Skip to main content
← Back to K Definitions

Kognitive verzerrungen

Was sind Kognitive Verzerrungen?

Kognitive Verzerrungen sind systematische Denkfehler, die von der Rationalität abweichen und unser Urteilsvermögen sowie unsere Entscheidungsfindung beeinflussen können. Im Kontext der Verhaltensökonomie untersucht dieses Forschungsfeld, wie psychologische Einflüsse und Vorurteile das Anlegerverhalten und die Ergebnisse auf den Kapitalmärkte beeinflussen können. Anstatt objektiv und rational zu handeln, führen kognitive Verzerrungen oft zu suboptimalen oder irrationalen Entscheidungen im Finanzbereich, beispielsweise bei der Vermögensallokation oder im Portfoliomanagement. Diese m34, 35entalen Abkürzungen und Informationsverzerrungen sind ein natürliches Ergebnis der menschlichen Psychologie und des Versuchs des Gehirns, komplexe Informationen zu vereinfachen.

Gesch33ichte und Ursprung

Die grundlegende Vorstellung von kognitiven Verzerrungen wurde maßgeblich von den Psychologen Amos Tversky und Daniel Kahneman in den frühen 1970er Jahren eingeführt. Ihre Forschu32ngsarbeiten revolutionierten das Verständnis menschlichen Urteilsvermögens und stellten die Annahme der vollständigen Rationalität in Frage, die traditionelle Ökonomie-Modelle prägte. Kahneman, der 200231 den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften für seine Beiträge zur Verhaltensökonomie erhielt, und Tversky zeigten auf, dass Menschen bei Entscheidungsfindung unter Unsicherheit häufig auf vereinfachende Heuristiken oder mentale Abkürzungen zurückgreifen. Obwohl diese Heuristiken 30oft effizient sind, können sie systematisch zu vorhersehbaren Fehlern führen, die als kognitive Verzerrungen bekannt sind.

Wichtige Erkenntnisse

  • Kognitive Verzerrungen sind systematische Denkfehler, die die Urteilsbildung und Entscheidungsfindung beeinflussen.
  • Sie spielen eine zentra29le Rolle in der Verhaltensökonomie und erklären, warum Anleger mitunter irrational handeln.
  • Das Erkennen und Verstehe28n dieser Verzerrungen kann Anlegern helfen, bessere Entscheidungen zu treffen und Anlagerenditen zu verbessern.
  • Häufige kognitive Verzerr27ungen im Finanzbereich umfassen Bestätigungsfehler, Verlustaversion und Overconfidence Bias.
  • Strategien zur Minderung vo25, 26n kognitiven Verzerrungen beinhalten das Einholen unterschiedlicher Perspektiven und eine disziplinierte Finanzplanung.

Formel und Berechnung

Kogn24itive Verzerrungen sind qualitative Phänomene und haben keine direkte mathematische Formel oder Berechnung. Ihre Auswirkungen können jedoch in quantitativen Analysen der Anlegerverhalten oder der Markteffizienz beobachtet werden, beispielsweise durch Abweichungen von erwarteten rationalen Outcomes.

Interpretation der Kognitiven Verzerrungen

Die Interpretation kognitiver Verzerrungen konzentriert sich darauf, wie sie die Wahrnehmung von Informationen und das Treffen von Entscheidungen im realen Leben beeinflussen. Eine Person, die beispielsweise dem Bestätigungsfehler (Confirmation Bias) unterliegt, sucht aktiv nach Informationen, die ihre bestehenden Überzeugungen stützen, und ignoriert gegenteilige Beweise. Dies kann dazu führen, dass ein Anle22, 23ger positive Nachrichten über eine von ihm gehaltene Aktie überbewertet, während er negative Warnsignale außer Acht lässt. Das Verständnis dieser Denkfehler ermöglicht es, potenzielle Fallstricke bei der Due Diligence und im Risikomanagement zu identifizieren.

Hypothetisches Beispiel

Ein Anleger namens Herr Müller hat vor fünf Jahren eine Technologieaktie (TechAG) für 50 Euro pro Aktie gekauft. Die Aktie ist seither auf 20 Euro gefallen. Trotz klarer Anzeichen für eine negative Unternehmensentwicklung und der Empfehlung von Finanzexperten, die Position zu verkaufen, hält Herr Müller an der Aktie fest. Er empfindet den Schmerz eines realisierten Verlusts (Verlustaversion) stärker als die potenzielle Freude, die er durch das Investieren des restlichen Kapitals in eine vielversprechendere Anlage (Opportunitätskosten) erzielen könnte. Herr Müller fixiert sich auf den ursprünglichen Kaufp20, 21reis von 50 Euro (Ankereffekt) und ist der Meinung, die Aktie müsse sich irgendwann wieder erholen, um zumindest seinen Einstandspreis zu erreichen. Dies ist ein klassisches Beispiel dafür, wie kognitive V19erzerrungen – insbesondere Verlustaversion und der Ankereffekt – die Entscheidungsfindung negativ beeinflussen können.

