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Primc3a4reinkommen

Primäreinkommen: Definition, Formel, Beispiel und FAQs

Primäreinkommen ist ein zentraler Begriff in der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (VGR), der das Einkommen beschreibt, das durch direkte Beteiligung an der Produktion von Gütern und Dienstleistungen entsteht. Es umfasst alle Erträge, die den Produktionsfaktoren Arbeit, Kapital und Boden als Gegenleistung für ihre Beiträge zum Wirtschaftsprozess zufließen. Hierzu gehören beispielsweise Lohn- und Gehalt für Arbeitnehmer, Unternehmensgewinne für Selbstständige und Unternehmen, Zinserträge für die Bereitstellung von Kapital sowie Mieterträge aus der Vermietung von Immobilien. Es stellt somit das ursprüngliche Einkommen dar, bevor jegliche Umverteilung durch Steuern, Sozialleistungen oder andere Transfers stattfindet.

History and Origin

Die systematische Erfassung von Einkommen und Produktion auf nationaler Ebene, aus der sich das Konzept des Primäreinkommens ableitet, hat ihre Wurzeln im 17. Jahrhundert mit frühen Versuchen, den Wohlstand einer Nation zu quantifizieren. Der moderne Ansatz der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (VGR) entwickelte sich jedoch maßgeblich im 20. Jahrhundert, besonders während der Großen Depression und in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg. Ökonomen wie Simon Kuznets spielten eine entscheidende Rolle bei der Standardisierung der Definitionen und der Entwicklung umfassender Methoden zur Berechnung des Nationaleinkommens. Kuznets, der 1971 den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften erhielt, trug wesentlich dazu bei, die Messung des Bruttonationaleinkommens (BNE) und seiner Komponenten zu verfeinern, die die Grundlage für die heutige Erfassung des Primäreinkommens bilden. Seine Arbeit legte den Grundstein für die heute international verwendeten Systeme der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung, die von Organisationen wie Eurostat und dem Statistischen Bundesamt angewendet werden.

Key Takeaways

  • 7, 8, 9, 10, 11Primäreinkommen ist das Einkommen, das direkt aus der Beteiligung an der Produktion stammt, bevor Steuern und Sozialtransfers abgezogen oder hinzugefügt werden.
  • Es umfasst Arbeitnehmerentgelte, Unternehmens- und Vermögenseinkommen sowie Produktions- und Importabgaben abzüglich Subventionen.
  • Das Konzept ist ein grundlegender Bestandteil der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung und dient der Analyse der Einkommensverteilung.
  • Die Entwicklung dieses Messkonzepts wurde stark von der Notwendigkeit einer umfassenden Wirtschaftsanalyse, insbesondere in Krisenzeiten, vorangetrieben.
  • Primäreinkommen hilft dabei, die ökonomische Leistungsfähigkeit und die Verteilung des durch die Produktion geschaffenen Werts in einer Wirtschaftswachstum zu verstehen.

Formula and Calculation

Das Primäreinkommen einer Volkswirtschaft wird in der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung aus verschiedenen Komponenten aggregiert. Es ist die Summe der Einkommen aus unselbstständiger Arbeitseinkommen und der Einkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen.

Die allgemeine Formel lässt sich wie folgt darstellen:

Prima¨reinkommen=Arbeitnehmerentgelt+Unternehmens- und Vermo¨genseinkommen+Produktions- und ImportabgabenSubventionen\text{Primäreinkommen} = \text{Arbeitnehmerentgelt} + \text{Unternehmens- und Vermögenseinkommen} + \text{Produktions- und Importabgaben} - \text{Subventionen}

Dabei gilt:

  • Arbeitnehmerentgelt: Dies umfasst Löhne, Gehälter, Arbeitgeberbeiträge zur Sozialversicherung und sonstige Personalaufwendungen.
  • Unternehmens- und Vermögenseinkommen: Dies beinhaltet Gewinne aus Unternehmertätigkeit, Kapitaleinkommen (wie Zinsen und Dividenden) und Mieterträge. Es ist das Einkommen, das an Eigentümer von Kapital und Unternehmen fließt.
  • Produktions- und Importabgaben abzüglich Subventionen: Dies sind indirekte Steuern auf Produktion und Importe (z.B. Mehrwertsteuer, Zölle) abzüglich staatlicher Subventionen an Unternehmen. Diese Posten werden hinzugefügt, da sie Teil des Marktpreises sind, aber nicht direkt an die Produktionsfaktoren fließen.

