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Geringeres risiko

Was ist Geringeres Risiko?

"Geringeres Risiko" im Finanzbereich bezieht sich auf die Reduzierung der Unsicherheit und der potenziellen negativen Auswirkungen auf eine Geldanlage oder ein Portfolio. Es ist ein zentrales Konzept der Portfolio-Theorie und des Risikomanagements, das darauf abzielt, die Volatilität der Rendite zu minimieren. Ein geringeres Risiko bedeutet, dass die Wahrscheinlichkeit und das Ausmaß eines finanziellen Verlusts für eine bestimmte Anlage als niedriger eingeschätzt werden. Dies ist ein grundlegendes Ziel für viele Anleger, da es hilft, das Anlagerisiko zu kontrollieren und die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, finanzielle Ziele zu erreichen.

Geschichte und Ursprung

Die systematische Auseinandersetzung mit der Reduzierung von Anlagerisiko hat ihre Wurzeln in der Mitte des 20. Jahrhunderts. Vor dieser Zeit konzentrierten sich Investoren oft darauf, einzelne "Gewinneraktien" zu finden. Die E40ntwicklung der Modernen Portfoliotheorie (MPT) durch Harry Markowitz in den 1950er Jahren stellte einen Wendepunkt dar. Marko38, 39witz' bahnbrechende Arbeit mit dem Titel "Portfolio Selection", die 1952 in "The Journal of Finance" veröffentlicht wurde, legte den Grundstein für das Verständnis, wie die Diversifikation von Vermögenswerten das Gesamtrisiko eines Portfolios reduzieren kann. Er argume36, 37ntierte, dass das gesamte Portfolio wichtiger ist als einzelne Anlagen und dass Diversifikation nicht nur bedeutet, verschiedene Aktien zu halten, sondern auch Vermögenswerte, die sich unterschiedlich zueinander verhalten, also eine geringe oder negative Korrelation aufweisen. Dies verän34, 35derte die Art und Weise, wie Anleger über Risiko und Rendite nachdachten, und führte zur Erkenntnis, dass ein gezielter Aufbau von Portfolios zu einem geringeren Risiko führen kann, ohne zwangsläufig die erwartete Rendite zu opfern. Die MPT und ihre Folgeentwicklungen sind heute Eckpfeiler des modernen Risikomanagements in den Kapitalmärkten.

Kernpunkte

33* Definition: Geringeres Risiko bedeutet, die Wahrscheinlichkeit und das Ausmaß finanzieller Verluste zu minimieren.

Interpretation des Geringeren Risikos

Die Interpretation von "geringerem Risiko" hängt oft vom Kontext und den individuellen Zielen ab. Im Allgemeinen bezieht sich ein geringeres Risiko auf die Reduzierung der Volatilität der Rendite und des potenziellen Kapitalverlusts. Es bedeutet nicht das vollständige Fehlen von Risiko, da jede Anlage mit einem gewissen Grad an Unsicherheit verbunden ist. Für Anleger lässt sich ein geringeres Risiko daran erkennen, dass die Schwankungen des Portfoliowerts über die Zeit reduziert werden. Dies kann durch die Analyse von Kennzahlen wie der Standardabweichung oder dem Beta-Koeffizient erfolgen, die Aufschluss über die historische Volatilität und die Sensitivität gegenüber Marktänderungen geben. Eine Anlagestrategie, die auf geringeres Risiko abzielt, führt typischerweise zu sanfteren Wertentwicklungen und hilft Anlegern, in Marktabschwüngen besser zu bestehen.

Hypothetisches Beispiel

Angenommen, ein Anleger besitzt ein Portfolio, das ausschließlich aus Aktien eines einzigen Technologieunternehmens besteht. Dieses Portfolio weist eine hohe Volatilität auf, da der Wert stark von der Performance dieses einen Unternehmens abhängt. Um ein geringeres Risiko zu erzielen, könnte der Anleger beschließen, sein Portfolio neu zu strukturieren.

Schritt 1: Diversifikation der Anlageklassen
Statt nur Technologieaktien zu halten, investiert der Anleger einen Teil seines Kapitals in andere Anlageklassen wie Anleihen, die typischerweise weniger volatil sind als Aktien.

