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Indirekte methode

Die indirekte Methode: Definition, Formel, Beispiel und FAQs

Was Ist Indirekte Methode?

Die Indirekte Methode ist eine der beiden zulässigen Methoden zur Erstellung des Abschnitts über die Betriebsaktivitäten in einer Kapitalflussrechnung. Im Rahmen der Finanzberichterstattung beginnt die indirekte Methode mit dem Nettogewinn aus der Gewinn- und Verlustrechnung und passt diesen dann um nicht zahlungswirksame Posten und Änderungen des Umlaufvermögens und der Kurzfristige Verbindlichkeiten an, um den tatsächlichen Cashflow aus operativer Tätigkeit zu ermitteln. Sie ist die am weitesten verbreitete Methode für die Erstellung von Kapitalflussrechnungen.

History and Origin

Die Notwendigkeit einer klaren Darstellung von Cashflows in Finanzberichten wurde im Laufe des 20. Jahrhunderts zunehmend erkannt. Vor der Einführung spezifischer Rechnungslegungsstandards zur Kapitalflussrechnung variierten die Methoden zur Darstellung von Liquiditätsbewegungen stark. In den Vereinigten Staaten führte das Financial Accounting Standards Board (FASB) im November 1987 den Statement of Financial Accounting Standards No. 95 (SFAS 95) "Statement of Cash Flows" ein. Dieses Statement ersetzte frühere Regelungen und forderte die verpflichtende Aufnahme einer Kapitalflussrechnung in den vollständigen Satz von Finanzberichten. SFAS 95 erlaubte explizit sowohl die direkte als auch die indirekte Methode für die Darstellung der operativen Cashflows, wobei die direkte Methode zwar bevorzugt, die indirekte Methode aber wegen ihrer einfacheren Erstellung aus der Gewinn- und Verlustrechnung am häufigsten angewendet wurde.

Parallel dazu5 entwickelte das International Accounting Standards Board (IASB) den International Accounting Standard 7 (IAS 7) "Statement of Cash Flows", der ebenfalls vorschreibt, dass Unternehmen eine Kapitalflussrechnung als integralen Bestandteil ihrer primären Finanzberichte vorlegen müssen. Auch IAS 7 klassifiziert Cashflows in operative, Investitions- und Finanzierungsaktivitäten und erlaubt sowohl die direkte als auch die indirekte Methode für operative Cashflows.

Key Takeaways

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  • Die indirekte Methode ist eine von zwei Möglichkeiten zur Erstellung des operativen Teils einer Kapitalflussrechnung.
  • Sie beginnt mit dem Nettogewinn und passt diesen um nicht zahlungswirksame Posten und Änderungen im Nettoumlaufvermögen an.
  • Sie ist weit verbreitet, da sie sich einfacher aus den auf der Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung basierenden Accrual-Daten ableiten lässt.
  • Das Ergebnis, der Netto-Cashflow aus operativer Tätigkeit, ist bei der indirekten Methode identisch mit dem der Direkte Methode.
  • Die indirekte Methode hebt die Unterschiede zwischen Nettogewinn (Accrual-Basis) und operativem Cashflow (Cash-Basis) hervor.

Formula and Calculation

Die Formel für die Indirekte Methode zur Berechnung des Cashflows aus operativer Tätigkeit beginnt mit dem Nettogewinn und nimmt dann eine Reihe von Anpassungen vor:

Cashflow aus operativer Ta¨tigkeit=Nettogewinn+Nicht zahlungswirksame Aufwendungen (z.B. Abschreibungen, Amortisation)Nicht zahlungswirksame Ertra¨ge (z.B. Gewinne aus Anlagenverka¨ufen)Zunahme des Umlaufvermo¨gens (außer Zahlungsmittel)+Abnahme des Umlaufvermo¨gens (außer Zahlungsmittel)+Zunahme der kurzfristigen VerbindlichkeitenAbnahme der kurzfristigen Verbindlichkeiten\text{Cashflow aus operativer Tätigkeit} = \text{Nettogewinn} \\ + \text{Nicht zahlungswirksame Aufwendungen (z.B. Abschreibungen, Amortisation)} \\ - \text{Nicht zahlungswirksame Erträge (z.B. Gewinne aus Anlagenverkäufen)} \\ - \text{Zunahme des Umlaufvermögens (außer Zahlungsmittel)} \\ + \text{Abnahme des Umlaufvermögens (außer Zahlungsmittel)} \\ + \text{Zunahme der kurzfristigen Verbindlichkeiten} \\ - \text{Abnahme der kurzfristigen Verbindlichkeiten}

