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Bezugsverhältnis

Was ist Bezugsverhältnis?

Das Bezugsverhältnis ist ein numerischer Wert, der im Rahmen einer Kapitalerhöhung durch die Ausgabe neuer Aktien verwendet wird. Es gibt an, wie viele bestehende Aktien ein Aktionär halten muss, um eine neue Aktie erwerben zu können. Dieses Konzept gehört zum Bereich der Kapitalmaßnahmen und ist entscheidend, um die proportionale Beteiligung der bestehenden Aktionäre zu wahren. Das Bezugsverhältnis ist ein zentraler Faktor bei der Berechnung des Werts eines Bezugsrechts, welches den Aktionären ermöglicht, die neuen Aktien zu einem festgelegten Emissionskurs zu erwerben und eine Verwässerung ihres Anteils am Unternehmen zu vermeiden.

Geschichte und Ursprung

Das Konzept des Bezugsverhältnisses ist untrennbar mit der Praxis der Kapitalerhöhung gegen Bareinlagen verbunden, die historisch eine gängige Methode für Unternehmen ist, zusätzliches Kapital zu beschaffen. Um die Interessen der bestehenden Aktionäre zu schützen und ihre proportionale Beteiligung am Unternehmen nicht ungewollt zu mindern, entwickelte sich das Prinzip des Bezugsrechts. Dieses Recht stellt sicher, dass Altaktionäre die Möglichkeit haben, neue Aktien zu zeichnen, bevor diese der breiten Öffentlichkeit angeboten werden. In Deutschland ist das Bezugsrecht im Aktiengesetz (AktG) verankert, insbesondere in § 186, der festlegt, dass jedem Aktionär auf sein Verlangen ein seinem Anteil am bisherigen Grundkapital entsprechender Teil der neuen Aktien zugeteilt werden muss. Die rechtliche Veranker4ung des Bezugsrechts und damit des Bezugsverhältnisses in vielen Rechtsordnungen unterstreicht seine Bedeutung für den Schutz der Aktionärsrechte. Große Unternehmen wie die Deutsche Bank haben in der Vergangenheit umfangreiche Kapitalerhöhungen durchgeführt, bei denen das Bezugsverhältnis eine entscheidende Rolle für die Zuteilung neuer Aktien spielte.

Key Takeaways

  • Das Bezu3gsverhältnis gibt an, wie viele alte Aktien benötigt werden, um eine neue Aktie bei einer Kapitalerhöhung zu zeichnen.
  • Es dient dazu, das Bezugsrecht der Aktionäre zu definieren und eine Verwässerung ihrer Anteile zu verhindern.
  • Die Berechnung des Bezugsverhältnisses basiert auf der Anzahl der alten und neuen Aktien oder dem Verhältnis des alten zum neuen Grundkapital.
  • Das Bezugsverhältnis ist entscheidend für die Wertermittlung des Bezugsrechts und den rechnerischen Kursabschlag der Aktie am Ex-Tag.
  • Aktionäre können ihr Bezugsrecht ausüben oder an der Börse veräußern.

Formula and Calculation

Das Bezugsverhältnis wird in der Regel vom Unternehmen bekannt gegeben und ergibt sich aus dem Verhältnis der alten Aktien zur Anzahl der neuen Aktien, die im Rahmen der Kapitalerhöhung ausgegeben werden.

Die Formel für das Bezugsverhältnis (BV) lautet:

BV=Anzahl der alten AktienAnzahl der neuen AktienBV = \frac{\text{Anzahl der alten Aktien}}{\text{Anzahl der neuen Aktien}}

Alternativ kann das Bezugsverhältnis auch aus dem Verhältnis des bisherigen Grundkapitals zur Erhöhung des Grundkapitals abgeleitet werden. Ein Bezugsverhältnis von 2:1 bedeutet beispielsweise, dass ein Aktionär zwei alte Aktien besitzen muss, um eine neue Aktie zum Bezugspreis erwerben zu können.

