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Durchschnittliche sparneigung

Was ist Durchschnittliche Sparneigung?

Die Durchschnittliche Sparneigung (APS), auch bekannt als Sparquote, ist ein zentraler Begriff der Makroökonomie, der den Anteil des Einkommens beschreibt, den Haushalte im Durchschnitt Sparen anstatt ihn für den aktuellen Konsumausgaben zu verwenden. Sie ist ein Schlüsselindikator für das Sparverhalten einer Volkswirtschaft und wird in der Regel als Prozentsatz des verfügbaren Einkommens ausgedrückt. Die Durchschnittliche Sparneigung gibt Aufschluss darüber, wie stark eine Gesellschaft dazu neigt, zukünftige Investitionen und Vermögensbildung gegenüber dem sofortigen Konsum zu priorisieren. Ein hohes Maß an Durchschnittlicher Sparneigung kann auf eine vorsichtige Bevölkerung hindeuten, während eine niedrige Rate auf eine höhere Bereitschaft zum Ausgeben schließen lässt.

Geschichte und Ursprung

Das Konzept der Sparneigung und ihrer Beziehung zum Einkommen wurde maßgeblich vom britischen Ökonomen John Maynard Keynes in seiner "Allgemeinen Theorie der Beschäftigung, des Zinses und des Geldes" (1936) eingeführt. Keynes formulierte das, was als "Grundlegendes psychologisches Gesetz des Konsums" bekannt wurde, welches besagt, dass Menschen tendenziell ihren Konsum erhöhen, wenn ihr Einkommen steigt, aber nicht im gleichen Maße wie der Einkommensanstieg. Ein Teil des zusätzlichen Einkommens wird gespart. Diese Beobachtung bil20det die Grundlage für das Verständnis, wie die Durchschnittliche Sparneigung im Kontext der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage und des Wirtschaftswachstums funktioniert. Keynes' Arbeit legte den Grundstein für die moderne Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung und betonte die Rolle der Konsum- und Sparmuster bei der Bestimmung des Niveaus der Wirtschaftsaktivität und der Beschäftigung.

Kernpunkte

  • Die Du18, 19rchschnittliche Sparneigung (APS) misst den Anteil des Einkommens, der gespart und nicht konsumiert wird.
  • Sie ist ein wichtiger m17akroökonomischer Indikator, der Einblicke in das Konsum- und Sparverhalten von Haushalten oder einer gesamten Volkswirtschaft bietet.
  • Ein höherer Wert der Dur15, 16chschnittlichen Sparneigung weist auf mehr Ersparnisse im Verhältnis zum Einkommen hin, was langfristig zu finanzieller Sicherheit und Investitionspotenzial beitragen kann.
  • Der Wert kann negativ sein14, wenn der Konsum die Höhe des Verfügbares Einkommen übersteigt, was typischerweise durch Kreditaufnahme oder den Abbau von Vermögenswerten finanziert wird.

Formel und Berechnung

Die Durchschnittliche Sparneigung (APS) wird berechnet, indem der Gesamtbetrag der Sparen durch das Haushaltseinkommen geteilt wird. Typischerweise wird das verfügbare Einkommen (Einkommen nach Steuern) für diese Berechnung verwendet.

Die Formel lautet:

APS=GesamtersparnisseVerfu¨gbares Einkommen\text{APS} = \frac{\text{Gesamtersparnisse}}{\text{Verfügbares Einkommen}}

Wobei:

  • (\text{APS}) = Durchschnittliche Sparneigung
  • (\text{Gesamtersparnisse}) = Der Teil des verfügbaren Einkommens, der nicht konsumiert wird.
  • (\text{Verfügbares Einkommen}) = Das Einkommen, das Haushalten nach Abzug von Steuern und Transferzahlungen zur Verfügung steht.

