Was sind Geschlossene Investmentfonds?
Ein geschlossener Investmentfonds ist ein Anlagetyp, der eine feste Anzahl von Anteilsscheinen durch ein einmaliges Erstmaliges öffentliches Angebot (IPO) ausgibt und diese dann an einer Börse gehandelt werden. Er gehört zur breiteren Kategorie der Investmentfonds. Im Gegensatz zu anderen Fondsarten emittieren geschlossene Investmentfonds nach der anfänglichen Zeichnungsperiode keine neuen Anteile und lösen auch keine bestehenden Anteile ein. Dies bedeutet, dass die Menge des Kapitals innerhalb des Fonds stabil bleibt, und Anleger ihre Anteile auf dem Sekundärmarkt kaufen oder verkaufen müssen. Da die Nachfrage und das Angebot auf dem Markt den Preis bestimmen, kann der Marktpreis eines geschlossenen Investmentfonds vom Nettoinventarwert (NAV) seiner zugrunde liegenden Wertpapiere abweichen, was zu einem Discount oder einer Prämie führen kann.
Geschichte und Ursprung
Die Geschichte der geschlossenen Investmentfonds reicht bis ins 19. Jahrhundert zurück. Sie gelten als die älteste Form von Anlagepools in den Vereinigten Staaten, die bereits vor der Gründung der ersten Investmentfonds in den 1920er Jahren existierten. Ihre Strukt3ur, die ein festes Kapital und den Handel an einer Börse vorsieht, ermöglichte es Anlegern schon früh, in ein diversifiziertes Portfolio professionell verwalteter Aktien und Anleihen zu investieren. In den Vereinigten Staaten wurden geschlossene Investmentfonds, die öffentlich angeboten werden, durch den Investment Company Act von 1940 reguliert, der die Grundlage für die Aufsicht über Investmentgesellschaften bildet und Anlegerschutzbestimmungen festlegt.
Wichtigste Er2kenntnisse
- Geschlossene Investmentfonds geben eine feste Anzahl von Anteilen in einem einmaligen öffentlichen Angebot aus.
- Die Anteile werden anschließend an einer Börse gehandelt, ähnlich wie Aktien.
- Ihr Marktpreis kann über oder unter dem Nettoinventarwert (NAV) ihrer Vermögenswerte liegen.
- Fondsmanager haben aufgrund der festen Kapitalbasis mehr Flexibilität bei der Investition in illiquidere Vermögenswerte.
- Reguliert werden sie in den USA unter anderem durch den Investment Company Act von 1940.
Formel und Berechnung
Der Preis eines geschlossenen Investmentfonds wird durch Angebot und Nachfrage am Markt bestimmt. Die wichtigste Berechnung, die Anleger bei geschlossenen Investmentfonds berücksichtigen, ist der Discount oder die Prämie zum Nettoinventarwert (NAV).
Der Discount oder die Prämie ((DP)) wird wie folgt berechnet:
Wobei:
- Marktpreis pro Anteil ist der Kurs, zu dem die Anteile des Fonds an der Börse gehandelt werden.
- Nettoinventarwert (NAV) pro Anteil ist der Wert der gesamten Vermögenswerte des Fonds abzüglich der Verbindlichkeiten, geteilt durch die Anzahl der ausstehenden Anteile.
Ein positiver Wert deutet auf eine Prämie hin, während ein negativer Wert einen Discount anzeigt.
Interpretation der Geschlossene Investmentfonds
Der Marktpreis eines geschlossenen Investmentfonds spiegelt die Wahrnehmung des Fonds durch die Anleger wider, die von verschiedenen Faktoren wie der Wertentwicklung des Fonds, den Managementgebühren, der Anlegerstimmung und den makroökonomischen Bedingungen beeinflusst werden kann. Wenn ein geschlossener Investmentfonds mit einem Discount gehandelt wird, bedeutet dies, dass der Markt seine Anteile für weniger bewertet als den Wert der zugrunde liegenden Vermögenswerte, die er besitzt. Umgekehrt bedeutet eine Prämie, dass der Markt die Anteile höher bewertet als den NAV.
Anleger können den Discount oder die Prämie als Indikator für potenzielle Chancen oder Risiken nutzen. Ein hoher Discount könnte auf eine Unterbewertung hindeuten, während eine hohe Prämie auf eine Überbewertung hinweisen könnte. Es ist jedoch wichtig zu verstehen, dass Discounts und Prämien über längere Zeiträume bestehen bleiben und sich ändern können. Die Analyse des historischen Verhaltens von Discounts und Prämien kann Anlegern helfen, fundiertere Entscheidungen zu treffen und die Liquidität und das Potenzial eines Fonds einzuschätzen.
Hypothetisches Beispiel
Angenommen, ein geschlossener Investmentfonds hält ein Portfolio von Wertpapieren im Gesamtwert von 100 Millionen Euro und hat 10 Millionen ausstehende Anteilsscheine. Der Nettoinventarwert (NAV) pro Anteil würde 10 Euro betragen (100 Millionen Euro / 10 Millionen Anteile).
Wenn dieser Fonds an der Börse zu einem Preis von 9 Euro pro Anteil gehandelt wird, dann würde der Discount wie folgt berechnet:
In diesem Fall würde der Fonds mit einem Discount von 10 % gehandelt. Würde er hingegen zu 11 Euro pro Anteil gehandelt, ergäbe sich eine Prämie von 10 %.
