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Geldkreislauf

Was ist der Geldkreislauf?

Der Geldkreislauf, im Deutschen auch als Geldmenge bekannt, beschreibt die Gesamtmenge an Bargeld und liquiden Mitteln, die zu einem bestimmten Zeitpunkt in einer Volkswirtschaft im Umlauf sind. Er ist ein zentraler Begriff in der Makroökonomie und spielt eine entscheidende Rolle für das Verständnis von wirtschaftlichen Aktivitäten, Inflation und Zinsniveau. Die Steuerung des Geldkreislaufs ist eine Hauptaufgabe der Zentralbanken im Rahmen ihrer Geldpolitik.

Geschichte und Ursprung

Die Geschichte der Steuerung des Geldkreislaufs ist eng mit der Entwicklung des Bankwesens und der Entstehung von Zentralbanken verbunden. Ursprünglich wurde der Geldumlauf primär durch das Angebot an Edelmetallen wie Gold und Silber bestimmt, die als Tauschmittel dienten. Mit der Einführung von Papiergeld und der Entwicklung von Banknoten, die zunächst durch Goldreserven gedeckt waren, gewann die Steuerung der Geldmenge an Komplexität. Die ersten Institutionen, die als Vorläufer moderner Zentralbanken gelten und eine Rolle bei der Verwaltung der Geldmenge spielten, entstanden im 17. Jahrhundert. Die schwedische Riksbank, gegründet 1668, und die Bank of England, gegründet 1694, waren frühe Beispiele für solche Einrichtungen, die unter anderem die Regierung finanzierten und als Clearingstellen fungierten.

Im Laufe der 25Zeit entwickelten Zentralbanken immer ausgefeiltere Instrumente, um den Geldkreislauf zu beeinflussen und so die Preisstabilität und das Wirtschaftswachstum zu fördern. Besonders im 20. Jahrhundert, nach der Großen Depression und den Weltkriegen, wurde die Rolle der Zentralbanken bei der Implementierung von Geldpolitik und der Regulierung des Finanzsystems deutlich ausgeweitet.

Key Takeaways24

  • Der Geldkreislauf bezieht sich auf die gesamte Menge an Bargeld und Geldersatzmitteln in einer Volkswirtschaft.
  • Zentralbanken steuern den Geldkreislauf, um makroökonomische Ziele wie Preisstabilität und Vollbeschäftigung zu erreichen.
  • Die Geldmenge wird typischerweise in verschiedenen Geldaggregaten gemessen (z.B. M1, M2).
  • Änderungen im Geldkreislauf können sich auf Inflation, Zinssätze und die Wirtschaftsleistung auswirken.
  • Die effektive Steuerung des Geldkreislaufs ist eine Herausforderung, die von verschiedenen Faktoren beeinflusst wird.

Formula and Calculation

Der Geldkreislauf wird nicht durch eine einzelne mathematische Formel berechnet, sondern durch verschiedene Definitionen oder "Geldaggregate", die unterschiedliche Grade an Liquidität umfassen. Die gängigsten Geldaggregate sind:

  • M0 (Monetäre Basis): Dies ist die engste Definition und umfasst das gesamte physische Bargeld im Umlauf sowie die Bankenreserven, die Geschäftsbanken bei der Zentralbank halten.
  • M1: M1 ist eine breitere Messgröße und beinhaltet M0 zuzüglich der Sichteinlagen (z.B. Girokonten), die leicht in Bargeld umgewandelt oder für Transaktionen verwendet werden können,.
  • M2: M2 ist noch umfassen23d22er und schließt M1 sowie weniger liquide Vermögenswerte ein, wie Spareinlagen, Termineinlagen mit geringer Laufzeit und Anteile an Geldmarktfonds,.
  • M3: M3 umfasst M2 und größ21e20re Termineinlagen, Repogeschäfte und Anteile an institutionellen Geldmarktfonds. In einigen Wirtschaftsräumen, wie der Eurozone, wird M3 als primäres Geldaggregat für die Analyse verwendet.

Die genauen Definitionen können je nach Land und Zentralbank leicht variieren. Diese Aggregate dienen Ökonomen und Zentralbanken als Indikatoren für die Geldmenge und deren Einfluss auf die Wirtschaft.

Interpreting the Geldkreislauf

Die Interpretation des Geldkreislaufs ist von entscheidender Bedeutung für die Beurteilung der Wirtschaftsgesundheit und die Gestaltung der Geldpolitik. Eine zunehmende Geldmenge kann ein Zeichen für eine wachsende Wirtschaft sein, die mehr Kredit und Investitionen benötigt. Sie kann jedoch auch auf eine potenzielle [Infla19tion](https://diversification.com/term/Inflation) hindeuten, wenn das Wachstum der Geldmenge das Wachstum der Waren und Dienstleistungen übersteigt. Umgekehrt kann eine schrumpfende Geldmenge auf eine wirtschaftliche Kontraktion oder sogar Deflation hinweisen.

