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Term systemisches risiko

What Is Systemisches Risiko?

Systemisches Risiko bezeichnet die Gefahr, dass der Ausfall einer einzelnen Finanzinstitution oder eines Marktes eine Kaskade von Ausfällen im gesamten Finanzsystem auslösen und zu einem Zusammenbruch führen könnte. Es ist eine zentrale Überlegung im Bereich des Risikomanagements und der Finanzstabilität. Anders als individuelle Risiken, die nur ein Unternehmen oder eine Investition betreffen, ist systemisches Risiko weitreichend und kann schwerwiegende Auswirkungen auf die gesamte Makroökonomie haben, da es die normalen Funktionen des Finanzsystems stört.

History and Origin

Das Konzept des systemischen Risikos hat in der Finanzwelt, insbesondere nach größeren Krisen, an Bedeutung gewonnen. Obwohl die Idee, dass der Ausfall einer Einheit weitreichende Folgen haben kann, schon lange existiert, wurde die Notwendigkeit, systemisches Risiko aktiv zu managen und zu regulieren, nach der globalen Finanzkrise von 2008 deutlich. Diese Krise zeigte, wie miteinander verbundene Finanzmärkte und Institutionen, insbesondere durch komplexe Finanzprodukte und Hebelwirkung, einen Ansteckungseffekt erzeugen konnten, der sich schnell über Sektoren und geografische Grenzen hinweg ausbreitete. Die Reaktion der Federal Reserve und anderer globaler Zentralbanken auf die Krise verdeutlichte die Notwendigkeit, solche Risiken zu erkennen und zu mindern.

Key Tak8eaways

  • Systemisches Risiko ist das Risiko, dass der Ausfall einer oder mehrerer großer Finanzinstitutionen eine weitreichende Krise im gesamten Finanzsystem auslöst.
  • Es kann durch enge Verflechtungen zwischen Finanzinstitutionen, den Einsatz komplexer Derivate und eine hohe Hebelwirkung verstärkt werden.
  • Die Bewältigung des systemischen Risikos ist ein Hauptanliegen für Regulierungsbehörden und zielt darauf ab, die Stabilität des gesamten Finanzsystems zu gewährleisten.
  • Die globale Finanzkrise von 2008 ist ein Paradebeispiel für die verheerenden Auswirkungen von unkontrolliertem systemischem Risiko.
  • Maßnahmen zur Minderung umfassen strengere Kapitalanforderungen, Aufsicht über systemrelevante Finanzinstitutionen und Stresstests.

Interpreting the Systemisches Risiko

Die Interpretation von systemischem Risiko beinhaltet die Bewertung der potenziellen Auswirkungen des Ausfalls einer Institution oder eines Marktes auf das gesamte Finanzsystem. Es geht nicht nur darum, wie wahrscheinlich ein Ausfall ist, sondern auch, wie weitreichend die Folgen wären, wenn er eintreten würde. Regulierungsbehörden und Zentralbanken analysieren kontinuierlich die Vernetzung von Banken, Investmentfonds und anderen Finanzakteuren, um potenzielle Schwachstellen zu identifizieren. Ein Hauptaugenmerk liegt dabei auf der Bewertung von Verflechtungen durch Interbankkredite, Gegenparteirisiko bei Derivategeschäften und gemeinsamen Engagements in bestimmten Anlageklassen. Das Verständnis dieser Interdependenzen ist entscheidend, um Präventivmaßnahmen zu ergreifen und Notfallpläne zu entwickeln.

Hypothetical Example

Stellen Sie sich vor, eine große "systemisch relevante" Bank (Bank A) hat umfangreiche Kredite an mehrere andere große Banken (Bank B, Bank C) vergeben. Gleichzeitig hat Bank A komplexe Derivate-Vereinbarungen mit vielen kleineren Finanzinstitutionen. Angenommen, ein schwerwiegendes Marktrisiko tritt ein, beispielsweise ein plötzlicher, drastischer Wertverlust einer Anlageklasse, in die Bank A stark investiert ist. Dieser Wertverlust führt dazu, dass Bank A ihre Verpflichtungen nicht mehr erfüllen kann und vor dem Aus steht.

