Skip to main content
← Back to Q Definitions

Quantitative straffung

Was ist Quantitative Straffung?

Quantitative Straffung (QT) ist ein geldpolitisches Instrument, das von Zentralbanken eingesetzt wird, um die Geldmenge und die Liquidität in einer Volkswirtschaft zu reduzieren. Als Teil der umfassenderen Geldpolitik zielt die Quantitative Straffung darauf ab, die von einer Zentralbank gehaltenen finanziellen Vermögenswerte auf ihrer Bilanzsumme zu verringern. Dies geschieht typischerweise, indem fällig werdende Wertpapiere nicht reinvestiert werden oder indem die Zentralbank aktiv Wertpapiere auf den Finanzmärkten verkauft. Dadurch erhöht sich der Druck auf die Zinssätze und die gesamtwirtschaftlichen Bedingungen werden gestrafft.

Geschichte und Ursprung

Die Quantitative Straffung ist die Umkehrung der Quantitativen Lockerung (Quantitative Easing, QE), einer expansiven Geldpolitik, die nach der globalen Finanzkrise von 2008 in großem Umfang von führenden Zentralbanken eingeführt wurde, um die Wirtschaft zu stimulieren und die Zinssätze zu senken. Während 18der Quantitativen Lockerung kauften Zentralbanken, darunter die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) und die Europäische Zentralbank (EZB), große Mengen an Staatsanleihen und anderen Wertpapieren, wodurch ihre Bilanzen erheblich anwuchsen.

Erste Vers16, 17uche der Quantitativen Straffung durch die Federal Reserve begannen im Jahr 2018, weniger als ein Jahr nach der Einleitung der Straffung wurde sie jedoch aufgrund negativer Marktbedingungen wieder beendet. Nach einer Phase stark steigender [Inflation], insbesondere nach der COVID-19-Pandemie, führten Zentralbanken weltweit erneut Quantitative Straffung ein, um die steigenden Preise zu bekämpfen. Beispielsweis15e begann die Federal Reserve im Juni 2022, ihre Bilanz passiv zu schrumpfen, indem sie fällig werdende Wertpapiere auslaufen ließ und die Erlöse nicht reinvestierte. Auch die EZB beg14ann ab Anfang 2023 mit der Reduzierung ihrer Anleihebestände, als sie ihre Geldpolitik normalisierte.

Kernpunkte

*13 Quantitative Straffung ist ein geldpolitisches Instrument zur Reduzierung der Geldmenge und Liquidität.

  • Zentralbanken erreichen dies durch das Auslaufenlassen oder den Verkauf von Wertpapieren aus ihren Bilanzen.
  • Es ist die Umkehrung der Quantitativen Lockerung und wird typischerweise zur Bekämpfung von [Inflation] eingesetzt.
  • QT zielt darauf ab, die finanziellen Bedingungen zu straffen und die [Wirtschaftswachstum] zu verlangsamen.
  • Die Umsetzung von Quantitativer Straffung hat weitreichende Auswirkungen auf die [Finanzmärkte] und die Realwirtschaft.

Interpretation der Quantitativen Straffung

Die Quantitative Straffung wird als Signal interpretiert, dass eine Zentralbank eine straffere [Geldpolitik] verfolgt. Durch die Reduzierung ihrer Bilanzsumme verringert die Zentralbank die Menge an überschüssigen Reserven im Bankensystem, was die Kreditmärkte beeinflussen kann. Wenn die Zentralbank We12rtpapiere auslaufen lässt oder verkauft, sinkt die Nachfrage nach diesen Vermögenswerten, was tendenziell deren Preise senkt und die Renditen (Zinssätze) erhöht. Dies kann sich auf breitere [Zinssätze] in der Wirtschaft auswirken, darunter Hypotheken- und Unternehmenskredite.

Eine wirksame Quantitative Straffung trägt dazu bei, die [Liquidität] aus dem System zu ziehen und somit den Inflationsdruck zu mindern. Wenn eine Zentralbank QT durchführt, signalisiert sie den Märkten ihr Engagement, die [Inflation] auf ihr Zielniveau zurückzuführen. Dies kann das Vertrauen in die zukünftige Preisstabilität stärken, hat aber auch das Potenzial, die [Marktvolatilität] zu erhöhen, da sich die [Finanzmärkte] an die veränderten Liquiditätsbedingungen anpassen.

