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Digitale wahrung

Was ist Digitale Währung?

Eine digitale Währung ist eine Form von Währung, die ausschließlich in digitaler oder elektronischer Form existiert. Im Gegensatz zu physischem Geld wie Banknoten und Münzen hat eine digitale Währung keine greifbare Form und wird über Computernetzwerke, das Internet oder mobile Geräte ausgetauscht. Sie fällt in die breitere Kategorie des Geld und Zahlungen und umfasst verschiedene Typen wie Zentralbank-Digitalwährungen (CBDCs), elektronisches Geld (E-Geld), und auch Kryptowährungen. Digitale Währungen ermöglichen sofortige Finanztransaktionen über Grenzen hinweg und können Effizienzgewinne in Zahlungssysteme bieten. Sie können zentralisiert sein, wie bei traditionellen Bankguthaben, oder dezentralisiert, wie es bei vielen Kryptowährungen der Fall ist.

Geschichte und Ursprung

Die Idee einer digitalen Währung ist nicht neu und reicht weiter zurück als die Entstehung von Kryptowährungen. Schon in den 1980er Jahren wurden Konzepte für elektronisches Geld entwickelt. Ein früher Pionier war David Chaum, ein Kryptograph, der 1982 die Idee des "Ecash" vorstellte. Seine Firma DigiCash versuchte in den 1990er Jahren, ein anonymes digitales Bargeldsystem zu kommerzialisieren. Obwohl DigiCash 1998 Insolvenz anmelden musste, legten seine Innovationen den Grundstein für spätere Entwicklungen im Bereich digitaler Währungen und beeinflussten die spätere Entwicklung der Blockchain-Technologie. Die breitere Entwicklung3 elektronischer Zahlungssysteme begann sogar noch früher, mit grundlegenden Telekommunikationsnetzwerken, die in den 1960er Jahren für Geldtransfers zwischen Banken genutzt wurden.

Der Durchbruch und die öffentliche Wahrnehmung digitaler Währungen änderten sich jedoch drastisch mit der Einführung von Bitcoin im Jahr 2009. Als erste dezentrale Kryptowährung ebnete Bitcoin den Weg für Tausende weiterer digitaler Vermögenswerte. In den letzten Jahren hat das Interesse der Zentralbanken an der Ausgabe eigener digitaler Währungen, sogenannter Central Bank Digital Currencies (CBDCs), stark zugenommen.

Kernpunkte

  • Digitale Währungen existieren ausschließlich in elektronischer Form und werden über Computernetzwerke übertragen.
  • Sie umfassen eine breite Palette von Systemen, von zentralisierten E-Geldsystemen bis hin zu dezentralisierten Kryptowährungen und Zentralbank-Digitalwährungen.
  • Die Geschichte der digitalen Währung reicht bis in die 1980er Jahre zurück, wurde aber durch die Einführung von Bitcoin und das wachsende Interesse an CBDCs in den Fokus gerückt.
  • Zu den Vorteilen zählen potenzielle Effizienzgewinne, schnellere Transaktionen und verbesserte Finanzinklusion.
  • Herausforderungen umfassen Cybersecurity Risiken, Fragen des Datenschutzes und regulatorische Unsicherheiten.

Interpretation der Digitalen Währung

Die Interpretation einer digitalen Währung hängt stark von ihrem spezifischen Typ ab. Im Allgemeinen repräsentiert eine digitale Währung einen monetären Wert, der digital gespeichert und übertragen wird. Bei E-Geld, das oft von Privatunternehmen ausgegeben wird, handelt es sich um eine digitale Repräsentation von Fiatgeld, das auf einem Konto gehalten wird. Nutzer können dieses E-Geld über Online-Banking-Plattformen oder mobile Apps verwalten und ausgeben.

Bei einer Zentralbankgeld-Digitalwährung (CBDC) handelt es sich um eine direkte Verbindlichkeit der Zentralbank, ähnlich wie physisches Bargeld. Dies bedeutet, dass die Inhaber einer CBDC einen direkten Anspruch auf die Zentralbank haben, was ein hohes Maß an Sicherheit und Vertrauen bieten soll. Die Implementierung einer solchen digitalen Währung zielt darauf ab, die Effizienz von Zahlungen zu verbessern und die geldpolitische Steuerung zu unterstützen. Im Gegensatz dazu basiert der Wert von Kryptowährungen auf dem Marktangebot und der Nachfrage, und ihre Buchführung wird durch kryptographische Verfahren in einem verteilten Ledger gesichert.

Hypothetisches Beispiel

Stellen Sie sich vor, ein kleines Land namens "Econia" führt eine Zentralbank-Digitalwährung, den "E-Eco", ein. Jeder Bürger Econias kann über eine mobile App ein E-Eco-Konto bei der Zentralbank eröffnen.

