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Emissionskurs

What Is Emissionskurs?

Der Emissionskurs, auch als Ausgabekurs oder Emissionspreis bekannt, bezeichnet den Preis, zu dem neu ausgegebene Wertpapiere (wie Aktien oder Anleihen) im Primärmarkt an Anleger zum Kauf angeboten werden. Er ist ein zentraler Bestandteil des Prozesses der Wertpapieremission, bei dem Unternehmen oder Staaten Kapital von Investoren beschaffen. Dieser festgelegte Preis spielt eine entscheidende Rolle für den Erfolg einer Emission und die anschließende Entwicklung des Wertpapiers am Sekundärmarkt. Der Emissionskurs wird in der Regel vom Emittenten oder den ihn begleitenden Underwritern festgelegt.

History and Origin

Die Geschichte des Emissionskurses ist eng mit der Entwicklung der Finanzmärkte und der Methoden zur Kapitalbeschaffung verbunden. Ursprünglich wurden Wertpapiere oft zu festen Preisen angeboten, wobei die Zuteilung von Wertpapieren bei Überzeichnung ein Problem darstellen konnte. Mit d22er Zeit entwickelten sich komplexere Methoden zur Preisgestaltung, insbesondere im Kontext von IPOs (Initial Public Offerings). In Deutschland muss der Emissionskurs bei Aktien gemäß dem Aktiengesetz (AktG) mindestens dem Nennwert der Aktie entsprechen, was das Verbot der Unterpariemission darstellt.

Modern21e Preisbildungsmechanismen wie das Bookbuilding-Verfahren haben die Festlegung des Emissionskurses revolutioniert. Bei diesem Verfahren wird der Preis nicht vorab festgelegt, sondern ergibt sich aus der Nachfrage der Investoren, die im Rahmen eines Orderbuchs gesammelt wird. Dieser Ansatz, der sich in den letzten Jahrzehnten etabliert hat, ermöglicht eine flexiblere und marktgerechtere Preisfindung, auch wenn die Geschichte der IPO-Methoden eine Entwicklung von festen Preisen zu flexibleren Ansätzen zeigt.

Key T20akeaways

  • Der Emissionskurs ist der Preis, zu dem neue Wertpapiere im Primärmarkt erstmalig an Anleger verkauft werden.
  • Er wird vom Emittenten oder den Konsortialbanken festgelegt und beeinflusst maßgeblich den Erfolg der Emission.
  • In Deutschland darf der Emissionskurs einer Aktie nicht unter ihrem Nennwert liegen.
  • Moderne Preisbildungsmechanismen wie das Bookbuilding-Verfahren ermöglichen eine marktgerechtere Festlegung des Emissionskurses.
  • Ein optimaler Emissionskurs ist entscheidend, um ausreichend Kapital zu beschaffen und eine positive Wahrnehmung im Sekundärmarkt zu gewährleisten.

Formula and Calculation

Der Emissionskurs ist keine mathematische Formel im Sinne einer Bilanzkennzahl, sondern das Ergebnis eines Preisfindungsprozesses, der verschiedene Faktoren berücksichtigt. Im Kern wird der Emissionskurs durch das Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage sowie der Unternehmensbewertung bestimmt.

Für Aktien gilt in Deutschland, dass der Emissionskurs niemals unter dem Nennwert liegen darf (§ 9 Abs. 1 AktG). Er kann jedoch über dem Nennwert liegen. Die Differenz zwischen dem Emissionskurs und dem Nennwert wird als Agio (Aufgeld) bezeichnet.

Nehmen wir an, der Nennwert einer Aktie beträgt 1,00 €. Wenn der Emissionskurs bei 1,50 € liegt, beträgt das Agio 0,50 €. Dieses Agio fließt dem Unternehmen als zusätzliche Liquidität zu und wird in der Kapitalrücklage verbucht.

Bei Anleihen kann der Emissionskurs auch unter dem Nennwert liegen, was als Disagio (Abgeld) bezeichnet wird. Dies ist oft der Fall, wenn der Kupon der Anleihe unter dem aktuellen Marktzins liegt, um sie für Investoren attraktiver zu machen.

Der Prozess zur Bestimmung des Emissionskurses, insbesondere bei einem IPO, umfasst in der Regel:

  • Fundamentalanalyse: Bewertung des Unternehmens auf Basis seiner finanziellen Leistung, Zukunftsaussichten und Branchentrends.
  • Marktanalyse: Vergleich mit ähnlichen Unternehmen (Benchmarking) und Beobachtung der allgemeinen Marktstimmung.
  • Investorengrondierungen (Bookbuilding): Bei einem Bookbuilding-Verfahren sammeln die Underwriter indikative Kaufaufträge von Investoren, die Aufschluss über die Nachfrage und Preisbereitschaft geben. Anhand dieses „Orderbuchs“ wird der finale Emissionskurs festgelegt.

