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Diskretionaeres einkommen

Was ist Diskretionäres Einkommen?

Diskretionäres Einkommen ist der Geldbetrag, der einer Person oder einem Haushalt nach Abzug aller Steuern und notwendigen Ausgaben zur Verfügung steht. Es gehört zur Kategorie der Persönliche Finanzen und repräsentiert das Einkommen, das für nicht-essenzielle Güter, Dienstleistungen, Investitionen oder zum Sparen verwendet werden kann. Im Wesentlichen ist es das Geld, das nach Deckung aller Verpflichtungen für "Wünsche" statt "Bedürfnisse" übrig bleibt. Die Verfügbarkeit von diskretionärem Einkommen ist ein wichtiger Indikator für die finanzielle Gesundheit einer Person und ihre Kaufkraft, da es die Möglichkeit bietet, über den reinen Grundbedarf hinausgehende Konsumausgaben zu tätigen oder Vermögen aufzubauen.

Geschichte und Ursprung

Das Konzept des Einkommens, das über die Deckung des Grundbedarfs hinausgeht, hat sich parallel zur Entwicklung moderner Volkswirtschaften entwickelt. Während in agrarischen oder subsistenzorientierten Gesellschaften das gesamte Einkommen oft unmittelbar für Überlebenszwecke verbraucht wurde, ermöglichte der Wohlstandsgewinn im Zuge der Industrialisierung und der wachsenden Dienstleistungssektoren einen Überschuss. Die formelle Definition und Messung von diskretionärem Einkommen als spezifischer ökonomischer Indikator wurde relevanter, als Statistiker und Ökonomen begannen, detailliertere Einblicke in das Konsumverhalten und die wirtschaftliche Gesundheit von Haushalten zu gewinnen. Wirtschaftsorganisationen und Statistikämter, wie das U.S. Bureau of Economic Analysis (BEA), haben im Laufe der Zeit präzise Definitionen für verschiedene Einkommensarten entwickelt, um die Konsumtrends und die wirtschaftliche Stärke genauer zu analysieren. Das diskretionäre Einkommen wird als "Geld für Extras" betrachtet, das auch für die wirtschaftliche Aktivität von entscheidender Bedeutung ist, da es das Geschäftswachstum und die Schaffung von Arbeitsplätzen fördert.

Wichtige Erkenntnisse

  • Diskret5ionäres Einkommen ist das Geld, das nach Abzug von Steuern und notwendigen Ausgaben übrig bleibt.
  • Es zeigt die finanzielle Flexibilität eines Haushalts und seine Fähigkeit, für nicht-essenzielle Güter und Dienstleistungen zu bezahlen oder Vermögen aufzubauen.
  • Die Höhe des diskretionären Einkommens beeinflusst das Konsumverhalten und ist ein wichtiger Indikator für die allgemeine Wirtschaftslage.
  • Es unterscheidet sich vom verfügbaren Einkommen, da letzteres nur Steuern abzieht, nicht aber die notwendigen Lebenshaltungskosten.
  • Ein höheres diskretionäres Einkommen kann die Sparquote und die Möglichkeiten zum Vermögensaufbau erhöhen.

Formel und Berechnung

Das diskretionäre Einkommen wird berechnet, indem von dem Bruttoeinkommen eines Haushalts zuerst die Steuern und Sozialabgaben, und dann alle notwendigen Lebenshaltungskosten abgezogen werden.

Die Formel lautet:

Diskretiona¨res Einkommen=BruttoeinkommenSteuernNotwendige Ausgaben\text{Diskretionäres Einkommen} = \text{Bruttoeinkommen} - \text{Steuern} - \text{Notwendige Ausgaben}

Dabei gilt:

  • Bruttoeinkommen: Das Gesamteinkommen vor Abzug von Steuern und anderen Abzügen.
  • Steuern: Alle direkten Steuern, einschließlich Einkommensteuer und Sozialversicherungsbeiträge.
  • Notwendige Ausgaben: Kosten für grundlegende Bedürfnisse wie Miete/Hypothek, Lebensmittel, Versorgung, Transport, Gesundheitswesen, Versicherungen und Mindestschuldendienstleistungen. Dazu gehören oft Fixkosten wie Miete und Variable Kosten wie ein Teil der Lebensmittelkosten.

Interpretation des Diskretionären Einkommens

Das diskretionäre Einkommen ist ein aussagekräftiger Indikator für die finanzielle Gesundheit und Flexibilität eines Individuums oder Haushalts. Ein hohes diskretionäres Einkommen bedeutet, dass nach Abzug aller obligatorischen Ausgaben ein beträchtlicher Betrag zur freien Verfügung steht. Dies ermöglicht nicht nur einen höheren Lebensstandard durch zusätzliche Konsumausgaben, sondern auch die Möglichkeit, finanzielle Ziele wie den Aufbau eines Notgroschen oder die Schuldentilgung schneller zu erreichen.

