Gleichgewichtet
Ein gleichgewichtetes Portfolio oder ein gleichgewichteter Index ist eine Anlagestrategie innerhalb der Portfoliotheorie, bei der jeder Bestandteil eines Portfolios oder Index denselben prozentualen Anteil am Gesamtwert hat. Im Gegensatz zu traditionellen, nach Marktkapitalisierungsgewichtung gewichteten Indizes, bei denen größere Unternehmen einen größeren Einfluss haben, berücksichtigt ein gleichgewichtetes System die Größe eines Unternehmens nicht. Stattdessen erhält jede Aktie, Anleihe oder andere Anlageklasse, die in das Portfolio aufgenommen wird, das gleiche Gewicht. Dieses Vorgehen kann die Diversifikation verbessern, indem es das Engagement in Small-Cap-Aktien erhöht und die Konzentration auf die größten Unternehmen reduziert.
History and Origin
Das Konzept der gleichgewichteten Portfolios ist nicht neu, hat aber im Zeitalter der Indexfonds und Exchange Traded Funds (ETFs) an Relevanz gewonnen. Während traditionelle Indizes wie der S&P 500 historisch primär nach Marktkapitalisierung gewichtet wurden, begann die Finanzindustrie, Alternativen zu entwickeln, die eine breitere Marktperspektive bieten sollten. Die S&P Dow Jones Indices LLC, beispielsweise, entwickelte den S&P 500 Equal Weight Index (EWI) im Januar 2003 als gleichgewichtete Version des Standard S&P 500 Index. Dieser Schri9tt ermöglichte Anlegern ein breiteres Engagement über die größten Unternehmen hinaus.
Forschungsinstitute wie Research Affiliates haben ebenfalls die Vorteile und Merkmale gleichgewichteter Strategien untersucht und diese oft in den Kontext breiterer „Smart Beta“-Ansätze gestellt, die darauf abzielen, bestimmte Risikoprämien oder Ineffizienzen des Marktes zu nutzen.
Key Takeaways
- 7, 8 Ein gleichgewichtetes Portfolio weist jedem Bestandteil den gleichen prozentualen Anteil zu, unabhängig von dessen Größe.
- Diese Gewichtungsmethode kann die Diversifikation erhöhen, indem sie das Engagement in kleineren Unternehmen verstärkt.
- Gleichgewichtete Indizes erfordern regelmäßiges Rebalancing, um die gleiche Gewichtung beizubehalten.
- Sie bieten eine Alternative zu traditionellen, nach Marktkapitalisierung gewichteten Indizes.
- Die Performance gleichgewichteter Portfolios kann sich von marktkapitalisierungsgewichteten Portfolios unterscheiden, da sie eine implizite Neigung zu kleineren Werten aufweisen.
Formula and Calculation
Die Berechnung eines gleichgewichteten Portfolios ist konzeptuell einfach. Für eine bestimmte Anzahl von Vermögenswerten im Portfolio wird jeder Vermögenswert mit dem Kehrwert der Gesamtanzahl gewichtet.
Wenn ein Portfolio aus (N) Vermögenswerten besteht, beträgt die Gewichtung (W_i) für jeden Vermögenswert (i):
Zum Beispiel, wenn ein Portfolio 100 Aktien enthält, wird jede Aktie mit 1/100 oder 1 % des Gesamtwertes des Portfolios gewichtet. Wenn sich die Marktpreise der einzelnen Aktien ändern, verschiebt sich die Gewichtung. Um die Gleichgewichtung beizubehalten, muss das Portfolio regelmäßig durch Rebalancing angepasst werden, indem Anteile von Vermögenswerten, deren Wert gestiegen ist, verkauft und Anteile von Vermögenswerten, deren Wert gefallen ist, gekauft werden. Dies ist ein entscheidender Aspekt des Risikomanagements dieser Anlagestrategie.
Interpreting the Gleichgewichtet
Ein gleichgewichtigtes Portfolio wird interpretiert als eine Strategie, die einen breiteren und potenziell weniger konzentrierten Blick auf einen Markt oder eine Anlageklasse bietet. Während ein nach Marktkapitalisierung gewichteter Indexfonds stark von der Performance einiger weniger großer Unternehmen dominiert werden kann, stellt ein gleichgewichtigter Ansatz sicher, dass jedes Unternehmen den gleichen Einfluss auf die Gesamtrendite hat. Dies führt zu einem erhöhten Engagement in Small-Cap-Aktien und Mid-Cap-Aktien innerhalb desselben Index universums und kann die Volatilität des Portfolios auf bestimmte Weise beeinflussen. Die Performance dieser Portfolios muss im Kontext ihrer einzigartigen Gewichtungsmethodik betrachtet werden.
