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Indexierung

Was ist Indexierung?

Indexierung ist eine Investmentstrategie im Portfoliomanagement, bei der ein Investmentfonds oder ein Exchange Traded Fund (ETF) darauf abzielt, die Wertentwicklung eines bestimmten Börsenindex nachzubilden. Anstatt einzelne Wertpapiere aktiv auszuwählen, die den Markt schlagen sollen, versucht die Indexierung, die Rendite und das Risiko eines gesamten Marktsegments widerzuspiegeln. Dies wird durch das Halten der gleichen Wertpapiere in den gleichen Proportionen erreicht, wie sie im zugrunde liegenden Index enthalten sind. Die Philosophie hinter der Indexierung basiert oft auf der Annahme, dass es schwierig ist, den Markt konsistent zu übertreffen, insbesondere nach Abzug von Gebühren und Transaktionskosten.

Geschichte und Ursprung

Die Wurzeln der Indexierung als Investmentstrategie reichen bis in die 1960er Jahre zurück, als akademische Studien begannen, die Schwierigkeit von Aktives Management zu belegen. Der entscheidende Wendepunkt kam jedoch 1976 mit der Gründung des Vanguard 500 Fund durch John Bogle, der als der weltweit erste Indexfonds für Privatanleger gilt. Bogle, der später als "Vater der Indexierung" bekannt wurde, hatte die Vision, Anlegern eine einfache, kostengünstige und marktnahe Anlagemöglichkeit zu bieten. Sein Ansatz, statt Einzelaktien auszuwählen, einfach alle Aktien des S&P 500-Index in den entsprechenden Proportionen zu kaufen, wurde anfangs von der Wall Street als "Bogle's Folly" (Bogles Torheit) verspottet. Die Zeit bewies jedoch, dass seine Überzeugung, dass Anleger von kostengünstigem, passivem Investieren profitieren würden, richtig war.

Wichtigst4e Erkenntnisse

  • Marktabbildung: Indexierung zielt darauf ab, die Wertentwicklung eines Börsenindex widerzuspiegeln, anstatt ihn zu übertreffen.
  • Kosteneffizienz: Indexfonds haben in der Regel niedrigere Gebühren und Betriebskosten als aktiv verwaltete Fonds.
  • Diversifikation: Durch das Nachbilden eines breiten Marktindex bieten Indexfonds eine sofortige Diversifikation über zahlreiche Wertpapiere hinweg.
  • Transparenz: Die Zusammensetzung eines Indexfonds ist bekannt und entspricht der des zugrunde liegenden Index, was für hohe Transparenz sorgt.
  • Langfristiger Fokus: Die Indexierung ist oft eine langfristige Anlagestrategie, die auf dem Glauben an die langfristige Wertentwicklung des Gesamtmarktes basiert.

Interpretation der Indexierung

Die Indexierung wird als eine Methode verstanden, mit der Anleger am breiten Markt teilhaben können, ohne die Notwendigkeit, einzelne Aktien oder Anleihen zu analysieren oder sich um die Auswahl von Fondsmanagern zu kümmern. Wenn ein Fonds "indexiert" ist, bedeutet dies, dass sein Portfolio die Bestandteile eines bestimmten Benchmark nachbildet, sei es ein Aktienindex wie der S&P 500 oder ein Anleihenindex. Die Relevanz der Indexierung liegt in ihrer Fähigkeit, eine durchschnittliche Marktrendite zu erzielen und dabei potenzielle Managementfehler und hohe Kosten zu vermeiden, die oft mit aktivem Management verbunden sind. Anleger, die sich für Indexierung entscheiden, gehen davon aus, dass die Märkte effizient genug sind, um alle verfügbaren Informationen in den Preisen widerzuspiegeln, was es schwierig macht, diese konsistent zu übertreffen.

