Soziale Mobilität
Soziale Mobilität bezieht sich auf die Bewegung von Individuen, Familien oder Gruppen zwischen unterschiedlichen sozioökonomischen Positionen in einer Gesellschaft. Diese Bewegung kann nach oben oder unten erfolgen und spiegelt die Veränderung des gesellschaftlichen Status einer Person im Laufe ihres Lebens (intragenrationale Mobilität) oder im Vergleich zu ihren Eltern (intergenerationale Mobilität) wider. Im Bereich der Verteilungsökonomie ist Soziale Mobilität ein zentrales Konzept, da sie Aufschluss über die Chancengleichheit und die Dynamik der Einkommensverteilung innerhalb einer Volkswirtschaft gibt.
What Is Soziale Mobilität?
Soziale Mobilität beschreibt die Fähigkeit von Individuen, ihren sozioökonomischen Status im Laufe der Zeit zu verändern. Dies kann bedeuten, dass jemand aus einer Familie mit geringem Einkommen in eine höhere Einkommensklasse aufsteigt oder umgekehrt. Das Konzept ist eng mit der Vorstellung von Chancengleichheit verbunden, da es untersucht, inwieweit der sozioökonomische Hintergrund einer Person ihren zukünftigen Erfolg vorbestimmt. Eine hohe Soziale Mobilität deutet darauf hin, dass Fleiß, Talent und Bildungsinvestitionen stärker zum Erfolg beitragen als der Geburtsstatus. Umgekehrt kann eine geringe Soziale Mobilität auf "klebrige Böden" und "klebrige Decken" in der Einkommensverteilung hindeuten, bei denen Personen am unteren Ende nur schwer aufsteigen können und Personen am oberen Ende ihren Status leichter halten.
History and Origin13
Das Konzept der Sozialen Mobilität hat seine Wurzeln in der Soziologie des 19. und frühen 20. Jahrhunderts, als Wissenschaftler begannen, die Struktur von Gesellschaften und die Bewegung von Individuen innerhalb dieser Strukturen zu untersuchen. Im Laufe der Zeit wurde es jedoch zunehmend von Ökonomen aufgegriffen, da die sozioökonomische Bewegung direkte Auswirkungen auf Wirtschaftswachstum und Wohlstand hat. Die Messung der Sozialen Mobilität, insbesondere der intergenerationalen Einkommensmobilität, hat in den letzten Jahrzehnten an Bedeutung gewonnen, da die Forschung bessere Daten und Methoden zur Verfügung hat. Neuere Studien zeigen, dass die intergenerationale Mobilität in einigen hochentwickelten Volkswirtschaften geringer ist, als ursprünglich angenommen, und dass es erhebliche Unterschiede je nach Herkunft und Ort gibt.
Key Takeaways
- Soziale 12Mobilität beschreibt die Bewegung von Individuen oder Familien zwischen sozioökonomischen Schichten.
- Sie ist ein wichtiger Indikator für Chancengleichheit in einer Gesellschaft und hat Auswirkungen auf die Wirtschaft.
- Man unterscheidet zwischen intragenerationaler Mobilität (im Leben einer Person) und intergenerationaler Mobilität (zwischen Generationen).
- Geringe Soziale Mobilität kann auf fehlende Möglichkeiten und eine Verfestigung von Einkommens- und Vermögensunterschieden hinweisen.
- Politische Maßnahmen, die Bildung, Gesundheitsversorgung und den Zugang zum Arbeitsmarkt verbessern, können die Soziale Mobilität fördern.
Interpreting Soziale Mobilität
Die Interpretation der Sozialen Mobilität erfolgt typischerweise durch die Analyse der Bewegung von Individuen oder Haushalten in Bezug auf Einkommen, Bildung oder Beruf. Zwei Hauptformen der Mobilität werden unterschieden:
- Absolute Mobilität: Misst, ob eine Generation im Durchschnitt einen höheren Lebensstandard oder Bildungsabschluss erreicht als ihre Eltern. Ein positiver Wert bedeutet, dass sich der Lebensstandard generell verbessert hat.