Zentralbanken überwachen die Entwicklung der verschiedenen Geldaggregate sorgfältig, um zu verstehen, wie viel Geld in der Wirtschaft zirkuliert und wie es die Kaufkraft und das Ausgabenverhalten beeinflusst. Ein Anstieg der Geldmenge führt tendenziell zu niedrigeren Zinsen und einer erhöhten Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen, während eine Reduzierung der Geldmenge höhere Zinsen und eine Verringerung der Nachfrage zur Folge haben kann. Die richtige Balance ist entscheidend, um Preisstabilität und nachhaltiges Wirtschaftswachstum zu gewährleisten.

Hypothetisches Beispiel

Stellen Sie sich vor, die Zentralbank eines Landes möchte die Wirtschaft ankurbeln, die sich in einer Phase verlangsamten Wachstums befindet. Als Teil ihrer Strategie beschließt die Zentralbank, die Geldmenge zu erhöhen. Dies könnte durch Offenmarktgeschäfte geschehen, bei denen sie Staatsanleihen von Geschäftsbanken kauft.

Schritt für Schritt:

  1. Kauf von Anleihen: Die Zentralbank kauft für 100 Millionen Euro Staatsanleihen von Geschäftsbanken.
  2. Erhöhung der Bankenreserven: Die Geschäftsbanken erhalten als Gegenleistung für die Anleihen Guthaben auf ihren Konten bei der Zentralbank. Ihre Bankenreserven steigen um 100 Millionen Euro.
  3. Kreditvergabe: Mit höheren Reserven haben die Geschäftsbanken mehr Spielraum, neue Kredite an Unternehmen und Haushalte zu vergeben.
  4. Zirkulation im Wirtschaftssystem: Ein Unternehmen nimmt beispielsweise einen Kredit über 5 Millionen Euro auf, um in eine neue Fabrik zu investieren. Dieses Geld fließt als Zahlungen für Bauleistungen, Löhne und Materialien in die Wirtschaft. Die Empfänger dieses Geldes legen es wiederum bei ihren Banken ein oder geben es aus.
  5. Multiplikatoreffekt: Das ursprünglich von der Zentralbank in das System eingebrachte Geld wird durch die Kreditvergabe der Banken und die Ausgaben der Wirtschaftssubjekte vervielfacht, wodurch der gesamte Geldkreislauf zunimmt und die Gesamtwirtschaft stimuliert wird.

Dieses hypothetische Beispiel zeigt, wie Maßnahmen der Zentralbank den Geldkreislauf direkt beeinflussen und so die Wirtschaftstätigkeit stimulieren können.

Praktische Anwendungen

Der Geldkreislauf ist ein fundamentaler Aspekt der Geldtheorie und hat weitreichende praktische Anwendungen in der Wirtschaft und Finanzwelt:

  • Monetäre Politik: Zentralbanken nutzen die Steuerung des Geldkreislaufs als primäres Instrument der Geldpolitik. Durch Anpassungen der Leitzinsen, Off18enmarktgeschäften und der Mindestreservepflicht beeinflussen sie die Verfügbarkeit und die Kosten von Kredit im Finanzsystem,. Das Ziel ist es, Preisstabilität zu gewährleisten, Wirtschaftswachstum zu fördern und die Arbeitslosigkeit zu reduzieren.
  • Inflationskontrolle: Ein übermäßiges Wachstum des Geldkreislaufs kann zu [Inflati15on](https://diversification.com/term/Inflation) führen, während ein unzureichender Geldkreislauf eine Deflation oder eine wirtschaftliche Stagnation begünstigen kann. Zentralbanken versuchen, den Geldkreislauf so anzupassen, dass er mit dem Wachstum der realen Wirtschaft vereinbar ist, um die Preisstabilität zu erhalten.
  • Wirtschaftsanalyse und Prognose: Ökonomen und Analysten beobachten die Entwicklung der Ge14ldaggregate genau, da sie wichtige Indikatoren für zukünftige wirtschaftliche Aktivitäten, Zinsentwicklungen und Inflationsaussichten sein können.
  • Finanzstabilität: Eine stabile und angemessene Versorgung mit Geld ist entscheidend für das re13ibungslose Funktionieren von Zahlungssystemen und die Stabilität des gesamten Finanzsektors.