  1. Aufladung: Ein Bürger namens Lena möchte 100 Eco von ihrem Bankkonto in E-Eco umwandeln. Sie tätigt eine Überweisung über ihre Bank-App, und die Bank transferiert die 100 Eco an die Zentralbank, die daraufhin Lenas E-Eco-Konto mit 100 E-Eco gutschreibt.
  2. Zahlung: Lena geht in ein Café, das E-Eco akzeptiert. Sie scannt einen QR-Code des Cafés mit ihrer E-Eco-App und überweist 5 E-Eco für ihren Kaffee. Die Transaktion wird sofort im digitalen Hauptbuch der Zentralbank aktualisiert.
  3. Peer-to-Peer-Überweisung: Lena möchte ihrem Freund Max 20 E-Eco zurückzahlen. Sie öffnet ihre App, gibt Max' Benutzernamen oder Handynummer ein und sendet ihm 20 E-Eco. Auch diese Finanztransaktionen werden in Echtzeit im zentralen System erfasst.

Dieses Beispiel zeigt, wie eine zentralisierte digitale Währung den Zahlungsverkehr vereinfachen und beschleunigen könnte, ohne die Notwendigkeit von Bargeld oder Zwischenhändlern wie kommerziellen Banken für jede einzelne Transaktion.

Praktische Anwendungen

Digitale Währungen finden in verschiedenen Bereichen praktische Anwendung:

  • Zahlungseffizienz: CBDCs können grenzüberschreitende Zahlungen schneller und kostengünstiger machen, da sie die Notwendigkeit mehrerer Bankintermediäre und traditioneller Clearing-Systeme reduzieren. Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) und zahlreiche Zentralbanken weltweit erforschen aktiv CBDCs, um die Effizienz und Sicherheit nationaler Zahlungssysteme zu verbessern.
  • Finanzinklusion: In Regionen mit begrenztem Zugang zu traditionellen Bankdienstlei2stungen können digitale Währungen Menschen ohne Bankkonto den Zugang zu Finanzdienstleistungen ermöglichen. Mobile Apps und einfache Schnittstellen können dazu beitragen, die Liquidität im Umlauf zu erhöhen.
  • Monetäre Politik und Regulierung: Zentralbanken könnten durch die Ausgabe von CBDCs eine direktere Kontrolle über die Monetäre Politik und deren Transmission ausüben. Digitale Währungen erleichtern auch die Überwachung von Geldwäsche und anderen illegalen Aktivitäten, was für die Regulierung von Vorteil sein kann.
  • Tokenisierung von Vermögenswerten: Über reine Währungen hinaus wird die Tokenisierung realer Vermögenswerte (Immobilien, Kunst, Wertpapiere) in digitale Token erforscht, die auf digitalen Währungsplattformen gehandelt werden könnten, was neue Möglichkeiten für Investitionen und Märkte eröffnet.

Einschränkungen und Kritikpunkte

Trotz der potenziellen Vorteile sind digitale Währungen mit verschiedenen Einschränkungen und Kritikpunkten verbunden:

  • Datenschutzbedenken: Zentralisierte digitale Währungen könnten die Überwachung von Transaktionen durch staatliche Stellen erleichtern, was Bedenken hinsichtlich der Privatsphäre der Nutzer aufwirft. Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat die Notwendigkeit betont, ein Gleichgewicht zwischen der Nutzung von CBDC-Daten und dem Schutz der Privatsphäre zu finden.
  • Cybersecurity-Risiken: Da digitale Währungen auf komplexen technologischen Infrastrukturen basieren, sind sie anfälli1g für Cyberangriffe, Systemausfälle und technische Störungen. Ein großflächiger Angriff könnte das Vertrauen in die Währung untergraben und weitreichende finanzielle Auswirkungen haben.
  • Finanzstabilität: Kritiker befürchten, dass ein schneller Übergang zu einer digitalen Währung zu einer Disintermediation des traditionellen Bankensystems führen könnte, da Einlagen von Geschäftsbanken direkt zu den Zentralbanken abfließen. Dies könnte die Fähigkeit der Geschäftsbanken zur Kreditvergabe beeinträchtigen.
  • Kontrolle und Dezentralisierung: Während Kryptowährungen die Dezentralisierung betonen, sind viele Formen digitaler Währungen, insbesondere CBDCs, hochzentralisiert. Dies wirft Fragen bezüglich der Machtkonzentration bei Zentralbanken und Regierungen auf und der möglichen Einflussnahme auf die individuelle finanzielle Freiheit.
  • Inflation und Preisstabilität: Die Auswirkungen einer digitalen Währung auf die Preisstabilität und die Wertaufbewahrung sind Gegenstand intensiver Debatten. Eine schlecht konzipierte digitale Währung könnte das Risiko einer erhöhten Inflation oder finanzieller Instabilität mit sich bringen.