Praktische Anwendungen
Geschlossene Investmentfonds werden in verschiedenen Bereichen der Wertpapierinvestitionen eingesetzt. Sie können Anlegern Zugang zu einem professionell verwalteten Portfolio von Vermögenswerten bieten, die sonst schwer zugänglich wären, wie z. B. illiquide Anleihen oder Nischenmärkte. Da die Kapitalbasis fest ist, müssen sich Portfolio-Manager keine Sorgen über tägliche Ein- und Auszahlungen machen, was ihnen mehr Flexibilität bei der Verfolgung langfristiger Anlagestrategien ermöglicht.
Sie werden oft von Anlegern genutzt, die auf der Suche nach regelmäßigen Dividenden und Erträgen sind, da viele geschlossene Investmentfonds über Ausschüttungspolitiken verfügen, die auf konsistente Zahlungen abzielen. Morningstar, ein Anbieter von unabhängigen Anlagerecherchen, bewertet und analysiert geschlossene Investmentfonds, um Anlegern Informationen über deren Wertentwicklung und Risikoprofile zu geben.
Einschränkungen und Kritikpunkte
Trotz ihrer Vorteile weisen geschlossene Investmentfonds auch Einschränkungen auf. Der Handel mit einem Discount zum Nettoinventarwert (NAV) ist eine häufige Eigenschaft und kann für Anleger frustrierend sein, da der Wert ihrer Anteile den zugrunde liegenden Vermögenswert möglicherweise nicht widerspiegelt. Dieses "Closed-End Fund Puzzle" ist seit langem Gegenstand akademischer Debatten, da in einem effizienten Markt der Marktpreis und der NAV eines Fonds gleich sein sollten.
Einige Kritikpunkte konzentrieren sich darauf, dass Anleger im Falle eines Discounts ihre Anteile1 möglicherweise nicht zum vollen Wert der zugrunde liegenden Vermögenswerte verkaufen können. Während ein Discount eine Kaufgelegenheit darstellen kann, besteht keine Garantie, dass sich der Discount jemals verringert oder in eine Prämie umwandelt. Darüber hinaus sind die Gebühren für geschlossene Investmentfonds oft höher als die von passiv verwalteten Investmentvehikeln, da sie aktiv verwaltet werden. Anleger sollten stets die Gebührenstruktur und die historischen Discounts/Prämien vor einer Investition prüfen.
Geschlossene Investmentfonds vs. Offene Investmentfonds
Der Hauptunterschied zwischen geschlossenen Investmentfonds und offenen Investmentfonds liegt in ihrer Struktur und im Handel ihrer Anteilsscheine.
Merkmal | Geschlossene Investmentfonds | Offene Investmentfonds |
---|---|---|
Anzahl der Anteile | Festgelegt, nach dem Initial Public Offering (IPO) | Variabel; es werden ständig neue Anteile ausgegeben oder eingelöst |
Handel | An einer Börse gehandelt, wie Aktien | Direkt mit der Fondsgesellschaft zum Nettoinventarwert (NAV) gehandelt |
Preisbildung | Durch Angebot und Nachfrage am Markt; kann vom NAV abweichen | Zum Nettoinventarwert (NAV) |
Liquidität | Abhängig von der Marktliquidität der gehandelten Anteile auf dem Sekundärmarkt | Direkte Rücknahme durch die Fondsgesellschaft zum NAV; hohe Liquidität |
Kapitalbasis | Stabil; erleichtert Investitionen in illiquidere Vermögenswerte | Fluktuierend; erfordert Cash-Management für potenzielle Rücknahmen |
Während offene Investmentfonds ständig Anteile zum Nettoinventarwert kaufen und verkaufen, sind die Anteile von geschlossenen Investmentfonds, sobald sie ausgegeben wurden, auf dem Sekundärmarkt frei handelbar. Dies führt dazu, dass geschlossene Investmentfonds im Gegensatz zu offenen Fonds häufig mit einem Discount oder einer Prämie gegenüber ihrem NAV gehandelt werden.
FAQs
F: Können geschlossene Investmentfonds illiquide Vermögenswerte halten?
A: Ja, da geschlossene Investmentfonds eine feste Kapitalbasis haben und nicht mit täglichen Rücknahmen konfrontiert sind, können ihre Portfolio-Manager flexibler in weniger liquide Wertpapiere investieren, die in offenen Fonds möglicherweise ungeeignet wären.
F: Warum handeln geschlossene Investmentfonds oft mit einem Discount?
A: Die Gründe für einen Discount sind vielfältig und umfassen Anlegerstimmung, Managementgebühren, die mangelnde Möglichkeit zur direkten Rücknahme beim Fonds und die Wahrnehmung der Fondsleistung. Das Phänomen wird in der Finanzwelt intensiv diskutiert.
F: Wie verdienen Anleger mit geschlossenen Investmentfonds Geld?
A: Anleger können durch Kapitalwachstum der zugrunde liegenden Vermögenswerte, durch erhaltene Dividenden oder andere Ausschüttungen und durch eine Verringerung des Discounts (oder eine Erhöhung der Prämie) Gewinne erzielen, wenn sie ihre Anteilsscheine auf dem Sekundärmarkt verkaufen.
F: Sind geschlossene Investmentfonds für alle Anleger geeignet?
A: Geschlossene Investmentfonds können eine gute Ergänzung für ein diversifiziertes Portfolio sein, erfordern jedoch ein besseres Verständnis ihrer einzigartigen Handelsmerkmale, insbesondere des Discounts oder der Prämie zum Nettoinventarwert (NAV), im Vergleich zu anderen Anlageformen.