Skip to main content
← Back to K Definitions

Kurs gewinn verhältnis

What Is Kurs-Gewinn-Verhältnis?

Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) ist eine fundamentale Finanzkennzahl, die den aktuellen Aktienkurs eines Unternehmens ins Verhältnis zu seinem Gewinn pro Aktie setzt. Es gehört zur Kategorie der Unternehmensbewertung und wird von Investoren und Analysten verwendet, um festzustellen, ob eine Aktie unter- oder überbewertet ist. Das KGV gibt an, wie viel Anleger bereit sind, für jeden Euro Gewinn zu zahlen, den ein Unternehmen erwirtschaftet. Es ist ein Indikator für die Erwartungen des Marktes hinsichtlich der zukünftigen Erträge und des Wachstumspotenzials eines Unternehmens.

History and Origin

Das Konzept, den Preis einer Aktie mit den Erträgen eines Unternehmens in Beziehung zu setzen, ist so alt wie die Aktienmärkte selbst. Die formelle Anwendung und Popularisierung des Kurs-Gewinn-Verhältnisses als Standard-Bewertungskennzahl entwickelte sich jedoch vor allem im 20. Jahrhundert. Mit der Zunahme der Verfügbarkeit von Unternehmensbilanzen und -gewinnberichten wurde das KGV zu einem zugänglichen und leicht verständlichen Instrument für Anleger. Es bot eine schnelle Möglichkeit, Unternehmen branchenübergreifend oder über die Zeit zu vergleichen. Insbesondere in den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts wurde das KGV zu einem Eckpfeiler der Fundamentalanalyse. Zum Beispiel erreichte das durchschnittliche KGV für den S&P 500 Index im Mai 2009 während der "Great Recession" einen historischen Höchstwert von 123,73x, was hauptsächlich auf die stark gesunkenen Gewinne zurückzuführen war.

Key Takeaways

  • D7as Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) misst das Verhältnis des Aktienkurses zum Gewinn pro Aktie.
  • Es dient als Indikator dafür, ob eine Aktie im Verhältnis zu ihren Erträgen als teuer oder günstig angesehen wird.
  • Ein hohes KGV kann auf hohe Wachstumserwartungen hindeuten, während ein niedriges KGV eine Unterbewertung oder geringe Wachstumserwartungen signalisieren könnte.
  • Das KGV sollte immer im Kontext der Branche, des Unternehmenswachstums und der gesamten Marktbedingungen betrachtet werden.
  • Es ist eine der am häufigsten verwendeten Kennzahlen für Anlageentscheidungen, hat aber auch Einschränkungen.

Formula and Calculation

Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) wird berechnet, indem der aktuelle Marktkapitalisierung des Unternehmens durch dessen Gesamtgewinn nach Steuern oder alternativ der Aktienkurs pro Aktie durch den Gewinn pro Aktie (EPS) dividiert wird.

Die Formel für das KGV lautet:

KGV=AktienkursGewinn pro Aktie (EPS)\text{KGV} = \frac{\text{Aktienkurs}}{\text{Gewinn pro Aktie (EPS)}}

Dabei ist:

  • Aktienkurs: Der aktuelle Marktpreis einer einzelnen Aktie des Unternehmens.
  • Gewinn pro Aktie (EPS): Der Gesamtgewinn des Unternehmens, dividiert durch die Anzahl der ausstehenden Aktien. Dies kann entweder der Gewinn der letzten zwölf Monate (Trailing EPS) oder der erwartete Gewinn für die nächsten zwölf Monate (Forward EPS) sein.

Ein weiteres Konzept, das in die Bewertung einfließen kann, ist das Ertragswertverfahren, welches zukünftige Erträge diskontiert, um einen Unternehmenswert zu ermitteln.