Interpreting the Primäreinkommen

Die Interpretation des Primäreinkommens ermöglicht tiefe Einblicke in die Struktur einer Volkswirtschaft. Ein hoher Anteil von Lohn- und Gehalt am gesamten Primäreinkommen deutet auf eine arbeitsintensive Wirtschaft mit einer breiten Basis an unselbstständiger Beschäftigung hin. Umgekehrt könnte ein hoher Anteil von Unternehmensgewinne und Kapitaleinkommen auf eine kapitalintensive Wirtschaft oder eine hohe Konzentration von Vermögen hindeuten.

Das Primäreinkommen ist auch ein Indikator für die Produktivität der Produktionsfaktoren. Steigt das Primäreinkommen pro Kopf, kann dies auf eine gestiegene Produktivität oder eine Zunahme der wirtschaftlichen Aktivität hindeuten. Es dient als Ausgangspunkt für die Analyse der Einkommensverteilung in einer Gesellschaft, bevor staatliche Umverteilungsmaßnahmen (wie Steuern und Sozialleistungen) zum Tragen kommen. Es liefert somit ein Bild der primären Verteilung des Reichtums, der durch die reine Marktaktivität generiert wird.

Hypothetical Example

Betrachten wir ein kleines, fiktives Land namens "Diversiland", dessen Wirtschaft hauptsächlich auf Technologie und Dienstleistungen basiert. Im letzten Jahr wurden folgende Primäreinkommen generiert:

  • Arbeitnehmerentgelte: Die Summe aller Löhne, Gehälter und Sozialabgaben der Arbeitnehmer betrug 800 Milliarden Diversiland-Dollar (DLD).
  • Unternehmens- und Vermögenseinkommen: Die Gewinne der Unternehmen, die Zinserträge aus Kapitalanlagen und die Mieteinnahmen summierten sich auf 400 Milliarden DLD.
  • Produktions- und Importabgaben abzüglich Subventionen: Die Regierung von Diversiland erhob 150 Milliarden DLD an Produktions- und Importabgaben, zahlte aber 50 Milliarden DLD an Subventionen an bestimmte Industrien aus. Der Saldo beträgt somit 100 Milliarden DLD.

Um das Primäreinkommen von Diversiland zu berechnen, addieren wir diese Komponenten:

Prima¨reinkommen=800 Mrd. DLD (Arbeitnehmerentgelt)+400 Mrd. DLD (Unternehmens- und Vermo¨genseinkommen)+100 Mrd. DLD (Netto-Produktionsabgaben)\text{Primäreinkommen} = 800 \text{ Mrd. DLD (Arbeitnehmerentgelt)} + 400 \text{ Mrd. DLD (Unternehmens- und Vermögenseinkommen)} + 100 \text{ Mrd. DLD (Netto-Produktionsabgaben)} Prima¨reinkommen=1300 Mrd. DLD\text{Primäreinkommen} = 1300 \text{ Mrd. DLD}

Das Primäreinkommen von Diversiland für das letzte Jahr beträgt somit 1.300 Milliarden DLD. Dieser Wert stellt das gesamte Einkommen dar, das die Einwohner von Diversiland und die dort ansässigen Unternehmen durch ihre Beteiligung an der Produktion erwirtschaftet haben, bevor es durch staatliche Umverteilungsmechanismen wie Steuern oder Sozialleistungen beeinflusst wird.

