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Preisuntergrenze

Was Ist Preisuntergrenze?

Eine Preisuntergrenze ist ein von staatlichen Stellen oder anderen Regulierungsbehörden festgelegter Mindestpreis, unter den der Marktpreis für eine Ware oder Dienstleistung nicht fallen darf. Als ein Konzept der Mikroökonomie dient sie dazu, Produzenten vor übermäßig niedrigen Preisen zu schützen und ihnen ein existenzsicherndes Einkommen zu gewährleisten. In der 5Regel liegt eine Preisuntergrenze über dem Gleichgewichtspreis, der sich sonst auf einem freien Markt ergeben würde. Dieses In4strument der Preisregulierung ist darauf ausgelegt, Marktungleichgewichte zu korrigieren oder bestimmte soziale und wirtschaftliche Ziele zu erreichen.

Histo3ry and Origin

Die Einführung von Preisuntergrenzen ist eng mit der Geschichte staatlicher Interventionen in Märkte verbunden, oft als Reaktion auf wirtschaftliche Krisen oder zur Unterstützung spezifischer Industrien. Ein prominentes Beispiel sind Agrarmärkte, wo Preisuntergrenzen, auch als Preisstützung bekannt, seit dem frühen 20. Jahrhundert eingesetzt wurden, um die Einkommen von Landwirten zu stabilisieren und die Versorgung mit Grundnahrungsmitteln zu sichern. [USDA ERS - Commodity Programs] Solche Maßnahmen wurden typischerweise in Zeiten eingeführt, in denen Landwirte aufgrund von Überproduktion und damit verbundenen sinkenden Preisen unter existenzbedrohenden Bedingungen litten. Ein weiteres historisch bedeutsames Anwendungsgebiet der Preisuntergrenze ist der Mindestlohn, der darauf abzielt, Arbeitnehmer vor Ausbeutung zu schützen und ein Mindesteinkommen zu garantieren. Während die spezifischen Politiken und ihre Anwendungen variieren, besteht das grundlegende Prinzip der Preisuntergrenze als Schutzmechanismus in der Wirtschaft seit langem. [Khan Academy - Price ceilings and price floors]

Key Takeaways

  • Eine Preisuntergrenze ist ein staatlich festgelegter Mindestpreis, der über dem freien Markt-Gleichgewichtspreis liegt.
  • Sie zielt darauf ab, Produzenten zu schützen, indem sie ein Mindesteinkommen oder stabile Preise für ihre Produkte gewährleistet.
  • Die Einführung einer Preisuntergrenze kann zu einem Angebotsüberschuss führen, da das Angebot die Nachfrage zum festgelegten Preis übersteigt.
  • Typische Anwendungsbereiche sind der Mindestlohn und die Preisstützung in Agrarmärkten.
  • Obwohl sie Produzenten schützen soll, kann eine Preisuntergrenze auch zu Ineffizienzen und einem Wohlfahrtsverlust führen.

Formula and Calculation

Preisuntergrenzen sind keine Konzepte, die durch eine einfache Formel berechnet werden, da sie politisch oder regulatorisch festgelegt werden, anstatt sich aus einer mathematischen Ableitung im klassischen Sinne zu ergeben. Ihre Höhe wird durch politische Entscheidungen, die Berücksichtigung von Produktionskosten, Lebenshaltungskosten (im Falle des Mindestlohns) und das gewünschte Schutzniveau für Produzenten bestimmt. In der Betriebswirtschaftslehre wird der Begriff Preisuntergrenze allerdings auch verwendet, um den Mindestpreis zu bezeichnen, den ein Unternehmen verlangen muss, um seine Kosten zu decken (kurz- oder langfristig). Diese betriebswirtschaftliche Definition ist jedoch von der volkswirtschaftlichen Preisuntergrenze als staatlich festgelegtem Mindestpreis zu unterscheiden.

Interpreting the Preisuntergrenze

Eine Preisuntergrenze, die über dem Gleichgewichtspreis eines freien Marktes liegt, wird als "bindend" oder "effektiv" bezeichnet. In diesem Fall führt die Preisuntergr2enze zu einem Angebotsüberschuss (auch als Überschussangebot bekannt), da die Produzenten bereit sind, mehr zu dem höheren garantierten Preis anzubieten, als die Konsumenten zu diesem Preis nachfragen. Die Interpretation einer bindenden Preisuntergrenze ist, dass sie die Marktmechanismen außer Kraft setzt und eine neue Marktsituation schafft, in der der Preis nicht mehr frei schwanken kann. Die Konsequenzen dieses Überschusses können sich in verschiedenen Formen manifestieren, wie zum Beispiel in der Notwendigkeit staatlicher Käufe des überschüssigen Angebots oder in einer Verknappung der Nachfrage. Für die Produzentenrente kann dies zunächst positiv sein, da sie höhere Preise für ihre Produkte erhalten, jedoch kann der resultierende Überschuss auch zu Lagerkosten oder anderen Ineffizienzen führen.