Interpreting the Kurs-Gewinn-Verhältnis

Die Interpretation des Kurs-Gewinn-Verhältnisses erfordert Kontext. Ein hohes KGV bedeutet in der Regel, dass Anleger bereit sind, einen höheren Preis für jeden Euro Gewinn des Unternehmens zu zahlen. Dies kann darauf hindeuten, dass der Markt von zukünftigem, starkem Wachstumsaussichten ausgeht, was oft bei Wachstumswerte der Fall ist. Umgekehrt kann ein niedriges KGV darauf hindeuten, dass eine Aktie unterbewertet ist oder dass der Markt nur ein begrenztes Wachstum erwartet, typisch für Substanzwerte.

Ein Vergleich des KGV mit dem historischen KGV des Unternehmens selbst, dem Branchendurchschnitt oder dem KGV des Gesamtmarktes ist entscheidend. Eine Technologieunternehmen könnte beispielsweise ein viel höheres KGV aufweisen als ein Versorgungsunternehmen, da es ein höheres Wachstumspotenzial hat. Ein KGV von 20 für ein schnell wachsendes Softwareunternehmen könnte als angemessen angesehen werden, während dasselbe KGV für ein reifes Industrieunternehmen als teuer gelten könnte.

Hypothetical Example

Betrachten wir ein fiktives Unternehmen, "Alpha Solutions AG".

Angenommen:

  • Der aktuelle Aktienkurs von Alpha Solutions AG beträgt 100 €.
  • Der Gewinn pro Aktie (EPS) der letzten zwölf Monate beträgt 5 €.

Berechnung des KGV:

KGV=100 €5 €=20\text{KGV} = \frac{\text{100 €}}{\text{5 €}} = \text{20}

Das bedeutet, Anleger sind bereit, das 20-fache des Gewinns pro Aktie für eine Aktie der Alpha Solutions AG zu bezahlen. Wenn ein Konkurrent von Alpha Solutions AG, "Beta Innovations GmbH", einen Aktienkurs von 80 € und einen Gewinn pro Aktie von 8 € hat, wäre deren KGV:

KGV (Beta Innovations)=80 €8 €=10\text{KGV (Beta Innovations)} = \frac{\text{80 €}}{\text{8 €}} = \text{10}

Im Vergleich dazu erscheint Alpha Solutions AG mit einem KGV von 20 teurer als Beta Innovations GmbH mit einem KGV von 10. Dies könnte bedeuten, dass der Markt höhere Wachstumserwartungen an Alpha Solutions AG knüpft oder dass Beta Innovations GmbH möglicherweise unterbewertet ist. Um eine fundierte Entscheidung zu treffen, müsste man weitere Finanzkennzahlen analysieren.

Practical Applications

Das Kurs-Gewinn-Verhältnis ist ein vielseitiges Instrument mit breiten Anwendungsmöglichkeiten in der Finanzwelt. Es wird von Investoren verwendet, um:

  • Vergleichbare Bewertungen: Das KGV ermöglicht es, die relative Bewertung von Unternehmen innerhalb derselben Branche zu vergleichen. Ein Investor könnte beispielsweise mehrere Automobilhersteller auf der Grundlage ihrer KGV bewerten, um festzustellen, welche Aktien im Verhältnis zu ihren Gewinnen attraktiver sind.
  • Historische Analyse: Anleger analysieren das historische KGV eines Unternehmens, um zu beurteilen, ob die aktuelle Bewertung im Vergleich zu früheren Perioden hoch oder niedrig ist.
  • Marktsentiment: Ein steigendes oder fallendes durchschnittliches KGV für einen gesamten Index wie den S&P 500 kann Aufschluss über das allgemeine Marktsentiment und die Erwartungen der Anleger geben. So erreichte der US-Aktienmarkt kürzlich ein historisch hohes KGV von 22,3, ein Niveau, das seit 1985 nur zweimal erreicht wurde: während der Dotcom-Blase und der COVID-19-Pandemie.
  • Screening von Aktien: Viele Börsen-Screening-Tools ermöglichen es Anlegern, Aktien nac6h bestimmten KGV-Bereichen zu filtern, um potenzielle Investitionsmöglichkeiten zu identifizieren.
  • Dividendenstrategien: In Verbindung mit der Dividendenrendite kann das KGV helfen, Unternehmen zu identifizieren, die sowohl eine angemessene Bewertung als auch eine attraktive Ausschüttung bieten. So zeigen Halbjahresberichte von Investment-Treuhandgesellschaften oft die durchschnittlichen KGV ihrer Portfolios im Vergleich zu breiteren Märkten an.