Dabei gilt:

  • Nettogewinn: Der Jahresüberschuss, wie er in der Gewinn- und Verlustrechnung ausgewiesen ist.
  • Nicht zahlungswirksame Vorgänge: Dazu gehören Posten wie Abschreibungen und Amortisation, die den Nettogewinn mindern, aber keinen tatsächlichen Abfluss von Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente darstellen. Sie werden daher zum Nettogewinn addiert, um ihren nicht-liquiditätswirksamen Abzug rückgängig zu machen.
  • Gewinne/Verluste aus Anlagenverkäufen: Gewinne aus dem Verkauf von Vermögenswerten werden vom Nettogewinn abgezogen, da sie zwar den Gewinn erhöhen, der tatsächliche Cash-Eingang jedoch unter Investitionsaktivitäten ausgewiesen wird. Verluste werden addiert.
  • Änderungen im Umlaufvermögen und kurzfristigen Verbindlichkeiten: Diese Anpassungen spiegeln wider, wie sich Änderungen in diesen Bilanzposten auf den Cashflow auswirken. Zum Beispiel bedeutet eine Zunahme der Forderungen, dass mehr Umsatz erzielt, aber noch nicht kassiert wurde, was den Cashflow mindert (daher Abzug). Eine Zunahme der Verbindlichkeiten bedeutet, dass Aufwendungen angefallen, aber noch nicht bezahlt wurden, was den Cashflow erhöht (daher Addition).

Interpreting the Indirekte Methode

Die Indirekte Methode ermöglicht es Analysten und Investoren, die Diskrepanz zwischen einem Unternehmensgewinn, der auf der Accrual-Basis ermittelt wird, und dem tatsächlichen Cashflow aus der Geschäftstätigkeit zu verstehen. Während der Nettogewinn ein Maß für die Rentabilität ist, liefert der Cashflow aus operativer Tätigkeit, der durch die indirekte Methode berechnet wird, Einblicke in die Fähigkeit eines Unternehmens, Bargeld aus seinen Kerngeschäften zu generieren. Ein positiver und wachsender operativer Cashflow ist ein starkes Zeichen für die finanzielle Gesundheit und Nachhaltigkeit eines Unternehmens, da es darauf hinweist, dass das Unternehmen genügend Barmittel generiert, um seine laufenden Betriebskosten zu decken, Investitionen zu tätigen und möglicherweise Schulden zu tilgen oder Dividenden zu zahlen.

Durch die Analyse der Anpassungen, die vom Nettogewinn vorgenommen werden, um zum operativen Cashflow zu gelangen, können Nutzer die Qualität des Gewinns beurteilen. Wenn beispielsweise ein großer Teil des Nettogewinns durch nicht zahlungswirksame Posten wie hohe Abschreibungen verursacht wird, kann dies darauf hindeuten, dass der Gewinn zwar hoch ist, aber nicht unbedingt von einem starken Cash-Generierungspotenzial begleitet wird. Umgekehrt können deutliche Veränderungen in den Posten des Umlaufvermögens oder der kurzfristigen Verbindlichkeiten auf operative Effizienzprobleme oder -verbesserungen hinweisen.

Hypothetical Example

Betrachten wir ein hypothetisches Unternehmen, "Alpha GmbH", um die Anwendung der Indirekte Methode zu veranschaulichen.

Angaben für das Geschäftsjahr:

  • Nettogewinn: 500.000 €
  • Abschreibungen: 100.000 €
  • Amortisation: 20.000 €
  • Zunahme der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen: 30.000 €
  • Abnahme des Vorratsvermögens: 15.000 €
  • Zunahme der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen: 25.000 €
  • Verlust aus dem Verkauf eines Anlagevermögens: 5.000 €

Berechnung des Cashflows aus operativer Tätigkeit nach der indirekten Methode:

