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Gesamtwirtschaftliches angebot

Was ist Gesamtwirtschaftliches Angebot?

Das Gesamtwirtschaftliches Angebot (oder aggregiertes Angebot, kurz AS) bezeichnet die Gesamtmenge an Waren und Dienstleistungen, die alle Unternehmen einer Volkswirtschaft in einem bestimmten Zeitraum und bei einem bestimmten Preisniveau produzieren und zum Verkauf anbieten wollen. Es ist ein zentrales Konzept der Makroökonomie und bildet zusammen mit der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage das Fundament des AS-AD-Modells zur Analyse von Volkswirtschaften. Das Gesamtwirtschaftliches Angebot wird durch verschiedene Faktoren beeinflusst, darunter die Verfügbarkeit von Faktoreinsatz wie Arbeit und Kapital, Technologischer Fortschritt sowie die Produktionskosten.

30## Geschichte und Ursprung

Das Konzept des Gesamtwirtschaftlichen Angebots, insbesondere im Rahmen des AS-AD-Modells (Aggregate Supply - Aggregate Demand), entwickelte sich um 1950 und gewann Ende der 1970er Jahre an Bedeutung, als die Inflation zu einem wichtigen wirtschaftspolitischen Thema wurde. Vor dieser Zeit war das IS-LM-Modell das dominierende Lehrmodell, das jedoch ein konstantes Preisniveau annahm. Die Notwendigkeit, Preisniveauänderungen und die Rolle des Angebots in die makroökonomische Analyse zu integrieren, führte zur Verbreitung des AS-AD-Modells. Wissenschaftliche Arbeiten aus dieser Zeit dokumentieren die Geburt und Verbreitung dieser Analyse in Lehrbüchern, obwohl das Modell auch Kritik für seine Vereinfachungen und potenzielle Inkonsistenzen erfuhr.

Wi29chtige Erkenntnisse

  • Das Gesamtwirtschaftliches Angebot stellt die Gesamtmenge der in einer Volkswirtschaft produzierten und zum Verkauf stehenden Güter und Dienstleistungen dar.
  • Es wird maßgeblich durch die Menge und Qualität der Produktivität, Arbeitsmarkt-bedingungen, Produktionskosten und den technologischen Fortschritt beeinflusst.
  • Man unt28erscheidet zwischen kurzfristigem und langfristigem Gesamtwirtschaftlichem Angebot, die unterschiedliche Reaktionen auf Preisniveauänderungen zeigen.
  • Das Zusa27mmenspiel von Gesamtwirtschaftlichem Angebot und Gesamtwirtschaftlicher Nachfrage bestimmt das makroökonomische Gleichgewicht in Bezug auf Reales BIP und Preisniveau.

Formel un26d Berechnung

Das Gesamtwirtschaftliches Angebot ist keine einzelne Zahl, die mit einer festen Formel berechnet wird, sondern eine Beziehung zwischen dem aggregierten Preisniveau und der Menge der angebotenen Güter und Dienstleistungen (dem Reales BIP). Es wird grafisch durch die Angebotskurve dargestellt. Die genaue Form dieser Kurve hängt von der betrachteten Zeitspanne ab:

  • Kurzfristiges Gesamtwirtschaftliches Angebot (SRAS): In der kurzen Frist ist die SRAS-Kurve typischerweise positiv geneigt. Dies liegt daran, dass höhere Preise für Güter bei fixen Inputkosten (wie Löhnen oder Rohstoffpreisen, die kurzfristig „klebrig“ sein können) die Gewinnmargen der Unternehmen erhöhen und sie dazu anregen, mehr zu produzieren.
  • Langfristiges Gesam25twirtschaftliches Angebot (LRAS): In der langen Frist ist die LRAS-Kurve vertikal. Dies bedeutet, dass die gesamte Produktionskapazität einer Volkswirtschaft nur durch reale Faktoren wie die Menge an Arbeitskräften, Kapital, natürlichen Ressourcen und Technologie bestimmt wird, nicht aber durch das Preisniveau. Die Wirtschaft operiert bei vollem Einsatz ihrer Ressourcen oder dem potenziellen BIP.

Eine mathematische Darstell23, 24ung würde eher die Einflussfaktoren auf diese Kurven beschreiben:

AS=f(Ressourcenmenge,Ressourcenqualita¨t,Technologie,Erwartungen,Politik)AS = f(Ressourcenmenge, Ressourcenqualität, Technologie, Erwartungen, Politik)

Wobei:

  • AS = Gesamtwirtschaftliches Angebot
  • Ressourcenmenge = Verfügbarkeit von Faktoreinsatz, wie Arbeit, Kapital, Land
  • Ressourcenqualität = [Produ22ktivität]() der Ressourcen (z.B. verbesserte Ausbildung der Arbeitskräfte)
  • Technologie = Stand des [Techn21ologischer Fortschritt]() und Innovationen
  • Erwartungen = Erwartungen der 20Unternehmen bezüglich zukünftiger Preise und Nachfrage
  • Politik = Einfluss von [Wirtscha19ftspolitik](), z.B. Steuern, Subventionen, Regulierungen

