What Is Mikroprudenzielle politik?
Mikroprudenzielle Politik ist ein zentraler Pfeiler der Finanzregulierung, der darauf abzielt, die Sicherheit und Solidität einzelner Finanzinstitute zu gewährleisten. Im Gegensatz zu einer systemweiten Betrachtung konzentriert sich die mikroprudenzielle Politik auf die Stabilität jedes einzelnen Akteurs im Finanzsystem, wie Banken und Versicherungen. Ihr Hauptziel ist es, die Funktionsfähigkeit und Widerstandsfähigkeit von Finanzintermediären zu stärken, um sie vor Schocks und Ausfällen zu schützen.
Durch die Festlegung von Standards und die Überwachung der Einhaltung dieser Vorgaben soll verhindert werden, dass die Insolvenz oder Schieflage eines einzelnen Instituts eine Bedrohung für die gesamte Wirtschaft darstellt. Dies beinhaltet die Sicherstellung ausreichender Kapitalanforderungen, ein robustes Risikomanagement und effektive Liquiditätsmanagement-Strategien. Die mikroprudenzielle Politik ist somit unerlässlich, um das Vertrauen der Öffentlichkeit in das Finanzsystem zu erhalten und Einlagen zu schützen.
History and Origin
Die Wurzeln der mikroprudenziellen Politik reichen weit zurück, da die Notwendigkeit, einzelne Banken zu beaufsichtigen und zu regulieren, schon lange vor dem Konzept des systemischen Risikos erkannt wurde. Traditionell konzentrierte sich die Bankenaufsicht darauf, Einleger zu schützen und die Insolvenz einzelner Institute zu verhindern. Ein bedeutender Meilenstein in der Entwicklung internationaler mikroprudenzieller Standards ist die Gründung des Basler Ausschusses für Bankenaufsicht (BCBS) im Jahr 1974. Dieses Gremium, angesiedelt bei der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), hat seitdem eine Reihe von Empfehlungen und Rahmenwerken, bekannt als Basler Akkorde, herausgegeben. Der Basler Rahmen ist die umfassende Sammlung dieser Standards für die prudenzielle Regulierung von Banken, deren Ziel es ist, die Stabilität und Solidität einzelner Banken weltweit zu fördern. Die Erfahrungen aus Finanzkrisen, wie der Asienkrise in den späten 1990er Jahren und insbesondere der globalen Finanzkrise von 2007–2009, haben die Bedeutung einer strengen mikroprudenziellen Aufsicht erneut unterstrichen und zur Verfeinerung und Verschärfung der Regulierungsstandards geführt.
Key Takeaways
- Mikroprudenzielle Politik konzentriert sich auf die Solvabilität und Sicherheit einzelner Finanzinstitute.
- Wesentliche Instrumente sind Kapital- und Liquiditätsanforderungen sowie die Überwachung des Risikomanagements.
- Ihr Ziel ist es, Ausfälle von Banken und anderen Finanzintermediären zu verhindern und dadurch Einleger zu schützen.
- Die Aufsichtsbehörden wenden diese Politik durch direkte Prüfung und Überwachung der einzelnen Institutionen an.
- Sie bildet das Fundament für ein widerstandsfähiges Finanzsystem, reicht aber allein nicht aus, um systemische Risiken zu adressieren.
Interpreting the Mikroprudenzielle politik
Die Interpretation der mikroprudenziellen Politik erfolgt typischerweise durch die Analyse der Einhaltung regulatorischer Kennzahlen und der Qualität des internen Risikomanagements eines Finanzinstituts. Aufsichtsbehörden bewerten beispielsweise, ob eine Bank ausreichende Kapitalanforderungen erfüllt, um potenzielle Verluste aus Kreditrisiko, Marktrisiko oder operationellem Risiko abzufedern.
Des Weiteren wird geprüft, ob die internen Kontrollsysteme und die Unternehmensführung robust genug sind, um Risiken effektiv zu identifizieren, zu messen, zu überwachen und zu steuern. Eine positive Beurteilung in diesen Bereichen bedeutet, dass das individuelle Institut als stabil und sicher eingestuft wird, was wiederum das Vertrauen der Einleger und Gläubiger stärkt.
