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Gewinnverlagerung


Gewinnverlagerung

What Is Gewinnverlagerung?

Gewinnverlagerung, auch als „Profit Shifting“ oder „Base Erosion and Profit Shifting“ (BEPS) bekannt, ist eine Strategie von Multinationalen Unternehmen (MNU), um Gewinne künstlich von Hochsteuerländern in Niedrigsteuerländer oder Steueroasen zu verlagern. Diese Praxis fällt in den Bereich des Steuerrechts und der Internationalen Besteuerung, mit dem Ziel, die gesamte Unternehmensbesteuerung des Konzerns zu minimieren. Die Gewinnverlagerung wird typischerweise durch interne Transaktionen wie künstlich festgesetzte Verrechnungspreise für Güter und Dienstleistungen, Lizenzgebühren für immaterielle Vermögenswerte oder interne Darlehen erreicht.

History and Origin

Die Geschichte der Gewinnverlagerung ist eng mit der zunehmenden Globalisierung und der Entstehung großer multinationaler Konzerne verbunden, die über Niederlassungen in verschiedenen Jurisdiktionen verfügen. Während grenzüberschreitende Geschäftstätigkeiten und die Optimierung der Gewinnbesteuerung seit Langem bestehen, hat die Digitalisierung der Wirtschaft die Möglichkeiten zur Gewinnverlagerung erheblich erweitert, da physische Präsenz und Wertschöpfung nicht mehr untrennbar miteinander verbunden sind.

In den frühen 2010er Jahren geriet die Gewinnverlagerung zunehmend in den Fokus der Öffentlichkeit und internationaler Organisationen, da Staaten erhebliche Steuereinnahmeausfälle befürchteten. Als Reaktion darauf startete die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) im Jahr 2013 das Projekt „Base Erosion and Profit Shifting“ (BEPS), um Steuervermeidungspraktiken multinationaler Unternehmen zu bekämpfen und ein gerechteres internationales Steuersystem zu schaffen. Dieses umfassende Projekt identifizierte 15 Aktionspunkte, die darauf abzielten, Lücken in den bestehenden internationalen Steuerregeln zu schließen. Die OECD-Initiative zur Bekämpfung der Gewinnv10, 11, 12erkürzung und Gewinnverlagerung führte zu einer Reihe von Empfehlungen, die viele Länder seitdem in nationales Recht umgesetzt haben, um die Grundlage für künstliche Gewinnverlagerung zu entziehen.

Key Takeaways

  • Gewinnverlagerung ist eine St8, 9rategie multinationaler Unternehmen zur Minimierung ihrer globalen Steuerlast durch Umleitung von Gewinnen in Niedrigsteuerländer.
  • Sie wird typischerweise durch interne Transaktionen wie Verrechnungspreise für immaterielle Vermögenswerte, Lizenzgebühren und interne Schuldenfinanzierung umgesetzt.
  • Internationale Bemühungen wie das BEPS-Projekt der OECD zielen darauf ab, die Gewinnverlagerung durch neue Regeln und eine verbesserte Transparenz einzudämmen.
  • Die Praxis der Gewinnverlagerung hat erhebliche Auswirkungen auf die Steuerliche Bemessungsgrundlage von Ländern und führt zu Debatten über Steuergerechtigkeit.

Interpreting the Gewinnverlagerung

Gewinnverlagerung ist ein komplexes Phänomen, dessen Interpretation eng mit dem Verständnis der Konzernstrukturen und der zugrunde liegenden Steuergesetzgebung verbunden ist. Sie erfolgt oft durch die Manipulation des Marktpreisprinzips bei Transaktionen zwischen verbundenen Unternehmen. Beispielsweise kann ein Unternehmen in einem Hochsteuerland überhöhte Lizenzgebühren oder Zinsen an eine Tochtergesellschaft in einer Steueroase zahlen, wodurch der Gewinn im Hochsteuerland reduziert und in der Steueroase künstlich erhöht wird. Ein weiteres gängiges Instrument ist die Verlagerung von Immaterialgüterrechten wie Patenten und Marken in Jurisdiktionen mit niedriger Besteuerung, da die Einnahmen aus deren Nutzung dann dort steuerlich erfasst werden.

Hypothetical Example

Stellen Sie sich ein fiktives multinationales Technologieunternehmen namens "TechGlobal" vor, das Software entwickelt und vertreibt. TechGlobal hat seinen Hauptsitz in Land A mit einem Körperschaftsteuersatz von 25 % und eine Tochtergesellschaft namens "TechIP" in Land B, einem Land mit einem Körperschaftsteuersatz von nur 5 %.