Interpretation des Gesamtwirtsch18aftlichen Angebots

Das Gesamtwirtschaftliches Angebot gibt Aufschluss über die Produktionskapazität einer Volkswirtschaft. Eine Verschiebung der Gesamtwirtschaftlichen Angebotskurve nach rechts deutet auf eine Erhöhung des potenziellen Outputs hin, was im Allgemeinen mit Wachstum und höherem Wohlstand verbunden ist. Umgekehrt signalisiert eine Verschiebung nach links eine Verringerung der Produktionskapazität, oft verbunden mit höheren Preisen und geringerer Produktion. Analysten beobachten die Determinanten des Gesamtwirtschaftlichen Angebots genau, um die langfristigen Aussichten einer Wirtschaft zu beurteilen und die Auswirkungen von politischen Maßnahmen auf die reale Wirtschaftsleistung und das Preisniveau zu prognostizieren.

Hypothetisches Beispiel

Stellen Sie s16, 17ich eine kleine Volkswirtschaft vor, die hauptsächlich Widgets herstellt. Im Jahr 1 würden die Unternehmen aufgrund der vorhandenen Arbeitskräfte, Maschinen und Technologien bei einem bestimmten Preisniveau eine Gesamtmenge von 1.000.000 Widgets anbieten. Dies repräsentiert das Gesamtwirtschaftliches Angebot für Jahr 1.

Im Jahr 2 kommt es zu einem bedeutenden Technologischer Fortschritt: Eine neue Maschine wird erfunden, die Widgets doppelt so schnell und kostengünstiger produziert. Auch wenn sich die Anzahl der Arbeitskräfte oder das Kapital nicht ändert, können die Unternehmen jetzt mit den gleichen Faktoreinsatz eine größere Menge an Widgets herstellen. Folglich verschiebt sich die Gesamtwirtschaftliche Angebotskurve nach rechts, und bei demselben Preisniveau könnten die Unternehmen nun 1.200.000 Widgets anbieten. Diese Erhöhung der potenziellen Produktion ist eine Zunahme des Gesamtwirtschaftlichen Angebots.

Praktische Anwendungen

Das Konzept des Gesamtwirtschaftlichen Angebots ist in der Wirtschaftspolitik und -analyse vielfältig anwendbar:

  • Beurteilung des Wirtschaftswachstums: Ökonomen nutzen das Gesamtwirtschaftliches Angebot, um das langfristige Wachstum und das potenzielle BIP einer Volkswirtschaft zu verstehen. Maßnahmen, die das Angebot erhöhen – wie Investitionen in Bildung oder Infrastruktur – zielen darauf ab, die langfristige Angebotskurve nach rechts zu verschieben und somit das Wirtschaftswachstum zu fördern.
  • Inflationsanalyse: Das Zusammenspiel von Gesamtwirtschaft14, 15lichem Angebot und Gesamtwirtschaftlicher Nachfrage ist entscheidend für die Erklärung von Inflation. Wenn die Nachfrage das Angebot übersteigt, können Preise steigen. Umgekehrt können positive Angebotsschocks die Inflation dämpfen.
  • Reaktion auf Schocks: Schocks im [Gesamtwirtschaftliches Angebo13t](https://diversification.com/term/gesamtwirtschaftliches-angebot), wie Naturkatastrophen, globale Lieferketten oder Änderungen der Rohstoffpreise, können erhebliche Auswirkungen auf die Wirtschaft haben. Während der COVID-19-Pandemie trugen Lieferkettenstörungen wesentlich zur erhöhten Inflation bei, da sie das aggregierte Angebot beeinträchtigten.
  • Geld- und Fiskalpolitik: Zentralbanken und Regierungen berücksichtig12en das Gesamtwirtschaftliches Angebot bei der Gestaltung von Geldpolitik und Fiskalpolitik. Wenn die Arbeitslosigkeit hoch ist und die Wirtschaft unter ihrem Potenzial operiert, können Maßnahmen zur Steigerung der Nachfrage sinnvoll sein. Sind jedoch die Angebotskapazitäten begrenzt, könnten nachfrageorientierte Maßnahmen hauptsächlich zu Inflation führen, ohne die Produktion wesentlich zu steigern.

Einschränkungen und Kritikpunkte

Obwohl das AS-AD-Modell ein weit verbreitetes W11erkzeug in der Makroökonomie ist, hat es auch Einschränkungen und Kritik erfahren. Eine der Hauptkritikpunkte ist, dass es sich um ein stark vereinfachtes Modell der komplexen Realität handelt. Es fasst alle Märkte einer Volkswirtschaft zu einem einzigen aggregierten Markt zusammen,10 wodurch mikroökonomische Details und Substitutionsbeziehungen außer Acht gelassen werden.