Ein Beispiel: Wenn ein Haushalt ein verfügbares Einkommen von 5.000 € hat und davon 1.000 € spart, beträgt die Durchschnittliche Sparneigung 1.000 € / 5.000 € = 0,2 oder 20 %.

Interpretation der Durchschnittlichen Sparneig13ung

Die Interpretation der Durchschnittlichen Sparneigung liefert wertvolle Einblicke in die wirtschaftliche Lage und das Verhalten von Haushalten oder einer gesamten Volkswirtschaft. Ein hoher Wert der Durchschnittlichen Sparneigung bedeutet, dass ein größerer Teil des Einkommens gespart wird. Dies kann ein Zeichen für Vorsicht der Verbraucher sein, möglicherweise aufgrund wirtschaftlicher Unsicherheit, hoher Zinsraten, die das Sparen attraktiver machen, oder demographischer Faktoren wie einer alternden Bevölkerung, die für den Ruhestand spart. Ein hohes Sparen kann die Grundlage für zukünftige Investitionen und damit für langfristiges Wirtschaftswachstum bilden.

Umgekehrt deutet eine niedrige Durchschnittliche Sparneigung darauf hin, dass Haushalte einen größeren Anteil ihres Einkommens konsumieren. Dies kann ein Zeichen für Konsumfreude und Vertrauen in die Wirtschaft sein, aber auch auf finanzielle Anfälligkeit hindeuten, wenn Ersparnisse für Notfälle unzureichend sind. Faktoren wie niedrige Zinsen, hohe Inflation (die zum sofortigen Ausgeben anregt) oder eine ungleiche Einkommensverteilung können die Sparneigung beeinflussen. In Deutschland lag die Haushaltssparquote im Jahr 2023 bei 19,3 % und gehörte damit zu den höchsten in der EU, während der EU-Durchschnitt bei 13,2 % lag.

Hypothethisches Beispiel

Stellen Sie sich Familie Meier vor, die12 ein monatliches Verfügbares Einkommen von 3.500 € hat. Im letzten Monat gaben sie 2.800 € für Konsumgüter und Dienstleistungen aus.

  1. Berechnung der Ersparnisse:
    Ersparnisse = Verfügbares Einkommen - Konsumausgaben
    Ersparnisse = 3.500 € - 2.800 € = 700 €

  2. Berechnung der Durchschnittlichen Sparneigung (APS):
    APS = Ersparnisse / Verfügbares Einkommen
    APS = 700 € / 3.500 € = 0,20

Das bedeutet, die Durchschnittliche Sparneigung von Familie Meier beträgt 0,20 oder 20 %. Von jedem Euro verfügbaren Einkommens spart Familie Meier 20 Cent. Wenn Familie Meier im nächsten Monat 4.000 € verdient und 3.000 € ausgibt, würden ihre Ersparnisse auf 1.000 € steigen, und die APS bliebe bei 25 % (1.000 € / 4.000 €). Dieses Verhältnis hilft, das Sparverhalten im Zeitverlauf zu verfolgen und zu verstehen, wie Haushalte ihr Einkommen auf Sparen und Ausgaben aufteilen.

Praktische Anwendungen

Die Durchschnittliche Sparneigung ist ein entscheidendes Werkzeug für Wirtschaftswissenschaftler, Regierungen und Zentralbanken, um die wirtschaftliche Gesundheit und das Verbraucherverhalten zu analysieren.

