Skip to main content
← Back to D Definitions

Derivater

Derivate sind komplexe Finanzinstrumente, deren Wert sich von einem sogenannten Basiswert ableitet. Der Begriff "Derivat" stammt vom lateinischen Verb "derivare" ab, was "ableiten" bedeutet.60 Diese Instrumente gehören zur Kategorie der Finanzinstrumente und ermöglichen es Anlegern, auf die zukünftige Wertentwicklung eines Basiswerts zu spekulieren oder sich gegen Preisänderungen abzusichern, ohne den Basiswert selbst physisch zu besitzen. Bas58, 59iswerte können eine Vielzahl von Vermögenswerten umfassen, darunter Aktien, Anleihen, Währungen, Rohstoffe, Indizes oder Zinssätze.

His56, 57tory and Origin

Die Geschichte des Derivatehandels reicht Tausende von Jahren zurück und ist keineswegs eine moderne Erfindung. Bereits 54, 55im 2. Jahrtausend v. Chr. im heutigen Bahrain, Indien und Mesopotamien wurden frühe Formen von Termingeschäften genutzt, um Risiken aus Handelsgeschäften, insbesondere der Seefahrt, abzusichern. Im antiken 53Griechenland beschrieb Aristoteles um 330 v. Chr. in seinem Werk "Politik" eine Art Optionsgeschäft auf Olivenölpressen durch Thales von Milet, der spekulierte, dass es eine üppige Ernte geben würde und sich das Nutzungsrecht an den Olivenölpressen sicherte, um diese später gewinnbringend zu vermieten.

Ein organisierte52r Handel lässt sich bis ins 12. Jahrhundert in Venedig zurückverfolgen. In Holland spielten Derivate eine Rolle bei der sogenannten "Tulpenzwiebelblase" im 17. Jahrhundert, als Optionen auf Tulpenzwiebeln gehandelt wurden. Die modernen Future51s-Märkte, wie sie heute bekannt sind, entstanden im 19. Jahrhundert in Chicago mit der Gründung von Börsen wie dem Chicago Board of Trade (CBOT), das zu einem der größten Terminmärkte der Welt wurde.

Im Jahr 1982 wurde die [50National Futures Association](https://www.nfa.futures.org/investors/investor-education/introduction-to-futures-and-options.html) (NFA) als Selbstregulierungsorganisation für die US-Terminbranche gegründet, um die Integrität der Derivatemärkte zu schützen und Investoren zu sichern.

Key Takeaways

Formula and Calculation

Es gib39t keine einzelne universelle Formel, die für alle Derivate gilt, da ihre Berechnung stark von der Art des Derivats und den spezifischen Vertragsbedingungen abhängt. Beispielsweise basiert die Preisgestaltung von Optionen auf komplexen mathematischen Modellen wie dem Black-Scholes-Modell, das Faktoren wie den Preis des Basiswerts, die Restlaufzeit, die Volatilität des Basiswerts, den Ausübungspreis und den risikofreien Zinssatz berücksichtigt.

Bei einem einfachen Forward-Kontrakt lä38sst sich der theoretische Forward-Preis (F) für einen Basiswert ohne Erträge (wie Dividenden oder Zinsen) oft wie folgt berechnen:

[F = S \times e^{rT}]

Wo:

  • (S) = Aktueller Kassapreis des Basiswerts
  • (e) = Eulersche Zahl (ungefähr 2.71828)
  • (r) = Risikofreier Zinssatz (kontinuierlich verzinst)
  • (T) = Zeit bis zur Fälligkeit des Kontrakts in Jahren

Diese Formel zeigt, wie der Preis eines Derivats vom Kassapreis des Basiswert und dem Zeitwert des Geldes abgeleitet wird.

