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Dividendendiskontierungsmodell

Das Dividendendiskontierungsmodell (DDM) ist eine in der Finanzanalyse gebräuchliche Bewertungsmodelle, das den fairen Wert einer Aktie auf der Grundlage der erwarteten zukünftigen Dividenden berechnet. Es gehört zur Kategorie der Aktienbewertung und geht davon aus, dass der Wert eines Unternehmens der Barwert seiner zukünftigen Dividendenzahlungen ist. Das Dividendendiskontierungsmodell wird häufig von Investoren verwendet, um fundierte Anlageentscheidungen zu treffen. Der Kern des Dividendendiskontierungsmodells liegt in der Idee, dass der Preis einer Aktie von den Erträgen abgeleitet wird, die ein Investor durch den Besitz dieser Aktie erzielt.

History and Origin

Das Dividendendiskontierungsmodell hat seine Wurzeln in frühen Theorien zur Unternehmenswert-bestimmung, die den Wert eines Vermögenswerts als den Barwert seiner zukünftigen Zahlungsströme ansahen. Eine der bekanntesten Formulierungen des DDM, das sogenannte Gordon-Growth-Modell (GGM), wurde in den 1950er Jahren von Myron J. Gordon populär gemacht. Dieses Modell erweiterte die grundlegende Diskontierung von Dividenden um die Annahme eines konstanten Dividendenwachstums. Das Federal Reserve Bank of San Francisco beschreibt in einem Economic Letter von 2004, wie der Finanzparadigma besagt, dass ein Vermögenswert einen fundamentalen Wert hat, der der Summe seiner zukünftigen Erträge entspricht, wobei jeder dieser Erträge von Investoren mit Zinssätzen, die ihre Präferenzen widerspiegeln, auf den Barwert diskontiert wird. Für Aktien sind die zu diskontierenden Erträge die erwarteten Dividenden.

Key Takeaways

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  • Das Dividendendiskontierungsmodell bewertet eine Aktie basierend auf dem Barwert ihrer zukünftigen erwarteten Dividenden.
  • Es ist am effektivsten für Unternehmen mit einer stabilen und vorhersehbaren Dividendenhistorie.
  • Die Genauigkeit des DDM hängt stark von der Präzision der Annahmen bezüglich der Wachstumsrate und des Diskontsatz ab.
  • Das Modell berücksichtigt, dass höhere Dividenden und ein höheres Wachstum den Wert der Aktie steigern, während ein höherer Diskontsatz den Wert mindert.
  • Es bietet eine quantitative Methode zur Bestimmung des intrinsischen Werts einer Aktie und kann Investoren dabei helfen, zu entscheiden, ob eine Aktie über- oder unterbewertet ist.

Formula and Calculation

Das grundlegende Dividendendiskontierungsmodell berechnet den intrinsischen Wert einer Aktie ($P_0$) als die Summe der diskontierten Zukünftige Cashflows in Form von Dividenden ($D_t$), dividiert durch den Diskontsatz ($r$) minus der konstanten Wachstumsrate der Dividenden ($g$).

Die allgemeine Formel für das DDM lautet:

P0=t=1Dt(1+r)tP_0 = \sum_{t=1}^{\infty} \frac{D_t}{(1+r)^t}

Im Falle eines konstanten Dividendenwachstums (Gordon-Growth-Modell) vereinfacht sich die Formel zu:

P0=D1rgP_0 = \frac{D_1}{r - g}

Dabei gilt:

  • (P_0) = Aktueller fairer Wert der Aktie
  • (D_1) = Erwartete Dividende im nächsten Jahr (D0 * (1+g))
  • (r) = Erforderliche Rendite oder Eigenkapitalkosten (Diskontsatz)
  • (g) = Konstante erwartete Wachstumsrate der Dividenden

Es ist wichtig, dass (r > g) ist, da sonst das Modell eine unendliche Bewertung ergeben würde.

Interpreting the Dividendendiskontierungsmodell

Die Interpretation des Dividendendiskontierungsmodells ist entscheidend für seine Anwendung in der Praxis. Der berechnete Wert (P_0) repräsentiert den fairen intrinsischen Wert der Aktie aus Sicht des Modells. Wenn dieser berechnete Wert über dem aktuellen Marktpreis der Aktie liegt, könnte dies darauf hindeuten, dass die Aktie unterbewertet ist und eine Kaufgelegenheit darstellt. Liegt der berechnete Wert unter dem Marktpreis, könnte die Aktie überbewertet sein.

Investoren nutzen das DDM, um eine Vergleichsbasis für den Kapitalmarkt zu schaffen und potenzielle Fehlinvestitionen zu identifizieren. Ein realistischer Diskontsatz berücksichtigt dabei sowohl das spezifische Risiko des Unternehmens als auch die allgemeinen Marktbedingungen. Die Prämissen über zukünftige Dividenden und deren Wachstumsrate sind jedoch kritische Eingabeparameter, deren Richtigkeit die Aussagekraft des Modells maßgeblich beeinflusst.