Hypothetical Example
Angenommen, Sie möchten ein gleichgewichtigtes Portfolio aus drei Aktien aufbauen: Aktie A, Aktie B und Aktie C.
- Startkapital: Sie haben 30.000 Euro zu investieren.
- Gleichgewichtung: Da es 3 Aktien gibt, erhält jede Aktie eine Gewichtung von ( \frac{1}{3} ) oder ca. 33,33 %.
- Anfängliche Investition:
- Aktie A: 10.000 Euro
- Aktie B: 10.000 Euro
- Aktie C: 10.000 Euro
- Entwicklung nach einem Monat:
- Aktie A steigt auf 12.000 Euro.
- Aktie B bleibt bei 10.000 Euro.
- Aktie C fällt auf 8.000 Euro.
- Gesamtwert des Portfolios: 12.000 + 10.000 + 8.000 = 30.000 Euro (Anmerkung: Dies ist eine vereinfachte Darstellung, in der Praxis würde der Gesamtwert sich ändern.)
- Rebalancing: Um das Portfolio wieder gleichzugewichten, müssten Sie Anteile von Aktie A (die jetzt 40 % des Portfolios ausmacht) verkaufen und die Erlöse verwenden, um mehr von Aktie C (die nur 26,67 % ausmacht) zu kaufen, bis jede Aktie wieder etwa 33,33 % des Portfoliowertes ausmacht. Dies ist ein fortlaufender Prozess der Asset-Allokation, um die ursprüngliche Struktur beizubehalten und die beabsichtigte Rendite zu verfolgen.
Practical Applications
Gleichgewichtete Ansätze finden breite Anwendung im modernen Investieren, insbesondere im Bereich des passiven Investierens durch Indexfonds und Exchange Traded Fund (ETF)s.
- Indexfonds und ETFs: Viele ETF-Anbieter bieten gleichgewichtete Versionen bekannter Indizes an, wie den S&P 500 Equal Weight Index. Diese ermöglichen Anlegern, ein gleichgewichtigtes Engagement in einem breiten Marktsegment zu erhalten, ohne einzelne Aktien manuell ausbalancieren zu müssen. Der Invesco S&P 500 Equal Weight ETF (RSP) ist ein Beispiel für ein solches Produkt, das die Performance des S&P 500 Equal Weight Index nachbildet. Solche Produkte haben in den letzten Jahren erhebliche Kapitalzuflüsse verzeichnet, da Anleger nach Diversifikation jenseits von Megacaps suchen.
- Portfoliokonstruktion: Einzelne Anleger können das Pr6inzip der Gleichgewichtung auch auf ihre persönlichen Portfolios anwenden, indem sie jeder Anlageklasse oder jedem Einzeltitel einen festen, gleichen Prozentsatz zuweisen. Dies kann besonders nützlich sein, um Konzentrationsrisiken zu reduzieren und eine systematischere Diversifikation zu erreichen.
- Risikostreuung: Durch die gleichmäßige Gewichtung wird das spezifische Risiko einzelner großer Unternehmen reduziert, was die Gesamtstabilität eines Portfolios verbessern kann, insbesondere in Zeiten, in denen der Markt von wenigen Unternehmen dominiert wird.
Limitations and Criticisms
Obwohl gleichgewichtete Portfolios 4, 5Vorteile bieten, gibt es auch Einschränkungen und Kritikpunkte:
- Höhere Transaktionskosten: Das erforderliche regelmäßige Rebalancing führt zu höheren Handelskosten und potenziellen Steuern auf realisierte Gewinne, da Anteile von gestiegenen Werten verkauft und von gefallenen Werten gekauft werden müssen. Dies ist ein systematischer Unterschied zu marktkapitalisierungsgewichteten Indizes, die weniger Rebalancing erfordern.
- Exposition gegenüber Small-Cap-Bias: Ein gleichgewichteter Index ha3t naturgemäß ein höheres relatives Gewicht in kleineren Unternehmen im Vergleich zu einem nach Marktkapitalisierung gewichteten Index. Dies kann zwar zu einer höheren Rendite in bestimmten Marktphasen führen, birgt aber auch ein höheres Risiko und höhere Volatilität, da Small-Cap-Aktien oft risikoreicher sind.
- Konträre Neigung: Das Rebalancing-Mechanismus führt dazu, dass Anleger automatisch "konträr" agieren, indem sie von Gewinnern verkaufen und von Verlierern kaufen. Während dies langfristig von Vorteil sein kann, kann es in Phasen starken Momentums oder wenn sich Trends über längere Zeit fortsetzen, zu einer Unterperformance führen.