Limitations and Criticisms

Obwohl das Kurs-Gewinn-Verhältnis weit verbreitet ist, hat es mehrer5e Einschränkungen, die Anleger beachten sollten:

  • Negative oder volatile Gewinne: Für Unternehmen, die Verluste machen oder sehr volatile Gewinne aufweisen, ist das KGV entweder nicht definiert (bei negativem Gewinn) oder unzuverlässig. Dies betrifft häufig Start-ups oder Unternehmen in frühen Wachstumsphasen, die Gewinne reinvestieren, um zu wachsen.
  • Bilanzierungsunterschiede: Die Berechnung des Gewinns pro Aktie kann durch verschiedene Rechnungsl4egungspraktiken, einmalige Posten oder Non-GAAP-Kennzahlen beeinflusst werden. Dies kann Vergleiche zwischen Unternehmen erschweren, da die zugrunde liegenden Bilanzen unterschiedlich aufbereitet sein können.
  • Vernachlässigung von Schulden und Cashflow: Das KGV ko3nzentriert sich ausschließlich auf den Gewinn und berücksichtigt weder die Verschuldung eines Unternehmens noch dessen tatsächliche Cashflow-Generierung. Ein Unternehmen mit hohem Gewinn, aber auch hoher Verschuldung oder schlechtem Cashflow, könnte durch das KGV zu positiv dargestellt werden.
  • Keine Berücksichtigung des Wachstums: Das traditionelle KGV sagt nichts über die zukünftige Wachstumsrate der Gewinne aus. Ein hohes KGV kann gerechtfertigt sein, wenn ein Unternehmen ein hohes zukünftiges Gewinnwachstum erwartet. Eine Aktie mit einem KGV von 30 und einem erwarteten Gewinnwachstum von 20 % pro Jahr könnte attraktiver sein als eine Aktie mit einem KGV von 15, aber keinem erwarteten Wachstum. Kritiker weisen darauf hin, dass das KGV allein nichts über die Wachstumsaussichten eines Unternehmens aussagt. Tatsächlich argumentieren einige, dass die verwendeten Rechnungslegungsgewinne aus verschiedenen Gründen unzuverlässig sind und fast keinen Einfluss auf langfristige Bewertungen haben.

Kurs-Gewinn-Verhältnis vs. Preis-Umsatz-Verhältnis

Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) und das [Preis-Umsatz-Verhältnis2](https://diversification.com/term/preis-umsatz-verhaltnis) (KUV) sind beides Bewertungskennzahlen, die jedoch unterschiedliche Aspekte eines Unternehmens beleuchten und oft verwechselt werden.

MerkmalKurs-Gewinn-Verhältnis (KGV)Preis-Umsatz-Verhältnis (KUV)
FormelAktienkurs / Gewinn pro AktieAktienkurs / Umsatz pro Aktie
ReferenzgrößeDer Gewinn, d.h. die "Bottom Line" (was übrig bleibt)Der Umsatz, d.h. die "Top Line" (was hereinkommt)
AnwendungIdeal für etablierte, profitable Unternehmen mit stabilen Gewinnen.Nützlich für Unternehmen mit geringen oder negativen Gewinnen, aber hohen Umsätzen (z.B. Start-ups, wachstumsstarke Technologieunternehmen).
InterpretationZeigt an, wie viel Anleger für jeden Euro Gewinn zu zahlen bereit sind. Ein hohes KGV deutet auf hohe Wachstumserwartungen hin, ein niedriges auf Unterbewertung oder geringe Erwartungen.Zeigt an, wie viel Anleger für jeden Euro Umsatz zu zahlen bereit sind. Nützlich, wenn Gewinne noch nicht im Fokus stehen, da der Umsatz schwerer zu manipulieren ist als der Gewinn.
NachteileKann bei negativen Gewinnen nicht angewendet werden; stark beeinflusst durch einmalige Posten und Bilanzierungspraktiken.Ignoriert die Rentabilität; ein hoher Umsatz ist bedeutungslos, wenn keine Gewinne erzielt werden.