Hypothetical Example

Stellen Sie sich vor, der Markt für Weizen würde zu einem Gleichgewichtspreis von 3 Euro pro Scheffel gehandelt. Die Regierung beschließt jedoch, eine Preisuntergrenze von 5 Euro pro Scheffel einzuführen, um die Landwirte auf den Agrarmärkten zu unterstützen. Zu diesem Preis sind die Landwirte bereit, 100 Millionen Scheffel Weizen anzubieten, aber die Verbraucher fragen nur 70 Millionen Scheffel nach. Es entsteht ein Überschuss von 30 Millionen Scheffeln Weizen.

In diesem Szenario hat die Preisuntergrenze die Marktdynamik verändert:

  1. Festlegung des Preises: Der tatsächliche Verkaufspreis für Weizen steigt von 3 Euro auf 5 Euro pro Scheffel.
  2. Veränderung von Angebot und Nachfrage: Das höhere Angebot bei geringerer Nachfrage führt zu einem Überschuss an Weizen auf dem Markt.
  3. Regierungsintervention: Um diesen Überschuss zu managen, müsste die Regierung Maßnahmen ergreifen, wie z.B. den überschüssigen Weizen aufkaufen und lagern oder exportieren, was mit Kosten verbunden ist.
  4. Auswirkungen auf die Konsumentenrente: Konsumenten zahlen einen höheren Preis für Weizen, was ihre Konsumentenrente reduziert, da sie weniger Weizen zu einem höheren Preis erwerben.

Dieses Beispiel illustriert, wie eine bindende Preisuntergrenze zu einem Ungleichgewicht auf dem Markt führt und weitere Maßnahmen zur Bewältigung der resultierenden Überschüsse erfordert.

Practical Applications

Preisuntergrenzen finden in verschiedenen Bereichen der Wirtschaft Anwendung, häufig um soziale oder wirtschaftspolitische Ziele zu erreichen:

  • Mindestlohn: Eine der bekanntesten Anwendungen ist der Mindestlohn, der ein gesetzliches Minimum für den Stundenlohn festlegt. Ziel ist es, Arbeitnehmern ein angemessenes Einkommen zu sichern und Armut zu bekämpfen. Die Debatte um den Mindestlohn und seine Auswirkungen auf Beschäftigung und Wirtschaft ist ein kontinuierliches Thema. [NYT - Minimum Wage Debate]
  • Agrarpolitik: Regierungen weltweit nutzen Preisstützungen (eine Form der Preisuntergrenze) in der Landwirtschaft, um die Einkommen der Landwirte zu stabilisieren und die heimische Lebensmittelproduktion zu sichern. Dies schützt Landwirte vor extremen Preisschwankungen, die durch Wetterereignisse oder globale Angebotsänderungen verursacht werden können. [USDA ERS - Commodity Programs] Oft sind diese Maßnahmen mit Subventionen verbunden.
  • Regulierung von Rohstoffmärkten: In einigen Fällen können Preisuntergrenzen für bestimmte Rohstoffe eingeführt werden, um Produzenten in strategisch wichtigen Industrien zu schützen oder eine stabile Versorgung sicherzustellen. Dies ist jedoch seltener als in der Landwirtschaft oder bei Arbeitsmärkten.

Diese Anwendungen spiegeln den Wunsch wider, Märkte zu stabilisieren und bestimmte Bevölkerungsgruppen zu unterstützen, auch wenn dies zu Marktineffizienzen führen kann.

Limitations and Criticisms

Obwohl Preisuntergrenzen dazu dienen können, Produzenten zu schützen und ein Mindesteinkommen zu sichern, sind sie auch mit verschiedenen Einschränkungen und Kritikpunkten verbunden:

  • Angebotsüberschuss und Ineffizienz: Die gravierendste Folge einer bindenden Preisuntergrenze ist ein permanenter Angebotsüberschuss. Da der festgelegte Mindestpreis über dem Gleichgewichtspreis liegt, wird mehr angeboten, als nachgefragt wird. Dies führt zu Verschwendung von Ressourcen, da überschüssige Güter möglicherweise gelagert oder entsorgt werden müssen.
  • Wohlfahrtsverlust: Eine Preisuntergrenze kann zu einem Wohlfahrtsverlust führen, da sie die Menge der gehandelten Güter reduziert und sowohl Konsumenten- als auch Produzentenrente ineffizient umverteilt. Dies stellt eine Abnahme der gesamten ökonomischen Effizienz dar.
  • Verzerrung der Marktsignale: Durch die Festlegung eines künstlichen Preises werden die natürlichen Marktsignale verzerrt, die Angebot und Nachfrage normalerweise koordinieren. Dies kann zu Fehlinvestitionen und einer ineffizienten Allokation von Ressourcen führen.
  • Kosten für Steuerzahler: Wenn die Regierung überschüssiges Angebot aufkaufen muss (wie oft in der Agrarpolitik), entstehen erhebliche Kosten, die letztendlich von den Steuerzahlern getragen werden.
  • Inflationärer Druck: Obwohl nicht ihre primäre Funktion, können Preisuntergrenzen unter bestimmten Umständen zu einem Anstieg der Preise beitragen, insbesondere wenn sie breit angewendet werden oder mit anderen politischen Maßnahmen interagieren, die die Inflation fördern. [FRBSF - Minimum Wage Effects]

Diese Kritikpunkte unterstreichen die Notwendigkeit, die potenziellen Vorteile von Preisuntergrenzen sorgfältig gegen ihre möglichen negativen Auswirkungen abzuwägen.

Preisuntergrenze vs. Preisobergrenze

Die Preisuntergrenze und die Preisobergrenze sind beides Formen der Preisregulierung durch staatliche Eingriffe in freie Märkte, dienen jedoch entgegengesetzten Zwecken und haben unterschiedliche Auswirkungen.

MerkmalPreisuntergrenze (Preisboden)Preisobergrenze (Preisdeckel) 1
ZweckSchützt Produzenten, sichert Mindesteinkommen.Schützt Konsumenten, macht Güter erschwinglich.
Beziehung zum GleichgewichtspreisLiegt über dem Gleichgewichtspreis, um effektiv zu sein.Liegt unter dem Gleichgewichtspreis, um effektiv zu sein.
MarktauswirkungFührt zu einem Angebotsüberschuss (Überangebot).Führt zu einer Nachfrageüberschuss (Knappheit).
BeispieleMindestlohn, landwirtschaftliche Preisstützungen.Mietpreisbremse, Höchstpreise für Notfallgüter.
Unbeabsichtigte FolgenVerschwendung, Lagerkosten, Ineffizienz, Wohlfahrtsverlust.Schwarzmärkte, Qualitätseinbußen, lange Warteschlangen.

Während eine Preisuntergrenze einen Mindestpreis setzt, um zu verhindern, dass Preise zu stark fallen, legt eine Preisobergrenze einen Höchstpreis fest, um zu verhindern, dass Preise zu stark steigen. Beide Instrumente können Marktineffizienzen verursachen, da sie die natürliche Preisfindung durch Angebot und Nachfrage behindern.

FAQs

Was ist der Hauptzweck einer Preisuntergrenze?

Der Hauptzweck einer Preisuntergrenze ist der Schutz von Produzenten, indem ein Mindestpreis für ihre Produkte oder Dienstleistungen festgelegt wird. Dies soll ihnen ein stabiles Einkommen sichern und die Rentabilität ihrer Tätigkeit gewährleisten.

Wie wirkt sich eine Preisuntergrenze auf den Markt aus?

Wenn eine Preisuntergrenze über dem Gleichgewichtspreis liegt, führt sie zu einem Angebotsüberschuss. Dies bedeutet, dass die Menge der angebotenen Güter die Menge der nachgefragten Güter übersteigt, was zu ungenutzten Ressourcen oder der Notwendigkeit staatlicher Interventionen zur Bewältigung des Überschusses führen kann.

Ist der Mindestlohn eine Preisuntergrenze?

Ja, der Mindestlohn ist ein klassisches Beispiel für eine Preisuntergrenze auf dem Arbeitsmarkt. Er legt einen Mindestpreis für Arbeitskraft fest, unter den der Lohn nicht fallen darf, um Arbeitnehmer vor zu niedrigen Löhnen zu schützen.

Welche Nachteile kann eine Preisuntergrenze haben?

Nachteile einer Preisuntergrenze können ein Angebotsüberschuss, Ineffizienzen auf dem Markt, ein Wohlfahrtsverlust und zusätzliche Kosten für den Staat (z.B. durch den Ankauf von Überschüssen) sein. Sie kann auch die natürlichen Marktsignale verzerren.

Wann ist eine Preisuntergrenze "bindend"?

Eine Preisuntergrenze ist dann "bindend" oder "effektiv", wenn sie über dem Gleichgewichtspreis liegt, der sich auf einem freien Markt ohne Intervention ergeben würde. Nur in diesem Fall hat sie eine tatsächliche Auswirkung auf den Preis und die Menge.