Interpreting the Derivat

Derivate werden auf vielfältige Weise interpretiert und eingesetzt, je nach den Zielen der Marktteilnehmer. Für Unternehmen dienen sie oft als Instrumente zum Risikomanagement, indem sie Preisrisiken bei Rohstoffen, Währungen oder Zinsen absichern. Ein Exporteur könnte beispielsweise einen Devise37n-Forward-Kontrakt nutzen, um einen zukünftigen Wechselkurs festzulegen und sich so vor unerwarteten Währungsschwankungen zu schützen.

Für Investoren und Händler bieten Derivate die Mögl36ichkeit zur Spekulation auf Marktrichtungsänderungen. Mit einer Call-Option können sie von steigenden Kursen profitieren, mit einer Put-Option von fallenden Kursen. Die Hebelwirkung, die viele Derivate bieten, bedeutet, da35ss eine kleine Preisänderung im Basiswert zu einer überproportional großen Gewinn- oder Verlustbewegung im Derivat führen kann. Daher ist eine sorgfältige Analyse der Marktbedingungen und d34er impliziten Volatilität entscheidend für die Interpretation ihres Potenzials.

Hypothetical Example

Stellen Sie sich vor, ein Kaffeebauer in Kolumbien erwartet im September eine Ernte von 10 Tonnen Kaffee. Der aktuelle Marktpreis für Kaffee beträgt 2 USD pro Kilogramm, aber der Bauer befürchtet, dass der Preis bis September sinken könnte. Um seine Einnahmen abzusichern, entscheidet er sich, einen Futures-Kontrakt zu verkaufen.

Er verkauft einen Futures-Kontrakt für 10 Tonnen Kaffee zur Lieferung im September zu einem Preis von 1.95 USD pro Kilogramm. Dieser Kontrakt ist ein Derivat, da sein Wert vom Preis des zugrunde liegenden Rohstoffs Kaffee abgeleitet wird.

Szenario 1: Kaffeepreis sinkt
Im September fällt der Kaffeepreis tatsächlich auf 1.80 USD pro Kilogramm. Ohne den Futures-Kontrakt hätte der Bauer seine Ernte für 18.000 USD (10.000 kg * 1.80 USD) verkaufen müssen. Da er den Futures-Kontrakt zu 1.95 USD/kg verkauft hat, kann er seine physische Ernte auf dem Kassamarkt verkaufen und gleichzeitig den Futures-Kontrakt durch einen Kauf eines identischen Kontrakts zu 1.80 USD/kg glattstellen (schließen). Aus dem Futures-Geschäft realisiert er einen Gewinn von (1.95 USD - 1.80 USD) * 10.000 kg = 1.500 USD. Dieser Gewinn kompensiert den geringeren Preis, den er für seine physische Ernte erhält, und sichert ihm effektiv einen höheren Gesamtpreis ab. Dies ist ein Beispiel für Absicherung.

Szenario 2: Kaffeepreis steigt
Im September steigt der Kaffeepreis auf 2.10 USD pro Kilogramm. Ohne den Futures-Kontrakt hätte der Bauer seine Ernte für 21.000 USD (10.000 kg * 2.10 USD) verkaufen können. Da er jedoch den Futures-Kontrakt zu 1.95 USD/kg verkauft hat, erleidet er einen Verlust aus dem Futures-Geschäft von (2.10 USD - 1.95 USD) * 10.000 kg = 1.500 USD. Obwohl er für seine physische Ernte mehr erhält, mindert der Verlust aus dem Derivat seine Gesamteinnahmen. Der Bauer hat zwar einen potenziellen höheren Gewinn verpasst, aber das Derivat hat ihn vor dem Abwärtsrisiko geschützt.