Interpreting the Emissionskurs

Die Interpretation des Emissionskurses ist entscheidend für sowohl Emittenten als auch Investoren. Für einen Emittenten, etwa eine Aktiengesellschaft bei einer Kapitalerhöhung oder einem IPO, ist der Emissionskurs ein Indikator dafür, wie viel Kapital pro ausgegebenem Wertpapier beschafft werden kann. Ein höherer Emissionskurs bedeutet potenziell mehr Einnahmen, vorausgesetzt, es gibt ausreichend Nachfrage.

Für Investoren gibt der Emissionskurs den initialen Kaufpreis an. Die Differenz zwischen dem Emissionskurs und dem späteren Börsenkurs am Sekundärmarkt bestimmt den anfänglichen Erfolg oder Misserfolg des Investments. Ein Emissionskurs, der deutlich unter dem anfänglichen Handelspreis am Markt liegt (sogenanntes Underpricing), kann für frühe Investoren attraktiv sein, da er sofortige Gewinne signalisiert. Dies kann jedoch auch bedeuten, dass der Emittent w17, 18eniger Kapital erhalten hat, als möglich gewesen wäre. Umgekehrt kann ein zu hoch angesetzter Emissionskurs zu einer Unterzeichnung der Emission führen, was den Ruf des Emittenten schädigen und die Liquidität des Wertpapiers beeinträchtigen kann.

Hypothetical Example

Ein Start-up namens „TechVision15, 16 AG“ plant seinen Börsengang in Deutschland und möchte 1.000.000 neue Aktien ausgeben. Der Nennwert jeder Aktie beträgt 1,00 €.

Das Unternehmen beauftragt Investmentbanken als Underwriter, die ein Bookbuilding-Verfahren durchführen. Während des Bookbuildings zeigen institutionelle und private Anleger Interesse und geben Gebote für die Aktien ab.

  • Einige Investoren bieten 1,20 € pro Aktie.
  • Andere sind bereit, bis zu 1,50 € zu zahlen.
  • Eine dritte Gruppe bietet sogar 1,80 € an.

Basierend auf diesen Geboten und der allgemeinen Marktstimmung entscheiden sich TechVision AG und die Underwriter für einen Emissionskurs von 1,60 €.

In diesem Fall bedeutet dies:

  • Emissionskurs: 1,60 € pro Aktie
  • Nennwert: 1,00 € pro Aktie
  • Agio: 0,60 € pro Aktie (1,60 € - 1,00 €)

Die TechVision AG nimmt durch die Emission 1.000.000 Aktien × 1,60 €/Aktie = 1.600.000 € ein. Davon entfallen 1.000.000 € auf das Grundkapital (Nennwert) und 600.000 € auf die Kapitalrücklage.

Practical Applications

Der Emissionskurs findet seine Anwendung hauptsächlich im Primärmarkt, dem Ort, an dem neue Wertpapiere geschaffen und zum ersten Mal verkauft werden.

  • Initial Public Offerings (IPOs): Bei einem IPO legt ein vormals privates Unternehmen den Emissionskurs fest, zu dem seine Aktien erstmals öffentlich gehandelt werden. Dieser Preis ist entscheidend für die Höhe des aufgenommenen Kapitals und die Attraktivität für die ersten Investoren.
  • Kapitalerhöhungen: Bereits börsennotierte Unternehmen können über eine Kapitalerhöhung neue Aktien ausgeben. Auch hier wird ein Emissionskurs festgelegt, oft unter Berücksichtigung des aktuellen Börsenkurses und des Bezugsrechts der Altaktionäre.
  • Anleiheemissionen: Regierungen und Unternehmen begeben Anleihen (Schuldverschreibungen), um Fremdkapital zu beschaffen. Der Emissionskurs der Anleihe beeinflusst die effektive Verzinsung für den Anleger und die Kosten der Kapitalbeschaffung für den Emittenten. Die Deutsche Finanzagentur, die für die Schuldenverwaltung der Bundesrepublik Deutschland zuständig ist, nutzt beispielsweise Tender- oder Auktionsverfahren zur Festlegung des Emissionskurses bei der Ausgabe von Bundeswertpapieren.
  • Regulierung und Prospektpflicht: In Deutschland überwacht die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht14 (BaFin) die Einhaltung der Prospektpflicht bei Wertpapieremissionen. Ein Prospekt muss wesentliche Informationen über das Wertpapier und den Emittenten enthalten, um Anlegern eine fundierte Anlageentscheidung zu ermöglichen. Die Festlegung des Emissionskurses ist ein zentraler Aspekt dieser Offenlegungspflicht.