Schritt 2: Sektorale und geografische Diversifikation
Innerhalb des Aktienanteils investiert der Anleger nicht mehr nur in Technologie, sondern auch in Unternehmen aus verschiedenen Sektoren (z.B. Gesundheitswesen, Konsumgüter) und aus verschiedenen geografischen Regionen. Dies reduziert das Unternehmensrisiko und das Länderrisiko.

Schritt 3: Neuausrichtung basierend auf Korrelation
Der Anleger wählt Vermögenswerte aus, die eine geringe oder sogar negative Korrelation zueinander aufweisen. Wenn beispielsweise der Wert von Technologieaktien sinkt, könnten Anleihen oder Aktien aus anderen Sektoren stabil bleiben oder steigen.

Durch diese Maßnahmen wird die Gesamtschwankung des Portfolios reduziert, und der Anleger hat ein Portfolio mit geringerem Risiko aufgebaut.

Praktische Anwendungen

Das Streben nach geringerem Risiko ist eine fundamentale Säule in zahlreichen Bereichen der Finanzwelt.

  • Individuelle Anlagestrategien: Privatanleger nutzen Diversifikation und Risikomanagement, um ihre Portfolios an ihre Risikobereitschaft anzupassen und langfristige Ziele zu erreichen. Dies beinhaltet oft die Kombination von Aktien29, 30 mit Anleihen oder anderen weniger volatilen Vermögenswerten.
  • Institutionelles Portfoliomanagement: Große Pensionsfonds, Versicherungsgesellschaften und Investmentfonds integrieren Ansätze für geringeres Risiko in ihre Strategien, um die Stabilität ihrer enormen Vermögenswerte zu gewährleisten und regulatorische Anforderungen zu erfüllen.
  • Finanzregulierung: Aufsichtsbehörden wie die U.S. Securities and Exchange Commission (SEC) erlassen Vorschriften, die Investmentgesellschaften dazu verpflichten, Risikomanagementprogramme zu implementieren, um das Risiko für Anleger zu mindern und die Stabilität des Finanzsystems zu fördern. Die SEC hat beispielsweise Regeln zur Verwaltung von Liqui25, 26, 27, 28ditätsrisiken für Investmentfonds erlassen, um die Anlegerschutz zu verbessern.
  • Stabilität der [Finanzmärkte](https://diversification.[23](https://www.ecb.europa.eu/pub/pdf/fsr/art/ecb.fsrart200812_02.en.pdf), 24com/term/finanzmarkte): Internationale Organisationen wie der Internationale Währungsfonds (IWF) veröffentlichen regelmäßig Berichte zur globalen Finanzstabilität, die potenzielle Risiken bewerten und Strategien zur Aufrechterhaltung eines geringeren systemischen Risikos aufzeigen.

Einschränkungen und Kritik

Obwohl das Streben nach geringerem 18, 19, 20, 21, 22Risiko ein wünschenswertes Ziel ist, gibt es auch Einschränkungen und Kritikpunkte. Die Annahme, dass eine breite Diversifikation immer zu einem geringeren Anlagerisiko führt, kann in Zeiten extremer Marktturbulenzen untergraben werden, wenn die Korrelation zwischen verschiedenen Anlageklassen unerwartet ansteigt ("Korrelation bricht im Crash"). Zudem können quantitative [Risikomodelle](https://diversification.com/term/risikomodelle], die zur Berechnung des geringeren Risikos verwendet werden, ihre eigenen Schwächen haben, da sie oft auf historischen Daten basieren und zukünftige "Black Swan"-Ereignisse nicht immer adäquat erfassen können. Die Finanzkrise von 2008 offenbarte beispielsweise erhebliche Schwächen im Risikomanagement vieler Finanzinstitute und die Unfähigkeit, bestimmte Risiken angemessen zu bewerten und zu kontrollieren. Ein übermäßiger Fokus auf die Reduzierung der [Volatilität](https://diversific[14](https://www.fsb.org/uploads/r_0910a.pdf), 15, 16, 17ation.com/term/volatilitat) kann zudem dazu führen, dass potenzielle Renditechancen verpasst werden, da höhere Renditen oft mit einem höheren Risiko verbunden sind. Es ist wichtig zu beachten, dass keine Anlagestrategie einen Gewinn garantieren oder Verluste vollständig verhindern kann.

