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Ersparnisse

Was sind Ersparnisse?

Ersparnisse sind der Teil des Einkommens, der nicht sofort für den Konsum ausgegeben wird, sondern für zukünftige Zwecke zurückgelegt wird. Im Rahmen der Personalfinanzen stellen Ersparnisse eine grundlegende Komponente dar, die Individuen und Haushalten hilft, ihre finanziellen Ziele zu erreichen und sich gegen unvorhergesehene Ereignisse abzusichern. Sie bilden die Grundlage für Kapitalbildung und langfristigen Vermögensaufbau. Das Ansammeln von Ersparnissen ermöglicht es, große Anschaffungen zu tätigen, für die Altersvorsorge zu planen oder schlicht eine finanzielle Polsterung zu schaffen.

Geschichte und Ursprung

Das Konzept der Ersparnisse ist so alt wie die menschliche Zivilisation selbst, da das Zurücklegen von Ressourcen für Zeiten des Mangels oder zukünftiger Bedürfnisse eine grundlegende Überlebensstrategie darstellt. In modernen Volkswirtschaften wurde die systematische Erfassung und der Schutz von Ersparnissen mit der Entwicklung von Banken und Finanzsystemen immer wichtiger. Ein prägnantes Beispiel für den Schutz von Bankeinlagen und damit auch von Ersparnissen ist die Gründung der Federal Deposit Insurance Corporation (FDIC) in den Vereinigten Staaten im Jahr 1933. Diese wurde während der Großen Depression ins Leben gerufen, um das Vertrauen der Öffentlichkeit in das Bankensystem wiederherzustellen und Einleger vor Bankzusammenbrüchen zu schützen. Ihre Gründung war eine13 direkte Antwort auf die Finanzunruhen und Bankenpleiten jener Zeit.

Kernpunkte

  • Ers12parnisse sind nicht ausgegebener Teil des Einkommens, der für zukünftige Zwecke zurückgelegt wird.
  • Sie dienen als Notgroschen für unerwartete Ausgaben und zur Erreichung finanzieller Ziele.
  • Der Wert von Ersparnissen kann durch Inflation gemindert werden, was die Kaufkraft im Laufe der Zeit reduziert.
  • Ein hoher Grad an Liquidität ist ein charakteristisches Merkmal vieler Sparformen.

Formel und Berechnung

Ersparnisse können auf individueller oder nationaler Ebene als Rate ausgedrückt werden, die angibt, welcher Anteil des verfügbaren Einkommens gespart wird. Die Sparquote ist eine gängige Metrik, insbesondere auf Haushaltsebene.

Die Formel für die Sparquote lautet:

Sparquote=(ErsparnisseVerfu¨gbares Einkommen)×100%\text{Sparquote} = \left( \frac{\text{Ersparnisse}}{\text{Verfügbares Einkommen}} \right) \times 100\%

Wobei:

  • Ersparnisse den Betrag darstellen, der in einem bestimmten Zeitraum nicht ausgegeben wurde.
  • Verfügbares Einkommen das Einkommen nach Abzug von Steuern und anderen obligatorischen Abzügen ist.

Diese Kennzahl gibt Aufschluss darüber, wie effizient ein Haushalt oder eine Volkswirtschaft Einkommen zurücklegt, anstatt es zu konsumieren.

Interpretation der Ersparnisse

Die Interpretation von Ersparnissen hängt stark vom Kontext ab. Auf persönlicher Ebene bedeuten höhere Ersparnisse in der Regel eine stärkere finanzielle Sicherheit und die Fähigkeit, zukünftige Ausgaben oder Notfälle zu decken. Eine gesunde Sparquote trägt zur finanziellen Freiheit bei. Umgekehrt können geringe oder negative Sparquoten auf finanzielle Schwierigkeiten oder übermäßigen Konsum hinweisen, was das Risikomanagement erschwert.

Aus volkswirtschaftlicher Sicht sind die Haushaltsersparnisse ein wichtiger Indikator für die wirtschaftliche Gesundheit und das Investitionspotenzial. Länder mit hohen Sparquoten, wie die Schweiz oder Deutschland, weisen laut OECD-Daten oft eine höhere Stabilität auf, da diese Ersparnisse als Kapital für produktive Investitionen zur Verfügung stehen. Die OECD definiert die Netto-Haushaltsersparnisse als de10, 11n Anteil des Haushaltseinkommens, der nicht für den Endverbrauch ausgegeben wird.

Hypothetisches Beispiel

Betrachten wir Lisa, eine An9gestellte, die monatlich 3.000 Euro netto verdient. Nach Abzug ihrer Fixkosten für Miete, Lebensmittel und Transport in Höhe von 2.000 Euro bleiben ihr 1.000 Euro. Lisa hat sich zum Ziel gesetzt, einen Teil dieses verbleibenden Betrags zu sparen.

Sie entscheidet sich, 500 Euro pro Monat auf ein Sparkonto einzuzahlen.

Ihre monatlichen Ersparnisse betragen also 500 Euro. Ihre Sparquote für diesen Monat wäre:

Sparquote=(500 Euro3.000 Euro)×100%=16,67%\text{Sparquote} = \left( \frac{500 \text{ Euro}}{\text{3.000 Euro}} \right) \times 100\% = 16,67\%

Nach einem Jahr hätte Lisa 6.000 Euro an Ersparnissen angesammelt, die sie beispielsweise als Anzahlung für ein Haus oder für größere Anschaffungen nutzen könnte. Dieser Ansatz des bewussten Budgetierung hilft ihr, ihre finanziellen Ziele systematisch zu verfolgen.