  • Wirtschaftspolitik: Regierungen nutzen die Daten der Durchschnittlichen Sparneigung, um fiskali11sche Maßnahmen zu gestalten. Eine niedrige Sparneigung kann beispielsweise zu Maßnahmen zur Sparförderung anregen, während eine zu hohe Sparneigung in Rezessionen durch Anreize zum Konsum beeinflusst werden kann, um die Nachfrage zu stimulieren.
  • Wirtschaftsprognosen: Änderungen in der Sparneigung können zukünftige Konsumausgaben und Investitionen vorhersagen. Eine steigende Sparneigung kann auf eine Verlangsamung des Konsums hindeuten, während eine sinkende Neigung ein starkes Konsumklima signalisiert. Organisationen wie die OECD und Eurostat veröffentlichen regelmäßig Daten zur Haushaltssparquote, die von Analysten weltweit verwendet werden.
  • Finanzplanung: Für Einzelpersonen kann das Verständnis ihrer eigenen Durchschnittlichen Sparneigung helfen,9, 10 persönliche Finanzziele zu erreichen, sei es für den Ruhestand, größere Anschaffungen oder den Aufbau eines Notgroschens.
  • Konjunkturzyklus Analyse: Die Sparneigung schwankt oft im Verlauf des Konjunkturzyklus. Während Rezessionen kann sie steigen (vorsorgliches Sparen), während sie in Boomphasen fallen kann. Zum Beispiel stiegen die Ersparnisse der US-Haushalte während der COVID-19-Pandemie aufgrund von staatlicher Unterstützung und geringeren Ausgabenmöglichkeiten, nur um später wieder abgebaut zu werden.

Einschränkungen und Kritikpunkte

Obwohl die Durchschnittliche Sparneigung ein nützlicher Indikator ist, hat sie auch Einsc7, 8hränkungen und ist Gegenstand wirtschaftlicher Debatten.

  • Aggregierte Daten: Die APS ist ein aggregierter Wert und berücksichtigt nicht die Einkommensverteilung innerhalb einer Volkswirtschaft. Haushalte mit niedrigem Einkommen haben tendenziell eine niedrigere Sparneigung oder sparen gar nicht, während wohlhabendere Haushalte einen größeren Anteil ihres Einkommens sparen. Dies kann zu einer Verzerrung der Gesamtquote führen.
  • Motivationsunterschiede: Die Gründe für das Sparen sind vielfältig (z.B. Vorsorge, Ruhestand, Erbe). Die Durchschnittliche Sparneigung unterscheidet nicht zwischen freiwilligen und unfreiwilligen Ersparnissen. In Zeiten großer Unsicherheit, wie während Wirtschaftskrisen, kann die Sparneigung aufgrund von Vorsichtsmaßnahmen steigen, selbst wenn die wirtschaftlichen Bedingungen schlecht sind.
  • Messprobleme: Die genaue Messung von Ersparnissen und verfügbarem Einkommen kann komplex sein und hängt von der nationalen Statistikm5ethode ab, was den internationalen Vergleich erschwert.
  • Alternative Theorien: Spätere Ökonomen haben alternative Konsumtheorien entwickelt, die über Keynes' Ansatz hinausgehen, wie die permanente Einkommenshypothese von Milton Friedman oder die Lebenszyklushypothese von Franco Modigliani. Diese Theorien argumentieren, dass Konsum und Sparen nicht nur vom aktuellen Einkommen, sondern auch von erwartetem Lebenseinkommen und Vermögen beeinflusst werden. Die Federal Reserve Bank of San Francisco (FRBSF) hat beispielsweise Analysen zur Verlangsamung der Sparquote und ihren Determinanten veröffentlicht, die zeigen, dass komplexe Faktoren das Sparverhalten beeinflussen.

Durchschnittliche Sparneigung vs. Grenzneigung zum Sparen

Die Durchschnittliche Sparneigung (APS) und die [Grenzneigung zum Sparen](https://div[3](https://www.frbsf.org/research-and-insights/blog/sf-fed-blog/2024/05/03/pandemic-savings-are-gone-whats-next-for-us-consumers/), 4ersification.com/term/grenzneigung-zum-sparen) (MPS) sind eng verwandte, aber unterschiedliche Konzepte in der Makroökonomie, die das Sparverhalten analysieren. Während die Durchschnittliche Sparneigung den gesamten Anteil des Einkommens, der gespart wird, betrachtet, konzentriert sich die Grenzneigung zum Sparen auf den Anteil eines zusätzlichen Einkommens, der gespart wird.