Ein weiterer Kritikpunkt betrifft die Trennung zwischen kurz- und langfristigem [Gesamtwirt9schaftliches Angebot](https://diversification.com/term/gesamtwirtschaftliches-angebot) und die Annahme, dass die Angebotsseite in der langen Frist nicht von der Gesamtwirtschaftliche Nachfrage beeinflusst wird. Einige Ökonomen argumentieren, dass die Angebotskapazität einer Wirtschaft endogen sein kann, d.h. durch die Stärke der Nachfrage über längere Zeiträume beeinflusst wird. Eine anhaltende Schwäche der Gesamtnachfrage könnte beispielsweise zu einem Rückgang der Investitionen und einem langsameren Produktivität führen, wodurch das potenzielle Angebot dauerhaft reduziert wird.

Zudem können sich Angebotsschocks und Nachfrageschocks in der Realität überschneiden und schwer voneina7, 8nder trennen lassen, was die Modellierung und Interpretation erschwert. Beispielsweise können Lieferketten zwar primär das Angebot beeinflussen, aber auch Auswirkungen auf die Nachfrage durch Preisänderungen oder Unsicherheit haben. Die Schätzung des potenziellen BIP und der natürlichen Arbeitslosigkeit ist ebenfalls schwierig und unterl6iegt Unsicherheiten, was die genaue Bestimmung der langfristigen Angebotskurve erschwert.

Gesamtwirtschaftliches Angebot vs. Gesamtwirtschaftliche Nachfrage

Das Gesamtwirtschaftliches Angebot und die Gesamtwirtschaftliche Nachfrage sind die beiden fundamentalen Kräfte, die das makroökonomische Gleichgewicht in einer Volkswirtschaft bestimmen. Während das Gesamtwirtschaftliches Angebot die Gesamtmenge der von Unternehmen produzierten Güter und Dienstleistungen bei verschiedenen Preisniveaus darstellt, bezieht sich die Gesamtwirtschaftliche Nachfrage auf die Gesamtmenge der Güter und Dienstleistungen, die Haushalte, Unternehmen, der Staat und das Ausland bei verschiedenen Preisniveaus kaufen wollen.

Der Hauptunterschied liegt in ihrer Perspektive und ihren Treibern: Das Gesamtwirtschaftliches Angebot wird von der Produktionskapazität, den Produktionskosten und der Technologie bestimmt, also von der "Angebotsseite" der Wirtschaft. Die Gesamtwirtschaftliche Nachfrage hingegen wird von den Ausgabenkomponenten wie Konsum, Investitionen, Staatsausgaben und Nettoexporten beeinflusst und repräsentiert die "Nachfrageseite". Das Zusammenspiel dieser beiden Kräfte im AS-AD-Modell erklärt die Schwankungen im Konjunkturzyklus und die Bestimmung von Inflation und Reales BIP.

FAQs

Was ist ein "Angebotsschock"?

Ein Angebotsschock ist ein plötzliches, unerwartetes Ereignis, das die Produ5ktionskapazität einer Volkswirtschaft beeinflusst und somit die gesamtwirtschaftliche Angebotskurve verschiebt. Beispiele hierfür sind Naturkatastrophen, die die Produktion beeinträchtigen, signifikante Änderungen der Rohstoffpreise (z.B. Ölpreisschocks) oder bahnbrechende Technologischer Fortschritt. Positive Angebotsschocks verschieben die Kurve nach rechts (erhöhen das Angebot), während negative Schocks sie nach links verschieben (reduzieren das Angebot).

Wie beeinflusst die Produktivität das Gesamtwirtschaftliches Angebot?

Eine Steigerung der Produktivität bedeutet, d3, 4ass mit denselben Faktoreinsatz mehr Güter und Dienstleistungen produziert werden können. Dies senkt die Produktionskosten pro Einheit und erhöht die Rentabilität der Unternehmen bei jedem gegebenen Preisniveau. Folglich verschiebt ein Anstieg der Produktivität die gesamtwirtschaftliche Angebotskurve nach rechts, was zu einem höheren potenziellen Reales BIP führt.

Was sind die kurz- und langfristigen Auswirkungen einer Änderung des Gesamtwirtschaftlichen Angebots?

Kurzfristig führt eine Zunahme2 des Gesamtwirtschaftlichen Angebots (Verschiebung der SRAS-Kurve nach rechts) typischerweise zu einem niedrigeren Preisniveau und einem höheren Reales BIP. Langfristig, wenn sich alle Preise und Löhne angepasst haben, wird die Produktion vom Potenzial der Wirtschaft bestimmt (LRAS ist vertikal). Langfristige Änderungen des Gesamtwirtschaftlichen Angebots, die durch Faktoren wie Technologischer Fortschritt oder Veränderungen in der Arbeitsmarkt hervorgerufen werden, führen zu einer Verschiebung der LRAS-Kurve und damit zu einem dauerhaft höheren oder niedrigeren potenziellen Output der Volkswirtschaft.1