Hypothetisches Beispiel

Angenommen, ein Anleger möchte in den deutschen Aktienmarkt investieren, ohne einzelne Aktien auszuwählen. Er entscheidet sich für einen Indexfonds, der den DAX nachbildet. Der DAX umfasst die 40 größten und umsatzstärksten deutschen Unternehmen, gewichtet nach ihrer Marktkapitalisierung.
Wenn der Anleger 10.000 Euro in diesen DAX-Indexfonds investiert, würde der Fonds diese 10.000 Euro proportional auf die 40 Unternehmen des DAX aufteilen. Das bedeutet, wenn Siemens einen Anteil von 10 % am DAX hat, würden 1.000 Euro (10 % von 10.000 Euro) in Siemens-Aktien investiert. Steigt der DAX um 5 %, dann steigt der Wert der Anlage des Anlegers im Indexfonds ebenfalls um etwa 5 %, abzüglich der sehr geringen Gebühren. Der Anleger muss keine Entscheidungen darüber treffen, welche Unternehmen gut oder schlecht performen werden; er partizipiert einfach an der Wertentwicklung des gesamten Index.

Praktische Anwendungen

Die Indexierung findet breite Anwendung in verschiedenen Bereichen des Finanzwesens:

  • Retail-Anlagen: Für Privatanleger sind Indexfonds und Exchange Traded Funds (ETFs) eine populäre und zugängliche Möglichkeit, breit zu diversifizieren und kostengünstig in den Markt zu investieren. Laut der US-amerikanischen Börsenaufsichtsbehörde SEC (Securities and Exchange Commission) ist der Großteil der in den USA gehandelten ETFs indexbasiert und darauf ausgelegt, einen Wertpapierindex wie den S&P 500 abzubilden.
  • Altersvorsorge: Viele Altersvorsorge3pläne und 401(k)-Pläne in den USA bieten Indexfonds als Kernoptionen an, da sie eine einfache und effektive Methode für langfristigen Vermögensaufbau darstellen.
  • Institutionelle Investoren: Auch große Pensionsfonds, Stiftungen und Versicherungsgesellschaften nutzen die Indexierung, um die Kernpositionen ihrer Portfolios zu verwalten. Dies bietet eine effiziente Möglichkeit, die Performance großer Marktsegmente zu verfolgen.
  • Asset-Allokation: Indexfonds erleichtern die Asset-Allokation über verschiedene Anlageklassen hinweg, da sie es ermöglichen, mit einem einzigen Kauf breit gestreute Engagements in Aktien, Anleihen oder Rohstoffen zu erzielen.
  • Liquidität und Preisstellung: Indexprodukte, insbesondere ETFs, tragen zur Liquidität des Marktes bei, da ihre Schaffung und Rücknahme oft einen Arbitrage-Mechanismus ermöglicht, der die ETF-Preise nahe am Nettoinventarwert hält.

Limitationen und Kritikpunkte

Obwohl die Indexierung viele Vorteile bietet, ist sie nicht ohne Kritik und Einschränkungen:

  • Mangel an Differenzierung: Indexfonds sind nicht darauf ausgelegt, den Markt zu übertreffen. Sie werden stets nur die Benchmark nachbilden, abzüglich der Gebühren und Tracking Error. In Zeiten, in denen Aktives Management erfolgreich ist, können Indexfonds hinterherhinken.
  • "Blinde" Allokation: Kritiker argumentieren, dass die Indexierung zu einer "blinden" Kapitalallokation führen kann. Wenn Mittel in Indexfonds fließen, müssen diese Fonds Aktien basierend auf ihrer Indexgewichtung kaufen, ohne Rücksicht auf Fundamentaldaten oder Bewertungen der einzelnen Unternehmen. Dies kann dazu führen, dass überbewertete Aktien weiter steigen, einfach weil sie eine hohe Marktkapitalisierung haben.
  • Markteffizienz-Debatte: Die Indexierung basiert stark auf der2 Effizienzmarkthypothese, die besagt, dass alle verfügbaren Informationen sofort in den Aktienkursen enthalten sind. Kritiker dieser Hypothese, wie Burton G. Malkiel, haben jedoch die Gültigkeit der Hypothese selbst in Frage gestellt, insbesondere in Bezug auf die Vorhersagbarkeit von Renditen.
  • Volatilität und 1Konzentration: Ein erhöhtes Volumen an passiven Anlagen kann die Markt-Volatilität beeinflussen, insbesondere bei schnellen Kapitalflüssen. Darüber hinaus kann die Konzentration von Kapital in wenigen, sehr großen Indexbestandteilen zu erhöhten Risiken führen, falls diese Unternehmen oder Sektoren unter Druck geraten.
  • Governance-Risiken: Da Indexfonds typischerweise nur die Unternehmen in ihrem Benchmark halten, können sie weniger Anreize haben, sich aktiv in der Unternehmensführung zu engagieren oder auf nachhaltige Praktiken zu drängen, da ihre Strategie keine selektive Aktienauswahl vorsieht.