Um Gewinnverlagerung zu betreiben, könnte TechGlobal die folgenden Schritte unternehmen:

  1. Verlagerung von Immaterialgüterrechten: TechGlobal verkauft alle Patente und Marken, die für seine Softwareentwicklung entscheidend sind, an seine Tochtergesellschaft TechIP in Land B. Der Kaufpreis wird oft so gestaltet, dass er die Gewinne in Land A mindert.
  2. Lizenzgebühren: Danach zahlt TechGlobal in Land A hohe Lizenzgebühren an TechIP in Land B für die Nutzung der Patente und Marken. Diese Lizenzgebühren sind in Land A steuerlich abzugsfähig, wodurch die Steuerliche Bemessungsgrundlage von TechGlobal in Land A sinkt.
  3. Gewinnrealisierung in Niedrigsteuerland: Die von TechGlobal in Land A gezahlten Lizenzgebühren werden als Einnahmen bei TechIP in Land B verbucht. Da TechIP in Land B nur einem Steuersatz von 5 % unterliegt, wird der Großteil dieser Gewinne dort wesentlich niedriger besteuert als in Land A.

Durch diese künstlichen Transaktionen wird der steuerpflichtige Gewinn von Land A nach Land B verlagert, obwohl die eigentliche Wertschöpfung (Softwareentwicklung und -vertrieb) hauptsächlich in Land A stattfindet.

Practical Applications

Die Gewinnverlagerung ist ein zentrales Thema im Bereich der Internationalen Besteuerung und beeinflusst direkt die Höhe der Steuereinnahmen von Staaten. Sie zeigt sich in verschiedenen Formen:

  • Verrechnungspreise: Dies ist die häufigste Methode, bei der Preise für den Austausch von Gütern, Dienstleistungen oder Immaterialgüterrechten zwischen verbundenen Unternehmen innerhalb eines Konzerns künstlich angepasst werden, um Gewinne in Niedrigsteuerländer zu verschieben. Regulierungsbehörden verlangen hier die Einhaltung des Marktpreisprinzips, wonach Transaktionen zu Preisen erfolgen müssen, die unabhängige Dritte unter gleichen Bedingungen vereinbart hätten.
  • Schuldenfinanzierung: Tochtergesellschaften in Hochsteuerländern nehmen Kredite von verbundenen Unternehmen in Niedrigsteuerländern auf. Die Zinszahlungen sind steuerlich abzugsfähig und mindern so die Steuerliche Bemessungsgrundlage im Hochsteuerland.
  • Verlagerung von IP: Wertvolle immaterielle Vermögenswerte wie Patente, Marken oder Softwarelizenzen werden in Gesellschaften in Steueroasen verlagert. Die Einnahmen aus der Nutzung dieser IP, wie Lizenzgebühren, fließen dann in die niedrig besteuerte Jurisdiktion.

Als Reaktion auf die weitreichenden Auswirkungen der Gewinnverlagerung haben internationale Gremien und Regierungen Maßnahmen ergriffen. Die Anti-Tax Avoidance Directive der EU beispielsweise enthält Regeln zur Begrenzung des Zinsabzugs und zur Besteuerung von Wegzügen von Vermögenswerten. Das weitreichende globale Steuerabkommen, das von fast 140 Ländern unterstützt wird, zielt darauf ab, eine6, 7 globale Mindestkörperschaftsteuer von 15 % einzuführen, um den Anreiz zur Gewinnverlagerung zu reduzieren und einen „Wettlauf nach unten“ bei den Steuersätzen zu beenden. Ein [Reuters-Bericht über das globale Steuerabkommen zur Mindestbesteuerung](https://www.reuters.com/business/finan[4](https://www.straitstimes.com/world/oecd-sees-global-corporate-tax-overhaul-on-course-for-2024), 5ce/global-tax-deal-oecd-announces-breakthrough-corporate-tax-2021-07-01/) hob hervor, dass dies einen „Durchbruch“ bei den Bemühungen darstellt, eine Generation von grenzüberschreitenden Steuerregeln neu zu gestalten.

Limitations and Criticisms

Die Praktiken der Gewinnverlagerung sind seit langem Gegenstand intensiver öffentlicher und politischer Kritik. Hauptkritikpunkte sind:

  • Verlust von Steuereinnahmen: Länder, insbesondere Entwicklungsländer, verlieren durch die Gewinnverlagerung erhebliche Steuerliche Bemessungsgrundlagen und damit essenzielle Einnahmen für öffentliche Dienstleistungen.
  • Ungleichheit und Ungerechtigkeit: Kleinere, rein national agierende Unternehmen haben nicht die Möglichkeit, Gewinne international zu verlagern, was zu einer ungleichen Wettbewerbssituation führt.
  • Intransparenz: Die komplexen Strukturen, die für die Gewinnverlagerung genutzt werden, erschweren es den Steuerbehörden, Gewinne adäquat zu verfolgen und zu besteuern.
  • Reputationsrisiko: Unternehmen, die in aggressive Gewinnverlagerung verwickelt sind, riskieren einen erheblichen Reputationsschaden und öffentliche Empörung.