Hypothetisches Beispiel

Angenommen, d11ie Zentralbank eines Landes hat nach einer Phase expansiver [Geldpolitik] eine [Bilanzsumme] von 8 Billionen Euro erreicht. Um die hohe [Inflation] von 7 % zu bekämpfen, beschließt die Zentralbank eine Quantitative Straffung. Sie setzt eine monatliche Obergrenze fest, bei der fällig werdende [Staatsanleihen] im Wert von 60 Milliarden Euro und andere [Wertpapiere] im Wert von 35 Milliarden Euro nicht reinvestiert werden.

Schritt 1: Jeden Monat werden Wertpapiere im Wert von 95 Milliarden Euro fällig.
Schritt 2: Anstatt diese Beträge wie bisher zu reinvestieren, lässt die Zentralbank sie einfach auslaufen. Das bedeutet, dass die Menge der von der Zentralbank gehaltenen Vermögenswerte um 95 Milliarden Euro pro Monat sinkt.
Schritt 3: Diese Reduzierung der Bilanzsumme entzieht dem Finanzsystem Liquidität. Es steht weniger Geld für Banken zur Verfügung, was zu einem Wettbewerb um Einlagen führt und die kurzfristigen [Zinssätze] in die Höhe treibt.
Schritt 4: Höhere kurzfristige Zinssätze wirken sich auf langfristige Zinssätze aus, was die Kreditkosten für Unternehmen und Verbraucher erhöht. Dies dämpft die Nachfrage in der Wirtschaft und hilft, die [Inflation] zu kontrollieren.

Nach einigen Monaten würde die Bilanzsumme der Zentralbank deutlich geschrumpft sein, beispielsweise von 8 Billionen Euro auf 7,5 Billionen Euro, was eine deutliche Straffung der monetären Bedingungen darstellt.

Praktische Anwendungen

Die Quantitative Straffung wird von [Zentralbanken] als Instrument eingesetzt, um die [Geldpolitik] zu normalisieren, nachdem längere Perioden der Quantitativen Lockerung die Bilanzen stark aufgebläht haben. Eine der Hauptanwendungen ist die Bekämpfung einer anhaltend hohen [Inflation], indem dem Wirtschaftssystem [Liquidität] entzogen wird. Wenn die [Leitzinsen] allein nicht ausreichen, um die [Inflation] e10inzudämmen, kann die Quantitative Straffung eine ergänzende Maßnahme sein, um die finanziellen Bedingungen weiter zu straffen.

Zentralbanken nutzen QT auch, um ihre [Bilanzsumme] auf ein nachhalti9geres Niveau zu reduzieren, das besser zu ihren langfristigen Zielen der [Finanzstabilität] passt. Dies ermöglicht es ihnen, in zukünftigen [Rezessionen] oder Krisen wieder effektiver auf geldpolitische Impulse reagieren zu können, da sie dann Spielraum haben, ihre Bilanzen bei Bedarf wieder auszuweiten. Die Europäische Zentralbank hat beispielsweise ihre Bilanzsumme seit Mitte8 2022 durch passive Quantitative Straffung und das Ende ihrer Liquiditätshilfen um rund 2 Billionen Euro reduziert. Die Federal Reserve wiederum hat seit Juni 2022 ihre Bilanzsumme um mehr als7 2 Billionen US-Dollar von ihrem Höchststand reduziert.

Einschränkungen und Kritik

Die Quantitative Straffung ist ein relativ ju6nges und weniger erprobtes Instrument im Vergleich zu traditionellen [Leitzinsen]-Anpassungen. Eine wesentliche Einschränkung ist die Unsicherheit über ihre genauen Auswirkungen auf die Wirtschaft und die [Finanzmärkte]. Die Auswirkungen von QT auf die langfristigen [Zinssätze] und die Kreditmärkte sind schwer genau zu prognostizieren.

Kritiker der Quantitativen Straffung weisen darauf hin, dass sie zu erhöhter [Mark4, 5tvolatilität] führen und das [Wirtschaftswachstum] stärker dämpfen könnte als erwartet. Einige Ökonomen argumentieren, dass das Abwickeln großer Zentralbankbilanzen destabilisierend wirken kann, insbesondere wenn die Märkte an ein Übermaß an [Liquidität] gewöhnt sind. Es besteht das Risiko, dass die Reduzierung der Bilanzsumme die Kosten der Geldversorgung für Ba3nken erhöht, was sich wiederum negativ auf die Kreditvergabe und die Realwirtschaft auswirken kann. Einige Beobachter befürchten auch, dass eine zu aggressive oder schlecht kommunizierte Quantitativ2e Straffung zu unerwünschten Turbulenzen an den Märkten führen könnte, insbesondere in einem Umfeld hoher Staatsschulden, wie es in Europa der Fall sein könnte.