In der Finanzplanung wird das diskretionäre Einkommen genutzt, um das Potenzial für Ersparnisse und Investitionen zu bewerten. Für die Wirtschaft insgesamt spiegelt das aggregierte diskretionäre Einkommen die Konsumfreudigkeit wider. Wenn Haushalte mehr diskretionäres Einkommen haben, neigen sie dazu, mehr für nicht-essenzielle Güter und Dienstleistungen auszugeben, was die Wirtschaft ankurbelt. Umgekehrt signalisiert ein Rückgang des diskretionären Einkommens oft einen wirtschaftlichen Abschwung, da die Verbraucher ihre Ausgaben einschränken und wesentliche Ausgaben priorisieren.

Hypothetisches Beispiel

Betrachten wir eine Person, Anna, die monatlich 4.000 E4uro brutto verdient.

  1. Berechnung des Bruttoeinkommens: 4.000 Euro
  2. Abzug der Steuern und Sozialabgaben: Angenommen, Anna zahlt 1.000 Euro pro Monat an Steuern und Sozialabgaben.
    • Verfügbares Einkommen = 4.000 Euro - 1.000 Euro = 3.000 Euro
  3. Abzug der notwendigen Ausgaben:
    • Miete: 800 Euro
    • Lebensmittel: 400 Euro
    • Transport: 150 Euro
    • Versicherungen: 100 Euro
    • Sonstige feste Kosten (z.B. Internet, Handy): 50 Euro
    • Gesamte notwendige Ausgaben = 800 + 400 + 150 + 100 + 50 = 1.500 Euro
  4. Berechnung des Diskretionären Einkommens:
    • Diskretionäres Einkommen = Verfügbares Einkommen - Notwendige Ausgaben
    • Diskretionäres Einkommen = 3.000 Euro - 1.500 Euro = 1.500 Euro

Anna hat somit 1.500 Euro diskretionäres Einkommen pro Monat, das sie für Freizeitaktivitäten, Urlaube, zusätzliche Konsumausgaben oder zur Steigerung ihrer Sparquote verwenden kann.

Praktische Anwendungen

Diskretionäres Einkommen findet in verschiedenen Bereichen praktische Anwendung:

  • Persönliche Finanzplanung und Budgetierung: Für Einzelpersonen und Haushalte ist es entscheidend, das diskretionäre Einkommen zu kennen, um ein realistisches Haushaltsbudget zu erstellen. Es hilft dabei, festzulegen, wie viel Geld für nicht-essenzielle Ausgaben zur Verfügung steht und wo Einsparungen möglich sind, um finanzielle Ziele wie Schuldenmanagement oder den Aufbau eines Vermögens zu erreichen.
  • Wirtschaftliche Analyse: Ökonomen und Analysten verwenden aggregierte Daten zum diskretionären Einkommen, um die Konsumstimmung und die gesamtwirtschaftliche Gesundheit zu beurteilen. Eine Zunahme des diskretionären Einkommens deutet oft auf eine wachsende Wirtschaft und stärkere Konsumausgaben hin, während ein Rückgang auf wirtschaftliche Unsicherheit oder Rezession hindeuten kann. Die US-Notenbank analysiert beispielsweise die Konsumausgaben von Haushalten, um ein besseres Verständnis des US-Verbrauchers zu erhalten.
  • Marketing und Einzelhandel: Unternehmen nutzen Informationen über das diskretionäre Einkommen, um Ma3rketingstrategien zu entwickeln und Produkte und Dienstleistungen zu bewerben, die auf die Konsumfreudigkeit der Verbraucher abzielen. Regionen mit höherem diskretionären Einkommen sind oft attraktiver für bestimmte Luxusgüter- oder Freizeitdienstleister.
  • Kredit- und Schuldeneinschätzung: Kreditgeber können das diskretionäre Einkommen eines Antragstellers berücksichtigen, um dessen Fähigkeit zur Rückzahlung von Krediten über die grundlegenden Lebenshaltungskosten hinaus zu beurteilen. Bei bestimmten Kreditprogrammen, wie einkommensbasierten Rückzahlungsplänen für Studentendarlehen, wird das diskretionäre Einkommen zur Berechnung der monatlichen Raten herangezogen.

Einschränkungen und Kritikpunkte

Obwohl das diskretionäre Einkommen ein nützliches Konzept ist, hat es auch seine Grenzen und wird kritisiert:

  • Subjektivität der "Notwendigen Ausgaben": Was als "notwendige Ausgabe" gilt, kann subjektiv sein und stark variieren. Eine Ausgabe, die für eine Person essenziell ist (z.B. private Krankenversicherung für bestimmte Berufe), mag für eine andere nicht zwingend notwendig sein. Dies erschwert eine standardisierte und universelle Definition.
  • Qualität des Lebens vs. reine Zahlen: Das diskretionäre Einkommen sagt nichts über die Qualität oder Angemessenheit der grundlegenden Bedürfnisse aus. Eine Person mit sehr niedrigem diskretionären Einkommen könnte immer noch einen hohen Anteil ihres Einkommens für "notwendige" Dinge ausgeben, die aber nur einen sehr niedrigen Lebensstandard ermöglichen. Eine Studie legt nahe, dass das diskretionäre Einkommen über das verfügbare Einkommen hinaus eine Rolle für das allgemeine Wohlbefinden spielt.
  • Vernachlässigung von Schuldendienst: Während die Formel oft Mindestschuldendienstleistungen für z.B. Hypotheken oder Kredite als notwendi2ge Ausgaben einbezieht, berücksichtigt sie möglicherweise nicht das volle Ausmaß der Schuldenmanagement-Belastung oder die psychologischen Auswirkungen hoher Schulden, die das "freie" Gefühl des diskretionären Einkommens mindern könnten.
  • Kurzfristige Schwankungen: Das diskretionäre Einkommen kann durch kurzfristige Ereignisse wie unerwartete Rechnungen, Bonuszahlungen oder Arbeitsplatzverlust stark schwanken, was die Aussagekraft der monatlichen oder jährlichen Zahlen beeinflussen kann. Externe Faktoren wie die Inflationsrate oder Änderungen in der Steuerpolitik können ebenfalls die Höhe des diskretionären Einkommens beeinflussen.

Diskretionäres Einkommen vs. Verfügbares Einkommen

Die Begriffe "Diskretionäres Einkommen" und "Verfügbares Einkommen" werden oft verwechselt, obwohl sie unterschiedliche Bedeutungen haben.

MerkmalDiskretionäres EinkommenVerfügbares Einkommen
DefinitionEinkommen nach Abzug von Steuern, Sozialabgaben und allen notwendigen Ausgaben.Einkommen nach Abzug von Steuern und Sozialabgaben (Nettoeinkommen).
BerechnungBruttoeinkommen - Steuern - Notwendige AusgabenBruttoeinkommen - Steuern
VerwendungszweckFür nicht-essenzielle Ausgaben, Sparen, Investitionen.Für alle Ausgaben – sowohl notwendige als auch nicht-essenzielle.
Indikator fürFinanzielle Freiheit und Spielraum.Gesamte verfügbare Kaufkraft nach Steuern.

Der Hauptunterschied liegt in der Berücksichtigung der notwendigen Ausgaben. Das verfügbare Einkommen ist einfach das, was nach Abzug der direkten staatlichen Abgaben übrig bleibt. Das diskretionäre Einkommen geht einen Schritt weiter und berücksichtigt, wie viel von diesem verfügbaren Einkommen tatsächlich zur freien Verfügung steht, nachdem die grundlegenden Lebenshaltungskosten gedeckt sind. Das Bureau of Economic Analysis (BEA) der USA definiert das verfügbare persönliche Einkommen als das Einkommen, das US-Bürgern nach Steuern zum Ausgeben oder Sparen zur Verfügung steht.

FAQs

Was sind "notwendige Ausgaben"?

Notwendige Ausgaben umfassen grundlegende Lebenshaltungskosten, die zum Überleben und zur Aufrechterhaltung eines Haushalts erforderlich 1sind. Dazu gehören in der Regel Miete oder Hypothekenzahlungen, Lebensmittel, Transportkosten, Nebenkosten (Strom, Wasser, Heizung) und grundlegende Gesundheitsversorgung oder Versicherungsprämien. Sie sind die Ausgaben, die man nicht vermeiden kann, um seinen grundlegenden Lebensstandard zu sichern.

Ist diskretionäres Einkommen dasselbe wie "übriges Geld"?

Ja, im allgemeinen Sprachgebrauch wird diskretionäres Einkommen oft als das "übrige Geld" bezeichnet, das am Ende des Monats nach Begleichung aller Rechnungen und Deckung der Grundbedürfnisse übrig bleibt. Es ist das Geld, über das man "nach eigenem Ermessen" verfügen kann.

Kann diskretionäres Einkommen negativ sein?

Ja, theoretisch kann das diskretionäre Einkommen negativ sein. Dies tritt ein, wenn die notwendigen Ausgaben eine Person oder einen Haushalt über das verfügbare Einkommen hinaus belasten. In solchen Fällen müssen Schulden gemacht oder Ersparnisse aufgebraucht werden, um die grundlegenden Bedürfnisse zu decken, was eine schwierige finanzielle Situation darstellt und sofortiges Schuldenmanagement und Budgetierung erfordert.

Wie kann ich mein diskretionäres Einkommen erhöhen?

Es gibt zwei Hauptwege, das diskretionäre Einkommen zu erhöhen:

  1. Einkommen steigern: Durch Gehaltserhöhungen, Nebenjobs oder passive Einkommensquellen.
  2. Notwendige Ausgaben senken: Durch Reduzierung der Wohnkosten, sparsameren Umgang mit Lebensmitteln, Optimierung der Transportkosten oder Überprüfung von Versicherungen. Ein effektives Haushaltsbudget kann dabei helfen, diese Bereiche zu identifizieren.

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