Der Zusammenbruch von Bank A würde sofort zu hohen Verlusten für Bank B und Bank C führen, da ihre Kredite an Bank A uneinbringlich werden. Dies könnte wiederum Bank B und Bank C in Schwierigkeiten bringen und ihre Fähigkeit beeinträchtigen, ihren eigenen Verpflichtungen nachzukommen. Gleichzeitig würden die kleineren Institutionen, die Derivate mit Bank A halten, plötzlich keine Gegenpartei mehr haben, um ihre Positionen zu schließen oder ihre Zahlungen zu erhalten, was zu einem weitreichenden Liquiditätsrisiko führt. Der resultierende Vertrauensverlust könnte dazu führen, dass Investoren und Einleger massenhaft Gelder abziehen, was zu einem Bankansturm und einem Stillstand der Kreditmärkte führt. Dieser Ansteckungseffekt vom Ausfall einer Bank zum Zusammenbruch des gesamten Finanzsystems ist das Wesen des systemischen Risikos.

Practical Applications

Systemisches Risiko ist ein zentraler Aspekt in der Finanzregulierung und im Portfoliomanagement. Regulierungsbehörden weltweit arbeiten daran, die Widerstandsfähigkeit des Finanzsystems zu stärken und die Wahrscheinlichkeit und Schwere systemischer Krisen zu reduzieren. Ein Beispiel hierfür ist der Dodd-Frank Wall Street Reform and Consumer Protection Act in den Vereinigten Staaten, der nach der Finanzkrise von 2008 eingeführt wurde. Dieses Gesetz zielte darauf ab, das systemische Risiko zu mindern, indem es die Aufsicht über große, miteinander verbundene Finanzinstitutionen verschärfte.

Ein weiteres wichtiges Rahmenwerk sind die Basel-III-Vors7chriften, die vom Basler Ausschuss für Bankenaufsicht entwickelt wurden, um die Widerstandsfähigkeit des globalen Bankensystems zu verbessern. Basel III führte strengere Kapital- und Liquiditätsrisiko-Anforderungen für Banken ein, um ihre Fähigkeit zu erhöhen, Schocks zu absorbieren und die Ausbreitung von Krisen zu verhindern., Diese Maßnahmen sind praktische Anwendungen des Verständnisses, 5d4ass der Ausfall einzelner Institutionen weitreichende Folgen haben kann. Für Anleger bedeutet das Bewusstsein für systemisches Risiko, dass selbst eine breite Diversifikation innerhalb eines Marktes nicht immer vor weitreichenden Ereignissen schützt.

Limitations and Criticisms

Obwohl die Reduzierung von systemischem Risiko ein wichtiges Ziel der Finanzregulierung ist, gibt es auch Einschränkungen und Kritikpunkte an den bestehenden Ansätzen. Eine zentrale Herausforderung ist die genaue Messung und Vorhersage von systemischem Risiko, da es sich um ein dynamisches und komplexes Phänomen handelt. Die Verflechtungen im globalen Finanzsystem sind so komplex, dass es schwierig ist, alle potenziellen Ansteckungseffekte zu modellieren. Kritiker weisen darauf hin, dass Regulierungsbehörden oft dazu neigen, auf vergangene Krisen zu reagieren, anstatt proaktiv neue Quellen von systemischem Risiko zu erkennen, wie beispielsweise opake Märkte für Derivate oder das Gegenparteirisiko in bestimmten Sektoren.