Practical Applications

Derivate finden in den Finanzmärkten und darüber hinaus breite Anwendung:

  • Risikomanagement und Absicherung: Unternehmen nutzen Futures-Kontrakte, um sich gegen Preisschwankungen von Rohstoffen wie Öl oder Agrarprodukten abzusichern, die für ihre Produktion oder ihren Umsatz entscheidend sind. Finanzinstitute setzen Swaps ein, um Zins- oder Wäh32, 33rungsrisiken in ihren Portfolios zu steuern.
  • Spekulation: Anleger können Derivate nutze30, 31n, um auf die zukünftige Preisentwicklung von Basiswert zu wetten. Dies bietet die Möglichkeit, mit relativ geringem Kapitaleinsatz hohe Gewinne zu erzielen, birgt aber auch ein entsprechend hohes Verlustrisiko.
  • Arbitrage: Professionelle Händler nutzen Derivate, um Preisunterschiede desselben Basiswe28, 29rts auf verschiedenen Märkten auszunutzen und so risikofreie Gewinne zu erzielen.
  • Portfolioverwaltung: Fondsmanager können Derivate einsetzen, um die Allokation ihres Portfolios schnell anzupassen oder spezifische Risikopositionen einzugehen, ohne die physischen Vermögenswerte kaufen oder verkaufen zu müssen.
  • Marktliquidität und Preisentdeckung: Der Handel mit Derivaten trägt zur Marktliquidität bei und ermöglicht eine effizientere Preisentdeckung des Basiswerts, da zukünftige Erwartungen in die Derivatepreise einfließen.
  • Regulierung und Aufsicht: Die International Swaps and Derivatives Association (ISDA) spielt eine zen27trale Rolle bei der Standardisierung von OTC-Derivaten und der Verbesserung der Transparenz im Markt. Laut ISDA-Umfragen wurden Ende 2024 von führenden Marktteilnehmern für nicht-cleared Derivateexpositionen Initial Margin (IM) und Variation Margin (VM) in Höhe von 1,5 Billionen US-Dollar gesammelt.

Limitations and Criticisms

Trotz ihrer breiten Anwendung sind Derivate mit erheblichen Risiken und Kritikp25, 26unkten verbunden:

  • Komplexität und mangelndes Verständnis: Derivate können sehr komplex sein, insbesondere Over-the-Counter (OTC)-Derivate, die oft individuell gestaltet werden. Ihr komplexes Zusammenspiel von Hebelwirkung und Abhängigkeit vom23, 24 Basiswert kann für unerfahrene Anleger schwer zu durchschauen sein, was zu Fehleinschätzungen und erheblichen Verlusten führen kann.
  • Hohe Risiko und potenzielle Totalverluste: Die Hebelwirkung, die De22rivate bieten, verstärkt nicht nur Gewinne, sondern auch Verluste. Dies kann bis zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals oder sogar zu Nachschusspflichten führen, bei denen Anleger me20, 21hr verlieren, als sie ursprünglich investiert haben.
  • Kontrahentenrisiko: Bei OTC-Derivaten besteht das Risiko, dass die Gegenpartei ihren vertraglichen Verpflichtungen nicht nachkommt. Obwohl nach der Finanzkrise 2008 erhebliche Reformen zur Zentralisierung des Clearings von standardisierten OTC-Derivaten eingeführt wurden, bleibt dieses Risiko bei nicht-zentral geclearten Kontrakten bestehen.
  • Systemisches Risiko: Die Vernetzung des Derivatemarktes und seine Größe können ein systemisches Risiko für das ges19amte Finanzsystem darstellen. Die Finanzkrise von 2008 offenbarte, wie der massive und missbräuchliche Einsatz von Finanzderivaten, insbesondere komplexer Produkte wie Credit Default Swaps, die Krise verschärfen und zu einer Ansammlung systemischer Risiken führen konnte. Daniel K. Tarullo vom Federal Reserve Board betonte 2010 die Notwendigkeit, Schwachstellen im OTC-Derivatemarkt zu beseitigen, um17, 18 die Stabilität des Finanzsystems zu gewährleisten. Die Reformen nach 2008, wie der Dodd-Frank Act, zielten darauf ab, die Transparenz zu erhöhen, Kapital- und Margin-Anforderungen zu16 stellen und die Aufsicht zu stärken.