Interpreting the Bezugsverhältnis

Das Bezugsverhältnis ist nicht nur eine technische Größe, sondern hat erhebliche Auswirkungen auf den Wert des Börsenkurses einer Aktie und das Vermögen der Aktionäre. Ein hohes Bezugsverhältnis bedeutet, dass relativ wenige neue Aktien im Verhältnis zu den bestehenden ausgegeben werden, was auf eine geringere Verwässerung des Anteils jedes einzelnen Aktionärs hindeutet. Umgekehrt deutet ein niedriges Bezugsverhältnis auf eine größere Anzahl neuer Aktien hin, was zu einer stärkeren potenziellen Verwässerung führt, falls Aktionäre ihr Bezugsrecht nicht ausüben.

Der rechnerische Wert des Bezugsrechts und der daraus resultierende Kursabschlag der Aktie am sogenannten Ex-Bezugsrecht-Tag können mithilfe des Bezugsverhältnisses bestimmt werden. Der Kurs einer Aktie wird am ersten Handelstag, an dem das Bezugsrecht nicht mehr enthalten ist ("ex Bezugsrecht"), rechnerisch um den Wert des Bezugsrechts reduziert. Dies führt zu einer Vermögensumschichtung beim Aktionär, nicht aber zu einer Minderung des Gesamtvermögens, sofern das Bezugsrecht ausgeübt oder verkauft wird. Das Zusammenspiel von alter Aktie, Bezugsrecht und neuer Aktie wird in der deutschen Finanzpresse detailliert erläutert.

Hypothetical Example

Angenommen, ein Unternehmen mit 10.000.000 ausstehenden [S2tammaktien](https://diversification.com/term/stammaktie) führt eine Kapitalerhöhung durch und gibt 2.000.000 neue Aktien aus.

Um das Bezugsverhältnis zu berechnen, wird die Anzahl der alten Aktien durch die Anzahl der neuen Aktien dividiert:

BV=10.000.000 alte Aktien2.000.000 neue Aktien=5BV = \frac{10.000.000 \text{ alte Aktien}}{2.000.000 \text{ neue Aktien}} = 5

Das Bezugsverhältnis beträgt somit 5:1. Das bedeutet, ein Aktionär muss fünf bestehende Aktien besitzen, um das Recht zum Erwerb einer neuen Aktie zu haben. Wenn ein Aktionär beispielsweise 500 Aktien hält, hat er Anspruch auf 100 neue Aktien (500 / 5). Der Wert des Bezugsrechts wird auch durch den Marktwert der Aktie und den Bezugspreis beeinflusst.

Practical Applications

Das Bezugsverhältnis ist ein integraler Bestandteil bei Kapitalerhöhungen, die Unternehmen zur Finanzierung von Wachstumsstrategien, zur Schuldentilgung oder zur Stärkung der Eigenkapitalbasis nutzen. Es ermöglicht es Unternehmen, ihren bestehenden Aktionären eine bevorzugte Möglichkeit zu geben, sich an der Finanzierung zu beteiligen und so ihre prozentuale Beteiligung am Unternehmen aufrechtzuerhalten. Eine Kapitalerhöhung mit Bezugsrecht ist ein gängiges Instrument im Finanzwesen.

Investoren nutzen das Bezugsverhältnis, um den Wert des Bezugsrechts zu ermitteln und fundierte Ents1cheidungen zu treffen, ob sie die neuen Aktien zeichnen, ihre Bezugsrechte verkaufen oder verfallen lassen. Eine Kenntnis des Bezugsverhältnisses ist auch für die Analyse der potenziellen Verwässerung des Gewinns je Aktie wichtig, die sich aus der Erhöhung der Anzahl der ausstehenden Aktien ergibt.