Digitale Währung vs. Kryptowährung

Digitale Währung ist ein Überbegriff, der jede Währung einschließt, die ausschließlich in elektronischer Form existiert und verwaltet wird. Kryptowährung ist eine spezifische Art von digitaler Währung. Der Hauptunterschied liegt in ihrer Struktur und der ausgebenden Stelle.

Eine digitale Währung kann zentralisiert sein, d.h. von einer zentralen Autorität wie einer Zentralbank oder einem privaten Unternehmen ausgegeben und kontrolliert werden. Beispiele hierfür sind Zentralbank-Digitalwährungen (CBDCs) und elektronisches Geld (E-Geld), das die digitale Form von Fiatgeld in Bankkonten darstellt. Diese sind oft an den Wert einer bestehenden Fiatwährung gebunden und bieten die gleiche rechtliche Garantie wie physisches Bargeld.

Im Gegensatz dazu ist eine Kryptowährung typischerweise dezentralisiert. Sie wird nicht von einer zentralen Behörde ausgegeben oder kontrolliert, sondern basiert auf kryptographischen Beweisen und einem verteilten Ledger, oft einer Blockchain. Die Kontrolle über die Geldschöpfung und Transaktionen ist über ein Netzwerk von Teilnehmern verteilt. Kryptowährungen sind in der Regel nicht durch eine Regierung oder Zentralbank gedeckt und können erheblichen Preisschwankungen unterliegen, da ihr Wert von Angebot, Nachfrage und spekulativer Aktivität bestimmt wird. Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) hat festgestellt, dass Krypto-Assets aufgrund ihrer inhärenten strukturellen Grenzen nicht die Grundlage eines stabilen monetären Systems bilden können.

Häufig gestellte Fragen

1. Ist eine digitale Währung dasselbe wie Online-Banking?

Nein, Online-Banking ist ein Dienst, der es Ihnen ermöglicht, auf Ihr traditionelles Bankkonto zuzugreifen und Finanztransaktionen digital durchzuführen. Die Gelder selbst sind jedoch in der Regel traditionelles Fiatgeld, das von einer kommerziellen Bank gehalten wird. Eine digitale Währung kann direkt von einer Zentralbank ausgegeben werden (wie bei einer CBDC) oder eine völlig neue Form von Wert darstellen (wie bei Kryptowährungen), die nicht unbedingt an ein traditionelles Bankkonto gebunden ist.

2. Sind digitale Währungen sicher?

Die Sicherheit digitaler Währungen hängt stark von ihrer Implementierung ab. Zentralbank-Digitalwährungen (CBDCs) werden von Zentralbanken entwickelt, die robuste Sicherheitsmaßnahmen und Cybersecurity-Protokolle einsetzen wollen. Kryptowährungen verwenden komplexe Kryptographie, um Transaktionen zu sichern, sind aber anfällig für Hacks auf Börsen oder in Wallets. Für alle Formen digitaler Währungen sind starke Schutzmaßnahmen gegen Betrug und technischen Ausfall unerlässlich.

3. Welche Rolle spielen Zentralbanken bei digitalen Währungen?

Zentralbanken spielen eine entscheidende Rolle bei der Erforschung und potenziellen Ausgabe von Zentralbankgeld-Digitalwährungen (CBDCs). Ihr Ziel ist es, eine sichere und stabile digitale Form des nationalen Fiatgeldes bereitzustellen, die öffentliche Vertrauen aufrechterhält, die Effizienz von Zahlungen verbessert und die Monetäre Politik stärken kann. Viele Zentralbanken weltweit prüfen aktiv die Machbarkeit und die Auswirkungen von CBDCs.


Quellen:

  1. Bank für Internationalen Zahlungsausgleich. "The future of the monetary system." Bank for International Settlements, Juni 2022. https://www.bis.org/publ/arpub/ar2022e_ch3.htm
  2. Internationaler Währungsfonds. "Central Bank Digital Currency (CBDC) Virtual Handbook." International Monetary Fund. https://www.imf.org/en/Topics/fintech/central-bank-digital-currency
  3. Investopedia. "DigiCash: Meaning, History, Implications." Investopedia, 27. Juni 2023. https://www.investopedia.com/digicash-meaning-history-implications-7509425
  4. Atlantic Council. "Central Bank Digital Currency Tracker." Atlantic Council. https://www.atlanticcouncil.org/cbdc-tracker/

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