Hypothetical Example

Angenommen, Sie möchten den Wert der Aktie von "Alpha AG" mithilfe des Dividendendiskontierungsmodells bestimmen. Alpha AG hat im letzten Jahr eine Dividende von 2,00 € pro Aktie gezahlt (D0 = 2,00 €). Sie erwarten, dass die Dividenden der Alpha AG in Zukunft konstant um 5 % pro Jahr wachsen werden (g = 0,05). Ihre erforderliche Rendite für diese Art von Investition beträgt 10 % (r = 0,10).

Schritt 1: Berechnen Sie die erwartete Dividende für das nächste Jahr ((D_1)).
(D_1 = D_0 \times (1 + g) = 2,00 , € \times (1 + 0,05) = 2,10 , €)

Schritt 2: Wenden Sie die Gordon-Growth-Formel an.

P0=D1rg=2,100,100,05=2,100,05=42,00P_0 = \frac{D_1}{r - g} = \frac{2,10 \, €}{0,10 - 0,05} = \frac{2,10 \, €}{0,05} = 42,00 \, €

Nach dem Dividendendiskontierungsmodell beträgt der faire intrinsische Wert einer Aktie der Alpha AG 42,00 €. Wenn der aktuelle Marktpreis der Aktie beispielsweise 38,00 € beträgt, könnte die Aktie als unterbewertet angesehen werden. Liegt der Marktpreis bei 45,00 €, wäre sie nach diesem Modell überbewertet. Die Genauigkeit dieser Aktienbewertung hängt stark von der Zuverlässigkeit der Annahmen ab.

Practical Applications

Das Dividendendiskontierungsmodell findet in verschiedenen Bereichen der Finanzwelt Anwendung:

  • Fundamentalanalyse: Analysten und Investoren nutzen das DDM, um den intrinsischen Wert von Unternehmen zu ermitteln, insbesondere solcher mit einer langen und stabilen Dividendenhistorie. Dies hilft ihnen bei Anlageentscheidungen, ob eine Aktie zu kaufen, zu halten oder zu verkaufen ist.
  • Portfoliomanagement: Portfoliomanager können das DDM verwenden, um Aktien zu identifizieren, die unter ihrem fairen Wert gehandelt werden, und so ihre Portfolios entsprechend auszurichten.
  • Akademische Forschung: Das Modell dient als Grundlage für viele theoretische und empirische Studien im Bereich der Unternehmensfinanzierung und Aktienbewertung.
  • Investorenkommunikation: Unternehmen mit einer starken Dividendenpolitik können das DDM nutzen, um Investoren ihren langfristigen Wert zu demonstrieren. Die Financial Times beleuchtete 2017, wie die Bewertung von Dividenden über die reine Rendite hinausgeht und ein tieferes Verständnis der Unternehmensstrategie erfordert.
  • Langfristige Rendite-Erwartungen:7 Das DDM hilft Anlegern, realistische Erwartungen an die langfristige Rendite von dividendenzahlenden Aktien zu formulieren, indem es die Beziehung zwischen Dividendenwachstum und erforderlicher Eigenkapitalkosten hervorhebt. Die Bogleheads Wiki betont die Bedeutung der Bewertung für langfristige Anlagestrategien.

Limitations and Criticisms

Obwohl das Dividendendiskontierungsmodell ein weit v6erbreitetes Bewertungsmodelle ist, weist es mehrere Einschränkungen und Kritikpunkte auf:

  • Abhängigkeit von Annahmen: Die größte Schwäche des DDM liegt in seiner Sensibilität gegenüber den Annahmen, insbesondere der Wachstumsrate der Dividenden ((g)) und dem Diskontsatz ((r)). Schon kleine Änderungen dieser Werte können zu erheblich unterschiedlichen Bewertungen führen. Prognosen für zukünftiges Wachstum sind naturgemäß unsicher. Research Affiliates hebt hervor, wie wichtig es ist, die Wachstumsrate der Dividenden nicht falsch einzuschätzen, da dies die Bewertung erheblich beeinflussen kann.
  • Anwendbarkeit nur auf dividendenzahlende Unternehmen: Das Modell ist nicht für Unternehmen 5geeignet, die keine Dividenden ausschütten (z. B. viele Wachstumsunternehmen, Start-ups) oder deren Dividendenzahlungen sehr volatil sind. Viele Unternehmen reinvestieren Gewinne lieber in ihr Wachstum, anstatt Dividenden zu zahlen, was für das DDM eine Herausforderung darstellt.
  • Annahme eines konstanten Wachstums: Die Gordon-Growth-Formel setzt ein ewiges, konstantes Dividendenwachstum voraus, was in der Realität selten der Fall ist. Unternehmen durchlaufen unterschiedliche Lebenszyklen mit variierenden Wachstumsphasen.
  • Negative oder sehr niedrige Wachstumsrate: Wenn die Wachstumsrate der Dividenden ((g)) gleich oder größer ist als der Diskontsatz ((r)), ist das Modell mathematisch nicht anwendbar oder liefert unrealistische (unendliche) Ergebnisse.
  • Vernachlässigung anderer Werttreiber: Das DDM konzentriert sich ausschließlich auf Dividenden und ignoriert andere Formen der Wertschöpfung für Aktionäre, wie Aktienrückkäufe oder die Reinvestition von Gewinnen, die zu zukünftigem Unternehmenswert führen.