Zudem kann die Kennzeichnung bestimmter Institutionen als "systemrelevant" (Too Big To Fail) unbeabsichtigte Folgen haben, indem sie eine "moralische Gefahr" (moral hazard) schafft. Die Annahme, dass der Staat im Notfall eingreifen wird, könnte diese Institutionen dazu ermutigen, größere Risiken einzugehen, da sie die vollständigen Kosten eines Scheiterns nicht tragen müssten. Einige Experten argumentieren, dass makroprudenzielle Politiken, die darauf abzielen, systemisches Risiko zu steuern, möglicherweise an ihre Grenzen stoßen und neue, unerwartete Risiken schaffen könnten.,, Die Implementierung neuer Vorschriften, wie beispielsweise für das [Operationelles3 2R1isiko](https://diversification.com/term/operationelles-risiko), kann zudem erhebliche Kosten für Finanzinstitute verursachen, die letztlich an Kunden weitergegeben werden könnten.

Systemisches Risiko vs. Unsystematisches Risiko

Der Hauptunterschied zwischen systemischem Risiko und unsystematischem Risiko liegt in ihrer Herkunft und ihren Auswirkungen. Systemisches Risiko, auch als Marktrisiko oder nicht-diversifizierbares Risiko bekannt, betrifft das gesamte Finanzsystem oder einen breiten Markt und kann nicht durch Diversifikation innerhalb dieses Marktes eliminiert werden. Es entsteht aus externen Faktoren wie einer Finanzkrise, weitreichenden Zinsänderungen (Zinsrisiko) oder Naturkatastrophen, die die gesamte Wirtschaft betreffen.

Im Gegensatz dazu ist unsystematisches Risiko, auch als spezifisches Risiko oder diversifizierbares Risiko bezeichnet, spezifisch für ein bestimmtes Unternehmen, eine Branche oder eine Anlage. Beispiele hierfür sind Managementfehler, Produktrückrufe oder ein Streik in einem einzelnen Unternehmen. Anleger können unsystematisches Risiko durch Diversifikation ihres Portfoliomanagements mindern, indem sie in eine Vielzahl von Vermögenswerten, Branchen und geografischen Regionen investieren.

MerkmalSystemisches RisikoUnsystematisches Risiko
BetrifftDas gesamte Finanzsystem oder den GesamtmarktEin spezifisches Unternehmen, eine Branche oder Anlage
UrsacheMakroökonomische Faktoren, MarktverflechtungenUnternehmensspezifische Ereignisse
Diversifizierbar?Nein, kann nicht durch Diversifikation eliminiert werdenJa, kann durch Diversifikation reduziert oder eliminiert werden
BeispieleFinanzkrisen, Rezessionen, ZinsänderungenUnternehmensskandale, Branchenprobleme, neue Konkurrenz

FAQs

Was ist ein systemisch relevantes Finanzinstitut (SIFI)?

Ein systemisch relevantes Finanzinstitut (SIFI) ist eine Finanzinstitution, deren Größe, Komplexität und Verflechtung mit dem globalen Finanzsystem so groß ist, dass ihr Ausfall das gesamte System destabilisieren könnte. Solche Institutionen unterliegen oft strengeren Regulierungsbehörden und Kapitalanforderungen, um die Wahrscheinlichkeit ihres Ausfalls zu minimieren.

Kann systemisches Risiko vollständig eliminiert werden?

Nein, systemisches Risiko kann nicht vollständig eliminiert werden, da es eine inhärente Eigenschaft eines komplexen und miteinander verbundenen Finanzsystems ist. Ziel der Regulierungsbehörden und des Risikomanagements ist es, das systemische Risiko zu mindern und die Widerstandsfähigkeit des Systems gegenüber Schocks zu erhöhen, um die Auswirkungen potenzieller Krisen zu begrenzen.

Wie wird systemisches Risiko gemessen?

Die Messung von systemischem Risiko ist komplex und erfolgt oft indirekt. Analysten und Regulierungsbehörden verwenden verschiedene Modelle und Indikatoren, wie z.B. Kennzahlen zur gegenseitigen Abhängigkeit von Finanzinstituten, die Größe und Konzentration von Derivate-Märkten, das Liquiditätsrisiko im Interbankenmarkt und die Korrelationen von Vermögenspreisen. Stresstests simulieren zudem hypothetische Schocks, um die Widerstandsfähigkeit des Systems zu bewerten.

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