- Relative Mobilität: Misst, inwieweit die Position einer Person auf der sozioökonomischen Skala unabhängig von der Position ihrer Eltern ist. Eine hohe relative Mobilität bedeutet, dass der sozioökonomische Hintergrund weniger über den zukünftigen Erfolg aussagt.,
Ein häufig verwendetes Maß ist die intergenerationale11 10Einkommenselastizität, die den Prozentsatz angibt, um den der Einkommensrang eines Kindes steigt, wenn der Einkommensrang der Eltern um einen bestimmten Prozentsatz steigt. Ein Wert nahe Null deutet auf hohe Mobilität hin, während ein Wert nahe Eins darauf hindeutet, dass das Einkommen eines Kindes stark vom Einkommen der Eltern abhängt. Die Forschung zeigt, dass höhere relative Mobilität mit geringerer Ungleichheit der Möglichkeiten verbunden ist, d.h., die Lebensleistungen von Menschen werden weniger durch Umstände beeinflusst, in die sie hineingeboren wurden, wie elterliche Bildung oder Einkommen.
Hypothetical Example
Betrachten wir zwei Familien, Familie M9üller und Familie Schmidt, über zwei Generationen hinweg, um Soziale Mobilität zu veranschaulichen.
Generation 1 (Eltern):
- Familie Müller: Herr Müller arbeitet als Fabrikarbeiter und gehört zum untersten Einkommensquintil. Die Vermögensbildung ist gering.
- Familie Schmidt: Frau Schmidt ist Ärztin und gehört zum obersten Einkommensquintil.
Generation 2 (Kinder):
- Kind von Familie Müller (Anna): Anna erhält Zugang zu hochwertiger Bildung durch Stipendien und macht Bildungsinvestitionen. Sie studiert Medizin und wird später selbst Ärztin. Ihr Einkommen liegt im obersten Quintil, deutlich über dem ihrer Eltern. Dies zeigt eine Aufwärtsmobilität.
- Kind von Familie Schmidt (Tom): Tom entscheidet sich gegen ein Studium und beginnt eine Lehre, bleibt aber in seinem Berufsleben im mittleren Einkommensquintil, also unter dem seiner Eltern. Dies würde eine Abwärtsmobilität im Vergleich zur Position seiner Eltern darstellen, auch wenn sein absolutes Einkommen immer noch über dem Durchschnitt liegen könnte.
Dieses Beispiel illustriert, wie individuelle Entscheidungen, Zugänge zu Ressourcen und strukturelle Bedingungen die Soziale Mobilität über Generationen hinweg beeinflussen können.
Practical Applications
Soziale Mobilität ist ein entscheidender Faktor für die Gestaltung der Makroökonomie und Finanzplanung. Erkenntnisse über Soziale Mobilität beeinflussen die Steuerpolitik und die Sozialpolitik, da sie Aufschluss darüber geben, ob und wie gut ein System Chancengleichheit fördert. Regierungen und internationale Organisationen wie die OECD nutzen Daten zur Sozialen Mobilität, um Reformen in den Bereichen Bildung, Gesundheit und Arbeitsmarkt zu gestalten, die darauf abzielen, "klebrige Böden" zu beseitigen und den Aufstieg zu erleichtern.
In der Wirtschaftsanalyse wird Soziale Mobilität auch im Kontext von Humankapital und Produktivität untersucht. Eine Gesellschaft mit geringer Mobilität kann ungenutztes Talent bedeuten, was das potenzielle Wirtschaftswachstum beeinträchtigt. Studien der Federal Reserve untersuchen beispielsweise, wie finanzielle Instabilität die Bestrebungen zur Aufwärtsmobilität bei Gering- und Mitteleinkommensbeziehern behindert. Die COVID-19-Pandemie hat gezeigt, wie externe Schocks die Soziale Mobilität beeinflussen können, indem si7e Ungleichheiten in der Wirtschaft und Bildung verstärken und die Aufstiegsaussichten, insbesondere für jüngere Generationen, verschlechtern können.,
Limitations and Criticisms
Die Messung und Interpretation der Sozialen Mobilität ist komplex und unterlieg6t5 verschiedenen Limitationen. Eine Hauptkritik betrifft die Verfügbarkeit und Qualität der Daten. Langfristige Datensätze, die Einkommens- und Bildungsverläufe über mehrere Generationen hinweg verfolgen, sind selten und oft auf bestimmte Länder oder Regionen beschränkt. Zudem können verschiedene Messmethoden (z.B. Einkommen, Bildung, Beruf) zu unterschiedlichen Ergebnissen führen.
Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass die Soziale Mobilität nicht immer nur ein Ergebnis individueller Anstrengungen ist, sondern stark von strukturellen Faktoren wie Strukturwandel und der allgemeinen Wirtschaftslage beeinflusst wird. Obwohl es ein moralisches und ökonomisches Gebot ist, Chancengleichheit zu fördern, zeigt die Realität, dass Kinder mit sozioökonomischem Nachteil in einigen OECD-Ländern als Erwachsene bis zu 20 % weniger verdienen als diejenigen mit vorteilhafteren Kindheiten. Die bloße Existenz von Kapitalerträgen und die Mechanismen des [Generationen4vertrag](https://diversification.com/term/generationenvertrag) können ebenfalls Dynamiken erzeugen, die die Mobilität beeinflussen und die Ungleichheit verfestigen.