Praktische Anwendungen

Kognitive Verzerrungen zeigen sich in vielen Bereichen des Finanzwesens und können weitreichende Auswirkungen haben.

Einschränkungen und Kritik

Obwohl das Konzept der kognitiven Verzerrungen weithi14, 15n akzeptiert ist, gibt es auch Kritik und Einschränkungen. Einige Kritiker, wie der Psychologe Gerd Gigerenzer, argumentieren, dass viele dieser "Verzerrungen" eher als adaptive Heuristiken oder "Faustregeln" zu betrachten sind, die in realen Umgebungen oft zu guten Entscheidungen führen, auch wenn sie nicht immer mit den idealen Modellen der Rationalität übereinstimmen. Sie betonen, dass diese mentalen Abkürzungen oft effizient sind und uns helfen, mit einer begrenzten kognitiven Kapazität in einer komplexen Welt zurechtzukommen. Es wird auch diskutiert, dass die Stärke und das Auftreten von Verzerrungen von der jeweilig12, 13en Situation und dem Erfahrungsgrad des Einzelnen abhängen können. Eine vollständige Eliminierung kognitiver Verzerrungen ist unwahrscheinlich, aber das Bewusstsein dafür kann Anlegern helfen, ihre Anlagestrategie zu verbessern.

Kognitive Verzerrungen vs. Heuristiken

Der Unterschied zwischen kognitiven Verzerrungen und Heuristiken ist nuanciert, aber wichtig. Heuristiken sind mentale Abkürzungen oder Faustregeln, die Menschen verwenden, um komplexe Probleme zu vereinfachen und schnell Entscheidungen zu treffen. Sie sind oft adaptiv und hilfreich, um die kognitive Last zu reduzieren. Eine kognitive Verzerrung10, 11 hingegen ist ein systematischer Fehler im Denken, der aus der Anwendu9ng einer Heuristik entstehen kann oder eine andere Ursache hat. Während eine Heuristik per se keine Verzerrung ist, kann ihre Anwendung unter bestimmten Umständen7, 8 zu einer solchen führen. Zum Beispiel ist die "Verfügbarkeitsheuristik" eine mentale Abkürzung, die uns dazu bringt, die Wahrscheinlichkeit eines Ereignisses danach zu beurteilen, wie leicht Beispiele in den Sinn kommen. Wenn dies jedoch dazu führt, dass wir die Wahrscheinlichkeit eines seltenen, aber gut publizierten Ereignisses überbewerten, spricht man von "Verfügbarkeitsverzerrung".

FAQs

Sind kognitive Verzerrungen immer schlecht?

Nicht unbedingt. Kognitive Verzerrungen sind oft5, 6 Nebenprodukte von mentalen Abkürzungen (Heuristiken), die uns helfen, schnell Entscheidungen zu treffen und mit einer Informationsflut umzugehen. In vielen Alltagssituationen sind sie effizient und führen zu angemessenen Ergebnissen. Im Finanzbereich können sie jedoch zu Fehlentscheidungen führen, insbesondere wenn hohe Einsätze und Komplexität im Spiel sind.

Wie kann ich meine eigenen kognitiven Verzerrungen erkennen?

Das Erkennen der eigenen kognitiven Verzerrungen erfordert Selbstreflexion und ein Bewusstsein für häufige Muster. Es hilft, wichtige Entscheidungsfindung zu verlangsamen, eine Fundamentalanalyse durchzuführen, alternative Perspektiven aktiv zu suchen und eine disziplinierte Anlagestrategie zu verfolgen. Das Führen eines Investmenttagebuchs kann ebenfalls hilfreich sein, um vergangene Entscheidungen und deren zugrunde3, 4 liegende Gedankenmuster zu analysieren.

Können Finanzexperten auch kognitiven Verzerrungen unterliegen?

Ja, auch erfahrene Finanzexperten sind nicht immun gegen kognitive Verzerrungen. Obwohl sie über Fachwissen verfügen, können menschliche psychologische Tendenzen ihre Urteile beeinflussen. Daher ist1, 2 es wichtig, dass auch Profis Strategien zur Minderung von Verzerrungen anwenden, wie z.B. die Verwendung von Checklisten, Gruppenentscheidungen oder das Einholen von Zweitmeinungen.