Indexierung vs. Aktives Management

Die Indexierung und das Aktives Management stellen zwei grundlegend unterschiedliche Anlagestrategien dar. Während die Indexierung darauf abzielt, die Wertentwicklung eines Börsenindex passiv nachzubilden, versuchen aktiv verwaltete Fonds, den Markt zu übertreffen. Aktive Manager nutzen dafür ihre Expertise in der Wertpapieranalyse und im Handel, um Aktien auszuwählen, die ihrer Meinung nach besser als der Gesamtmarkt abschneiden werden. Dies führt in der Regel zu höheren Transaktionskosten und Gebühren für den Anleger.

Der Hauptunterschied liegt im Ziel und im Ansatz: Indexierung akzeptiert die Marktrendite und setzt auf breite Diversifikation zu geringen Kosten. Aktives Management hingegen versucht, durch Wertpapierauswahl, Timing oder Sektorallokation überdurchschnittliche Renditen zu erzielen. Während Studien oft zeigen, dass die Mehrheit der aktiv verwalteten Fonds ihre Benchmark über längere Zeiträume nach Abzug von Gebühren nicht übertrifft, bieten sie die Möglichkeit, in bestimmten Marktphasen oder bei ineffizienten Märkten höhere Renditen zu erzielen. Die Entscheidung zwischen Indexierung und aktivem Management hängt von den Zielen, der Risikobereitschaft und den Überzeugungen des Anlegers über die Markteffizienz ab.

FAQs

Was ist ein Indexfonds?

Ein Indexfonds ist ein Investmentfonds, der darauf ausgelegt ist, die Zusammensetzung und Wertentwicklung eines bestimmten Börsenindex so genau wie möglich nachzubilden. Er hält die gleichen Wertpapiere wie der Index, oft in denselben Proportionen.

Sind ETFs Indexfonds?

Viele Exchange Traded Funds (ETFs) sind Indexfonds, da sie darauf abzielen, einen bestimmten Index nachzubilden. Allerdings gibt es auch aktiv verwaltete ETFs, die keinen Index verfolgen, sondern einen eigenen Auswahlprozess nutzen. Der Hauptunterschied zu traditionellen Indexfonds (die oft als Investmentfonds strukturiert sind) besteht darin, dass ETFs wie Aktien an der Börse gehandelt werden können.

Warum ist Indexierung so populär geworden?

Die Indexierung ist aufgrund ihrer niedrigen Kosten, der breiten Diversifikation und der Konsistenz ihrer Performance im Vergleich zu vielen aktiv verwalteten Fonds populär geworden. Sie bietet eine einfache und effiziente Möglichkeit für Anleger, am breiten Markt zu partizipieren.

Was ist der Tracking Error bei der Indexierung?

Der Tracking Error ist ein Maß dafür, wie genau ein Indexfonds seinen zugrunde liegenden Index nachbildet. Er gibt die Abweichung zwischen der Rendite des Fonds und der Rendite des Index an. Ein niedriger Tracking Error deutet auf eine präzise Nachbildung hin.

Ist Indexierung immer die beste Wahl?

Die Indexierung ist eine sehr effektive Anlagestrategie für viele Anleger, insbesondere für diejenigen, die langfristig anlegen und breit diversifizieren möchten. Sie ist jedoch nicht für jeden die "beste" Wahl. In bestimmten Marktphasen oder Nischenmärkten können aktiv verwaltete Fonds potenziell höhere Renditen erzielen, auch wenn dies mit höheren Gebühren und dem Risiko einer Underperformance verbunden ist.

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