate angewendet wird.

Oft werden Performancegebühren im Rahmen eines "2 und 20"-Modells gesehen, insbesondere bei Hedgefonds: Eine Verwaltungsgebühr von 2 % des verwalteten Vermögens und eine Performancegebühr von 20 % der Gewinne.

Interpreting the Performancegebühren

Die Interpretation von Performancegebühren hängt stark von der Perspektive ab. Aus Sicht des Managers stellen Performancegebühren einen direkten Anreiz dar, aggressive Anlagestrategien zu verfolgen, um überdurchschnittliche Renditen zu erzielen und damit die eigene Vergütung zu steigern. Für Investoren können Performancegebühren als Mechanismus zur Angleichung der Interessen dienen: Der Manager wird nur bezahlt, wenn auch der Investor profitiert.

Es ist jedoch entscheidend, die Bedingungen, unter denen Performancegebühren gezahlt werden, genau zu verstehen. Konzepte wie die Hochwassermarke sind hierbei wichtig: Sie stellen sicher, dass ein Fondsmanager nur auf neue Gewinne Performancegebühren erhält und nicht, wenn er lediglich frühere Verluste ausgleicht. Eine Hurdelrate wiederum definiert eine Mindestrendite, die erreicht werden muss, bevor überhaupt Performancegebühren anfallen. Dies kann dazu beitragen, dass der Manager nicht für Marktbewegungen, sondern für tatsächliche aktive Wertschöpfung belohnt wird, oft im Vergleich zu bestimmten Benchmarks.

Hypothetical Example

Angenommen, ein Hedgefonds hat eine "2 und 20"-Gebührenstruktur mit einer Hurdelrate von 5 % und einer Hochwassermarke. Das verwaltete Vermögen zu Beginn des Jahres beträgt 100 Millionen Euro, und die Hochwassermarke liegt bei 100 Millionen Euro (d.h. es gibt keine früheren Verluste, die aufgeholt werden müssen).

  1. Verwaltungsgebühr (2 %):
    Die feste Verwaltungsgebühr beträgt 2 % von 100 Millionen Euro, also 2 Millionen Euro.

  2. Performance des Fonds:
    Am Jahresende steigt der Wert des Fonds auf 115 Millionen Euro. Dies entspricht einem Gewinn von 15 Millionen Euro (15 % Rendite).

  3. Berechnung des Gewinns über der Hurdelrate:

    • Der Fonds hat eine Rendite von 15 % erzielt.
    • Die Hurdelrate beträgt 5 %.
    • Der Gewinn, auf den Performancegebühren anfallen, ist die Differenz zwischen der tatsächlichen Rendite und der Hurdelrate: 15 % - 5 % = 10 %.
    • Bezogen auf das anfängliche Vermögen entspricht dies 10 % von 100 Millionen Euro, also 10 Millionen Euro.
  4. Berechnung der Performancegebühr (20 %):
    Die Performancegebühr beträgt 20 % des Gewinns über der Hurdelrate: 20 % von 10 Millionen Euro, also 2 Millionen Euro.

In diesem Szenario würde der Fonds insgesamt 4 Millionen Euro an Gebühren zahlen: 2 Millionen Euro Verwaltungsgebühr und 2 Millionen Euro Performancegebühr. Die Netto-Rendite für den Investor (vor individuellen Steuern) wäre 115 Mio. EUR (Endwert) - 100 Mio. EUR (Anfangswert) - 4 Mio. EUR (Gesamtgebühren) = 11 Mio. EUR, was einer Netto-Rendite von 11 % entspricht.