Practical Applications

Primäreinkommen ist ein entscheidender Indikator in der Wirtschaftsstatistik und findet vielfältige Anwendung in der Analyse und Politikgestaltung:

  • Nationale und internationale Wirtschaftsanalysen: Es ist eine Schlüsselgröße bei der Berechnung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) und des Bruttosozialprodukts (Bruttonationaleinkommen). Die europäische Statistikbehörde Eurostat und das Statistische Bundesamt in Deutschland verwenden es, um die wirtschaftliche Leistung und die Einkommensflüsse innerhalb und zwischen Ländern zu verfolgen und zu vergleichen.
  • Verteilungsanalysen: Es dient als Ausgangspunkt für Studien zur [Einkommensverteilung](4, 5, 6https://diversification.com/term/einkommensverteilung). Durch die Aufschlüsselung in Arbeitnehmerentgelte und Unternehmens- und Vermögenseinkommen lässt sich erkennen, wie die durch Produktion geschaffenen Werte auf die verschiedenen Faktoren verteilt werden.
  • Politikberatung: Für Regierungen und öffentliche Haushalte ist das Primäreinkommen relevant, um Auswirkungen von Strukturwandel, Globalisierung oder technologischer Entwicklung auf die Einkommensgenerierung zu bewerten. Dies kann zur Formulierung von Arbeitsmarkt-, Steuer- oder Sozialpolitiken genutzt werden. Das Statistische Bundesamt veröffentlicht detaillierte Daten zur Entstehung, Verwendung und Verteilung des Bruttoinlandsprodukts, die für solche Analysen unerlässlich sind.
  • Wirtschaftsprognosen: Ökonomen und Analysten nutzen Primäreinkommen als Basis für Modelle zur Vor3hersage des Wirtschaftswachstum und zur Bewertung der Nachhaltigkeit von Einkommensflüssen.

Limitations and Criticisms

Obwohl das Primäreinkommen ein fundamentales Maß in der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung ist, weist es bestimmte Limitationen und Kritikpunkte auf:

  • Keine Berücksichtigung von Umverteilung: Das Primäreinkommen spiegelt die ursprüngliche Verteilung wider, bevor staatliche Transfers und Steuern wirken. Es gibt daher kein vollständiges Bild des Einkommens, das Haushalten tatsächlich zur Verfügung steht. Für die Analyse der Lebensstandards oder der Armutsrisiken ist das Verfügbares Einkommen relevanter.
  • Nicht-monetäre Leistungen: Bestimmte nicht-monetäre Leistungen oder Eigenleistungen (z.B. unbezahlte Hausarbeit, ehrenamtliche Tätigkeiten) sind nicht im Primäreinkommen enthalten, obwohl sie zur Wertschöpfung beitragen. Dies kann die Darstellung der tatsächlichen Arbeitseinkommen oder der gesamten Wirtschaftsleistung verzerren.
  • Informelle Wirtschaft: Aktivitäten im informellen Sektor oder Schwarzarbeit werden oft nicht oder nur unzureichend erfasst, was zu einer Unterschätzung des tatsächlichen Primäreinkommens führen kann.
  • Vermögensungleichheit: Das Primäreinkommen kann zwar die Verteilung der Einkommen aus den Produktionsfaktoren aufzeigen, es liefert jedoch keine direkte Auskunft über die zugrunde liegende Einkommensverteilung. Studien des Internationalen Währungsfonds (IWF) weisen darauf hin, dass Ungleichheit im Einkommen, die auf Ungleichheit der Chancen zurückzuführen ist, das Wirtschaftswachstum hemmen kann.

Primäreinkommen vs. Sekundäreinkommen

Primäreinkommen und Sekundäreinkommen 1, 2sind zwei aufeinanderfolgende Konzepte in der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung, die die Transformation des Einkommens von der Generierung bis zur finalen Verfügbarkeit für private Haushalte, Unternehmen und den Staat abbilden.