Geringeres Risiko vs. Risikobereitschaft

"Geringeres Risiko" und "Risikobereitschaft" sind verwandte, aber unterschiedliche Konzepte im Bereich der Finanzen.

MerkmalGeringeres RisikoRisikobereitschaft
DefinitionBezieht sich auf die inhärente Eigenschaft einer Anlage oder eines Portfolios, weniger Unsicherheit oder geringere potenzielle Verluste aufzuweisen.Beschreibt die individuelle oder institutionelle Bereitschaft und Fähigkeit, finanzielle Verluste oder Volatilität zu tolerieren, um potenziell höhere Renditen zu erzielen.
FokusObjektive Messung und Reduzierung von [Anlagerisiko](https://divers[10](https://vertexaisearch.cloud.google.com/grounding-api-redirect/AUZIYQE8_g-xr08rcgAy0v376K0rfInlOoVMhVckbkA48qG5TTCOzwADA-8pLOV2oJe5GMTZtSFVi6CHxZWORB_-3QpI3iESqOmFSfMH86gEESAT_o-vzUceG5FgZbb5pk9sQcEJK_G6EbJVvYVVBp5ANGXaOYq1DSBnaXSkEMXKWU5Jsda6Cm92t322j55uTRFOtjNknbshRkSWsmfMSUgR2frIHN8vA-All3daK_W8bLTnXzjJlCSSzpe4j6LxSaZi0UcekDdCjA==), 11, 12, 13ification.com/term/anlagerisiko) durch Strategien wie Diversifikation und Risikomanagement.Subjektive Einschätzung, die von Faktoren wie Alter, finanziellen Zielen, Einkommen und 9psychologischer Verfassung abhängt.
AnwendungEntwickeln von [Anlagestrategien](https://diversification.com/term/an[7](https://www.fool.com/investing/how-to-invest/risk-tolerance/), 8lagestrategien) und -produkten, die darauf abzielen, Volatilität und Verlustpotenzial zu minimieren.Bestimmung der geeigneten Anlagestrategie für einen individuellen Anleger oder eine Organisation.

Während "geringeres Risiko" ein Attribut der Anlage selbst ist (oder des daraus resultierenden Portfolios), ist "Risikobereitschaft" eine Eigenschaft des Anlegers. Ein Anleger mit geringer Risikobereitschaft wird typischerweise Anlagen und Portfolios mit geringerem Risiko bevorzugen.

Häufig gestellte Fragen

Wie erreicht man geringeres Risiko bei Investitionen?

Ein geri6ngeres Risiko wird in der Regel durch Diversifikation erreicht, d.h. durch die Streuung von Anlagen über verschiedene Anlageklassen (z.B. Aktien, Anleihen, Immobilien), Sektoren und geografische Regionen. Dies reduziert die Abhängigkeit von der Performance einzelner Vermögenswerte und kann die Volatilität des Portfolios insgesamt mindern.

Bedeutet geringeres Risiko auch geringere Rendite?

Oft ja, es gibt einen Trade-off zwischen Ris4, 5iko und Rendite. Anlagen mit potenziell höheren Renditen sind in der Regel mit höherem Anlagerisiko verbunden. Das Ziel des Risikomanagements ist es jedoch, das Risiko pro gegebener Rendite zu optimieren, um die effizienteste Balance zu finden.

Kann Risiko vollständig eliminiert werden?

Nein, Risiko kann nicht vollständig eliminiert werden. Jede Anlage birgt ein gewisses Risiko, sei es Marktrisiko, Inflationsrisiko oder Unternehmensrisiko. Das Ziel ist immer, das Risiko auf ein akzeptables Niveau zu reduzieren und zu managen.

Welche Rolle spielt der Zeithorizont für das Risiko?

Der Zeithorizont spielt eine entscheidende Rolle. Langfristige Anleger können in der Regel mehr Volatilität tolerieren und ein höheres Anlagerisiko eingehen, da sie mehr Zeit haben, sich von Marktabschwüngen zu erholen. Bei kürzeren Anlagehorizonten wird tendenziell ein geringeres Risiko bevorzugt, um Kapitalerhalt zu gewährleisten.1, 2

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