Practical Applications

Performancegebühren finden sich hauptsächlich in der Welt der alternativen Investments, wo Manager aktiv versuchen, eine Absolute Rendite oder eine Relative Rendite im Vergleich zu Benchmarks zu erzielen. Ihre Hauptanwendungen umfassen:

  • Hedgefonds: Dies ist der klassische Bereich für Performancegebühren. Die "2 und 20"-Struktur ist hier weit verbreitet, wobei Manager für ihre Fähigkeit belohnt werden, in verschiedenen Marktbedingungen Gewinne zu erzielen.
  • Private Equity und Risikokapital: In diesen Bereichen si7nd Performancegebühren, oft als "Carried Interest" bezeichnet, die primäre Form der Vergütung für das Fondsmanagement. Sie sind in der Regel an den Erfolg der gesamten Fondslaufzeit gebunden und werden erst ausgeschüttet, nachdem das ursprüngliche Kapital der Investoren zuzüglich einer Hurdelrate zurückgezahlt wurde.
  • Bestimmte aktiv gemanagte traditionelle Fonds: Obwohl seltener, experimentieren einige traditionelle Anlagefonds mit variablen Gebührenstrukturen, die Performancegebühren beinhalten können, oft als "Fulcrum Fees" bezeichnet. Diese können die feste Verwaltungsgebühr an die relative Performance koppeln, um die Interessen stärker auszurichten.
  • Verwaltung separater Konten: Für sehr große institutionelle Kunden oder Family Offices können individuelle Vereinbarunge6n über Performancegebühren getroffen werden, die auf dem Wachstum des verwalteten Vermögens basieren.

Die Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) hat detaillierte Richtlinien für die Anwendung von Performancegebühren in UCITS und bestimmten AIFs veröffentlicht, um die Transparenz und den Anlegerschutz zu gewährleisten.

Limitations and Criticisms

Trotz des Ziels der Interessengleichheit sind Performancegebühren nicht ohne Kritik und potenzielle Einschr5änkungen:

  • Anreiz zur übermäßigen Risikobereitschaft: Ein Hauptkritikpunkt ist, dass Performancegebühren Manager dazu anregen können, höhere Risiken einzugehen, insbesondere wenn der Fonds unterhalb der Hochwassermarke oder der Hurdelrate liegt. Das Streben nach einem "Home Run", um die Gebührenschwelle zu erreichen, könnte zu unüberlegten Risikomanagement-Entscheidungen führen.
  • Asymmetrie des Vergütungsmodells: Wie eine Studie des National Bureau of Economic Research (NBER) aufzeigt, kann die Asymmetrie des Performance-Vertrags dazu führen, dass die effektive Performancegebührenrate für Investoren deutlich höher ausfällt als die vertraglich vereinbarte Rate. Dies geschieht, weil Investoren Gebühren auf Fondsebene zahlen und Verluste in einem Fonds nicht mit Gewinnen in einem anderen verrechnen können, und auch durch das Schließen von Fonds, die unter der Hochwassermarke liegen. Die Studie ergab, dass Anleger im untersuchten Zeitraum nur 36 Cent für jeden Dollar erhielten, der auf ihr investiertes Kapital erwirtschaftet wurde, nach Abzug4 von Gebühren.
  • Mangelnde Transparenz: Die Komplexität der Berechnung und die verschiedenen Arten von Anlagestrategie k3önnen es Investoren erschweren, die tatsächlichen Kosten und die Fairness der Gebührenstruktur vollständig zu verstehen.
  • Illiquidität und "Locked-in"-Gains: Insbesondere bei Private Equity-Fonds können Gewinne für Performancegebühren "kristallisiert" werden, auch wenn das zugrunde liegende Kapital noch über Jahre hinweg gebunden bleibt und die tatsächliche Auszahlung an die Investoren erst später erfolgt.

Die Diskussion über die ideale Struktur von Performancegebühren zur Maximierung der Interessenangleichung zwischen Managern und Anlegern bleibt ein wichtiges Thema in der Investmentfondskosten.

Performancegebühren vs. Verwaltungsgebühren

Der Hauptunterschied zwischen Performancegebühren und Verwaltungsgebühren liegt in ihrer Berechnungsgrundlage und ihrem Zweck.