Primäreinkommen bezieht sich, wie erläutert, auf Einkommen, das direkt aus der Beteiligung an der Produktion entsteht. Es ist die Summe der Arbeitnehmerentgelte und der Unternehmens- und Vermögenseinkommen. Es bildet somit die "erste" Verteilung des in einer Volkswirtschaft geschaffenen Wertes ab.

Sekundäreinkommen (oder verfügbares Einkommen) ergibt sich aus dem Primäreinkommen nach Abzug der laufenden Einkommen- und Vermögensteuern sowie der Sozialabgaben und nach Hinzufügung von Sozialleistungen und anderen empfangenen Transfers. Es spiegelt die "zweite" oder "umverteilte" Einkommensverteilung wider und ist die Größe, die privaten Haushalten, dem Staat und den Unternehmen tatsächlich für Konsum und Sparen zur Verfügung steht. Das Verfügbares Einkommen ist somit ein besserer Indikator für die Kaufkraft und den Lebensstandard.

MerkmalPrimäreinkommenSekundäreinkommen
DefinitionEinkommen aus direkter Beteiligung an ProduktionPrimäreinkommen nach Umverteilung durch Staatstransfers
BestandteileArbeitnehmerentgelte, Unternehmens- & Vermögenseinkommen, Netto-ProduktionsabgabenPrimäreinkommen abzgl. Steuern und Sozialabgaben, zzgl. Sozialleistungen und andere Transfers
ZweckAnalyse der Faktorverteilung des EinkommensAnalyse der Kaufkraft und finalen Einkommensverteilung
NutzungProduktions- und VerteilungsrechnungVerwendungsrechnung, Einkommensanalysen Haushalte

FAQs

Was ist der Unterschied zwischen Primäreinkommen und Bruttoinlandsprodukt (BIP)?
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) misst den Gesamtwert aller Waren und Dienstleistungen, die innerhalb eines Landes in einem bestimmten Zeitraum produziert wurden. Es ist eine Messgröße der Produktion. Das Primäreinkommen hingegen ist die Summe der Einkommen, die den Produktionsfaktoren für diese Produktion zufließen. In der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung sind diese beiden Größen eng miteinander verbunden: Das BIP kann sowohl von der Entstehungs-, der Verwendungs- als auch von der Verteilungsseite (wo das Primäreinkommen eine Rolle spielt) betrachtet werden.

Warum ist Primäreinkommen wichtig für die Analyse der Einkommensverteilung?
Primäreinkommen ist der Ausgangspunkt für die Analyse der Einkommensverteilung, da es die "originäre" Verteilung des durch wirtschaftliche Aktivität geschaffenen Reichtums darstellt. Es zeigt, wie viel Einkommen Arbeitnehmer (über Löhne und Gehälter) und Kapitaleigner/Unternehmer (über Gewinne, Zinsen, Mieten) direkt aus dem Produktionsprozess erhalten, bevor staatliche Maßnahmen die Einkommen durch Steuern und Transfers umverteilen.

Welche Rolle spielen Steuern und Subventionen beim Primäreinkommen?
Produktions- und Importabgaben (Steuern) werden zum Primäreinkommen addiert, da sie den Wert der produzierten Güter und Dienstleistungen erhöhen, aber nicht direkt an die Produktionsfaktoren fließen. Subventionen werden abgezogen, da sie den Marktpreis mindern. Diese Anpassungen sind notwendig, um das Primäreinkommen auf Marktpreisebene zu betrachten und es mit der Produktionsseite der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung konsistent zu machen.

Ist Primäreinkommen dasselbe wie das verfügbare Einkommen?
Nein, Primäreinkommen und Verfügbares Einkommen sind nicht dasselbe. Primäreinkommen ist das Einkommen, das direkt aus der Produktion stammt. Das verfügbare Einkommen hingegen ist das Primäreinkommen abzüglich direkter Steuern (wie Einkommensteuer) und Sozialabgaben, zuzüglich empfangener Sozialleistungen und anderer Transfers. Es ist das Einkommen, das einem Haushalt oder einer anderen Einheit tatsächlich für Konsum und Sparen zur Verfügung steht.

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