Die zunehmende Bekämpfung der Gewinnverlagerung durch Initiativen wie das BEPS-Projekt der OECD hat zwar zu einer Steuerreform geführt, doch die Umsetzung bleibt eine Herausforderung. Der Blog des IWF zur Eindämmung der Gewinnverlagerung weist darauf hin, dass die Eindämmung der Gewinnverlagerung die Kapitalkosten erhöhen und somit direkte Auswirkungen auf Investitionsentscheidungen und den Steuerwettbewerb haben kann. Darüber hinaus kann die Komplexität internationaler Steuerabkommen und unterschiedlicher1, 2, 3 nationaler Steuergesetze die vollständige Beseitigung der Gewinnverlagerung erschweren. Einige Kritiker weisen darauf hin, dass trotz aller Bemühungen immer wieder neue Wege gefunden werden könnten, um steuerliche Vorteile zu nutzen, was eine kontinuierliche Anpassung und internationale Zusammenarbeit erfordert.

Gewinnverlagerung vs. Steuervermeidung

Obwohl die Begriffe "Gewinnverlagerung" und "Steuervermeidung" oft synonym verwendet werden, gibt es einen feinen, aber wichtigen Unterschied. Steuervermeidung ist der Oberbegriff für alle legalen Strategien, die darauf abzielen, die Steuerlast innerhalb des gesetzlichen Rahmens zu minimieren. Dies kann auch legitime Steueroptimierung umfassen, wie die Nutzung von Abschreibungen oder Steuergutschriften.

Gewinnverlagerung ist eine spezifische Form der Steuervermeidung, die sich auf die künstliche Verlagerung von steuerbaren Gewinnen über Ländergrenzen hinweg konzentriert, um von niedrigeren Steuersätzen zu profitieren. Während die Steuervermeidung eine breitere Palette von legalen Steuersparmaßnahmen umfasst, bezieht sich die Gewinnverlagerung speziell auf jene Praktiken, die darauf abzielen, die Verteilung von Gewinnen im Konzern so zu gestalten, dass sie in Jurisdiktionen mit geringerer Unternehmensbesteuerung auftauchen, oft unter Nutzung von Grauzonen oder aggressivem Design konzerninterner Transaktionen. Die Rechtmäßigkeit von Gewinnverlagerung wird häufig durch Gerichte und Gesetzgeber neu bewertet, insbesondere im Kontext von Initiativen zur Bekämpfung von BEPS.

FAQs

Was ist der Hauptgrund für Gewinnverlagerung?

Der Hauptgrund für Gewinnverlagerung ist die Reduzierung der gesamten Unternehmensbesteuerung eines multinationalen Konzerns. Durch die Verlagerung von Gewinnen in Länder mit niedrigeren Steuersätzen können Unternehmen ihre Steuerschuld erheblich senken und somit ihre Rentabilität steigern.

Ist Gewinnverlagerung legal?

Die Legalität von Gewinnverlagerung ist komplex und oft umstritten. Während die Praktiken selbst häufig innerhalb der Buchstaben des Gesetzes liegen (im Gegensatz zur Steuerhinterziehung), werden sie oft als aggressiv oder als Ausnutzung von Gesetzeslücken angesehen. Internationale Bemühungen und neue Gesetze zielen darauf ab, viele dieser Praktiken als illegal einzustufen oder zu unterbinden.

Wie wird Gewinnverlagerung von Staaten bekämpft?

Staaten bekämpfen Gewinnverlagerung durch verschiedene Maßnahmen, darunter die Einführung strengerer Verrechnungspreis-Regeln, die Umsetzung von Anti-BEPS-Maßnahmen (Base Erosion and Profit Shifting) der OECD, die Einführung globaler Mindeststeuersätze und den Informationsaustausch zwischen Steuerbehörden. Viele Länder haben auch ihre nationalen Steuergesetze angepasst, um solche Praktiken zu erschweren.

Welche Rolle spielen immaterielle Vermögenswerte bei der Gewinnverlagerung?

Immaterialgüterrechte wie Patente, Marken und Softwarelizenzen spielen eine zentrale Rolle bei der Gewinnverlagerung. Da diese Vermögenswerte leicht digital übertragen werden können und ihre "Standorte" schwer zu definieren sind, werden sie oft in Tochtergesellschaften in Steueroasen verlagert. Die Erträge aus diesen Rechten, wie z.B. Lizenzgebühren, werden dann in diesen Niedrigsteuerländern erfasst, wodurch die Steuerlast insgesamt sinkt.

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