Hypothetical Example
Stellen Sie sich eine hypothetische "Bank Sicher & Solide AG" vor. Die Aufsichtsbehörde, die für die mikroprudenzielle Politik zuständig ist, führt regelmäßige Prüfungen bei dieser Bank durch. Im Rahmen dieser Prüfung überprüft sie die Kapitalanforderungen der Bank, um sicherzustellen, dass sie über ausreichend Eigenkapital verfügt, um unerwartete Verluste abzudecken. Sie analysiert die Zusammensetzung der Kredite der Bank, um das Kreditrisiko zu bewerten, und prüft die Qualität des Liquiditätsmanagements, um sicherzustellen, dass die Bank jederzeit ihren Zahlungsverpflichtungen nachkommen kann.
Die Prüfung umfasst auch das Risikomanagement-System der Bank, um zu beurteilen, wie gut sie Risiken identifiziert, misst, überwacht und steuert. Werden dabei Mängel festgestellt, beispielsweise unzureichende Rückstellungen für Kreditausfälle oder Schwächen in den internen Kontrollprozessen, kann die Aufsichtsbehörde der Bank Auflagen erteilen, um diese Mängel zu beheben. Dies könnte eine Erhöhung der Kapitalpuffer oder die Implementierung neuer Compliance-Maßnahmen umfassen, um die individuelle Stabilität der Bank zu gewährleisten und das Risiko einer Schieflage zu minimieren.
Practical Applications
Die mikroprudenzielle Politik findet ihre praktische Anwendung in verschiedenen Bereichen des Finanzsektors, insbesondere in der Bankenregulierung und der Aufsicht über Versicherungsgesellschaften. Aufsichtsbehörden wie die Federal Reserve in den Vereinigten Staaten überwachen die Finanzinstitute, die ihrem Zuständigkeitsbereich unterliegen, mit dem Ziel, deren Sicherheit und Solidität zu fördern und die Einhaltung relevanter Gesetze und Vorschriften sicherzustellen. Die New Yorker Federal Reserve Bank (FRBNY) beispielsweise betont, dass ihre Aufsichtsziele die Bewertung und Förderung der Sicherheit und Solidität beaufsichtigter Institute umfassen.
Dies wird durch eine Kombination aus Vor-Ort-Prüfungen, Off-Site-Überwachung, konti5nuierlicher Aufsicht durch spezielle Teams und die Überprüfung von Berichten und Daten erreicht. Darüber hinaus spielt die mikroprudenzielle Politik eine Rolle bei der Gewährleistung de4r Einlagensicherung, da die individuellen Regeln für Kapital und Liquidität direkt dazu beitragen, dass Banken in der Lage sind, ihre Verpflichtungen gegenüber den Sparern zu erfüllen. Auch bei der Bewertung von Kreditrisiko und operationellem Risiko auf Ebene des einzelnen Instituts sind mikroprudenzielle Ansätze fundamental.
Limitations and Criticisms
Obwohl die mikroprudenzielle Politik entscheidend für die Stabilität einzelner Finanzinstitute ist, hat die globale Finanzkrise 2007–2009 deutlich gemacht, dass sie allein nicht ausreicht, um die Finanzstabilität des gesamten Systems zu gewährleisten. Ein Hauptkritikpunkt ist die "Fehlannahme der Zusammensetzung" (fallacy of composition): Was für ein einzelnes Institut vorteilhaft ist, kann auf Systemebene negative Folgen haben. Wenn beispielsweise alle Banken gleichzeitig versuchen, ihre Liquidität in einer Krise zu erhöhen, kann dies zu einem Ausverkauf von Vermögenswerten führen, der die Preise drückt und die Krise verschärft.
Einige Studien argumentieren, dass mikroprudenzielle Regeln, die darauf abzielen, das individuelle [Risikom3anagement](https://diversification.com/term/risikomanagement) zu begrenzen, systemisches Risiko nicht unbedingt senken und es unter Umständen sogar akzentuieren können, insbesondere durch Prozyklizität und die Verflechtung zwischen den Instituten. Das Internationale Währungsfonds (IWF) stellt fest, dass es trotz der Komplementarität auch Überschneidungen un2d Konfliktpotenziale zwischen mikro- und makroprudenziellen Politiken geben kann. Das primäre Ziel der mikroprudenziellen Politik bleibt die Sicherheit und Solidität einzelner Banken, sie kann jed1och die komplexen Wechselwirkungen und Ansteckungseffekte innerhalb des Finanzsystems nicht vollständig erfassen.