  1. Beginne mit dem Nettogewinn: 500.000 €
  2. Addiere nicht zahlungswirksame Aufwendungen zurück:
  3. Addiere/Subtrahiere nicht zahlungswirksame Erträge/Verluste:
    • Verlust aus dem Verkauf eines Anlagevermögens: +5.000 € (da der Verlust den Nettogewinn gemindert hat, aber nicht cash-wirksam war, wird er addiert)
  4. Berücksichtige Änderungen im Umlaufvermögen:
    • Zunahme der Forderungen: -30.000 € (Kunden haben mehr gekauft, aber noch nicht bezahlt, daher Cash-Minderung)
    • Abnahme des Vorratsvermögens: +15.000 € (Weniger Vorräte bedeutet, dass diese in Cash umgewandelt wurden, daher Cash-Erhöhung)
  5. Berücksichtige Änderungen in den kurzfristigen Verbindlichkeiten:
    • Zunahme der Verbindlichkeiten: +25.000 € (Mehr Verbindlichkeiten bedeutet, dass mehr gekauft wurde, aber noch nicht bezahlt, daher Cash-Erhöhung)

Gesamtrechnung:
Cashflow aus operativer Tätigkeit = 500.000 € + 100.000 € + 20.000 € + 5.000 € - 30.000 € + 15.000 € + 25.000 € = 635.000 €

In diesem Beispiel generierte Alpha GmbH einen operativen Cashflow von 635.000 €, obwohl der ausgewiesene Nettogewinn nur 500.000 € betrug. Dies zeigt, wie die indirekte Methode die Auswirkungen von nicht-cash-wirksamen Posten und Änderungen im Working Capital auf die Liquidität verdeutlicht.

Practical Applications

Die Indirekte Methode ist ein fundamentales Werkzeug in der Finanzanalyse und Unternehmensbewertung. Sie wird von einer Vielzahl von Akteuren eingesetzt:

  • Investoren und Gläubiger: Sie nutzen die Kapitalflussrechnung, die mit der indirekten Methode erstellt wurde, um die Fähigkeit eines Unternehmens zu beurteilen, Schulden zu begleichen, Dividenden zu zahlen und sich selbst zu finanzieren. Ein stetiger positiver Cashflow aus Betriebsaktivitäten ist oft wichtiger als der Nettogewinn, da er die tatsächliche Liquidität eines Unternehmens widerspiegelt. Die Federal Reserve Bank of San Francisco hebt hervor, dass Cashflows entscheidende Einblicke in die Fähigkeit eines Unternehmens bieten, seine Geschäfte nachhaltig zu führen.
  • Management: Die Geschäftsleitung verwendet die aus der indirekten Methode gewonnenen Cashflow-Informationen, um die operative Effizienz zu3 bewerten und fundierte Entscheidungen bezüglich Liquiditätsmanagement, Investitionen und Finanzierung zu treffen. Sie können erkennen, wo Cash generiert oder verbraucht wird, und so Bereiche für Verbesserungen identifizieren.
  • Analysten: Finanzanalysten nutzen die Details der indirekten Methode, um die Qualität der Gewinne eines Unternehmens zu analysieren. Sie untersuchen die Anpassungen vom Nettogewinn zum operativen Cashflow, um zu verstehen, ob die Gewinne durch tatsächliche Cashflows oder durch Bilanzierungsentscheidungen (wie hohe Abschreibungen) unterstützt werden. Dies hilft ihnen, die Nachhaltigkeit der Erträge besser einzuschätzen.
  • Ratingagenturen: Bei der Vergabe von Kreditratings bewerten Agenturen die Cashflow-Generierung eines Unternehmens intensiv, da dies ein Schlüsselindikator für die Schuldendienstfähigkeit ist.

Limitations and Criticisms

Obwohl die Indirekte Methode weit verbreitet ist, hat sie bestimmte Einschränkungen und Kritikpunkte:

  • Mangel an Transparenz bei Brutto-Cashflows: Der Hauptkritikpunkt ist, dass die indirekte Methode keine Details zu den Brutto-Cash-Eingängen und -Ausgängen aus operativer Tätigkeit liefert. Sie beginnt mit dem Nettogewinn und passt diesen an, zeigt aber nicht, wie viel Bargeld tatsächlich von Kunden eingenommen oder an Lieferanten und Mitarbeiter ausgezahlt wurde. Dies kann es schwieriger machen, die genauen Quellen und Verwendungen von Cash im Tagesgeschäft zu identifizieren. Einige argumentieren, dass die direkte Methode eine höhere Transparenz bietet, da sie die spezifischen Cash-Bewegungen darstellt.
  • Fokus auf Accrual-Basis-Informationen: Die Methode leitet den Cashflow aus dem auf Accrual-Basis ermittelten Nettogewinn ab, was für einige Analysten weniger 2intuitiv sein kann als die direkte Auflistung von Cash-Transaktionen. Die Anpassungen für Posten wie Umlaufvermögen und Kurzfristige Verbindlichkeiten können für Uneingeweihte weniger aufschlussreich sein als die direkten Cash-Bewegungen.
  • Missverständnisse bei komplexen Anpassungen: Die Notwendigkeit, Nicht zahlungswirksame Vorgänge wie Abschreibungen und Amortisation oder Gewinne/Verluste aus Anlagevermögen anzupassen, kann für einige Nutzer verwirrend sein und die Interpretation erschweren. Dies kann dazu führen, dass die Qualität des Gewinns nicht immer vollständig verstanden wird.
  • FASB-Präferenz für direkte Methode: Das Financial Accounting Standards Board (FASB) hat in seiner SFAS 95 eine Präferenz für die direkte Methode geäußert, da diese ihrer Ansicht nach relevantere Informationen für Nutzer liefert. Trotz dieser Präferenz bleibt die indirekte Methode die dominierende Form der Berichterstattung in der Praxis.