Während das KGV die Rentabilität und die Ertragskraft eines Unternehmens in den Vordergrund stellt, bietet das KUV eine Bewertungsperspektive, die besonders für Unternehmen relevant ist, die sich noch in einer frühen Wachstumsphase befinden oder ihre Gewinne bewusst reinvestieren, um Marktanteile zu gewinnen. Beide Kennzahlen sind wertvoll, sollten aber nicht isoliert, sondern als Teil einer umfassenden Unternehmensanalyse verwendet werden.

FAQs

Was ist ein "gutes" Kurs-Gewinn-Verhältnis?
Es gibt kein universell "gutes" KGV. Ein angemessenes KGV hängt stark von der Branche, dem Wachstumspotenzial des Unternehmens, der aktuellen Wirtschaftslage und dem allgemeinen Marktumfeld ab. Wachstumsunternehmen haben oft höhere KGV als etablierte, reife Unternehmen. Ein KGV von 10 könnte für ein Versorgungsunternehmen hoch sein, wäh1rend ein KGV von 30 für ein Technologieunternehmen mit hohem Wachstum als attraktiv gelten könnte.

Kann ein Unternehmen ein negatives KGV haben?
Ja, wenn ein Unternehmen Verluste macht und der Gewinn pro Aktie negativ ist, ist das KGV technisch gesehen negativ oder nicht definiert (oft als "N/A" oder "nicht anwendbar" ausgewiesen). In solchen Fällen ist das KGV nicht aussagekräftig für die Bewertung. Anleger müssen dann andere Kennzahlen wie das Preis-Umsatz-Verhältnis oder das Preis-Buchwert-Verhältnis heranziehen.

Was ist der Unterschied zwischen Trailing KGV und Forward KGV?
Das Trailing KGV basiert auf den Gewinnen der letzten zwölf Monate, die historisch sind und bereits bekannt sind. Das Forward KGV hingegen verwendet die geschätzten Gewinne für die kommenden zwölf Monate. Das Forward KGV ist zukunftsorientierter, aber auch spekulativer, da es auf Prognosen basiert, die ungenau sein können.

Warum ist das Kurs-Gewinn-Verhältnis wichtig für Investoren?
Das Kurs-Gewinn-Verhältnis ist wichtig, weil es Investoren hilft, die relative Attraktivität einer Aktie zu beurteilen. Es bietet eine schnelle Möglichkeit, den Preis, den man für eine Aktie zahlt, mit den von ihr erwirtschafteten Gewinnen in Beziehung zu setzen. Es hilft Anlegern, fundiertere Anlageentscheidungen zu treffen, indem es die Ertragskraft eines Unternehmens ins Verhältnis zum Preis setzt.

Gibt es Alternativen zum Kurs-Gewinn-Verhältnis?
Ja, es gibt verschiedene alternative Bewertungskennzahlen, die je nach Unternehmensart und Branche nützlicher sein können. Dazu gehören das bereits erwähnte Preis-Umsatz-Verhältnis (KUV), das Preis-Buchwert-Verhältnis, das Enterprise Value-to-EBITDA-Verhältnis (EV/EBITDA), die Dividendenrendite und das Kurs-Gewinn-Wachstums-Verhältnis (PEG-Ratio). Eine umfassende Unternehmensbewertung zieht in der Regel mehrere Kennzahlen heran, um ein vollständiges Bild zu erhalten.

AI Financial Advisor

Get personalized investment advice

  • AI-powered portfolio analysis
  • Smart rebalancing recommendations
  • Risk assessment & management
  • Tax-efficient strategies

Used by 30,000+ investors