Mikroprudenzielle politik vs. Makroprudenzielle politik
Die Unterscheidung zwischen mikroprudenzieller und makroprudenzieller Politik ist fundamental für das Verständnis moderner Finanzregulierung. Während die mikroprudenzielle Politik darauf abzielt, die Sicherheit und Solidität einzelner Finanzinstitute zu gewährleisten, konzentriert sich die makroprudenzielle Politik auf die Stabilität des gesamten Finanzsystems.
Merkmal | Mikroprudenzielle Politik | Makroprudenzielle Politik |
---|---|---|
Fokus | Individuelle Finanzinstitute (Banken, Versicherungen) | Das gesamte Finanzsystem |
Ziel | Schutz der Einleger, Verhinderung von Einzelausfällen | Vermeidung systemischer Krisen, Bewahrung der Finanzstabilität |
Risikoperspektive | Institutsspezifische Risiken (Kredit-, Markt-, Operationsrisiko) | Systemisches Risiko (z.B. durch Ansteckung, Prozyklizität, "Too Big To Fail") |
Typische Instrumente | [Kapitalanforderungen], [Liquiditätsmanagement], [Risikomanagement], [Compliance], [Unternehmensführung] | Antizyklische Kapitalpuffer, Eigenkapitalzuschläge für systemrelevante Banken, Beleihungsgrenzen, Verschuldungsgrenzen |
Die mikroprudenzielle Politik ist notwendig, aber nicht hinreichend für die Finanzstabilität. Die Finanzkrise von 2008 hat gezeigt, dass auch wenn einzelne Institute robust erscheinen, das System als Ganzes aufgrund von Verflechtungen und prozyklischen Verhaltensweisen anfällig sein kann. Daher ergänzt die makroprudenzielle Politik die mikroprudenzielle Sichtweise, um das systemische Risiko zu mindern.
FAQs
Wer ist für die mikroprudenzielle Politik zuständig?
Die Zuständigkeit für die mikroprudenzielle Politik liegt in der Regel bei nationalen Aufsichtsbehörden und Zentralbanken. In der Europäischen Union ist die Europäische Zentralbank (EZB) zusammen mit den nationalen Behörden für die Aufsicht über die größten Banken zuständig, während kleinere Banken von nationalen Aufsichtsbehörden überwacht werden. In den USA ist die Federal Reserve Board eine wichtige Instanz.
Wie schützt mikroprudenzielle Politik die Einleger?
Die mikroprudenzielle Politik schützt Einleger, indem sie sicherstellt, dass Banken ausreichende Kapitalanforderungen erfüllen und ein robustes Liquiditätsmanagement betreiben. Dies gewährleistet, dass die Banken auch in Stresszeiten genügend Mittel haben, um ihren Verpflichtungen nachzukommen und die Kundeneinlagen zu sichern. Darüber hinaus spielen Einlagensicherungssysteme eine ergänzende Rolle.
Ist mikroprudenzielle Politik immer ausreichend?
Nein, die mikroprudenzielle Politik allein ist nicht immer ausreichend. Die Finanzkrise von 2008 hat gezeigt, dass selbst wenn einzelne Institute als sicher gelten, das gesamte Finanzsystem durch sogenannte systemische Risiken destabilisiert werden kann. Aus diesem Grund wurde die makroprudenzielle Politik als Ergänzung eingeführt, um diese systemweiten Risiken zu adressieren.
Inwiefern hängt mikroprudenzielle Politik mit dem Risikomanagement zusammen?
Mikroprudenzielle Politik ist eng mit dem Risikomanagement von Finanzinstituten verbunden. Aufsichtsbehörden legen Regeln fest, die vorschreiben, wie Institute ihre Risiken (wie Kreditrisiko, Marktrisiko und operationelles Risiko) identifizieren, messen, überwachen und steuern müssen. Eine effektive mikroprudenzielle Aufsicht überprüft die Implementierung und Wirksamkeit dieser internen Risikomanagement-Systeme.