Limitations and Criticisms

Obwohl die Steuerung des Geldkreislaufs ein mächtiges Instrument der Zentralbanken ist, unterliegt sie mehreren Einschränkungen und Kritikpunkten:

  • Zeitliche Verzögerungen: Änderungen in der Geldmenge wirken sich nicht sofort auf die Wirtschaft aus. Es gibt oft erhebliche zeitliche Verzögerungen (Lags) zwischen der Umsetzung einer geldpolitischen Maßnahme und ihrer vollen Auswirkung auf Inflation und Wirtschaftswachstum. Dies erschwert die präzise Steuerung.
  • Unvorhersehbare Reaktionen: Die Reaktion von Haushalten und Unter12nehmen auf Änderungen im Geldkreislauf kann unvorhersehbar sein. Beispielsweise kann in Zeiten großer Unsicherheit oder einer "Liquiditätsfalle" (liquidity trap) selbst eine expansive Geldpolitik, wie die Quantitative Lockerung, möglicherweise nicht zu den gewünschten Kredit- und Investitionssteigerungen führen, da die Akteure das Geld lieber halten als ausgeben,.
  • Zinsobergrenze (Zero Lower Bound): Wenn die Leitzinsen nahe nu11l10l Prozent liegen, haben Zentralbanken weniger Spielraum, die Wirtschaft durch weitere Zinssenkungen zu stimulieren. In solchen Situationen müssen sie auf unkonventionelle Maßnahmen zurückgreifen, deren Wirksamkeit und Nebenwirkungen Gegenstand von Debatten sind.
  • Anreiz für Fehlverhalten (Moral Hazard): Kritiker der Quantitativen LockerungQuantitative%20Lockerung) argumentieren, dass sie Regierungen ermutigen könnte, sich zu verschulden, da die Zentralbank als Käufer von Staatspapieren fungiert und so die Kreditkosten künstlich niedrig hält. Dies könne die Haushaltsdisziplin untergraben.
  • Ungleichheit: Ei8n weiterer Kritikpunkt an der Quantitativen Lockerung ist, dass sie zu einer verstärkten Ungleichheit führen kann, da steigende Vermögenspreise, die oft eine Folge expansiver Geldpolitik sind, hauptsächlich den wohlhabenderen Teilen der Bevölkerung zugutekommen.

Die Wirksamkeit der Geldpolitik kann auch durch strukturelle Probleme in der Wirtschaft oder angebotsseitige Schocks begrenzt sein.7 Daher ist ein Zusammenspiel mit anderen wirtschaftspolitischen Instrumenten, insbesondere der Fiskalpolitik, oft notwendig, um umfassende wirtschaftliche Ziele zu erreichen.

Geldkreislauf vs. Geldpolitik

Der Geldkreislauf und die Geldpolitik sind eng mi5teinander verbunden, aber keine identischen Konzepte. Der Geldkreislauf (Geldmenge) bezieht sich auf die Menge an Bargeld und liquiden Mitteln, die in einer Volkswirtschaft zirkulieren. Er ist ein Maßstab oder ein Zustand der monetären Verhältnisse einer Wirtschaft.

Die Geldpolitik hingegen ist die Strategie und die Maßnahmen, die eine Zentralbank ergreift, um den Geldkreislauf zu steuern und damit makroökonomische Ziele wie Preisstabilität, Vollbeschäftigung und Wirtschaftswachstum zu erreichen. Die Geldpolitik nutzt verschiedene Instrumente wie Leitzinsen, Offenmarktgeschäfte und Mindestreservepflichten, um den Geldkreislauf zu beeinflussen,. Das heißt, der Geldkreislauf ist das, was gemessen und beeinflusst wird, während die Geldpolitik der Prozess ist, der diese Beeinflussung vorni4m3mt.

FAQs

1. Was passiert, wenn die Geldmenge zu schnell wächst?

Wenn die Geldmenge zu schnell wächst im Vergleich zum Angebot an Gütern und Dienstleistungen, kann dies zu Inflation führen. Das bedeutet, dass die Kaufkraft des Geldes sinkt und die Preise steigen.

2. Wer ist für die Steuerung des Geldkreislaufs zuständig?

Die Zentralbank eines Landes oder einer Währungsunion ist die primäre Institution, die für die Steuerung des Geldkreislaufs verantwortlich ist. In der Eurozone ist dies die Europäische Zentralbank (EZB).

3. Was sind die Hauptinstrumente zur Beeinflussung des Geldkreislaufs?

Die Hauptinstrumente der Geldpolitikitik) zur Beeinflussung des Geldkreislaufs umfassen die Festlegung der Leitzinsen, Offenmarktgeschäfte (Kauf und Verkauf von Wertpapieren) und die Festlegung von Mindestreservesätzen für Banken,. In besonderen Situationen können auch unkonventionelle Maßnahmen wie die Quantitative Lockerung zum1 Einsatz kommen.