Limitations and Criticisms

Obwohl das Bezugsverhältnis ein wichtiger Mechanismus zum Schutz der Aktionärsinteressen ist, gibt es auch Einschränkungen und Kritikpunkte. Eine wesentliche Limitation besteht darin, dass Aktionäre, die nicht über die notwendigen finanziellen Mittel verfügen oder die Bezugsrechte nicht rechtzeitig ausüben oder verkaufen, eine Verwässerung ihres prozentualen Anteils am Unternehmen erfahren können. Dies kann insbesondere Kleinaktionäre betreffen, die möglicherweise nicht die Möglichkeit haben, ihre Position zu halten.

Ein weiteres potenzielles Problem tritt auf, wenn der Handel mit den Bezugsrechten illiquide ist, was den Verkauf erschweren und zu einem geringeren Erlös führen kann. Zwar können Bezugsrechte in der Regel an der Börse gehandelt werden, um Aktionären die Flexibilität zu geben, sie zu veräußern oder zusätzliche Rechte zu erwerben, doch kann die Marktvolatilität den erzielbaren Preis beeinflussen. Ein vollständiger Ausschluss des Bezugsrechts ist unter bestimmten Umständen gesetzlich zulässig, beispielsweise bei einer geringen Kapitalerhöhung oder der Ausgabe von Belegschaftsaktien, um schnell Kapital zu beschaffen. Ein solcher Ausschluss muss jedoch von der Hauptversammlung beschlossen werden.

Bezugsverhältnis vs. Bezugsrecht

Das Bezugsverhältnis und das Bezugsrecht sind eng miteinander verbunden, beschreiben aber unterschiedliche Aspekte einer Kapitalerhöhung. Das Bezugsrecht ist der gesetzlich oder satzungsmäßig verbriefte Anspruch eines Aktionärs, bei einer Kapitalerhöhung neue Aktien im Verhältnis zu seinem bisherigen Anteil am Grundkapital zu zeichnen. Es ist das Recht selbst. Das Bezugsverhältnis hingegen ist der Parameter oder die Kennzahl, die dieses Recht quantifiziert. Es legt fest, wie viele alte Aktien benötigt werden, um eine neue Aktie erwerben zu können. Ohne ein Bezugsverhältnis könnte das Bezugsrecht nicht angewendet oder berechnet werden. Das Bezugsrecht kann auch in Form eines Optionsscheins gehandelt werden.

FAQs

1. Warum ist das Bezugsverhältnis wichtig?

Das Bezugsverhältnis ist wichtig, weil es festlegt, wie viele neue Aktien ein Aktionär proportional zu seinem bestehenden Anteil erwerben kann. Dies schützt bestehende Aktionäre vor einer Verwässerung ihres Eigentumsanteils und ihrer Stimmrechte am Unternehmen.

2. Kann sich das Bezugsverhältnis ändern?

Das Bezugsverhältnis wird für eine spezifische Kapitalerhöhung festgelegt und bleibt für diese Transaktion konstant. Es wird vom Unternehmen auf Basis der geplanten Anzahl neuer Aktien und der bestehenden Aktienanzahl berechnet.

3. Was passiert, wenn ich mein Bezugsrecht nicht ausübe?

Wenn ein Aktionär sein Bezugsrecht nicht ausübt, also keine neuen Aktien zeichnet, wird sein prozentualer Anteil am Unternehmen nach der Kapitalerhöhung kleiner sein, da mehr Aktien im Umlauf sind. Er erleidet eine Verwässerung seiner Beteiligung und des Gewinns je Aktie.

4. Gilt das Bezugsverhältnis für alle Arten von Aktien?

Das Bezugsverhältnis kommt typischerweise bei der Ausgabe von Stammaktien im Rahmen einer Kapitalerhöhung zur Anwendung. Für Vorzugsaktien oder andere Wertpapiere mit spezifischen Rechten können abweichende Regelungen gelten, je nach Emissionsbedingungen und Unternehmenssatzung.

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