Soziale Mobilität vs. Einkommensungleichheit
Obwohl Soziale Mobilität und Einkommensungleichheit oft zusammen diskutiert werden, sind sie unterschiedliche, wenn auch eng miteinander verbundene Konzepte. Einkommensungleichheit beschreibt die Verteilung der Einkommen in einer Gesellschaft zu einem bestimmten Zeitpunkt, oft gemessen mit Indikatoren wie dem Gini-Koeffizient. Eine hohe Einkommensungleichheit bedeutet, dass ein kleiner Teil der Bevölkerung einen großen Anteil am Gesamteinkommen besitzt, während andere sehr wenig haben. Soziale Mobilität hingegen misst die Bewegung von Individuen durch diese Einkommensverteilung über die Zeit oder zwischen Generationen. Eine Gesellschaft kann beispielsweise eine hohe Einkommensungleichheit aufweisen, aber dennoch eine hohe Soziale Mobilität, wenn es für Personen möglich ist, trotz großer Einkommensunterschiede auf oder abzusteigen. Umgekehrt kann eine Gesellschaft mit relativ geringer Einkommensungleichheit eine geringe Soziale Mobilität haben, wenn die Positionen in der Einkommenshierarchie über Generationen hinweg stark vererbt werden. Die Forschung legt jedoch nahe, dass eine höhere Einkommensungleichheit tendenziell mit geringerer Sozialer Mobilität einhergeht – eine Beziehung, die oft als "Great Gatsby Curve" bezeichnet wird.
FAQs
1. Was ist der Unterschied zwischen absoluter und relativer Sozialer Mobilität?
Absolute Soziale Mobilität beschreibt, ob die nächste G3eneration im Durchschnitt einen besseren Lebensstandard erreicht als die vorherige. Relative Soziale Mobilität hingegen misst, inwieweit der sozioökonomische Status eines Kindes vom Status seiner Eltern unabhängig ist. Eine Gesellschaft kann absolute Mobilität erleben (wenn alle reicher werden), aber dennoch geringe relative Mobilität haben, wenn die relativen Positionen in der Hierarchie unverändert bleiben.
2. Warum ist Soziale Mobilität für die Wirtschaft wichtig?
Hohe Soziale Mobilität ist entscheidend für eine dynamische Wirtschaft, da sie Armutsbekämpfung fördert und sicherstellt, dass Talente und Fähigkeiten bestmöglich genutzt werden. Wenn Menschen die Möglichkeit haben, aufgrund ihrer Leistungen aufzusteigen, fördert dies Innovation, Produktivität und Investitionen in Humankapital, was wiederum das gesamte Wirtschaftswachstum positiv beeinflussen kann.
3. Welche Faktoren beeinflussen die Soziale Mobilität?
Viele Faktoren beeinflussen die Soziale Mobilität, darunter der Zugang zu hochwertiger Bildung, Gesundheit, Arbeitsmarktchancen, soziale Netzwerke, familiäre Stabilität und politische Maßnahmen wie Steuerpolitik und Sozialleistungen. Auch die regionale Wirtschaftsstruktur spielt eine Rolle.
4. Gibt es eine "Formel" für Soziale Mobilität?
Es gibt keine einzelne mathematische Formel im Finanzsinne für Soziale Mobilität, da es sich um ein komplexes soziales und ökonomisches Phänomen handelt. Stattdessen wird sie durch statistische Analysen und Indikatoren wie die intergenerationale Einkommenselastizität oder Mobilitätsmatrizen gemessen, die die Bewegung von Individuen zwischen Einkommens- oder Bildungsquintilen über Generationen hinweg verfolgen.
5. Hat die Soziale Mobilität in den letzten Jahrzehnten zugenommen oder abgenommen?
In vielen OECD-Ländern deuten Studien darauf hin, dass die Soziale Mobilität, insbesondere die Aufwärtsmobilität vom unteren Ende der Einkommensverteilung, seit den 1990er Jahren stagniert oder sogar abgenommen hat. Dies bedeutet, dass es für Kinder aus Familien mit geringem Einkommen länger dauern kann, das Durchschnittseinkommen zu erreichen.1