- Mangelnde Markteffizienz: Kritiker argumentieren, dass die Gleichgewichtung die effiziente Allokation von Kapital nicht widerspiegelt, da sie nicht die Marktbewertung von Unternehmen berücksichtigt. Die Marktkapitalisierung wird oft als Spiegelbild des Konsenses über den Wert eines Unternehmens angesehen. Aus der Bogleheads-Community kommt beispielsweise die Diskussion, ob die Gleichgewichtung wirklich zum Kernprinzip des passiven Investierens gehört, das die Markteffizienz annimmt.
Gleichgewichtet vs. Marktkapitalisierungsgewichtet
Der Hauptunterschied zwischen einem *1, 2*gleichgewichtet**en Ansatz und einem Marktkapitalisierungsgewichtung-Ansatz liegt in der Zuweisung des Gewichts an die einzelnen Bestandteile eines Portfolios oder Index.
Merkmal | Gleichgewichtet | Marktkapitalisierungsgewichtet |
---|---|---|
Gewichtungsmethode | Jeder Bestandteil (z.B. Aktie) erhält den gleichen prozentualen Anteil. | Das Gewicht jedes Bestandteils wird durch seine Marktkapitalisierung (Aktienkurs × ausstehende Aktien) bestimmt. |
Exposition | Höheres relatives Engagement in kleineren Unternehmen; geringeres Konzentrationsrisiko bei großen Unternehmen. | Stärkeres Engagement in den größten Unternehmen; die Performance wird stark von Megacaps beeinflusst. |
Rebalancing | Erfordert regelmäßiges Rebalancing (z.B. vierteljährlich), um die gleichen Gewichte beizubehalten. | Benötigt nur Anpassungen bei Änderungen der Marktkapitalisierung oder Indexzusammensetzung, selteneres Rebalancing. |
Transaktionskosten | Tendenziell höhere Transaktionskosten aufgrund des häufigeren Rebalancings. | Tendenziell niedrigere Transaktionskosten. |
Impliziter Faktor-Bias | Hat eine inhärente Tendenz zu Small-Cap-Aktien und Wertpapieren. | Spiegelbild der Gesamtmarktgröße; tendenziell stärker auf Large-Cap-Aktien ausgerichtet. |
Die Wahl zwischen diesen Methoden hängt oft von der Anlagestrategie und den Zielen des Anlegers ab.
FAQs
Was bedeutet "gleichgewichtet" im Finanzwesen?
"Gleichgewichtet" bedeutet, dass jeder Bestandteil eines Investmentportfolios oder Index den gleichen prozentualen Anteil am Gesamtwert hat. Wenn ein Index 100 Aktien umfasst, würde jede Aktie 1 % des Index ausmachen.
Warum sollte man ein gleichgewichtigtes Portfolio in Betracht ziehen?
Ein gleichgewichtigtes Portfolio kann die Diversifikation erhöhen, indem es das Konzentrationsrisiko bei den größten Unternehmen reduziert. Es bietet eine breitere Abdeckung des Marktes und kann in bestimmten Marktphasen, insbesondere wenn kleinere Unternehmen gut abschneiden, eine Outperformance erzielen.
Welche Rolle spielt Rebalancing bei gleichgewichteten Portfolios?
Rebalancing ist entscheidend für gleichgewichtete Portfolios. Da sich die Marktwerte der einzelnen Anlagen ändern, weichen ihre Gewichte vom Gleichgewicht ab. Durch Rebalancing werden Anteile von übergewichteten (gut performenden) Anlagen verkauft und von untergewichteten (schlechter performenden) Anlagen gekauft, um die ursprüngliche Gleichgewichtung wiederherzustellen.
Sind gleichgewichtete ETFs steuereffizient?
Aufgrund des notwendigen regelmäßigen Rebalancings können gleichgewichtete Exchange Traded Fund (ETF)s im Vergleich zu marktkapitalisierungsgewichteten ETFs höhere Kapitalertragsausschüttungen aufweisen, was die Steuereffizienz beeinträchtigen kann. Die tatsächliche Steuereffizienz hängt jedoch von der spezifischen Struktur des Fonds und der Gerichtsbarkeit ab.
Gibt es auch Nachteile bei gleichgewichteten Portfolios?
Ja, gleichgewichtete Portfolios können höhere Handelskosten aufgrund des häufigeren Rebalancings verursachen. Sie weisen auch eine inhärente Neigung zu kleineren Unternehmen auf, die zwar zu höheren Renditen führen kann, aber auch mit einer höheren Volatilität verbunden sein kann.