Verwaltungsgebühren (auch als Management Fees bezeichnet) sind feste Gebühren, die als Prozentsatz des gesamten verwalteten Vermögens (Assets Under Management, AUM) berechnet werden. Sie fallen unabhängig von der Wertentwicklung des Fonds an und dienen dazu, die laufenden Betriebskosten des Fonds zu decken, wie Gehälter des Fondsmanagement-Teams, administrative Ausgaben und Marketingkosten. Sie werden in der Regel jährlich erhoben.

Performancegebühren hingegen sind erfolgsabhängig. Sie werden nur dann fällig, wenn der Fonds eine vorher definierte Leistung, wie das Überschreiten einer Hurdelrate oder Hochwassermarke, erzielt. Ihr Zweck ist es, den Fondsmanager direkt für die Generierung von Gewinnen zu belohnen, die über eine grundlegende Erwartung hinausgehen. Während Verwaltungsgebühren eine stabile Einnahmequelle für den Manager darstellen, bieten Performancegebühren das Potenzial für deutlich höhere Einnahmen bei außergewöhnlicher Wertentwicklung. Die Kombination beider Gebührenarten, wie im "2 und 20"-Modell, ist besonders bei Hedgefonds üblich.

FAQs

Was ist eine Hochwassermarke im Zusammenhang mit Performancegebühren?
Eine Hochwassermarke ist der höchste Nettoinventarwert (NAV), den ein Fonds jemals erreicht hat. Eine Performancegebühr wird erst dann erhoben, wenn der Fonds diesen früheren Höchststand übertroffen hat. Dies schützt Investoren davor, mehrfach Gebühren für denselben Gewinn zu zahlen, wenn der Fonds nach Verlusten wieder an Wert gewinnt.

Was ist eine Hurdelrate?
Eine Hurdelrate ist eine vordefinierte Mindestrendite, die ein Fonds erzielen muss, bevor der Manager Anspruch auf Performancegebühren hat. Sie kann als fester Prozentsatz oder als Bezug zu einem bestimmten Benchmarks (z.B. ein Aktienindex plus 2 %) festgelegt werden. Der Manager erhält die Performancegebühr dann nur auf den Gewinn, der über dieser Hürde liegt.

Warum zahlen Fonds Performancegebühren?
Fonds zahlen Performancegebühren, um einen stärkeren Anreiz für das Fondsmanagement zu schaffen, überdurchschnittliche Renditen zu erzielen. Die Idee ist, dass eine direkte Bindung der Vergütung an den Anlageerfolg die Interessen von Manager und Investor besser in Einklang bringt und so zu besseren Ergebnissen für die Investoren führen kann.

Sind Performancegebühren in allen Fondsarten üblich?
Nein, Performancegebühren sind nicht in allen Fondsarten üblich. Sie sind überwiegend in alternativen Investmentvehikeln wie Hedgefonds, Private Equity-Fonds und Risikokapital-Fonds verbreitet. Traditionelle Investmentfonds wie ETFs oder gängige Publikumsfonds verlangen in der Regel nur feste Verwaltungsgebühren.

Können Performancegebühren zu unerwünschtem Verhalten von Managern führen?
Ja, Kritiker argumentieren, dass Performancegebühren Manager dazu verleiten können, übermäßige Risikomanagement einzugehen, insbesondere wenn sie versuchen, eine Hochwassermarke oder eine Hurdelrate zu erreichen oder nach einer Periode schlechter Performance wieder aufzuholen. Dies kann zu einer Fehlausrichtung der Interessen führen, die ursprünglich durch die Gebührenstruktur vermieden werden sollte.1

AI Financial Advisor

Get personalized investment advice

  • AI-powered portfolio analysis
  • Smart rebalancing recommendations
  • Risk assessment & management
  • Tax-efficient strategies

Used by 30,000+ investors