Quantitative Straffung vs. Quantitative Lockerung

Quantitative Straffung und [Quantitative Lockerun1g](https://diversification.com/term/quantitative-lockerung) sind gegensätzliche geldpolitische Maßnahmen, die von [Zentralbanken] eingesetzt werden, um unterschiedliche wirtschaftliche Ziele zu erreichen.

MerkmalQuantitative Lockerung (QE)Quantitative Straffung (QT)
ZielStimulierung der Wirtschaft, Senkung der langfristigen [Zinssätze], Erhöhung der [Liquidität], Bekämpfung von Deflation.Straffung der Wirtschaft, Erhöhung der langfristigen [Zinssätze], Reduzierung der [Liquidität], Bekämpfung von [Inflation].
Zentralbank-BilanzErhöhung der [Bilanzsumme] durch den Kauf von [Wertpapieren].Reduzierung der [Bilanzsumme] durch das Auslaufenlassen oder den Verkauf von [Wertpapieren].
GeldmengeAusweitung der Geldmenge.Reduzierung der Geldmenge.
MarktauswirkungTendenz zur Senkung der Anleiherenditen, Steigerung der Vermögenspreise.Tendenz zur Erhöhung der Anleiherenditen, Reduzierung der Vermögenspreise.
Typisches Umfeld[Rezession], geringes [Wirtschaftswachstum], niedrige [Inflation] oder Deflation.Hohe [Inflation], starkes [Wirtschaftswachstum], Normalisierung der [Geldpolitik].

Während die Quantitative Lockerung in Krisenzeiten angewendet wird, um die Wirtschaft anzukurbeln, wird die Quantitative Straffung in Zeiten starker [Inflation] und eines gesunden [Wirtschaftswachstum] eingesetzt, um die expansive [Geldpolitik] zurückzuführen und die Preisstabilität wiederherzustellen.

FAQs

1. Warum betreiben Zentralbanken Quantitative Straffung?

Zentralbanken betreiben Quantitative Straffung, um die Geldmenge im Umlauf zu reduzieren und somit die [Inflation] zu bekämpfen. Nach Perioden der Quantitativen Lockerung, in denen die Bilanzen der Zentralbanken stark angewachsen sind, hilft QT auch dabei, diese Bilanzen zu normalisieren und überschüssige [Liquidität] aus dem Finanzsystem zu entfernen.

2. Wie wirkt sich Quantitative Straffung auf die Wirtschaft aus?

Quantitative Straffung wirkt sich auf die Wirtschaft aus, indem sie die Verfügbarkeit von Krediten reduziert und die [Zinssätze] tendenziell erhöht. Dies kann das [Wirtschaftswachstum] verlangsamen, Investitionen dämpfen und die Nachfrage reduzieren, was alles dazu beiträgt, den Inflationsdruck zu mindern. Gleichzeitig kann sie die [Finanzstabilität] durch die Reduzierung überschüssiger Reserven beeinflussen.

3. Ist Quantitative Straffung dasselbe wie eine Zinserhöhung?

Nein, Quantitative Straffung ist nicht dasselbe wie eine Zinserhöhung, obwohl beide die [Geldpolitik] straffen und ähnliche Auswirkungen haben können. Eine Zinserhöhung bezieht sich auf die Anhebung des [Leitzinsen] durch eine [Zentralbank], der die kurzfristigen Kreditkosten beeinflusst. Quantitative Straffung hingegen bezieht sich auf die Reduzierung der [Bilanzsumme] der Zentralbank durch das Auslaufenlassen oder den Verkauf von [Wertpapieren], was primär die langfristigen [Zinssätze] und die Gesamtliquidität im System beeinflusst. Sie sind jedoch komplementäre Instrumente, die oft gleichzeitig oder nacheinander eingesetzt werden.

4. Welche Risiken birgt die Quantitative Straffung?

Zu den Risiken der Quantitativen Straffung gehören das Potenzial für erhöhte [Marktvolatilität], eine stärkere Dämpfung des [Wirtschaftswachstum] als beabsichtigt (möglicherweise bis hin zu einer [Rezession]), und unerwünschte Auswirkungen auf die [Finanzstabilität] des Bankensystems, insbesondere wenn die Liquidität zu schnell entzogen wird.

5. Welche Auswirkungen hat Quantitative Straffung auf [Staatsanleihen]?

Die Quantitative Straffung reduziert die Nachfrage der Zentralbank nach [Staatsanleihen]. Dies führt in der Regel dazu, dass die Renditen (Zinssätze) dieser Anleihen steigen, da der Markt eine größere Menge an Anleihen absorbieren muss, ohne dass die Zentralbank als großer Käufer auftritt. Dies kann die Finanzierungskosten für Regierungen erhöhen.