Die Durchschnittliche Sparneigung wird als Verhältnis der gesamten Ersparnisse zum gesamten Einkommen berechnet (Ersparnisse / Einkommen). Sie gibt Auskunft über das durchschnittliche Sparverhalten eines Haushalts oder einer gesamten Volkswirtschaft.

Die Grenzneigung zum Sparen hingegen misst, wie viel von jeder zusätzlichen Einheit Einkommen gespart wird ((\Delta\text{Ersparnisse} / \Delta\text{Einkommen})). Wenn beispielsweise jemand 100 € mehr verdient und davon 20 € spart, beträgt die Grenzneigung zum Sparen 0,20. Dieses Konzept ist besonders relevant für die Analyse der Auswirkungen von Einkommensänderungen auf Konsum und Sparen und spielt eine zentrale Rolle im Multiplikatorprozess in der Keynesianischen Theorie. Die Summe aus Durchschnittlicher Sparneigung und Durchschnittlicher Konsumneigung (APC) ist immer 1, ebenso wie die Summe aus Grenzneigung zum Sparen und Grenzneigung zum Konsum (MPC).

FAQs

Was ist ein "guter" Wert für die Durchschnittliche Sparneigung?

Es gibt keinen universell "guten" Wert, da dieser stark von der individuellen finan2ziellen Situation, den Lebenszielen, dem Alter und den makroökonomischen Bedingungen abhängt. Eine höhere Sparneigung ist oft wünschenswert für langfristige Vermögensbildung und finanzielle Sicherheit, aber eine extrem hohe Sparneigung in einer Volkswirtschaft kann die Nachfrage dämpfen und das Wirtschaftswachstum behindern.

Kann die Durchschnittliche Sparneigung negativ sein?

Ja, die Durchschnittliche Sparneigung kann negativ sein. Dies tritt auf, wenn der Konsum die Höhe des Verfügbares Einkommen übersteigt, was bedeutet, dass Haushalte mehr ausgeben, als sie verdienen. Dies kann durch Kreditaufnahme oder den Abbau bestehender Sparen und Investitionen geschehen.

Wie beeinflussen Zinsen die Durchschnittliche Sparneigung?

Höhere Zinsraten können das Sparen attraktiver machen, da die Rendite auf Ersparnisse steigt. Dies kann tendenziell zu einer Erhöhung der Durchschnittlichen Sparneigung führen, da der Anreiz, Einkommen für zukünftigen Konsum zu verschieben, größer wird. Umgekehrt können niedrige Zinsen den Anreiz zum Sparen verringern.

Welche Rolle spielt die Inflation für die Sparneigung?

Eine hohe Inflation kann die reale Kaufkraft von Ersparnissen erodieren, was den Anreiz zum Sparen verringern und stattdessen zum sofortigen Konsum anregen kann, bevor die Preise weiter steigen. Dies könnte zu einer niedrigeren Durchschnittlichen Sparneigung führen, da die Menschen versuchen, den Wert ihres Geldes zu erhalten, indem sie es ausgeben.

Unterscheidet sich die Durchschnittliche Sparneigung zwischen verschiedenen Ländern?

Ja, die Durchschnittliche Sparneigung kann sich erheblich zwischen verschiedenen Ländern unterscheiden. Dies liegt an einer Vielzahl von Faktoren wie kulturellen Unterschieden im Sparverhalten, demografischer Zusammensetzung (z.B. Altersstruktur der Bevölkerung), Höhe und Struktur der Steuern, dem Umfang der Sozialversicherungsnetze und der gesamtwirtschaftlichen Stabilität. Länder mit starken sozialen Sicherungssystemen haben manchmal eine geringere private Sparneigung, da ein Teil der Vorsorge durch den Staat abgedeckt wird.1

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