Derivat vs. Kassamarkt

Der wesentliche Unterschied zwischen einem Derivat und dem [Kassamarkt](https://diversification.com/term/[14](https://www.newyorkfed.org/financial-services-and-infrastructure/financial-market-infrastructure-and-reform/over-the-counter-derivatives), 15kassamarkt) liegt im Zeitpunkt der Erfüllung des Geschäfts und im Besitz des Basiswerts.

MerkmalDerivatKassamarkt
DefinitionFinanzkontrakt, dessen Wert sich von einem Basiswert ableitet.Sofortiger Austausch von Vermögenswerten zu aktuellen Marktpreisen.
Besitz des BasiswertsDer Käufer oder Verkäufer des Der13ivats muss den Basiswert nicht sofort besitzen oder liefern.Der Kauf oder Verkauf des Basiswerts findet unmittelbar statt; physische Lieferung oder Wertübertragung erfolgt zeitnah.
Zweck 11, 12Absicherung von Risiken, Spekulation auf zukünftige Preisbewegungen, Arbitrage.Direkter Kauf oder Verkauf von Vermögenswerten für sofortigen Bedarf oder Investition.
Zeitpunkt der ErfüllungVertrag wird in der Zukunft erfüllt (Termingeschäft).Geschäft wird sofort oder innerhalb weniger Tage erfüllt.
HebelwirkungOft mit hoher Hebelwirkung verbunden, was potenzielle Gewinne und Verluste verstärkt.Keine inhärente Hebelwirkung (es sei denn, es wird mit Kredit gekauft).

Während der Kassamarkt den sofortigen Handel mit Vermögenswerten ermögl10icht, bieten Derivate die Flexibilität, auf zukünftige Preisentwicklungen zu reagieren und Risiken zu managen, ohne die physischen Vermögenswerte sofort zu bewegen.

FAQs

Was ist der Hauptzweck von Derivaten?

Derivate werden hauptsächlich zur Absicherung (Hedging) von Risiken, zur Spekulation auf Preisbewegungen und zur Arbitrage genutzt, um Preisunterschiede auszunutzen.

Sind Derivate nur für Profis geeignet?

Der Handel mit Derivaten erfordert ein tiefgreifendes Verständnis ihrer Funktionsweise und der damit verbundenen9 Risiko. Aufgrund ihrer Komplexität und der potenziell hohen Hebelwirkung sollten sie in erster Linie von erfahrenen A8nlegern und institutionellen Akteuren verwendet werden.

Welche Arten von Basiswerten können Derivate haben?

Derivate können sich auf eine breite Palette von Basiswerten beziehen, darunter Aktien, Anleihen, Rohs7toffe (wie Gold, Öl, Agrarprodukte), Währungen, Indizes und Zinssätze.

Was ist der Unterschied zwischen börsengehandelten und Over-the-Counter (OTC) Derivaten?

Börsengehandelte D5, 6erivate wie Futures und Optionen sind standardisiert und werden an regulierten Börsen gehandelt, was für mehr Transparenz und geringeres Kontrahentenrisiko sorgt. Over-the-Counter (OTC) Derivate sind maßgeschneiderte Verträge, die direkt zwischen zwei Parteien gehandelt werden,4 was mehr Flexibilität, aber auch höhere Risiken und geringere Transparenz bedeuten kann.

Kann man mit Derivaten das gesamte Kapital verlieren?

Ja, Derivate, insbesondere solche mit hoher Hebelwirkung, bergen3 das Risiko eines Totalverlusts des eingesetzten Kapitals. In bestimmten Fällen, wie bei Futures-Kontrakten mit Nachschusspflicht, können Verluste sogar das ursprünglich investierte Kapital übersteigen.1, 2

AI Financial Advisor

Get personalized investment advice

  • AI-powered portfolio analysis
  • Smart rebalancing recommendations
  • Risk assessment & management
  • Tax-efficient strategies

Used by 30,000+ investors