Dividendendiskontierungsmodell vs. Abgezinster Cashflow-Modell

Das Dividendendiskontierungsmodell (DDM) und das Abgezinste Cashflow-Modell (DCF-Modell) sind beides Bewertungsmodelle, die den intrinsischen Wert eines Unternehmens auf der Grundlage zukünftiger Zahlungsströme schätzen. Sie unterscheiden sich jedoch in der Art der Zahlungsströme, die sie berücksichtigen.

MerkmalDividendendiskontierungsmodell (DDM)Abgezinster Cashflow-Modell (DCF-Modell)
FokusErwartete zukünftige Dividenden an die Aktionäre.Erwarteter zukünftiger freier Cashflow für das Unternehmen (FCFF) oder für das Eigenkapital (FCFE).
AnwendbarkeitAm besten geeignet für reife Unternehmen mit stabiler Dividendenpolitik.Geeignet für eine breite Palette von Unternehmen, einschließlich Wachstumsunternehmen, die keine Dividenden zahlen.
AnnahmenHohe Sensibilität gegenüber Dividenden-Wachstumsrate und Diskontsatz.Hohe Sensibilität gegenüber Umsatzwachstum, Margen und Kapitalkosten.
WerttreiberSieht Dividenden als einzigen Werttreiber.Berücksichtigt alle Cashflows, die das Unternehmen generiert, unabhängig von der Ausschüttungspolitik.
KomplexitätTendenziell einfacher in der Anwendung (insbesondere Gordon-Growth-Modell).Oft komplexer, da detailliertere Prognosen für Umsatz, Kosten, Investitionen usw. erforderlich sind.

Während das DDM speziell für Anleger, die auf Dividenden fokussiert sind, nützlich sein kann, bietet das DCF-Modell eine umfassendere Perspektive, da es den gesamten Cashflow eines Unternehmens berücksichtigt und somit flexibler für verschiedene Unternehmensphasen und -typen ist.

FAQs

1. Für welche Art von Unternehmen ist das Dividendendiskontierungsmodell am besten geeignet?
Das Dividendendiskontierungsmodell ist am besten für reife, etablierte Unternehmen geeignet, die eine lange und stabile Historie von Dividendenzahlungen aufweisen. Dazu gehören oft Unternehmen aus Sektoren wie Versorgungsunternehmen, Konsumgüter oder Finanzdienstleistungen, die konsistente Gewinne erzielen und diese regelmäßig an ihre Aktionäre ausschütten. Es ist weniger geeignet für junge Wachstumsrate-Unternehmen, die Gewinne typischerweise reinvestieren und keine oder nur geringe Dividenden zahlen.

2. Was ist der "Diskontsatz" im Kontext des DDM?
Der Diskontsatz im DDM repräsentiert die erforderliche Rendite des Investors für das Risiko, das mit der Investition in die Aktie verbunden ist. Er spiegelt die Eigenkapitalkosten wider und kann durch Modelle wie das Capital Asset Pricing Model (CAPM) oder durch die Betrachtung risikofreier Zinssätze plus einer Risikoprämie bestimmt werden. Ein höherer Diskontsatz führt zu einem niedrigeren intrinsischen Wert der Aktie.

3. Kann das DDM verwendet werden, wenn ein Unternehmen seine Dividenden nicht konstant erhöht?
Das einfachste DDM, das Gordon-Growth-Modell, geht von einer konstanten Wachstumsrate aus. Es gibt jedoch erweiterte Varianten des Dividendendiskontierungsmodells, wie das Zwei- oder Mehrstufen-DDM, die verschiedene Wachstumsphasen berücksichtigen. Diese komplexeren Modelle ermöglichen es, eine höhere Wachstumsrate für eine bestimmte Anfangsperiode zu prognostizieren, gefolgt von einer niedrigeren, konstanten Wachstumsrate in der Terminalphase. Dies macht das Modell flexibler für Unternehmen, deren Dividendenwachstum sich im Laufe der Zeit ändert.

4. Wie unterscheidet sich das DDM von anderen Bewertungskennzahlen wie dem Kurs-Gewinn-Verhältnis?
Das DDM ist ein intrinsisches Bewertungsmodell, das versucht, den tatsächlichen Wert einer Aktie basierend auf zukünftigen Cashflows zu bestimmen. Kennzahlen wie das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) sind dagegen relationale Bewertungskennzahlen, die den Preis einer Aktie im Verhältnis zu ihren aktuellen oder historischen Gewinnen messen. Das KGV wird oft zum Vergleich von Unternehmen innerhalb derselben Branche verwendet, während das DDM einen absoluten Wert liefert. Beide Ansätze können in der Finanzanalyse komplementär eingesetzt werden.1234

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