Limitations and Criticisms

D13ie Festlegung des Emissionskurses ist eine komplexe Aufgabe, die mit verschiedenen Herau11, 12sforderungen und Kritikpunkten verbunden ist. Ein häufig diskutiertes Phänomen, insbesondere bei IPOs, ist das "Underpricing", also die bewusste oder unbewusste Festlegung eines zu niedrigen Emissionskurses. Dies führt dazu, dass der Preis der Aktie am ersten Handelstag im [Sekundärmarkt]8, 9, 10(https://diversification.com/term/sekundarmarkt) deutlich über dem Emissionskurs liegt, wodurch der Emittent potenziell Kapital "auf dem Tisch liegen lässt". Erklärungsansätze für Underpricing reichen von Informationsasymmetrien zwischen Emittenten, Underwritern und Investoren bis hin zu Anreizen für Underwriter, den Preis niedrig anzusetzen, um eine erfolgreiche Platzierung zu gewährleisten und Beziehungen zu Großinvestoren zu pflegen.

Umgekehrt kann ein zu hoher Emissionskurs dazu führen, dass die Emission unterzeichnet wird, d.h., es finden sich nicht genügend Käu5, 6fer für alle angebotenen Wertpapiere. Dies kann das Unternehmen zwingen, den Emissionskurs nachträglich zu senken oder die Emission sogar abzusagen, was das Vertrauen der Inve4storen erheblich schädigen und zukünftige Kapitalbeschaffungen erschweren kann. Die genaue Unternehmensbewertung und das Einschätzen der Marktstimmung sind daher von größter Bedeutung, um einen ausgewogenen Emissionskurs zu finden, der sowohl die Interessen des Emittenten als auch die der Investoren berücksichtigt.

Emissionskurs vs. Nennwert

Der Emissionskurs und der Nennwert sind zwei unterschiedliche, aber eng miteinander verbundene Konzepte im Zusammenhang mit der Ausgabe von Wertpapieren, insbesondere Aktien.

Der Nennwert (oder auch Nominalwert) ist der auf dem Wertpapier aufgedruckte oder rechtlich festgelegte Mindestbetrag. Er repräsentiert den Anteil, den die einzelne Aktie am Grundkapital einer Aktiengesellschaft hat. In Deutschland muss der Nennwert einer Aktie mindestens 1,00 Euro betragen. Der Gesamt-Nennwert aller ausgegebenen Aktien bildet das 1, 2Grundkapital des Unternehmens.

Der Emissionskurs hingegen ist der tatsächliche Preis, zu dem das Wertpapier bei seiner Erstausgabe an der Börse oder im Primärmarkt verkauft wird. Er kann gleich, höher oder (bei Anleihen) auch niedriger als der Nennwert sein. Bei Aktien darf der Emissionskurs in Deutschland nicht unter dem Nennwert liegen. Ist der Emissionskurs höher als der Nennwert, spricht man von einem Agio; ist er niedriger (was bei Anleihen vorkommen kann), von einem Disagio. Das Agio wird als Kapitalrücklage verbucht und erhöht das Eigenkapital des Unternehmens über das Grundkapital hinaus.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Nennwert ein rechnerischer oder buchhalterischer Wert ist, der die Anteile am Grundkapital festlegt, während der Emissionskurs der tatsächliche Marktpreis bei der Neuemission ist, der die aktuelle Angebot und Nachfrage sowie die Unternehmensbewertung widerspiegelt.

FAQs

Was ist der Unterschied zwischen Emissionskurs und Börsenkurs?

Der Emissionskurs ist der Preis, zu dem ein Wertpapier bei seiner ersten Ausgabe im Primärmarkt verkauft wird. Der Börsenkurs hingegen ist der Preis, zu dem das Wertpapier nach der Erstausgabe fortlaufend im Sekundärmarkt (also an der Börse) gehandelt wird. Der Börsenkurs schwankt ständig aufgrund von Angebot und Nachfrage und Nachrichten über das Unternehmen oder den Markt.

Warum ist der Emissionskurs wichtig?

Der Emissionskurs ist aus mehreren Gründen wichtig: Er bestimmt, wie viel Kapital der Emittent durch die Ausgabe der Wertpapiere einnimmt. Für Anleger legt er den Einstiegspreis fest. Ein gut gewählter Emissionskurs trägt zum Erfolg der Emission bei und kann die zukünftige Performance des Wertpapiers am Sekundärmarkt positiv beeinflussen.

Wer legt den Emissionskurs fest?

Der Emissionskurs wird in der Regel vom Emittenten (z.B. der Aktiengesellschaft oder dem Staat) in Zusammenarbeit mit den beauftragten Investmentbanken oder Underwritern festgelegt. Bei komplexen Emissionen wie einem IPO kommt oft ein Bookbuilding-Verfahren zum Einsatz, bei dem die Nachfrage der Investoren in die Preisfindung einfließt.

Kann der Emissionskurs unter dem Nennwert liegen?

Bei Aktien ist es in Deutschland gesetzlich vorgeschrieben, dass der Emissionskurs nicht unter dem Nennwert liegen darf (Verbot der Unterpariemission). Bei Anleihen kann der Emissionskurs jedoch unter dem Nennwert liegen; diese Differenz wird dann als Disagio bezeichnet.