Praktische Anwendungen

Ersparnisse finden in verschiedenen Bereichen der Finanzplanung praktische Anwendung:

  • Notfallfonds: Das Anlegen eines Notgroschens ist eine primäre Anwendung von Ersparnissen, um unerwartete Ausgaben wie medizinische Notfälle oder Arbeitsplatzverlust abzudecken.
  • Große Anschaffungen: Viele Menschen sparen für bedeutende Ausgaben wie eine Anzahlung für ein Haus, ein neues Auto oder eine Ausbildung.
  • Kurzfristige Ziele: Urlaub, neue Elektronik oder die Renovierung des Zuhauses werden oft durch gezielte Ersparnisse finanziert.
  • Vorbereitung auf Investitionen: Ersparnisse können das Startkapital für den Einstieg in den Wertpapierhandel oder andere Anlagemöglichkeiten bieten.
  • Staatliche Sparprogramme: Viele Regierungen bieten Sparinstrumente an, wie zum Beispiel Sparbriefe oder bestimmte Zertifikate, die oft als sichere Anlageform gelten. In den USA können Anleger beispielsweise über TreasuryDirect, die offizielle Website des US-Finanzministeriums, direkt Anleihen wie Treasury Bills (T-Bills) erwerben, die als risikofreie Anlagen gelten und zur Finanzierung von Staatsausgaben dienen.

Grenzen und Kritikpunkte

Obwohl Ersparnisse ein Eckpfeiler der finanziel7, 8len Sicherheit sind, gibt es auch Grenzen und Kritikpunkte:

  • Inflation und Kaufkraftverlust: Wenn Ersparnisse auf Konten mit geringer Verzinsung liegen, können sie durch Inflation an Wert verlieren. Die Kaufkraft des Geldes sinkt im Laufe der Zeit, wenn die Inflationsrate höher ist als der Zinssatz. Die US-Notenbank strebt beispielsweise eine Inflationsrate von 2 Prozent an, da sie diese als optimal für eine stabile Wirtschaft betrachtet, bei der Haushalte und Unternehmen fundierte Spar-, Kredit- und Investitionsentscheidungen treffen können. Hohe oder unvorhersehbare Inflation kann diese Fähigkeit beeinträchtigen.
  • O5, 6pportunitätskosten: Nicht investierte Ersparnisse bedeuten den Verzicht au3, 4f potenziell höhere Renditen, die durch Investitionen erzielt werden könnten. Das sogenannte Zinseszins-Prinzip entfaltet seine volle Wirkung nur bei einer angemessenen Verzinsung.
  • Geringe Renditen: Traditionelle Sparprodukte wie Girokonten oder Sparbücher bieten oft nur minimale Zinsen, die kaum die Inflation ausgleichen.
  • Psychologische Barrieren: Das Sparen kann schwierig sein, insbesondere wenn kurzfristige Konsumwünsche überwiegen oder ein effektives Budgetierung fehlt. Studien zeigen, dass Steuern und Sozialversicherungssysteme einen erheblichen Einfluss auf die Haushaltsersparnisse haben können.

Ersparnisse vs. Investitionen

Der Unterschied zwischen Ersparnissen und [Investitione1, 2n](https://diversification.com/term/investitionen) liegt hauptsächlich in ihrem Zweck, dem Risiko und der erwarteten Rendite.

MerkmalErsparnisseInvestitionen
ZweckKurz- bis mittelfristige Ziele, Notgroschen, LiquiditätLangfristiger Vermögensaufbau, Wachstum
RisikoGering (z.B. durch Einlagensicherung)Variabel (von gering bis hoch, je nach Anlageklasse)
RenditeGering bis moderatPotenziell höher, aber nicht garantiert
LiquiditätHoch (leicht zugänglich)Variabel (manche Anlagen sind illiquide)
BeispieleSparbuch, Girokonto, FestgeldAktien, Anleihen, Immobilien, Investmentfonds

Ersparnisse sind typischerweise für kurzfristige und mittelfristige Bedürfnisse gedacht, da sie leicht zugänglich sind und ein geringes Risiko bergen. Investitionen hingegen zielen auf langfristiges Wachstum ab und beinhalten ein höheres Risiko im Austausch für potenziell höhere Renditen. Während Ersparnisse primär der Kapitalerhaltung dienen, streben Investitionen nach einer Kapitalvermehrung.

FAQs

Was ist der Unterschied zwischen Sparen und Ersparnissen?

Sparen ist der Prozess oder die Handlung des Zurücklegens von Geld, während Ersparnisse das angesammelte Kapital sind, das aus diesem Prozess resultiert. Man spart Geld, um Ersparnisse aufzubauen.

Wie viel sollte man sparen?

Die empfohlene Sparquote variiert je nach Einkommen, Lebenshaltungskosten und finanziellen Zielen. Eine gängige Faustregel ist die "50/30/20-Regel", bei der 50 % des Einkommens für Bedürfnisse, 30 % für Wünsche und 20 % für Ersparnisse und Schuldentilgung verwendet werden. Ein Notgroschen, der drei bis sechs Monate der Lebenshaltungskosten abdeckt, wird oft als erstes Ziel empfohlen.

Wo sollte man seine Ersparnisse aufbewahren?

Für kurzfristige Ersparnisse und den Notgroschen eignen sich Sparkonten oder Tagesgeldkonten aufgrund ihrer hohen Liquidität und Sicherheit. Für langfristige Ziele können festverzinsliche Anlagen wie Festgeld oder der Aufbau von Investitionen in Wertpapiere sinnvoll sein, um höhere Renditen zu erzielen und die Auswirkungen der Inflation abzumildern.

Können Ersparnisse an Wert verlieren?

Ja, Ersparnisse können durch Inflation an Wert verlieren, wenn die Rate des Preisauftriebs höher ist als die Zinsen, die auf die Ersparnisse gezahlt werden. Dies mindert die reale Kaufkraft des Geldes im Laufe der Zeit.