Indirekte Methode vs. Direkte Methode

Die Indirekte Methode und die Direkte Methode sind zwei unterschiedliche Ansätze zur Darstellung des Cashflows aus operativer Tätigkeit in der Kapitalflussrechnung. Obwohl beide Methoden zum gleichen Netto-Cashflow aus operativer Tätigkeit führen, unterscheiden sie sich erheblich in ihrer Präsentation und der Art der bereitgestellten Informationen.

MerkmalIndirekte MethodeDirekte Methode
StartpunktBeginnt mit dem NettogewinnListet die Brutto-Cash-Eingänge und -Ausgänge auf
FokusVersöhnung von Gewinn und Cashflow; hebt nicht zahlungswirksame Posten und Working Capital-Änderungen hervorZeigt die tatsächlichen Cash-Bewegungen des Betriebs; hohe Transparenz bezüglich Quellen und Verwendungen
KomplexitätEinfacher aus Accrual-Finanzdaten zu erstellen (Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung)Erfordert detaillierte Nachverfolgung aller Cash-Transaktionen, kann komplexer in der Erstellung sein
VerbreitungWeit verbreitet (die meisten Unternehmen nutzen sie)Weniger verbreitet (obwohl von einigen Standardsetzern bevorzugt)
InformationWeniger detailliert hinsichtlich spezifischer Cash-Eingänge/-AusgängeZeigt spezifische Cash-Eingänge (z.B. von Kunden) und -Ausgänge (z.B. an Lieferanten)

Während die indirekte Methode Einblicke in die Umwandlung von Accrual-Gewinnen in Cashflows bietet und einfacher zu erstellen ist, liefert die direkte Methode eine klarere Darstellung der tatsächlichen Cash-Bewegungen.

FAQs

Was ist der Hauptunterschied zwischen der indirekten und der direkten Methode?

Der Hauptunterschied liegt im Startpunkt und der Art der Offenlegung der operativen Cashflows. Die Indirekte Methode beginnt mit dem Nettogewinn und passt diesen an, während die Direkte Methode die wichtigsten Cash-Eingänge und -Ausgänge aus dem operativen Geschäft direkt auflistet, wie z.B. Cash von Kunden und Cash an Lieferanten.

Warum wird die indirekte Methode so häufig verwendet?

Die indirekte Methode ist so verbreitet, weil sie einfacher aus den vorhandenen Rechnungslegungsdaten, nämlich der Gewinn- und Verlustrechnung und der Bilanz, abgeleitet werden kann. Unternehmen, die nach der Accrual-Methode bilanzieren, müssen die direkten Cash-Transaktionen nicht separat nachverfolgen, was den Aufwand für die Erstellung der Kapitalflussrechnung reduziert.

Sind die Ergebnisse beider Methoden unterschiedlich?

Nein, der Netto-Cashflow aus Betriebsaktivitäten ist bei beiden Methoden immer derselbe. Der Unterschied liegt lediglich in der Art und Weise, wie dieser Betrag präsentiert und berechnet wird.

Welche Informationen liefert die indirekte Methode, die die direkte nicht liefert?

Die indirekte Methode zeigt explizit die Anpassungen zwischen dem Nettogewinn und dem operativen Cashflow. Dies hilft den Nutzern zu verstehen, welche Nicht zahlungswirksame Vorgänge (z.B. Abschreibungen) oder Veränderungen im Working Capital (wie Änderungen bei Forderungen und Verbindlichkeiten) die Differenz zwischen Gewinn und Cashflow ausmachen.

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